Islandplanung

Unsere Islandplanung mit Tipps zur Planung

Eine schwere Geburt
Unser Island-Urlaub war echt eine „schwere Geburt“.
Wir haben schon im Sommer 2018 mit der ersten Planung angefangen. Angedacht waren 3 Wochen im Juli/August mit Allrad, damit wir ins Hochland können.  Das Hochland war uns deshalb wichtig, damit wir ein bisschen weg vom grossen und allgemeinen Touristenstrom kommen. Wir wollten zwar schon auch die Highlights an der Ringstrasse anschauen, aber auch viel in der Natur sein.
Ach ja: Die erste Idee war nämlich: Wir wollen mal eine Reise machen, bei der wir nicht so weit fliegen müssen (das hat gepasst) und die nicht ganz so teuer wird (hahaha!).

Die Ringstrasse ist 1332 km lang und führt einmal komplett um die Insel. Fast alle wichtigen Städte und Orte sowie viele Sehenswürdigkeiten liegen entlang von ihr. Die Ringstrasse ist komplett asphaltiert.

Die Pisten im Hochland öffnen je nach Wetterlage Mitte/Ende Juni (manchmal auch später) und schliessen dann wieder Ende August/Anfang September. Um mit einem Mietwagen ins Hochland fahren zu können, benötigt man Allrad. Und Allrad-Autos sind teuer.
Doch Achtung: Es gibt viele Hochland-Strecken, bei denen man mehr oder weniger tiefe Furten durchfahren muss. Das kann gefährlich werden. Manchmal ist die Tiefe der Furt nicht richtig abzuschätzen und/oder die Strömung wird gefährlich. Auf jeden Fall sollte man sich vorher gut über die geplante Route informieren.

Und im August könnte man vielleicht sogar noch die lustigen Puffins (Papageientaucher) sehen.
Der Schock
Da wir noch nicht so richtig wussten, ob wir mit Auto und B&Bs/Apartments oder einem Allrad-Camper auf Campingplätzen unterwegs sein wollten, haben wir beides mal grob durchgeplant.
Dazu suchen wir uns immer ein paar „repräsentative“ Angebote für Auto, Unterkunft, Camper und Campingplätze raus, damit wir ein grobes Gefühl für die Preise bekommen und setzen dann pro Tag einen „Durchschnittswert“ an. Das dient wirklich erst einmal dazu, um überhaupt eine grobe „Hausnummer“ für die Kosten einer Reise zu bekommen.
Na ja, auf jeden Fall hat es uns die Sprache verschlagen: Wir sind bei beiden Varianten für gut 3 Wochen mit Flug, Allrad-Auto, bzw. -Camper, Unterkunft, bzw. Campground und ein paar Aktivitäten, aber ohne Verpflegung und Benzin bei etwa 8000 Euro rausgekommen.Und wir haben erst mal nur mit der Standardversicherung gerechnet - dazu später mehr.
Klar, man kann sicherlich mit einem ganz einfachen Auto und einem Zelt durch Island fahren, oder sogar im Auto schlafen, aber das ist nicht unser Ding.

Ein „anständiges“ Auto und eine einfache Unterkunft (oder ein einfacher Camper) das reicht uns.
8000 Euro für drei Wochen Urlaub, in denen es im schlimmsten Fall drei Wochen lang regnet und/oder kalt ist………  Nein. Für das Geld können wir vier Wochen lang nach Botswana fahren und dort scheint dann vier Wochen lang die Sonne.

Wo könnte man den Rotstift ansetzen?
An der Reisedauer? Aber dann wird es mit dem Hochland eng
Am Reisezeitpunkt? Dann wird es gar nichts mehr mit dem Hochland und auch nicht mit den Puffins
Am Reisefahrzeug? Was wir dann am Camper sparen, müssten wir dann in eine Unterkunft investieren und wären dann auch nicht mehr so flexibel.


Also haben wir die Pläne erst mal wieder auf Eis gelegt. Und zwar so lange, bis wir die nächsten tollen Bilder und Bericht über Island gesehen haben.
Was tun?
Die Autos werden ab Mitte September günstiger, viel günstiger. Wäre das eine Möglichkeit? Aber im September ist das Hochland nicht mehr befahrbar. Macht uns Island ohne das Hochland Spass? Wollen wir wirklich nur auf der Ringstrasse bleiben? Auf der anderen Seite: Ende September könnte man bereits Nordlichter sehen. Hmmmmmmm…….

