2022 - Südfrankreich

Endlich hat es geklappt - Südfrankreich 2022
06.09. - 04.10.2022

Das ist sie also: Unsere schon mehrere Male verschobene Tour nach Frankreich. Ja, dieses Mal hat es endlich geklappt.


Wir waren ja schon viele Male in Frankreich. Am Anfang unserer Beziehung ziemlich planlos mit dem Zelt an der Ardèche, den Cevennen, der Provence, der Cote d`Azur und in den Corbières. Später dann im Mobil-Home auf einem kleinen Campingplatz im Minervois und später in La Londe-les-Maures (fast) an der Cote d´Azur.

Und eigentlich wollten wir schon so lange mal wieder eine "Rundreise" machen zu all den "Sehnsuchtsorten", an die man bei Südfrankreich eigentlich automatisch denkt. Doch ständige Ortswechsel waren uns mit Mobil-Homes (oder einem Ferienhaus) einfach zu umständlich, ein Hotelurlaub kommt für uns gar nicht in Frage und an eine Rundreise mit Wohnmobil war vor Corona eigentlich auch kein Thema. Und dann kam Corona und hat alles verändert...... .


Und eigentlich verdanken wir ja meiner Planlosigkeit in Bezug auf eine angedachte Frankreichrundreise mit einem Mietcamper für 2021 den Kauf von unserem Clever. Die Geschichte habe ich hier ausgiebig beschrieben.

Und mit einem eigenen Camper wollten wir jetzt endlich auch mal Südfrankreich damit unsicher machen. Für 2020, also kurz nachdem wir Amigo gekauft haben, war Frankreich als Reiseland noch kein Thema (ein schon gebuchtes Mobile-Home in La Londe haben wir schweren Herzens kurzfristig abgesagt). Aber fürs Frühjahr 2021 habe ich eine schöne 2 - 3 Wochen Tour zusammengestellt. Da die meisten Grenzen coronabedingt noch dicht waren, wurde die Tour auf September 2021 verschoben. Die Inzidenz und die Coronaregeln in Frankreich haben uns aber immer noch nicht so wirklich von Frankreich als Reiseland überzeugt. Also wanderte die Tour nochmals in die Schublade zurück.


Doch für 2022 waren wir fest entschlossen, die Tour durchzuführen. Inzwischen hatten wir ja auch eigene Bikes, so dass wir nicht ständig noch nach Mietbikes und Mietwagen schauen mussten - das hat die Planung um einiges einfacher gemacht. Durch Hansis Reha waren wir ja im Frühjahr nicht wirklich weg, so dass wir uns vier Wochen Urlaub "gegönnt" haben. Und da ich überhaupt nicht einschätzen konnte, wie überlaufen die Campingplätze im September sein werden, habe ich natürlich auch alles vorgebucht. Doch das wäre bis auf einen Platz überhaupt nicht nötig gewesen.


So, genug geschrieben, endlich geht es los. So sah ganz grob unsere Route aus:

Die Anreise
06./07.09.2022

 Dienstag, 06.09.2022 - Die Anreise Part I

Eigentlich wollten wir ja den Camper am Dienstag reisefertig machen und dann am Mittwoch früh losfahren. So wie wir das ja immer gemacht haben, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren. Doch da hatten wir ja auch noch keine Camper.
Ein paar Tage bevor es losging habe ich mich mal wieder etwas darüber geärgert, dass wir dann abends ja praktisch auf unseren gepackten Koffern (also unserem Camper) sitzen und nachts vor lauter Vorfreude auf den nächsten Morgen kaum schlafen können. Und dann hatte ich DIE Idee: Warum nicht gleich nach dem Packen losfahren? Nicht weit, aber einfach schon einmal die erste Nacht im Camper verbringen und möglichst irgendwo, wo man auch gut essen kann. Der erste Gedanke war natürlich die Kochmühle. Doch die hatten noch Sommerferien. Und dann viel die Wahl auf das Freizeitcenter Oberrhein. Eigentlich nicht so unser Geschmack, weil viel zu gross und zu rummelig, aber für eine Übernachtung auf dem Weg nach Frankreich perfekt. Vor allem auch, weil wir ja immer schon in Iffezheim über die Grenze gehen und das liegt fast auf dem Weg.

Nach eine recht hektischen morgen im Büro - ja, ich habe am vormittag noch gearbeitet - sind wir dann am  nachmittag dort angekommen. Räder raus, Tisch & Stühle aufgestellt, Fertig! Der Urlaub kann beginnen.
Noch eine kleine Platzrunde gedreht, Pizza bestellt - Lieferung an den Platz - und dann den Abend einfach genossen. Was für eine tolle Idee, gleich heute schon loszufahren.

zum Campingplatz
 Mittwoch, 07.09.2022 - Die Anreise Part II

Dadurch dass wir schon gestern losgefahren sind, sind wir bereits voll im Urlaubsmodus. Im Supermarkt gibt es frische Brötchen und da wir nun nicht mehr weit zu fahren haben, können wir noch relaxed frühstücken.
Unsere sieben Sachen sind schnell zusammengepackt und dann geht es "en route". Wir sind gleich bei Iffezheim über die Grenze gegangen und fahren nun auf der französischen Seite bis Mulhouse. Die Strecke sind wir schon oft gefahren, doch irgendwas ist dieses Mal anders: Wir sind auf der neuen Umfahrung bei Strasbourg gelandet. Das gefällt uns gut und da bezahlen wir gerne die paar Euro für die Maut.
Unser nächste Zwischenübernachtung ist der Camping l'Arquebuse bei Auxonne zwischen Dijon und Dole in der Bourgogne.
Wir sind fast die einzigen Camper und suchen uns einen Platz auf der Wiese am Unfer der Saone. Eigentlich wollten wir heute abend selber kochen, doch wurde uns ein gutes Restaurant in Auxonne empfohlen, so dass wir auf gut Glück mal losgefahren sind.

Obwohl die Festungsanlage rund um Auxonne, die von Bastionen und Türmen flankiert wird und während dem 30-jährigen Krieg errichtet wurde, von einer reichen Vergangenheit zeugt, hat das Städtchen auf uns einen eher verlassenen und heruntergekommenen Eindruck gemacht. Lediglich die Église Notre Dame sticht da positiv heraus.

Leider war das Restaurant ausgebucht, so dass wir uns was anderes suchen mussten. Wir sind schliesslich in der "Lounge le Longchamp", einer Brasserie, gelandet, wo wir gut gegessen haben.
Zurück am Campingplatz gab es noch ein letztes Gläschen Wein und dann sind wir glücklich und zufrieden ins Bett gekrochen.
Und was ich noch erwähnen möchte: Wir haben unterwegs doch tatsächlich an einer Total-Tankstelle - die geben zusätzlich nochmals 30 Cent "Rabatt" - Diesel für 1,68 Euro getankt. Ein Schnäppchen sozusagen.
Zum Campingplatz

Weiter geht es an die Ardèche
08.09. - 15.09.2022

 Donnerstag, 08.09.2022 - Endlich geht´s los - die Ardèche

Auch wenn uns die Anreise bisher sehr gut gefallen hat, wollen wir endlich an die Ardèche.
Alte Urlaubsbilder zeigen es: Hier waren wir schon einmal vor langer langer Zeit. Und wir wollten hier einfach nochmals her und uns etwas mehr Zeit nehmen.

Doch warum zieht die Ardèche so viele Frankreich- und Naturliebhaber fast magisch an?

Die Ardèche ist unbestritten eine der schönsten Naturlandschaften Frankreichs. Bergig, grün und wild. Versteckt liegen malerische Dörfer. Spektakulär windet sich die Ardèche durch hohe Kalksteinwände.
Die eindrucksvollen Schluchten der Ardèche werden häufig mit denen des Grand Canyon verglichen. Besonders spektakulär sind die Gorges de l'Ardèche im letzten Drittel des Flusslaufs zwischen der Vallon-Pont-d'Arc und der Pont-St.-Esprit.​

Inzwischen haben wir Routine im Zusammenpacken und so sind wir recht bald wieder en route. Die Autobahn nach Süden zieht sich wie immer, doch dann geht es bei Montélimar endlich ab und wir kommen endlich an. Na ja fast. Erstmal fahren wir nach Ruoms in den Super U zum Einkaufen und dann noch zu dem dortigen Weinkeller (Les Chais du pont d'Arc), um Rosé-Wein zu holen. Eigentlich kein Problem, wenn uns da das Navi nicht einmal kreuz und quer durch Ruoms geführt hätte.
Doch dann sind wir endlich da: Camping Les Peupliers in Vogüé, ziemlich im Norden der Ardèche.
Wir werden sehr freundlich begrüsst und dürfen uns einen Platz an der Ardèche aussuchen. Unsere Wahl fällt auf die Nummer 85, ein XXL-Platz direkt am Fluss. Auch hier sind wir die ganze Woche über fast alleine auf dem Platz.
Wir richten uns ein und geniessen den schönen Platz und die Ruhe. Und wie immer am ersten Abend gibt es heute Vesper mit all den Leckereien, die wir eingekauft haben - also Wurst, Käse, Oliven und allerlei Naschzeug.
Leider denken wir viel zu spät daran, uns einzusprayen und lange Hosen anzuziehen. Die Mosquitos haben mich bis dahin schon komplett aufgefressen.
zum Campingplatz
Freitag, 09.09.2022 - Via Ardèche in Richtung Aubenas

Wir haben das Gefühl, schon ewig in Urlaub zu sein. Wir werden vom Zwitschern der Vögel geweckt. Ich gehe erst einmal duschen und dann schnappe ich mir das Bike, um zum Bäcker zu fahren. In der Nachsaison bietet der Campingplatz kein Baguette mehr an. Doch es sind keine 5 Minuten bis zur Boulangerie. Und dann wird erst einmal ausgiebig in der Sonne gefrühstückt.
Wir sind faul und wollen heute einfach mal nur ein bisschen die Umgebung erkunden: Im Ort selber gibt es einen kleinen Spar-Supermarkt, der aber alles hat, was das Herz begehrt, eine Apotheke, mindestens 3 Bäckereien, einen kleinen Weinladen, zwei Souvenirlädchen und eine Selbstbedienungstankstelle. Wir haben zwei, drei Pizzerien entdeckt, ein Restaurant, in dem es auch Crepes gibt und ein Hotel. Ach ja, die obligatorischen Kajak-Vermietungen gibt es natürlich auch - doch die Ardèche hat so wenig Wasser, da macht das Kajak-Fahren keinen Spass.
Und weil wir schon unterwegs sind, erkunden wir einen Teil der Via Ardèche in Richtung Aubenas.

Die eigentliche Via Ardèche ist eine 22 km lange Bike-Strecke auf der alten Bahnlinie zwischen Vogüé und Grospierres, die ein sicheres Radfahren ermöglicht.

Dieser Teil der Via Ardèche führt über das Viaduc du Vogüé mit einem tollen Blick auf das alte Vogüé und durch einen beleuchteten Tunnel. Das macht Lust auf mehr, doch für heute haben wir genug.

Und heute gibt es ein "Festessen" - Shrimps mit Pastis flambiert. Lecker!