Die Polarlichter sieht man nur, wenn es nachts richtig dunkel ist. Die grössten Chancen hat man in den Wochen direkt vor und nach der Tag- und Nachtgleiche, die immer auf den 19., 20. oder 21. März bzw. den 22., 23. oder 24. September fällt und zwar aufgrund einer besonders günstig ausgerichteten Erdachse.

Also nochmals neu durchgeplant und zwar für September. Zwei Wochen? Immer noch arg teuer. Eine Woche? Das sieht gut aus. 10 Tage? Wäre auch noch machbar. Wir waren nun bei etwa 4000 Euro für 10 Tage, immer noch viel Geld – vor allem weil das dann ein Zweiturlaub wäre, aber soweit in Ordnung.

Jetzt mussten wir uns entscheiden - Auto und feste Unterkunft oder Camper?
Die Unterkünfte für Island muss man immer sehr früh buchen, vor allem die günstigeren. Dann wäre man aber festgelegt und könnte nicht mehr flexibel aufs Wetter reagieren. Das Wetter in Island ist aber sehr sehr wechselhaft und das sollte man bei der Tagesplanung vor Ort immer mit berücksichtigen. Selbst wenn wir nur zwei oder drei Unterkünfte nehmen und von dort aus dann unsere Ausflüge unternehmen, müssten wir ständig unsere Koffer packen und bei den Selbstversorgerunterkünften unsere Lebensmittel hin- und herschleppen. Das ist irgendwie nicht so unseres.

Bei einem Camper wären wir halt wirklich flexibel und könnten dann tatsächlich vor Ort entscheiden, wie es weitergeht. Leider sind die Campingplätze in Island nicht wirklich als schön zu bezeichnen.

In Island gibt es kein gesetzliches «Jedermannsrecht». Das freie Campen wird in Island nicht mehr toleriert und es ist nur noch das Übernachten auf Campingplätzen erlaubt. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Geldstrafen. Die Campingplätze selber sind im Prinzip nichts weiter als eine grosse Wiese, auf der man sich einen Platz sucht und sie sind nicht reservierbar.

Wir haben uns trotzdem für die Campingvariante entschieden.

Camper und Flug
Nun ging die Suche nach einem geeigneten (Allrad-) Camper los.
Die grossen Wohnmobile sind viel zu teuer und viel zu gross. Damit wollten wir auf keinen Fall reisen. Die CamperVans wären eine gute Alternative: Aber irgendwie waren die meisten dann doch sehr spartanisch eingerichtet und man musste jeden Abend das Bett neu aufbauen. Die haben uns nicht überzeugt. Dann gab es noch die Pickup-Camper, mit Allrad.
Nach langem Hin und Her (ich weiss nicht wieviele Aufstellungen mit den einzelnen Campern und Daten und Preisen ich aufgestellt habe) haben wir uns dann für diesen Camper entschieden. Der Preis war für Island akzeptabel und wir wären doch mit Allrad unterwegs, dann könnten wir vielleicht doch das ein oder andere Mal auf einer Piste abseits der Ringstrasse unterwegs sein. Komfortabler ist es allemal.

Beim Flug hatten wir zwei Alternativen:
  • Sehr früher Flug mit SAS direkt ab Stuttgart mit einmal umsteigen in Kopenhagen. Damit wären wir am frühen vormittag in Island und hätten noch viel vom Tag. Der Rückflug ging früh am Morgen. Gepäck ist bei SAS inklusive
  • Direktflug mit Icelandair ab Frankfurt. Da habe ich die Zeiten nicht mehr im Kopf, die haben uns aber nicht ganz so zugesagt. Aber da hätten wir noch nach Frankfurt fahren müssen und zu dem günstigeren Preis wären noch die Fahrtkosten nach Frankfurt und die Parkkosten sowie das Gepäck dazugekommen.
Letztendlich haben wir uns für den Flug mit SAS entschieden, da ein Flug ab Stuttgart für uns einfach praktischer ist. Der Flug mit SAS war nur unwesentlich teurer wie mit Icelandair und viel unkomplizierter.

Was lange währt, wird endlich gut

Irgendwann stand dann auch die grobe Tagesplanung. Somit wären wir fertig gewesen und hätten nur noch buchen müssen. Aber irgendwie ist das immer noch viel Geld für einen Kurzurlaub. Und wir hatten auch ein bisschen Bedenken, wie das mit dem Wetter wird. Was, wenn es wirklich 10 Tage lang nur regnet? Für so einen Urlaub ist das echt viel Geld.
Nach langem Hin und Her haben wir uns also letztendlich doch für Island entscheiden und gebucht – 17 Monate nach der ersten Planung.
Irgendwie waren wir „erleichtert“, dass endlich eine Entscheidung gefallen ist und irgendwie ist die Vorfreude auf den für uns ganz ungewöhnlichen Urlaub gestiegen.

Island wir kommen!

In den folgenden zwei Abschnitten schreibe ich noch ein paar Worte, was es bei den Versicherungen zu beachten gibt und gebe sonst noch ein paar Planungstipps. Wer gleich zum Reisebericht will, kann dies gerne tun.

Zum Reisebericht
Versicherungen

Noch ein paar Worte zu den Versicherungen: Vor der Buchung ist es ganz wichtig, sich noch mit den angebotenen Versicherungen, den Bedingungen und den Kosten auseinanderzusetzen:
Je nachdem bei welchem Anbieter man bucht, heissen die Versicherungen etwas anders, meinen aber im Grunde immer dasselbe:
Die CDW - Haftungsbeschränkung (Collision Damage Waiver) ist meist kostenlos/inklusive und deckt die Standardschäden (also im Prinzip nicht viel) ab mit einer Selbstbeteiligung von +/- 3000 Euro (kann variieren).
Die SCDW - Erweiterte Haftungsbeschränkung (Super Collision Damage Waiver) senkt die Selbstbeteiligung bei Standardschäden am Fahrzeug von etwa 3000 Euro (CDW) auf etwa 660 Euro.

Häufig passiert es, dass Lackschäden oder Kratzer am Auto oder auch Schäden an der Windschutzscheibe durch auffliegende Steine auf den Strassen entstehen. Diese Art von Schaden kann man mit der GP Insurance, der Gravel-Protection Insurance, versichern und die Selbstbeteiligung für diese Schäden auf etwa 145 Euro  reduzieren.
Dann gibt es noch die AP Insurance. Durch Sandstürme (ja, die gibt es auf Island) oder die Asche während eines Vulkanausbruches kann der Lack oder Geräte am Auto beschädigt werden. Diese Ereignisse sind auch versicherbar.
Die TP Insurance, die Diebstahlsicherung, wird auch in Island angeboten, ist aber nicht wirklich nötig finden wir.  (Unsere Tür zum Aufbau ging nicht zum Abschliessen. Die Vermietung hat uns gesagt, dass das nicht schlimm wäre, weil auf Island nicht geklaut wird. Man lässt hier sogar seine Autoschlüssel oder den Ausweis offen im Auto liegen…..)
Man kann eine Reifenversicherung (Tire Insurance) abschliessen, die die Kosten für einen neuen Reifen ohne Selbstbeteiligung trägt. Die Abschleppkosten sind da aber nicht drin.

Aber Schäden am Unterboden oder am Motor sind in den regulären Versicherungen nicht berücksichtigt. Und was man auch wissen muss: Sämtliche Schäden werden in der Regel pro Ereignis abgewickelt, d.h. die Selbstbeteiligung wird dann jedes Mal von Neuem fällig!
Was auch noch wichtig ist: Schäden die durch Fahrten abseits der Straßen oder durch das Furten von Flüssen entstehen, sind von keiner Versicherung abgedeckt.

Viele Anbieter bieten dann noch preisreduzierte Pakete an, bei denen man mehrere Versicherungen zusammen kombinieren kann. Die Namen der Versicherungen, die abgedeckten Schäden, die Selbst-beteiligung, die Preise unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter beträchtlich. Also vor der Buchung auch die Kosten für die Versicherungen ganz genau vergleichen.