 Samstag, 10.09.2022 - Via Ardèche in Richtung Ruoms

Heute nehmen wir die andere Richtung der Via Ardèche in Angriff. Bis nach Ruoms sind es +/- 14 langweilige Kilometer. Die Trasse folgt ja der ehemaligen Bahnlinie, d.h. sie ist ziemlich eben, ziemlich gerade und man sieht nicht wirklich viel. Am interessantesten sind eigentlich die Brücken und Tunnels.
Als wir dann in Ruoms waren, waren wir recht enttäuscht. Doch dann haben wir den Wegweiser nach Vallon Pont d'Arc entdeckt. Ich habe davon gelesen, dass man hier auf der "Voie douce" die 10 km bis nach Vallon Pont d’Arc weiterfahren kann. Diese Strecke ist eine (gute) Alternative zur Route Nationale, die stark befahren ist. Allerdings gibt es zwei Abschnitte mit 10 und 12% Steigung. Für unsere E-Bikes kein Problem.
 
Ja, das gefällt uns schon besser. Es geht weg von der Hauptstrasse und durch eine abwechslungsreiche Landschaft weiter bis nach Vallon Pont d’Arc, wo wir dann den Rückweg antreten. Das hat jetzt mal richtig Spass gemacht.
Trotz elektrischer Unterstützung war das jetzt doch anstrengend, so dass wir uns ein schönes Picknick-Plätzchen suchen - genau gegenüber von der Weinkellerei, wo wir am Donnerstag Wein geholt haben. Schade, dass die gerade Mittagspause haben - da hätten wir doch glatt nach einem Gläschen Wein gefragt.....

Bis zum Campingplatz ist es nicht mehr weit. Heute war es für unsere Verhältninsse recht warm und anstrengend. Und was gibt es schöneres, als sich im coolen Pool abzukühlen. Genau das mache ich jetzt nämlich. Und das schöne ist: Das Wasser ist wirklich sehr angenehm kühl und richtig erfrischend und er ist auch gross genug, um ein paar Runden zu schwimmen. Das hat gut getan. Und den restlichen Abend geniessen wir einfach bei dem ein oder anderen leckeren Glas Wein.

 Sonntag, 11.09.2022 - Vogüé

Heute wollen wir etwas relaxen und beschliessen, das Dorf und das Château Vogüé zu besichtigen. Mit dem Bike sind wir schnell dort.

In den hellen Kalksteinfelsen eingebettet, befindet sich ist das Dorf Vogüé. Von hier aus hat man einen unglaublichen Blick auf den Fluss Ardèche, der weiter unten fließt, sowie das Viaduc de Vogüé, auf dem die Via Ardèche verläuft. Das Dorf beherbergt zahlreiche alte Häuser, die vor allem aus dem Mittelalter stammen. Das Dorf wird vom Château de Vogüé, einer im 17. Jahrhundert umgestalteten mittelalterlichen Burg, dominiert, das heute in Privatbesitz ist.

Wir lieben diese für Frankreich so typischen mittelalterlichen Dörfer und besichtigen natürlich auch das Château sowie die Gärten und die temporäre Ausstellung. Mit den Eintrittsgeldern wird der Erhalt des Château finanziert. Da zahlen wir doch gerne den Eintritt.

Zurück am Campingplatz ist mal wieder chillen angesagt und ich gehe nochmals eine Runde schwimmen.
 Montag, 12.09.2022 - Mit dem Zoe unterwegs - Part I

Heute müssen wir früh aufstehen. Wir haben uns am Campingplatz einen Renault Zoe gemietet (50 Euro/Tag). Das war mit ein Grund, weshalb wir uns für diesen Platz entschieden haben.
Doch bevor wir losfahren können, müssen natürlich erst einmal die ganzen Formalitäten erledigt werden. Und als ich mit Karte bezahlte passiert es: Meine EC-Karte und meine Kreditkarte haben dieselbe Farbe. Ich gebe einmal die Pin ein, falsch. Na ja, kann passieren. Ein zweites Mal - wieder falsch. Mist. Jetzt muss ich aufpassen und schaue erst mal nach. Dann gebe ich ein drittes Mal die Pin ein - wieder falsch - Karte gesperrt !?! Mist, ich habe meine EC-Karte genutzt und den Pin für die Kreditkarte eingegeben. Das ist aber ärgerlich. Zum Glück habe ich ja mehrere Karten, darum kümmere ich mich dann morgen.
Und dann kann es endlich losgehen.
Unser erster Stopp ist Balazuc, ein weiteres mittelalterliches Dorf.

Seine übereinander geschachtelten Häuser, die um die Reste einer Burg an einem 80 m hohen Steilhang an der Ardèche kleben, machen Balzuc zu einem der schönsten Orte Frankreichs.
Über den Terre-Cuits-Dächern erheben sich die Pfarrkirche Sainte-Marie  mit quadratischen Kirchturm und die Ruine der Burg. Bei einem Spaziergang durch verschlungene Gassen, Gewölbepassagen, Bögen und Treppen lässt sich die historische Architektur am besten genießen. Den besten Blick auf den Ort hat man von der Brücke, die über die Ardèche führt.

Wir laufen lediglich ein Stück auf der "Hauptstrasse" entlang und wollen den Blick von der Brücke aus geniessen, weil die eh auf unserem weiteren Weg liegt.
 Montag, 12.09.2022 - Mit dem Zoe unterwegs - Part II

Nur ein Stück weiter, halten wir das nächste Mal an und zwar in Pradons, um von der dortigen Brücke einen Blick auf den Cirque de Gens zu erhaschen.

Der Cirque de Gens bildet den Anfang der touristischen Route Les Défilés de Ruoms. Er hat sich auf natürliche Weise aus den Kalksteinfelsen geformt, die der Fluss Ardèche langsam, in Millionen Jahren, abgetragen hat, um so einen der ersten Bergkessel seines Laufs zu bilden. Hier trägt alles zur Magie der Sehenswürdigkeit bei: das Mäander der Ardèche, die schwindelerregend hohen Felswände, die Vegetation, die nach Süden duftet, die Ruhe und Gelassenheit…

Und wir sehen auch ein paar unerschrockene Kajakfahrer, die sich trotz des niedrigen Pegels der Ardèche nicht aufhalten lassen.

 Montag, 12.09.2022 - Mit dem Zoe unterwegs - Part III

Weiter geht es nach Vallon-Pont-d'Arc, zum Pont d'Arc Ardèche. Von einem hässlichen Parkplatz aus, bewegt sich selbst in der Nachsaison eine Völkerwanderung hinab zum Fluss, um einen Blick auf die Bogenbrücke zu werfen. Und wir natürlich mittendrin......

32 Kilometer spektakuläre Schluchten im Herzen des südfranzösischen Departements Ardèche! Dieser Anblick bietet sich allen Freunden großartiger Landschaften zwischen Vallon-Pont-d'Arc und Saint-Martin-d'Ardèche... Mehr als einhundert Millionen Jahre dauerte es, bis das Wasser des berühmten Flusses der Ardèche diesen tiefen Canyon gegraben hatte. Das Ergebnis ist ganz einfach atemberaubend: eine unermesslich lange Folge von Kalkfelsen, die bis zu 300 m hoch sind und mitten in einer noch unberührten und geschützten Natur aufragen...
Die Bogenbrücke Pont d'Arc Ardèche, eine natürlich geformte Steinbrücke über den Fluss, bildet den Anfang der Schluchten und ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Abfahrt auf der Ardèche mit dem Kanu oder Kajak.
An der berühmten Bogenbrücke Pont d'Arc Ardèche, eine natürlich geformte Steinbrücke über den Fluss, beginnt die schöne Touristikroute der Schluchten der Ardèche, die von eindrucksvollen und extra angelegten Aussichtspunkten gesäumt ist. Von den Aussichtspunkten namens Serre de Tourre, Kathedrale, Balkon der Tempelritter und Ranc-Pointu aus geniesst man atemberaubende und schier unwirkliche Aussichten.

So, das haben wir jetzt auch gesehen, dann können wir jetzt ja die Touristikroute in Angriff nehmen. Wir halten an fast jedem Viewpoint und geniessen die tolle Aussicht. Mit dem kleinen E-Auto bekommen wir überall einen Parkplatz.
 Montag, 12.09.2022 - Mit dem Zoe unterwegs - Part IV

Dann haben wir auch schon Saint-Martin-d'Ardèche erreicht und wir haben so langsam Hunger. Also schauen wir mal nach einem schönen Picknick-Platz oder einem ansprechenden Restaurant.
Aber immer dann, wenn man einen Picknickplatz braucht, gibt es keinen. Noch auf der Panoramaroute sind wir an einem netten Restaurant vorbeigefahren, doch da habe ich leider nicht schnell genug reagiert. Wir sind jetzt auf dem Weg zur Tropfsteinhöhle Aven d‘Orgnac und dann sehen wir ein nettes kleines Restaurant, das Restaurant Les Stalagmites. Nichts wie hin. Na ja, die Karte reisst uns jetzt nicht vom Hocker, aber Burger geht immer.
So gestärkt sind wir bereit für die Besichtigung der Tropfseinhöhle. Die Touren starten alle 30 Minuten und kostet knapp 15 Euro Eintritt pro Person. Dafür kann man an der geführten Höhlentour teilnehmen, die über 700 Stufen in 120 Meter Tiefe führen. Zurück geht es mit einem Aufzug. Mit dem Ticket kann man aber auch die "Cité de la Préhistoire" besuchen, die der Frage nachgeht, wie die Menschen vo 350.000 Jahren an der Ardèche gelebt haben.

Es war im Jahr 1935, als Einheimische dort Im Jahr 1935 den Höhlenforscher Robert de Joly zu einem tiefen Schacht führten, der in der provenzalischen Sprache als „Aven“ bezeichnet wird. Der Schacht war wohlbekannt, aber niemand hatte sich bislang hinunter getraut. Robert Joly und sein Team nahmen das Wagnis auf sich. 50 Meter ging es zunächst senkrecht bergab, bis die Forscher auf erstes Geröll und Gesteinsbrocken stießen, die von der Höhlendecke herabgebrochen waren. Nach und nach bahnten sie sich ihren Weg und hatte somit eine der bemerkenswertesten und schönsten Höhlen Frankreichs entdeckt.

Bereits wenige Jahre später durften erstmals auch Besucher die Höhlen betreten. Seitdem sind nicht nur neue Bereiche entdeckt worden, sondern auch am Rundgang für die Öffentlichkeit wurde kontinuierlich gearbeitet. Heute ist ein ebenso komfortabler wie sicherer Besuch der Höhle möglich. Moderne Aufzüge bringen die Gäste am Ende dann schnell wieder zurück ans Tageslicht.

 Montag, 12.09.2022 - Mit dem Zoe unterwegs - Part V

Die Aven d‘Orgnac zählt zu den am meisten besuchten und am meisten untersuchten Höhlensysteme Frankreichs.
Los geht es mit einem kurzen Einleitungsvideo zu den geologischen Mechanismen, die zur Bildung dieser Grotte in Millionen von Jahren führten. Die Tafel, die einen Querschnitt des gesamten unterirdischen Höhlennetzes, das sich über 4 Kilometer erstreckt zeigt, ist beeindruckend. Das Publikum kann allerdings nur den ersten Bereich besichtigen.

Es hat Millionen von Jahre gedauert, bis die Höhle ihr heutiges Aussehen angenommen hat. Vor rund sechs Millionen Jahren etwa soll ein Fluss durch die Schlucht geflossen sein; sein Wasserlauf hat einen Tunnel zurückgelassen. Überschwemmungen und Zeiten der Trockenheit wechselten einander ab und bildeten das Höhlensystem, das sich in seiner heute bekannten Größe über eine Länge von etwa vier Kilometern erstreckt. Juni 2004 ist die Höhle offiziell als Grand Site de France eingestuft

Und dann steigen wir die ersten 220 Stufen hinab in diese geheimnisvolle Welt.

Nach 50 Metern öffnet sich die Grotte, die nach ihrem Entdecker benannt ist: Der „Saal Robert de Joly“ weist eine Deckenhöhe von 30 Metern auf und bietet dem Auge ein Gesamtrelief von mehr als 10.000 Quadratmetern. Von riesengroß (untertrieben gesagt) bis extrem fein präsentiere sich die Tropfsteinformationen, die zum Teil eigene Namen haben. So gibt es etwa einen „schiefen Turm von Pisa“, „Palmen“ oder auch einen „Tellerstapel“. Das Wahrzeichen der Höhle aber ist der „Tannenzapfen“ mit einer Höhe von elf Metern. Eine Formation an der Höhlenwand verdient besondere Aufmerksamkeit. Sie erweckt den Eindruck einer riesigen Orgel und birgt in ihrer Mitte eine Urne mit der Asche von Robert de Joly.

 Montag, 12.09.2022 - Mit dem Zoe unterwegs - Part VI

Wir steigen noch mehr Stufen hinab und sind dann in etwa 100 Meter Tiefe und sind im Chaossaal angekommen.

Im Chaossaal haben die Naturgewalten und das ewige Rieseln des Wassers Kunstwerke entstehen lassen, die wohl nie von Menschenhand erschaffen werden können. Aus dem Boden „wachsen“ Stalagmiten, die um die 15.000 Jahre alt sind. Die Felswände, die still in faszinierenden Farbschattierungen von Purpur über Ocker, Braun und Grün daliegen, scheinen teils von feinster, weißer Spitze beschützt zu werden. Das sind die sogenannten Sintergardinen, die aus durchscheinend weißem Kalzit bestehen, der oft nur wenige Millimeter dick ist.

Der nächste Abstieg der Höhle Aven d’Orgnac führt in einer Tiefe von 121 Metern und endet im „Roten Saal“. Dies ist der letzte Teil der öffentlichen Führung und gleichzeitig für viele der Höhepunkt. Im Roten Saal sehen die Besucher nicht nur riesige Säulen und Millionen Jahre alte Korrosionsspuren, die das Wasser hinterlassen hat. Der Saal ist auch Ort für eine stimmungsvolle und poetische Ton- und Lichtschau, die einen emotionalen Abschluss des Besuchs bietet.

Boh, das war beeindruckend. Vor allem die Ton- und Lichtshow war schön gemacht (allerdings schlecht zum Fotografieren). Mit dem Aufzug geht es schnell nach oben und wir müssen uns erst einmal wieder an die grelle Sonne gewöhnen. Für die Cité de la Préhistoire haben wir jetzt keinen Kopf mehr. Und auch am Château des Roure, dem schönsten Schloss Frankreichs, fahren wir vorbei.
Wir fahren noch kurz beim Winzer vorbei, um unseren Weinvorrat aufzustocken und dann geben wir den Zoe wieder ab. Wir sind etwa 100 Kilometer gefahren und es hat Spass gemacht mit dem kleinen E-Auto.
 Dienstag, 13.09.2022 und Mittwoch 14.09.2022

Eigentlich zieht es uns nun weiter. Ich habe hier eine ganze Woche eingeplant, um anzukommen und genügend Zeit zum Relaxen zu haben. Doch das haben wir durch die relaxte Anreise gar nicht gebraucht.
Doch schon seit Tagen beobachten wir die Wetterprognosen: Und die sagen für heute und morgen Regen voraus. Überall. Ansonsten wären wir wohl heute weitergefahren. Gerne hätten wir uns noch den Pont du Gard angeschaut.
Doch wenn es regnet, macht das ja alles keinen Sinn. Also sind wir wie geplant geblieben.
Am Dienstag habe ich mich erst einmal um meine gesperrte EC-Karte gekümmert. Interessant war zu erfahren, dass ich innerhalb von 24 Stunden an einem Postbank-Terminal die Karte mit dem richtigen Pin hätte reaktivieren können. Doch am Telefon ist das nicht möglich, so dass ich also die Karte offiziell sperren lasse und eine neue beantrage. Da inzwischen immer öfter Kreditkarten wegen den hohen Gebühren nicht mehr akzeptiert werden, schichte ich etwas Geld auf unser Haushaltskonto um, damit ich auch mit dieser Karte bezahlen kann. Doch Hansi hat ja auch eine EC-Karte, mit der wären wir auch gut hingekommen.
Ansonsten nutze ich die Regentage, die übrigens gar nicht so schlimm waren, wie angekündigt, zum Lesen und Wäsche waschen.
Und wir können zusehen, wie die Ardèche durch den Regen wieder etwas mehr Wasser bekommt, was auch dringend nötig war.
Doch letztendlich freuen wir uns, wenn es am Donnerstag endlich weiter geht.

Die Provence - Alpilles und Luberon
15.09. - 23.09.2022

 Donnerstag, 15.09.2022 - Ab in die Provence

Heute werden wir wieder von der Sonne geweckt. Wir haben nur knapp 2 Stunden zu fahren und können auch erst ab 15 Uhr auf dem nächsten Campingplatz ankommen. Also trödeln wir noch etwas herum.
Wir fahren über Ruoms - dort holen wir noch den vorbestellten Crémant ab - und nehmen dann die Panoramastrasse bis Saint-Martin-d'Ardèche. Erst dann fahren wir weiter und zwar für einen Fotostopp zum Pont du Gard.
Der dortige Parkplatz - Video überwacht - kostet 9 Euro (für den ganzen Tag). Ganz schön heftig, aber was macht man nicht alles für ein schönes Foto.

Der Pont du Gard ist ein römisches Aquädukt. Die Brücke stellt einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich dar und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs. 
Der Pont du Gard war Teil einer etwa 50 km langen Wasserleitung, mit der Wasser von den Quellen nahe Uzès Nîmes transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen. Auf der oberen Ebene verläuft das rechteckige Gerinne der Wasserleitung die ein Gefälle von 0,34 ‰ aufweist.
Auf der unteren und mittleren Etage der Brücke befinden sich Arkaden aus 61 bis zu sechs Tonnen schweren Keilsteinen. Die Pfeiler der mittleren Ebene sind genau auf den Pfeilern der unteren Etage aufgelagert, um die Belastung der unteren Gewölbebögen zu minimieren. Von der Mitte ausgehend wird die Bogenspannweite zum Ufer hin immer kleiner.


Und dann fahren wir weiter nach St. Rémy de Provence, unsere nächste Etappe. Zuerst gehen wir im dortigen Supermarkt aber einkaufen. Und wie immer sind wir erstaunt, wie gross die Einkaufsläden in Frankreich sind: Eine riesengrosse Fleischtheke, eine ewig lange Wursttheke, eine Theke für Käse und natürlich auch noch Fisch. Dazu gibt es aber noch jede Menge Regale mit abgepackter Ware. Obst und Gemüse satt (und frisch) und natürlich auch noch Backwaren.......
Obwohl wir einen Einkaufszettel haben - und auch nicht arg viel mehr gekauft haben - müssen wir uns natürlich wieder alles anschauen und brauchen ewig. Der Campingplatz Monplaisir liegt dann gleich um die Ecke. Wir werden freundlich empfangen und können auch gleich auf unseren vorgebuchten Platz weiterfahren - das war übrigens der einzige Platz, der ausgebucht war.
Wir richten uns ein und geniessen den Abend mal ohne Stechmücken.
zum Campingplatz
 Freitag, 16.09.2022 - Les- Baux-de-Provence - das untere Dorf

Wir müssen heute wieder früh aufstehen, weil wir noch einmal ein Auto gemietet haben. In einem Kurzwarengeschäft - ja das gibt es hier tatsächlich noch - ist eine Mietstation von Veo eingerichtet. Für den Fiat 500 haben wir 38 Euro bezahlt - da kann man nichts sagen, oder?
Unsere erste Station ist Les-Baux-de-Provence. Schon von weitem haben wir die Burgruine gesehen und die ersten Fotos gemacht. (Das Panorama Foto unten ist ein paar Tage später entstanden, passt hier aber schön für die Übersicht).
Es ist noch recht früh, trotzdem ist der Parkplatz schon fast voll. Wir wollen gar nicht wissen, was hier in der Hochsaison los ist.

Die mächtige Burgruine, flächenmäßig eine der größten Frankreichs, erstreckt sich auf einem Hochplateau und ist schon von weitem zu sehen.
Die Ruine der ehemaligen Burg von Les Baux überragt das Dorf Les-Baux-de-Provence und das Land. Sicher ist sie eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten in der Provence, was auch die vielen Besucher zeigen.

Les Baux-de-Provence selbst ist ein malerisches Dörfchen in der Provence, eines der "Plus beaux villages de France" und lebt es heute hauptsächlich vom Tourismus. Trotzdem verführen die engen Gassen mit ihren Natursteinhäusern, den Boutiquen, Bars und Restaurants zum Bummeln und Verweilen. Und hier und da entdeckt man schöne Ausblicke auf die tischtuchplatte Ebene der Crau und das Tal der Oliven in den Alpilles.

Und natürlich schlendern auch wir erst einmal durch die engen Gassen von Les Baux und lassen uns von dieser schönen Atmosphäre verzaubern.
 Freitag, 16.09.2022 - Les-Baux-de-Provence - Le vieux Château I

Unbestrittener Höhepunkt des Besuches ist die Besichtigung des historischen Dorfteils (Château), des oberen Dorfes. Das Château des Baux-de-Provence liegt auf einem felsigen Ausläufer im Herzen der Alpilles.

Und da gehen wir jetzt natürlich auch noch hin. Bevor es auf die eigentliche Burg geht, gibt es ein Hochplateau von wo aus man an herrlichen Blick auf die Provence mit seinen Zypressen, Weinbergen und Olivenhainen hat, aber auf auf das untere Dorf.

Die kleine Gebirgskette les Alpilles gilt als das Herz der Provence und es ist die Vielfalt, die die Alpilles so sehenswert macht. In der Anhöhe ist die Kalksteinkette äußerst karg. Nur ein paar Sträucher wachsen dort. Dagegen gedeihen in den Tälern Oliven, Wein, Auberginen und an den Hängen sieht man Ölbäume und Pinien – im Gegensatz zur Anhöhe eine wahrhaft liebliche Gegend. Neben Ölbäumen und Weinfeldern kommt man immer wieder an alten Bauernhöfen (Mas) vorbei oder an Zypressenhecken, die die Felder, auf denen Blumen wachsen und Obstbäume stehen, gliedern und umgeben. Gerade dieser Kontrast macht den Charme des Gebirges aus. Schon Van Gogh erlag dem Liebreiz dieser ganz besonderen provenzalischen Region und wählte die Alpilles als Motiv für zahlreiche Bilder.
 Freitag, 16.09.2022 - Le vieux Château II

Aber jetzt ist es endlich so weit: Wir besichtigen die Burg.

Erbaut wurde die Burg im 11. Jh. vom Fürstenhaus Les Baux. Man feierte damals rauschende Feste auf der Burg. Das Châteaux war eine der Hochburgen der Minnekunst, wo man im 12. und 13. Jh. den Höhepunkt des höfischen Lebens erreichte. 1426 starb das Geschlecht mit der letzten Prinzessin Alix des Baux aus und Les Baux gelangte in den Besitz des Grafen der Provence, Ludwig III. d´Anjou. Heute ist die Ruine für Besucher zugänglich und man kann an Bildtafeln den früheren Zustand erkennen. Es sind Überreste von Türmen, Berfried, Kapell und unterirdische Gänge zu sehen und auf dem Plateau sind alte Steinschleudern und Rammböcke nachgebildet.
Einige Aussichtspunkte sind nur über steile Aufsteige erreichbar. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf die Olivenhaine und Weinberge der Alpilles.

Das schöne an den Burgen in Frankreich ist, dass man fast überall hingehen kann. Es gibt kaum Absperrungen - alles natürlich auf eigene Gefahr.
Wir schauen uns alles ganz genau an, steigen auf jeden Turm, geniessen die Aussicht und geniessen das angenehme Lüftchen hier oben.
 Freitag, 16.09.2022 - Les Carrières des Lumières

Im Herzen der Alpilles, nur wenige Schritte vom Dorf Les Baux-de-Provence entfernt, findet in den Carrières de Lumières eine multimediale Kunstausstellung statt, die auf die massive Kalksteinmauern eines ehemaligen Steinbruchs projiziert wird. Begleitet von Musik zeigt diese 40-minütige Lichtshow hauptsächlich Werke berühmter Künstler.

Und da die Parkplätze inzwischen gut gefüllt sind und es auch nicht weit ist, bis zu dem Steinbruch, gehen wir die kurze Strecke zu Fuss.

Dieses Jahr lautet das Motto: Venedig, die “Serenissima”. Die Ausstellung führt auf eine Entdeckungsreise zu den unvorstellbaren Kunst- und Architekturschätzen der Stadt Venedig. Während der Vorführung tauchen wir in die byzantinische Kunst und die goldenen Mosaiken des Markusdoms ein, in die Meisterwerke von Tintoretto, Bellini oder Canaletto, aber auch in die Internationalen Filmfestspiele in Venedig mit Fotografien von Schauspielerinnen und Schauspielern des italienischen Neorealismus.

Und es gibt noch einen zweiten Programmpunkt: Yves Klein, die blaue Unendlichkeit. Mit Yves Klein erhält die Farbe eine spirituelle und metaphysische Dimension. Dieses zehnminütige Multimedia-Erlebnis lässt uns in die Werke des Künstlers eintauchen – nicht nur in sein berühmtes IKB (International Klein Blue). In seinen Anthropometrien entdecken wir hier Körperabdrücke und in seinen Kosmogonien und „Reliefs planétaires“ Spuren der Natur.

Wir waren vor einigen Jahren schon einmal hier und damals wie auch jetzt haben wir Gänsehaut bekommen.

 Freitag, 16.09.2022 - durch die Provence

Wir sind viel früher fertig, wie gedacht. Was jetzt? Wir fahren einfach ein bisschen in der Gegend rum, essen eine Kleinigkeit, fahren einem Schild zu einem Aqueduc nach und machen schliesslich noch eine Weinprobe in der Mas Sainte Berthe, und da wir keine wirkliche Lust mehr hatten, ein weiteres Dorf zu besichtigen - da hätte es noch einige gegeben, auch Arles wurde uns ans Herz gelegt - fahren wir zurück.

Eigentlich haben wir nicht wirklich viel gemacht, aber es war trotzdem anstrengend - so viele Eindrücke, die wir verarbeiten müssen. Abends lassen wir dann den Tag nochmals Revue passieren und machen uns so unsere Gedanken zu dem Campingplatz.

Hier ist wirklich alles super sauber und gepflegt. Die Stellplätze haben durch die Hecken ein bisschen Privatsphäre und in der Nachsaison ist das ein beliebter Platz für Ü50 Paare - wir hatten eher den Eindruck Ü70 und zwar hauptsächlich Deutsche und Holländer. Hier geht es sehr gediegen zu - man könnte auch spiessig dazu sagen. Gebügelte Poloshirts, gebügelte Shorts und Sneakers scheinen hier der Standard zu sein - Crogs und Schlabber T-Shirts sieht man eher selten. Die Frauen zeigen sich gerne beim Baguette holen schon mit Make-up und Klunker..... . Na ja. Ich hatte vier Campingplätze in der Gegend in der engeren Auswahl und habe mich dann für Monplaisir aufgrund von einiger Empfehlungen aus einer Facebookgruppe entschieden. Doch wir lassen uns die Laune dadurch ganz sicher nicht verderben.

 Samstag, 17.09.2022 - Saint-Rémy-de Provence

Wir schlafen heute aus, trödeln den vormittag herum, haben aber Hummeln im Hintern. Lass uns doch nach Saint-Rémy-de-Provence fahren! Das ist nicht weit, wir schlendern ein bisschen rum und dann können wir den nachmittag immer noch vertrödeln. Gesagt - getan.

Saint-Rémy-de-Provence ist eine kleine nette provenzalische Stadt mit viel Flair und Charme und befindet sich an der Bergkette Alpilles. St Remy ist seit einigen Jahren auch bei vielen Prominenten für die etwas ruhigere Provence bekannt. Weniger Jet Set wie an der Côte d’Azur, dafür mehr Authentizität und eine typisch provenzalische Altstadt mit tollen restaurierten alten Häusern.
Die zauberhafte Landschaft um St Remy und die Qualität des Lichts haben viele bekannte Künstler, Maler und Schriftsteller inspiriert. Der berühmteste dürfte Van Gogh sein. Er hat über 150 Gemälde im Umland von Saint Rémy de Provence gemalt.

Und auch wir sind dem Charme dieses kleinen Dörfchens erlegen - sehr charmant. Wir schlendern einfach durch, hören einer französischen Gruppe zu und geniessen die Stimmung hier.
Am nachmittag schnappe ich mir ein Buch und gehe zum Pool. Der ist aber gar nicht so richtig erfrischend, weil geheizt. Trotzdem ist es schön, eine Runde zu schwimmen.
Das angenehme Lüftchen von gestern hat sich nun zu einem recht heftigen Wind - Mistral? - entwickelt. Draussen sitzen wird so langsam unangenehm und auch das Kochen auf dem Gaskocher ist durch den heftigen Wind eine Herausforderung. Zum Essen gehen wir dann lieber rein - da bläst es einem einfach alles weg......
 Sonntag, 17.09.2022 - route verte und nochmals Les-Baux-de-Provence

Wir wollen heute nochmals eine route verte, einen Radweg auf einer stillgelegten Eisenbahnlinie unter die Räder nehmen. Der Radweg geht inzwischen von Tarascon über St. Remy, Mollèges, Plan d`Orgon nach Cavaillon. Ich entscheide mich für die Route in Richtung Tarascon, weil wir da nicht durch den ganzen Ort fahren müssen, sondern der Einstieg direkt vor unserer Nase liegt.
Wir fahren bis etwa Saint-Étienne-du-Grès - danach ist die Biketrasse eher schlecht ausgeschildert - und wollen dann über eine kleine D-Strasse zurück fahren. Die route verte ist mal wieder eher langweilig und bietet auch landschaftlich nichts Besonderes, die D-Strasse gefällt uns da schon etwas besser.
Dann kommen wir an eine Strasse, an der eine Fahrradroute nach rechts abzweigt, in Richtung Alpilles. Ich habe da eine Vermutung - sollen wir? Au ja. Das wenig befahrene Strässchen windet sich durch Pinienwälder, die herrlich duften, nach oben. Dann sind wir auf einer Art Plateau, an der verschiedene Pisten abgehen. Leider sind die viel zu verzweigt, um denen ohne Karte oder Navi zu folgen. Wir müssen also die Strassse auch wieder zurück fahren.
Aber meine Vermutung war richtig - wenn wir noch ein kleines Stückchen weiterfahren, kommen wir zu einem schönen Viewpoint auf Les-Baux-de-Provence. Das machen wir doch glatt noch.
 Sonntag, 18.09.2022 - Auf den Spuren von Vincent Van Gogh

Wir geniessen nochmals die Aussicht auf die alte Burg, lassen uns den Fahrtwind ums Gesicht wehen und sind recht schnell wieder an der Stelle, an der wir den Abzweig genommen haben. Schön war´s. Wir folgen unserer ursprünglichen Route bis zur Abtei Saint-Paul-de-Mausole.

Die Abtei Saint-Paul-de-Mausole war sowohl Kloster als auch Nervenheilanstalt. Der Maler Vincent van Gogh wurde 1889/1890 dort behandelt. Dank der Menschlichkeit der damals praktizierenden Ärzte und der Nonnen, konnte van Gogh sein umfangreiches Werk während seines Aufenthalts in Saint-Paul de Mausole fortsetzen und verstärken. Zahlreiche Bilder von ihm sind hier entstanden.

Wir schauen uns ein bisschen in der Abtei um und geniessen diese schöne Stimmung hier.
Dann fahren wir auf kleinen Strässchen an wahrhaftig herrschaftlichen Villen und Hotels zurück zum Campingplatz. Eine schöne Tour war das.

Der Wind hat etwas nachgelassen, so dass wir draussen kochen und essen können und wir machen uns Gedanken über die nächsten Tage: Geplant war, am Mittwoch weiterzufahren. Aber um ehrlich zu sein: Uns gefällt die recht flache Provence nicht wirklich und der Campingplatz macht uns auch nicht so wirklich zum Abhängen an. Morgen früh schauen wir mal, wie es weitergeht........ 
 Montag, 19.09.2022 - Let´s go to Colorado

Der Wind heute früh ist wieder so stark, dass wir drinnen frühstücken müssen. Der Wind hier wird in den nächsten Tagen nicht besser, wir wissen auch nicht so wirklich, was wir hier noch machen sollen. Klar, wir könnten einfach abhängen oder nochmals nach St.Rémy fahren, doch bei dem Wind macht das nicht wirklich Spass. Und wir fühlen uns auf dem Campingplatz auch nicht so wirklich wohl. Also: Was tun?
Ich rufe am nächsten Campingplatz an, den wir eigentlich erst ab Mittwoch gebucht haben und frage, ob wir schon heute kommen könnten: Pas de problème - kein Problem. Da wir hier ja schon bezahlt haben, können wir uns mit der Abfahrt auch Zeit lassen. Wir haben eine gute Stunde Anfahrt und können eh erst ab 14 Uhr einfahren. Also alles ganz relaxed. Das ist der Vorteil, wenn man sein "Zuhause" immer dabei hat.
Wir packen alles zusammen, ich gebe an der Rezeption Bescheid, dass wir heute schon abfahren und dann fahren wir auch schon los: Erst zum Supermarkt, um noch ein paar letzte Dinge einzukaufen und dann weiter Richtung Rustrel zum Campingplatz Le Colorado. Die Landschaft wechselt nun merklich, es wird hügeliger und irgendwie auch ursprünglicher, wie der Teil der Provence, wo wir gerade herkommen. Das gefällt uns schon viel besser.

Der Luberon, gehört wie die Alpilles zu der Provence und ist ein langgestreckter 60 km langer Bergrücken, der mit Ursprünglichkeit und Natur besticht. Er ist ein Paradies für Wanderer, Fahrradfahrer und Naturliebhaber, die weg vom Massentourismus die Provence entdecken wollen. Zerklüftete Felsen, wilde Schluchten, karge Gipfel, aber auch üppige Natur wie Pinienwälder, Lavendel- und Weinfelder prägen das Landschaftsbild des Luberon. Malerische Dörfer haben sich an den Felshängen angesiedelt und drängen sich an den Berg.

Kurz nach 14 Uhr kommen wir an und werden freundlich begrüsst. Wir können uns einen Platz aussuchen und fühlen uns hier sofort wohl. Ein Naturcampingplatz genau nach unserem Geschmack. Wir sind jetzt schon froh, dass wir heute schon angereist sind.
Hier ist es fast windstill und wir können endlich wieder draussen sitzen. Durch die "Berge" und die Bäume ist die Sonne hier schon ab etwa 18 Uhr weg. Und dann wird es schon fast frisch.
zum Campingplatz
Der Campingplatz Le Colorado

Normalerweise beschränke ich mich ja im Bericht auf wenige Bilder vom Campingplatz und stelle diesen unter den Campingplätzen genauer vor. Doch dieser Platz ist so urig, dass ich auch hier ein paar Bilder einstellen möchte.
Der Platz ist entlang eines Berghanges angelegt. "Unten" sind etwa 12 - 15 Plätze für Camper und Wohnwagen mit Strom und Wasser und ein kleines Sanitärgebäude zum Spülen und mit WC, aber ohne Dusche. Gegenüber befinden sich einige Mobile-Homes.
Dann steigt der Platz schon an. Dort befinden sich weitere Mobile-Homes und noch ein paar Stellplätze sowie das richtige Sanitärgebäude und die Rezeption mit einer kleinen Bar.
Von hier aus wird die Strasse nun richtig steil: Und hier gibt es dann Tipis, Bauwägen, "Lodges", Safarizelte, "Baumhäuser", schiefe Märchenhäuser und sonstige witzige Mietunterkünfte. Ganz oben auf dem Plateau ist dann die "Campingwiese" mit einem weiteren Sanitärgebäude, aber ohne Strom. So einen charmanten Platz habe ich noch nie gesehen. Besonders gefallen haben mir die "Lodges" mit eigener Panoramaterrasse.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass es hier auch einen Pool gibt und ausserhalb des Platzes gibt es noch eine Pizzeria mit einem richtig schönen Felsen im Hintergrund. Bin ich jetzt in Frankreich oder in den USA in Colorado? Ein wirklich schöner Platz.
Dienstag, 20.09.2022 - Le Colorado Provençal I

Heute nacht war es kalt, arschkalt. Und ich muss mich morgens erst einmal warm duschen. Wenigstens sind die Duschen schön warm. Das Baguette, das wir gestern schon vorbestellt  und bezahlt haben, liegt auf dem Tisch. Das ist ein Service. Aber es ist das schlechteste Baguette auf unserer ganzen Reise. Es dauert bis gegen 10 Uhr, bis die Sonne endlich unseren Platz erreicht und es wärmer wird.
Heute fahren wir zu den Ockerfelsen von Rustrel, dem sogenannten Colorado Provençal.
 
Die Ockerfelsen von Rustrel - Le Colorado Provençal - bieten dem Besucher ein besonderes Farbspiel. Hier findet man eine Landschaft in den unterschiedlichsten Ockertönen vor – von einem strahlenden Gelb bis hin zu einem leuchtenden Rot. Zahlreiche Nuancen des Ockertons sowie das Spiel von Licht und Schatten machen den Anblick unvergesslich. Es ist nicht nur diese Farbenvielfalt, sondern auch die Farbintensität, die den Besucher begeistert. Es sind aber nicht nur die Farben, die begeistern, sondern auch die Felsformationen, die tatsächlich an die Felsformationen in den USA erinnern.
Die abgebauten Steinbrüche der Ockerfelsen haben eine bizarre Landschaft geschaffen, die man am besten auf einer Wanderung erkundet.

Die Ockerbrüche von Rustrel sind nicht nur ein Anziehungspunkt für Touristen, dort wird auch noch echt gearbeitet. Nach wie vor liefern die Brüche Pigmente für jene begehrten Erdfarben, auf die Künstler in aller Welt nicht verzichten können und wollen. Glaubt man den Einwohnern des Dörfchens Rustrel, dann werden in ihrem Steinbruch stolze 20 verschiedene Erdfarben gewonnen.
Dienstag, 20.09.2022 - Le Colorado Provençal II

Bis zum Parkplatz der Ockerfelsen sind es etwa 4 Kilometer auf einem schönen Bikeweg.
Schon auf der Straße ragen die roten und gelben Felsen aus den Wäldern heraus. Sind wir noch in der Provence oder schon in Colorado? Sicher sind wir uns in diesem Moment nicht…
Die Wanderwege sind umsonst, aber für den Parkplatz müssen wir bezahlen - auch als Fahrradfahrer. Dafür bekommen wir aber auch eine Broschüre mit einer genauen Beschreibung der Wanderwege.
Wir entscheiden uns für den längeren Rundweg, der etwa 4 km lang ist.

Gleich am Anfang kommt man an einem alten römischen Aquädukt, einer alten römischen Wasserleitung vorbei, das uns mal wieder echt begeistert hat.
Und nach ca. 1 km erlebt man das erste große Farbspektakel "Le Sahara". Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll bzw. was man zuerst fotografieren soll. Die Farben sind einfach so faszinierend und schön! Auf einmal steht man mitten im Ockersteinbruch und ist umgeben von den farbenfrohen Ockerfelsen. Wir können gar nicht genug davon bekommen. Wir fühlen uns tatsächlich fast wie in einem Nationalpark der USA. Spitze Zacken, scharfe Abbruchkanten – bizarre Formen der Natur. Einfach nur schön und faszinierend. Früher konnte man hier nach Herzenslust herumlaufen und überall hinklettern, aber inzwischen sind die Felsen abgesperrt und man darf nur auf den ausgeschilderten Wegen laufen.

Dienstag, 20.09.2022 - Le Colorado Provençal III

Der Weg des längeren Rundweges führt weiter durch einen Wald, immer wieder vorbei an Ockerfelsen oder buntem Gestein vorbei. Während man in "Le Sahara" eher Felsen in warmen Orangetönen vorfindet, stößt man auf dem Weg auch auf Felsen in dunkleren Rottönen. Unterwegs kann man auch noch einmal einen schönen Blick auf "Le Sahara" erhaschen.
Ein weiterer Höhepunkt des Rundweges ist sicherlich der Aussichtspunkt mit dem Blick auf "Les Cheminées des fées" ("Die Schornsteine der Feen"). Wunderschön, faszinierend, farbenfroh.
Dann geht es weiter zu dem Aussichtspunkt "Le Désert Blanc" ("Die weiße Wüste"). Hierbei handelt es sich um sehr helle Ockerfelsen, die sicher hübsch anzuschauen sind, aber im Vergleich zu den farbenfrohen Felsen dann doch blass wirken. Diese Felsformationen erinnern uns stark an die "Balanced Rocks", bzw. Toadstool Hoodos, wie wir sie so oft in den USA gesehen haben.
Und dann sind wir auch schon wieder am Parkplatz. Boh, war das schön hier.
Immer noch ganz geflasht von den Felsen und Farben fahren wir zurück zum Campingplatz. Die Besichtigung des Dörfchens Rustrel verschieben wir auf morgen - da haben wir keine Lust mehr dazu.
Den restlichen Tag relaxen wir auf unserem schönen Campingplatz.
Mittwoch, 21.09.2022 - Geburtstag und kleine Biketour

Auch heute nacht war es richtig richtig kalt. Wir haben uns ganz fest in unsere Decken gekuschelt.
Meine Schwester hat mir wieder ein Geburtstags-Tramperpäckchen mitgegeben. Das hat inzwischen ja schon fast Tradition.
Erst einmal wird aber gefrühstückt und erst dann darf ich das Päckchen öffnen. Was da wohl drin ist?
Ich glaube es nicht: Natürlich wieder jede Menge Süsszeug, eine der tollen Tina-Karten, ein echt schöner Schal, bei dem man erst auf den zweiten Blick sieht, dass es ein Snoopy-Schal ist - unser neuer "Lieblingskumpel" - und dazu Snoopy-Flipflops. Danke, liebe Tina!

Und endlich wird es auch etwas wärmer. Für heute habe ich eine kleine Radtour durchs Luberon vorgesehen - immer auf kleinen D-Strässchen mit einem kleinen Abstecher nach Rustrel am Anfang. Wir folgen dabei immer der ausgeschriebenen Bikeroute durch das Luberon.

So macht uns das Fahrradfahren Spass - auf und ab, auf diesen kleinen Strässchen, die kaum befahren sind, an Weinbergen und Olivenplantagen vorbei mit Blick auf kleine Dörfchen. Ja, hier gefällt es uns sehr.

Abends holen wir uns dann Pizza und hocken noch ewig mit den Nachbarn zusammen. Sie wohnt schon lange im Saarland, kommt aber aus Stuttgart West und war lange Zeit in der Pauluskirche aktiv. Wir reden ewig, schwelgen in Erinnerungen, haben aber keine grossen Berührpunkte gehabt. Trotzdem ist die Welt ja so klein.
 Donnerstag, 22.09.2022 - weiter geht´s nach Roussillon

Oh Mist! Mietzekatze, das war gestern wohl doch ein oder zwei Gläschen zu viel Wein. Also erst einmal (warm) duschen und dann in aller Ruhe frühstücken und auf die Sonne warten.

Wir haben schon die letzten Tage am nächsten Campingplatz angefragt, ob wir früher kommen können. Auch hier war das überhaupt kein Problem. Wir müssen hier bis um 12 Uhr draussen sein, wollen in Apt noch etwas einkaufen und tanken gehen und dann zum nächsten Campingplatz fahren, der nur 30 Minuten entfernt ist. Eigentlich hätten wir Roussillon auch von hier aus besichtigen können. Doch irgendwie zieht es uns weiter.......

Also: En route!

Der Campingplatz Arc en Ciel ist unser nächstes Ziel. Wir sind etwas zu früh dran und müssen warten. Wir bekommen einen Platz unter einem Pinienbaum und richten uns gleich mal wieder ein.

Der Platz hier ist terrassenförmig angelegt und geht von uns aus noch ganz schön weit weiter. In den unteren Bereichen gibt es zwar Strom und Wasser, doch kann dieser Bereich nicht mehr mit dem Camper oder Wohnwagen angefahren werden. Zu eng und zu steil. Die Plätze sind kreuz und quer angelegt, manche mit Blick auf Ockerfelsen. Und man sieht, dass der Platz schon das ein oder andere Jährchen auf dem Buckel hat. Auch der Platz gefällt mir sehr sehr gut. Es gibt hier auch einen Pool, sehr schöne Mobile-Homes und an der Rezeption gibt es eine kleine Bar.

zum Campingplatz
Freitag, 23.09.2022 - Mit dem Bike durch den Luberon - mal wieder

Für heute haben wir lange überlegt, was wir machen wollen: Nur Roussillion, ein weiteres kleines Dörfchen, besichtigen? Die Ockerfelsen, die es hier in der Nähe gibt anschauen? Eine Radtour?
Letzendlich haben wir uns für die Radtour mit einer kurzen Besichtigung von Roussillion entschieden. Die Ockerfelsen hier sollen nicht ganz so schön sein, wie die von Rustrel, dafür aber voller und eigentlich auch berühmter.

Also packen wir unsere Biketaschen und radeln los. Erst folgen wir wieder lauter schönen kleinen D-Strässchen. Da wir gefühlt alle zwei Minuten einen Fotostopp einlegen, kommen wir irgendwie nicht weit.  Ab Cabrières nehmen wir dann die route verte - auch hier eine alte Bahntrasse. Dieser Abschnitt begeistert uns nicht wirklich, weil sie halt wieder kerzengerade durch die Landschaft verläuft. Wir fahren an zig abgeernteten Lavendelfeldern vorbei - wie das hier wohl aussieht, wenn der Lavendel blüht? - und halten am Dolmen von L' Ubac, den ich aus den Augenwinkeln heraus entdeckt habe.

Der Dolmen von L' Ubac wurde 1995 durch Zufall nach einem Hochwasser des Le Calavon entdeckt und bald danach ausgegraben. Er stammt aus der Zeit zwischen 3300 und 2900 v. Chr. Er liegt eingetieft in einem groben Steinpflaster und barg die Überreste von etwa 50 Menschen aller Altersgruppen und beiderlei Geschlechts.

Highligt dieser Trasse ist die Brücke Pont Julien aus der Römerzeit, die letzte Etappe für uns auf der route verte, bevor wir wieder ins Hinterland fahren.

Die Brücke Pont Julien wurde im Jahr 3 v.Chr. erbaut und ist ein Meisterwerk römischer Baukunst. Sie war Teil der wichtigen römischen Verbindungsstraße Via Domitia, die von Spanien bis nach Turin führte, und gilt heute als die am besten erhaltene römisch Brücke innerhalb Frankreichs. Besonders bemerkenswert ist, dass die Pont Julien über 2000 Jahre lang Menschen, ihre Fahrzeuge und Nutztiere über den Calavon geführt hat. Das war sicher auch ein Grund dafür, dass sie über einen langen Zeitraum instand gehalten wurde und so gut erhalten ist. Und obwohl sie seit 2005 nicht mehr für den Autoverkehr genutzt wird, ist sie noch immer von Bedeutung. Heute ist sie Teil des 37 km langen Calavon Radwegs, der quer durch den Luberon führt.
Freitag, 23.09.2022 - das Dörfchen Roussillion

Wir verlassen jetzt die route verte und nehmen wieder kleine D-Strässchen unter unsere Reifen. Unser nächstes Ziel ist das Dörfchen Roussillion.

Die kleine Stadt hat knapp 1300 Einwohner und gehört zu den "Plus beaux villages de France", den schönsten Dörfern Frankreichs. Roussillon liegt auf einem Bergrücken und es sind vor allem die ockerfarbenen Häuser, die dem Ort etwas Besonderes geben. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten von Roussillon gehört der Sentier des Ocres.

Literarisch hat Samuel Beckett mit seinem Theaterstück "Warten auf Godot" der Stadt Roussillon ein Denkmal gesetzt. Er schrieb das Stück in einem Haus in Roussillon, wo er sich während der Besatzungszeit vor der deutschen Wehrmacht versteckte.
Und auch die Soziologen haben ihre ganz besondere Beziehung zu dem Dorf Roussillon. Im Jahr 1950 lebte der amerikanische Soziologe Laurence Wylie ein Jahr in Roussillon und studierte während dieser Zeit die Gemeinschaft des abgelegenen Dorfes. Das daraus resultierende Buch, "Dorf in der Vaucluse" gilt noch heute als ein Standardwerk über das Leben in der französischen Provinz, auch wenn der Name Roussillon durch den fiktiven Dorfnamen Peyrane ersetzt wurde. Ein Leben, das sich bis heute kaum geändert zu haben scheint. So sind die wunderbar bemalten Fensterläden auch heute noch Tagsüber geschlossen, die bunten Eingangstüren mit Blumen geschmückt und auf den Straßen dösen die Hunde in der Mittagssonne.

Bald merken wir, dass es voller und touristischer wird. Mir war nicht klar, dass die Ockerfelsen hier so nah am Ort sind - trotzdem lassen wir sie links liegen. Wir schlendern durch das Dörfchen, bewundern mal wieder die vielen engen Gässchen und können eine kleine Hochzeitsgesellschaft bewundern. Und obwohl dieses Dörfchen schon ziemlich touristisch geprägt ist, wird das unser Lieblingsdörfchen für diesen Urlaub.

Wir fahren zurück zum Campingplatz, relaxen noch ein bisschen, geniessen den Abend und packen schon mal Tisch und Stühle in den Camper. Heute nacht soll es zu regnen anfangen. 

La-Londe-les-Maures - Cote D´Azur
24.09. - 30.09.2022

Samstag, 24.09.2022 - und wieder "en route"

Wir verfolgen die Wetterprognosen nun schon seit einigen Tagen. Aber egal wo man schaut, heute regnet es überall. Und für die folgenden Tage wechseln die Prognosen stündlich - mit Tendenz zu Regen. Und deshalb werden wir den heutigen Regentag als Fahrtag nutzen und hoffen darauf, dass das reale Wetter besser wird wie die Prognosen.
Eigentlich hätte ich ja noch gerne einen Abstecher an die Carmargue gemacht - zwei Tage würden da reichen. Doch in der Planung ist die Carmargue immer wieder rausgefallen, weil es dort mega viele Stechmücken geben soll - ist ja klar durch die vielen Salzseen. Wir hätten jetzt zwei Tage "übrig" und könnten in die Carmargue fahren - doch haben wir gehört, dass es dieses Jahr besonders schlimm sein soll. Die Ardèche hat mir gereicht, ich habe keine Lust mehr auf noch mehr Stiche.
Also nutzen wir den Regentag und fahren heute weiter zum Campingplatz Le Pansard in La-Londe-les-Maures. Aber erst einmal geht es zum Supermarkt zum Einkaufen und zum Weingut Le Bastidon, um noch ein bisschen Wein zu kaufen (auch wenn wir eigentlich noch genügend Vorräte haben). 

Auf dem Campingplatz waren wir schon mindestens 10 Mal - immer in Mobile-Homes. Anfangs waren wir dort immer mit Freunden zum Biken, Wandern und Klettern (Hansi), später waren wir dann auch oft alleine dort - das letze Mal 2018. Und wir wollten nun endlich auch  mal mit Amigo herfahren. Am Schönsten sind natürlich die handvoll Plätze direkt am Strand. Und in der letzten Woche - der Platz schliesst immer zum 30. September -  hat man ganz gute Chancen, einen Platz in der 1. Reihe zu ergattern. Dieses Jahr ist es ziemlich voll, doch wir schaffen es - Sea View!
Hansi ist nicht ganz so glücklich damit, weil wir hier halt schon wie auf dem Präsentierteller stehen und es hier auch viel heftiger windet, wie unter den Pinienbäumen. Dafür gibt es hier aber auch weniger Steckmücken.

Wir richten uns ein und da wir keine Lust zum Kochen haben, gehen wir an den Hafen zum Essen: Das Poivr'Sel macht uns an und dort essen wir dann Moules Frites - für mich à la crème und für Hansi mit Rouille und Safran. Hm Lecker.
zum Campingplatz
  • Sonntag, 25.09.2022 - Markt in La-Londe-les-Maures

    Heute nacht hat es geregnet, nicht viel und nur kurz. So können wir morgens also in aller Ruhe draussen früstücken. Oh ist das schön, draussen zu sitzen, das Meer zu sehen und rauschen zu hören. Wenn da nur nicht die vielen Küstenwanderer wären, die hier ständig vorbeilaufen - das ist halt der Präsentierteller, den Hansi so gar nicht mag. Morgen wird das hoffentlich besser.

    Sonntag ist Markttag in La Londe und obwohl wir eigentlich nichts mehr brauchen, wollen wir zumindest mal durchlaufen. Wir fahren durch den Park an der Maravenne entlang und sind erstaunt, wie schön der geworden ist. Die Ecke war früher eher schmuddelig. Auch der Casino Supermarkt ist in einen Neubau eingezogen und der Platz dazwischen ist neu angelegt. Überhaupt hat sich einiges verändert in den letzten Jahren.
    Auch der Markt ist grösser geworden: Er erstreckt sich nun so etwa vom einen Casino-Supermarkt bis zum anderen Casino Supermarkt. Und wir geniessen die Vielfalt auf dem Markt: Obst- und Gemüsestände, Käse- und Wurststände, Haushaltswaren, Klamotten, Oliven, Seifen, Schuhe, Taschen, Kruscht und natürlich auch Take-away-Essen - hier findet man tatsächlich alles für den täglichen Gebrauch.

    Wir fahren wieder zurück und geniessen unseren schönen Platz. In der ersten Reihe ist Camping TV natürlich richtig interessant: Die ganzen Küstenwanderer, das Leben am Strand, die (Kite-)Surfer und Standup Paddler, die anderen Camper,...... . Es gibt immer was zu sehen. Abends gibt es einen fantastischen Sonnenuntergang.

    Montag, 26.09.2022 - lass uns doch mal faul sein

    Wir geniessen immer noch unseren Platz in der 1. Reihe - auch Hansi freundet sich mit dem Platz so langsam an. Es ist so schön, nachts aufzuwachen und nichts wie die Brandung des Meeres zu hören.

    Und das Schöne an La Londe ist: Wir waren schon so oft hier, dass wir eigentlich schon fast alles kennen. Früher haben wir hier richtig tolle Biketouren gemacht, die trauen wir uns heute nicht mal mehr mit den EBikes zu, weil die einfach zu lange sind (und wahrscheinlich die Akkus vorher schlapp machen würden), wir sind den Küstenwanderweg, der hier bis zum Plage de Brégançon geht, schon einige Mal gewandert, wir haben 2018 vieles in der Umgebung mit dem Auto angeschaut, wir waren schon öfter in St. Tropez und Toulon und sind die Küstenstrasse mit einem Mietroller entlang gefahren. Das einzige, was wir bisher noch nie geschafft haben, ist die autofreie  Île de Porquerolles, die vor der Halbinsel von Hyères liegt. Vom Hafen La Londe aus, gibt es auch eine Fährverbindung auf die Insel. Ich schaue mir mal die Preise an und es haut mich fast vom Hocker: Fast 50 Euro mit Fahrrad - Nein, das ist es uns dann doch nicht wert.

    Also lassen wir es heute nochmals ruhig angehen. Na ja, fast ruhig. Morgens liegt das Meer so ruhig da, dass ich endlich mal schwimmen gehe. Oh ist das schön. und ich habe "Hummeln im Hintern" und mache mich am nachmittag auf den Weg in Richtung Plage des Vieux Salins. Man kann entweder meistens direkt am Strand entlang laufen oder etwas nach hinten versetzt in den Salinen. Ein schöner kleiner Strandspaziergang auf jeden Fall.

    In den alten Salinen von Hyères wurde bis Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts Salz abgebaut.  Als sich der Abbau nicht mehr lohnte, wurde das 350 Hektar große Gebiet in ein Naturschutzgebiet umgewandelt, in denen nun mehr als 350 Vogelarten und 300 Pflanzenarten leben.

    Und heute kommt das erste Mal im Urlaub unser Omnia zum Einsatz: Es gibt Kartoffelgration mit lecker Salat. Schmackofatz!

     Dienstag, 27.09.2022 - Mit dem Bike zum Pas de Cerf

    Der Wind hat wieder angefangen und zwar richtig richtig heftig. Wir wollen heute trotzdem eine kleine Bike-Tour machen und hoffen darauf, dass es im "Hinterland" nicht ganz so stürmisch ist. Doch heute scheint es tatsächlich überall zu winden.

    Die Biketour zum Pas de Cerf ist sozusagen eine unserer früheren Haus- und Hofrunden. Es ist die wenig befahrene D88, eine "Abkürzung" zur D 15. Es geht nur mässig bergauf und die "Passhöhe" nennt sich Pas de Cerf. Vom Pass aus gehen diverse "Brandwege", das sind die Zufahrten für die Feuerwehren für den Fall eines Feuers, ab, die wir früher gerne und oft gefahren sind. Laut Komoot soll es dort nun eine gut befahrbare Strasse geben, die fast eben kilometerweit bis zur stark befahrenen D12 gehen soll. Das hört sich gut an. Das einzige Manko: Die D12 ist tatsächlich richtig stark befahren, da brettern die LKW nur so an einem vorbei und es gibt keinen Radweg.
    Natürlich ist das keine richtige Strasse, die da vom Pas de Cerf abzweigt, sondern lediglich die inzwischen wirklich gut gepflegte Brandpiste. Und natürlich schauen wir mal, wie weit wir mit unseren Bikes kommen. Und wir sind wieder mal überrascht, was unsere Bikes so alles leisten. Die Schotterpiste ist auf jeden Fall kein Problem für die Bikes. Wir geniessen die Piste, die Landschaft und auch den Geruch, der hier in der Luft liegt.

    Das hat Spass gemacht, auch wenn es teilweise ganz schön windig war. Wir geniessen trotzdem den restlichen nachmittag und beschliessen, dass es heute viel zu windig zum Kochen ist - also gibt es heute Pizza.
    Der Campingplatz hat ein eigenes Restaurant. Dort sind wir bisher immer gerne zum Essen hingegangen, vor allem Moules frites und Fisch, aber auch Pizza, die mal mehr und mal weniger gut war. Die Besitzer haben gewechselt und nun gibt es eher Burger und Pizza - schade eigentlich. Die Pizza ist ok, aber trotzdem ist das Restaurant nicht mehr das, das wir so geliebt haben.
    Mittwoch, 28.09.2022 - es windet immer noch

    So langsam nervt der Wind. Es bläst alles weg, alles ist sandig und es ist natürlich auch kalt. Selbst ich flüchte nun hin und wieder in den Camper zum Lesen. Die einzigen, die Spass daran haben, sind die Windsurfer und Windkiter.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Heute machen wir NICHTS! Rien, nada, nothing, nichts. Einfach nur faulenzen und lesen. Kurz haben wir überlegt, weiterzufahren, aber mir fällt nichts mehr ein, ich habe mein Pulver "verschossen".

    Eine gute Gelegenheit, um noch ein paar Worte zu La Londe und dem Küstenabschnitt hier zu erzählen.

    Der kleine Badeort La-Londe-les-Maures liegt sehr schön zwischen Toulon und St. Tropez an der Mittelmeerküste (Côte d’Azur) und am Fuß des sehr fruchtbaren Massif des Maures. Es ist eine Gegend mit viel Gebirge und Wald mit Korkeichen, Kiefern und Kastanien und vielen kilometerlangen Stränden. Und La  Londe ist nicht annäherungsweise so überlaufen, wie die anderen Örtchen an der Côte d’Azur.

    Donnerstag, 29.09.2022 - Mit dem Bike zum Plage de Brégançon

    Es windet immer noch und es nervt immer mehr. Trotzdem lassen wir uns nicht unterkriegen und fahren heute nochmals mit den Bikes los. Eine weitere frühere Haus- und Hofstrecke von uns. Und zwar die D42A, die ebenfalls wenig befahren ist und an der mindestens 6 Weingüter liegen - auch noch so ein Projekt, das wir noch nicht umgesetzt haben - überall anhalten und eine Weinprobe machen.

    Der Plage de Brégançon ist der letzte von La Londe aus zugängliche Strandabschnitt mit Blick auf das Fort de Brégançon, die Sommerresidenz der französischen Präsidenten.
    Auf den Bildern vom Strand kann man nochmals sehen, wie heftig der Wind im Moment ist.
    Wir fahren zur Kreuzung zurück und fahren weiter über den Pas de la Griotte nach Bormes-les-Mimosas, wo wir die Bikelane zurück nach La Londe nehmen.

    Am nachmittag räumen wir schon ein bisschen auf, packen die ersten Dinge zusammen und geniessen ein letztes Mal die schöne Aussicht.

    Abends gehen wir dann das letzte Mal an den Hafen zum Essen. Man merkt auch hier, dass die Saison so langsam zu Ende geht. Die ersten Restaurants und Läden haben schon geschlossen.

    Wir gehen nochmals ins Poivr'Sel, dort hat es uns das letzte Mal sehr gut geschmeckt. Es ist aber so kalt und windig, dass wir drinnen sitzen müssen. Und zur Feier des Tages nehmen wir heute noch eine Vorspeise, die wir uns teilen - 12 gratinierte Muscheln und fritierte Calamares. Als Hauptspeise nehmen wir beide die Muscheln mit der Rouille-Sosse und dem Safran. Was für ein schöner Abschluss für den Aufenthalt hier.

    Avignon
    30.09. - 03.10.2022

    Freitag, 30.09.2022 - Time to say good bye 

    Heute ist hier Schluss - der Campingplatz schliesst über den Winter und es wird auch schon überall gearbeitet. Zeit für uns weiter zu fahren. Aus den geplanten zwei Tage hier, sind nun 5 herrlich faule Tage geworden. Das hat echt gepasst und wir sind nun total relaxed.

    Wir müssen uns nicht beeilen mit dem Zusammenpacken, haben wir doch nur etwa 2,5 Stunden zu fahren. Wir verabschieden uns von unseren Nachbarn und fahren erst einmal zum Kreisverkehr, wo wir das Grauwasser loswerden können - das ist auf dem Campingplatz nicht möglich! Dann wollen wir weiter zum Supermarkt - aber was ist den da los? Der Parkplatz ist voll. Ups, was nun? Egal, wir suchen uns unterwegs einen Supermarkt. Arg viel brauchen wir eh nicht mehr.

    Unser Navi hat uns eine Route über Cuers (das müssen wir unbedingt mal anschauen das nächste Mal) und Brignoles vorgeschlagen. Wir kommen dann erst kurz vor Aix-en-Provence auf die Autobahn. Das müssen wir uns merken: vermeiden wir doch so die stauträchtige Durchfahrt von Toulon und Hyères.

    Einkaufen gehen wir dann im E.Leclerc Les Angles. In der Nähe von Ballungszentren wie Avignon bleibt immer jemand im Auto. Also mache ich mich mit einem kleinen Einkaufszettel auf den Weg. Wir sind ja die grossen Einkaufszentren in Frankreich gewohnt, auch die Walmarts in den USA sind oft riesig, doch dieser Leclerc toppt alles. Ich habe dann gut und gerne eine Stunde gebraucht, bis ich all die Dinge vom Einkaufszettel gefunden habe.


    Freitag, 30.09.2022 - Auf nach Avignon

    Bis zum Camping du Pont ist es nun nicht mehr weit. Der Platz hat über 300 Stellplätze, ist aber gut organisiert. Die Plätze sind parzelliert mit Strom und Wasser und wir können/müssen uns den Platz selber aussuchen. Das Baguette für morgen muss/kann ich auch gleich bestellen und bezahlen.

    Der Campingplatz liegt auf der Insel Barthelasse, mit Blick auf den Papstpalast und die berühmte Pont d’Avignon (wenn da nicht die Zäune wären, die den Blick verbergen). Die Île de la Barthelasse ist die größte Flussinsel Europas und man kann dort - mit etwas Glück - Graureiher, Kromorane, Otter oder sogar Biber entdecken. Während Hansi Bubu macht, schnappe ich mir das Bike für eine kleine Runde und ich merke schnell: So viel gibt die Insel nicht her, aber die Vorfreude auf morgen, wenn wir Avignon besichtigen, steigt.

    Abends habe ich einen Tisch im Restaurant Le Bercail reserviert. Das Restaurant liegt direkt an der Rhone mit Blick auf die Pont d'Avignon. Die Aussicht hat den Ausschlag gegeben, das Essen wurde auf Google eher mittelmässig bewertet. Als wir dann kurz vor 19 Uhr ankamen - das Restaurant öffnet um 19 Uhr - wurden wir und ein weiteres Pärchen, das zu früh dran war - ziemlich zickig angepampt, dass sie noch nicht offen hätten. Ich habe dann gefragt, ob wir nicht wenigstens schon mal hinsitzen könnten und haben einen Tisch drinnen zugewiesen bekommen - ohne Avignon-View. Die gab es nur an den Vierer- und Fünfer-Tischen. Auf meine Nachfrage, ob wir nicht doch mit Avignon-View sitzen können, kam wieder eine zickige und pampige Antwort. Na ja, das kann ich auch - selbst auf französisch. Der Abend war eigentlich gelaufen. Wir haben dann eine eher mittelmässige und kalte Pizza gegessen und sind recht schnell ohne einen Cent Trinkgeld gegangen. Die Stimmung haben wir uns trotzdem nicht vermiesen lassen - am Campingplatz gab es dann noch das ein oder andere leckere Gläschen Wein. Prost!
    zum Campingplatz
    Samstag, 01.10.2022 - Sur le Pont d'Avignon.....

    Während der Planung bin ich plötzlich über Avignon"gestolpert". Eigentlich mögen wir keine Städte, aber je mehr ich gelesen habe, desto interessanter wurde Avignon für mich. Hansi war noch skeptisch. Und dass die beiden möglichen Campingplätze auf einer Insel, der Île de la Barthelasse, liegen, hat Avignon nur noch attraktiver gemacht. Und letztendlich hat Avignon auf der Rückreise mit zwei Tagen perfekt gepasst.

    Und heute ist es soweit - Avignon wir kommen. Ich habe im Vorfeld eine überschaubare Tour zusammengestellt: Für uns ist es besser, wenn wir so etwas wie einen Plan haben - bei Bedarf können wir dann immer noch spontan davon abweichen.
    Wir frühstücken noch in aller Ruhe und machen uns dann auf den Weg zur Fähre. Ab dem 1. Oktober, also seit heute, fährt die kostenlose Fähre nur noch am Wochenende und zwar alle 15 Minuten. Die Überfahrt dauert keine 5 Minuten mit Blick auf die Pont d`Avignon und den Rocher du Dome, den wir am nachmittag besuchen werden. Schade, dass es noch sehr bedeckt und wolkig ist. So ein bisschen Sonne wäre natürlich schon fotogener......

    Am anderen Ufer angekommen, gehen wir erst einmal zur Pont d' Avignon, die ja eigentlich Pont Saint-Bénézet heisst, benannt nach ihrem Erbauer.

    Früher führte die Pont Saint-Bénézet, die durch das legendäre Volkslied „Sur le pont d’Avignon“ weltweite Bekanntheit erlangte, auf die Ile de la Barthelasse und weiter nach Villeneuve-lès-Avignon. Einst befanden sich auf der Insel das Vergnügungsviertel und die Jahrmärkte der Stadt, wodurch sich möglicherweise der Inhalt des Liedes erklären lässt. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war über einen Wachturm direkt mit dem Papstpalast verbunden. Sie bildete lange Zeit den einzigen Übergang über die Rhône, stürzte aber im Laufe der Zeit bei Hochwasser immer wieder ein, bis man sich 1669 schließlich entschloss, die Brücke nach der erneuten Zerstörung nicht mehr wiederaufzubauen. Heute sind von den ehemals 22 Brückenbögen nur noch vier erhalten und die Bénézet-Brücke endet heute mitten im Fluss. Auch wenn die Brücke heute die beiden Ufer der Rhône nicht mehr verbindet, bietet die Brücke einen schönen Blick auf die Stadt Avignon und den Rocher des Doms. Sehenswert ist auch die kleine Kapelle auf der berühmten steinernen Brücke.

    Wir bezahlen 5 Euro Eintritt/Person und erhalten einen Audioguide, mit dem wir jede Menge Informationen zur Brücke erhalgen. Obwohl wir recht spät dran sind, ist noch wenig los. Und so wagen wir in einem unbeobachteten Moment ein kleines Tänzchen auf der Brücke.
    Samstag, 01.10.2022 - Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignon

    Von der Brücke aus geht es durch die engen Gässchen von Avignon zum Place du Palais. Das ist der zentrale Platz, wo es jede Menge Cafés und Restaurants gibt, hier treten Künstler auf und von hier aus startet auch die kleine Bimmelbahn, die die Touris durch Avignon fährt.

    Obwohl es noch recht ruhig ist hier - wie voll ist es wohl hier in der Hauptsaison? - gefällt uns die Atmosphäre.
    Wir schauen uns erst einmal um, bevor wir einen Blick in die Kathedrale von Avignon (Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignon), die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Avignon, werfen. Vom Treppenaufgang zur Kathedrale haben wir nochmals einen tollen Blick über den Platz und Avignon.

    Oberhalb des Papstpalasts auf dem Rocher des Doms befindet sich die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Avignon. Das Hauptschiff des romanischen Bauwerks stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 14. Jahrhundert während des Pontifikats von Johannes XXII. um seitliche Kapellen erweitert. Der Glockenturm wurde 1425 nach einem Einsturz wieder aufgebaut. Im 17. Jahrhundert folgte der Umbau des Presbyteriums und der Galerie. Während der Französischen Revolution wurde die Kathedrale allerdings zu großen Teilen zerstört und in ein Gefängnis umgewandelt. Erst im 19. Jahrhundert konnte das Bauwerk auf Initiative des damaligen Erzbischofs wieder restauriert werden. Aus dieser Zeit stammt auch die 4,5 Tonnen schwere vergoldete Statue der Jungfrau Maria, die seit 1859 den Westturm überragt.
    Heute beherbergt die Cathédrale Notre-Dame des Doms, die zusammen mit dem Papstpalast und der Brücke von Avignon seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, zahlreiche Kunstwerke, die eine Besichtigung lohnen. Ein Blickfang ist der aus weißem Marmor gefertigte Bischofsthron aus dem 12. Jahrhundert, auf dem auch die Päpste ihren Platz in der Kirche einnahmen, mit den Skulpturen der Symbole der Evangelisten Markus und Lukas auf beiden Seiten. In der Schatzkammer der Kathedrale sind verschiedene liturgische Gefäße, Kleider, Reliquienbehälter und Kultgegenstände ausgestellt. Mit Abstand am bedeutendsten ist jedoch das Mausoleum von Papst Johannes XXII, ein wahres Meisterwerk gotischer Schnitzkunst, das aus dem 14. Jahrhundert stammt.

    Samstag, 01.10.2022 - Der Papstpalast

    Und nun ist es an der Zeit, den Papstpalast zu besichtigen, den grössten gotischen Palast der Welt. Der Palast ist tatsächlich so gross, dass es schwierig ist, ihn im Ganzen zu fotografieren. Wir stehen oft ganz ehrfürchtig davor und schauen in die Höhe...... Der Eintritt kostet 14,50/Person mit Besichtigung der Gärten. Den Garten haben wir eher alibiartig mitgenommen, doch hat es gut getan, einen Moment auszuruhen, bevor es dann zu den Aussichtstürmen und den weiteren Räumen weiterging.

    Bekanntestes und eindrucksvollstes Wahrzeichen Avignons ist gewiss der Papstpalast, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und die Ausstrahlung der Kirche auf das christliche Abendland im 14. Jahrhundert symbolisiert. Der ab 1335 in weniger als zwanzig Jahren erbaute Papstpalast ist im Wesentlichen das Werk von zwei Päpsten, Benedikt XII. und seines Nachfolgers Clemens VI.
    Der Papstpalast wirkt von außen wie eine Burg oder Festung, während das Innere des Bauwerks eher an ein mittelalterliches gotisches Schloss oder Kloster erinnert. Es gibt innerhalb der Zitadelle einen Ehrenhof, mehrere Innenhöfe, große Säle, Kapellen, Kreuzgänge und Prunksäle, von denen rund 24 besichtigt werden können, darunter die Privatgemächer des Papstes und vier gotische Kathedralen.
    Die Räume im Papstpalast stehen vorwiegend leer und wurden vermutlich während der Französischen Revolution geplündert oder zerstört.
    Wer keine geführte Tour mitmacht, der kann sich von einem Histopad, einem Tablet,  führen lassen.Dieses Tablet macht die Historie mit Hightech lebendig. Prunksäle, Kapellen und Privatgemächer kann man interaktiv, in 3 D und mit erweiterter Realität entdecken. So wird der Rundgang durch die neun Säle des Museums zur multimedialen Reise zurück in jene Zeit, als dort das Zentrum der Christenheit lag. Fußböden, Decken, Farben, Möbel, Schreine, Kissen und andere Objekte, aber auch Speisen und Getränke erscheinen so, wie sie vor 800 Jahren präsent waren. Die Inszenierung basiert auf historischen Studien und erweckt den Papstpalast, auf den ersten Blick eher leer und nüchtern, zum Leben.

    Samstag, 01.10.2022 - In den Gässchen von Avignon

    Jetzt haben wir aber genügend Kultur für heute. Das mit dem Histopad hat echt Spass gemacht, so haben die leeren Räume wirklich ein Gesicht bekommen.
    Über die in Stein gehauene Rue de la Peyrolerie kommen wir zum Place de l' Horloge mit seinem schönen Kinderkarussel, den vielen Cafés, dem Opernhaus und Theater von Avignon, dem Hôtel de Ville und dem Uhrenturm. Und hier finden wir auch ein nettes Restaurant, das  Opéra Cafe  - wir haben nämlich Hunger.
    Hansi hat das Tagesgericht, ein Stück Fleisch mit Pommes und Pilzsosse, genommen, während ich mich natürlich für die Moules Frites entschieden habe. Ein Gläschen Wein gehört da natürlilch dazu.
    Wir geniessen es, hier im trubeligen Avignon zu sitzen, lassen uns die Sonne, die inzwischen herausgekommen ist, auf die Nase scheinen und geniessen auch diese schöne Atmosphäre der Stadt.
    Das Essen war lecker und eigentlich können wir gar nichts mehr aufnehmen.
    Deshalb beschliessen wir, so ganz langsam richtig Fähre zurückzulaufen. Unterwegs treffen wir auf eine 50er Jahre Veranstaltung mit diversen Ständen, einer Musikgruppe und einem Auto-- und Vespacorso. Wie cool ist das denn?
    Schliesslich laufen wir über den Jardin du Dome zurück zur Fähre. Und natürlich muss hier auch nochmals die schöne Aussicht genossen werden.

    Der Jardin du Dome, ein englischer Landschaftsgarten, wurde auf einem Felsen 30 m über der Rhone in der Nähe des Papstpalastes angelegt – er bietet einen herrlichen Panoramablick auf die Altstadt, die historischen Bauwerke und Landschaften der Rhoneebene bis hin zum Mont Ventoux. Mit seinem See, in dem Enten und Schwäne schwimmen, und seinen hundertjährigen Bäumen ist er eine wahre Oase der Frische und ein beliebter Ort zum Spazieren und Entspannen, der von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen geschätzt wird.
    Besonders lassen sich die Festung Saint-André, der Turm Philippe le Bel, aber auch das Dorf Villeneuve- lès-Avignon bewundern, das für seine Weingärten bekannt ist.

    Dann sind wir endlich zurück am Campingplatz. Uff, das war ganz schön anstrengend. Wir sind immer noch satt, so dass wir heute abend nur ein bisschen rumnaschen. Bei einem Gläschen Wein lassen wir nochmals den Tag Revue passieren. Und wir sind uns beide einig: Avignon ist immer eine Reise wert. Wir werden ganz sicher nochmals wiederkommen.
    Sonntag, 02.10.2022 - Villeneuve-lès-Avignon

    Heute können wir uns Zeit lassen. Eigentlich wollten wir ja heute die Île de la Barthelasse mit dem Bike erkunden. Aber ich habe ja schon am Freitag gemerkt, dass die Insel nicht wirklich viel hergibt. Aber ich habe auf der anderen Rhone-Seite, in Villeneuve-lès-Avignon, das Fort Saint-André entdeckt. Und bei einem Fort können wir einfach nicht nein sagen. Das Fort hat über mittag geschlossen und macht erst wieder um 14 Uhr auf.
    Mit dem Bike geht es also auf einer Bikelane über die Rhone und brauchen wir keine 15 Minuten bis wir am Fort sind. Und natürlich geniessen wir erst einmal die schöne Aussicht auf Avignon - heute ist wieder Sonne pur angesagt.

    Wir haben ja spontan beschlossen, das Fort Saint-André zu besichtigen und waren dann, als wir vor Ort waren, etwas überrascht/irritiert, dass man hier zwei - eigentlich ja drei ganz unterschiedliche Dinge besichtichtigen kann.
    Zum einen ist da auf der linken Seite das Fort St. André, wegen dem wir ja eigentlich hier sind. Doch letztendlich ist das der kleinere Part und man kann hauptsächlich nur auf der Mauer entlanglaufen - mit einem phantastischen Ausblick auf Avignon. Der viel grössere Part ist die Abbaye St. André, das Kloster, mit dem Klostergarten, auf der rechten Seite. Ziemlich verwirrend, vor allem, weil man die Tickets an zwei unterschiedlichen Orten kaufen muss. Normalerweise ist jemand vor Ort, der das erklärt, da wir aber so früh da waren, mussten