Wir fahren gerne mit einem „guten“ Gefühl herum und haben deshalb ein Versicherungspaket gewählt, in dem viele der genannten Risiken enthalten waren und haben auf Null Selbstbehalt reduziert. Das war nicht ganz günstig, hat uns aber ein gutes Gefühl gegeben.

Noch ein paar nützliche Infos für die Planung

Für unsere Planung haben wir folgene Reiseführer genutzt:
Reise Know-How: Island und Färöer Inseln
Michael Müller Verlag – Reisehandbuch: Island
Und wir waren trotz Navi mit folgender Karte unterwegs:
Reise Know-How Landkarte Island
Die Karte war super. Von den Büchern hat mich keines so wirklich überzeugt. Ich habe damit die „Grundplanung“ gemacht und viele Dinge dann mühevoll aus anderen Reiseberichten und dem Internet zusammengesucht.

Diese drei Webseiten fand ich für die Planung sehr hilfreich:

Mit dieser Interaktiven Islandkarte habe ich auch viel gearbeitet.

Für die Suche nach (geöffneten) Campingplätzen habe ich diese beiden Seiten oft genutzt.
Tjalda
(manchmal geht das "en" für die englische Version verloren. Dies kann man dann von Hand wieder einfügen und schon ist man wieder in der englischen Version).

Diese Seiten habe ich genutzt, um mich über Polarlichter schlau zu machen:
Bei Isa und Steffen Synnatschke kann man auch viel über Polarlichter lernen.

Für die Wettervorhersage habe ich auch oft vedur genutzt, für den Strassenzustandsbericht entweder Road is oder Safe Travel

In Island selber haben wir dann täglich die Polarlichtwahrscheinlichkeit mit der App "Polarlicht Pro" gecheckt. Dort kann man sich auch benachrichtigen lassen, wenn Polarlichter gesehen wurden.
(Die Benachrichtigungsfunktion habe ich wohl mal schon im Vorfeld eingestellt. Dann - noch daheim - ging es nachts plötzlich ab: Eine Benachrichtigung nach der anderen - und ich habe die Funktion zum Abstellen nicht mehr gefunden.....).

Und hier noch ein paar Anbieter von Campern (da gibt es noch jede Menge weitere, aber die waren in der "engeren" Auswahl.).

Die bieten Campervans an, und die haben auch einen 4x4 Camper im Angebot, aber Furten sind verboten. Unterwegs haben wir die oft gesehen und die waren auch in der ganz engen Auswahl.
Dort haben wir unseren Camper gebucht. Die haben eine grosse Auswahl an Campern, Vans und eben dem Allrad-Camper. Aber: Die sind nur Vermittler, auch wenn das auf der Seite nicht so ganz rauskommt. Bekommen wir haben unseren Camper dann von Rent is, die wir im Vorfeld so gar nicht auf dem Schirm hatten.
Die waren lange unsere Favoriten, weil die richtige Pickup-Camper im Angebot haben, einer hat sogar eine Toilette. Doch preislich lagen die jenseits von Gut und Böse und es war auch nicht so ganz klar, wie alt die Fahrzeuge eigentlich sind. Im Nachhinein waren wir ganz froh, dass wir da keinen gewählt haben. Bei richtig heftigem Wind, den es auf Island häufig gibt, sind die ganz schon anfällig.
Die haben hauptsächlich Campervans und auch einen 4x4 Van. Aber auch hier sind Furten verboten.
Go Campers haben auch einen Pickup Camper. Doch die sind mal richtig teuer.

Und der Vollständigkeit halber nenne ich natürlich auch noch Rent is. Von denen haben wir ja letztendlich unseren Camper bekommen und die haben eine grosse Auswahl an Camper Vans. Auch diese Camper haben wir unterwegs sehr oft gesehen. Warum der Anbieter in unserer Planung nie aufgetaucht ist, kann ich jetzt gar nicht mehr sagen.

Auf dieser Seite kann man Camperpreise vergleichen.

Bei der Auswahl des Campers sollte man unbedingt darauf achten, dass der Camper eine gute (Webasto)-Heizung hat. In Island kann es nicht nur nachts empfindlich kalt werden und da ist eine gut funktionierende Heizung Gold wert.

Share by: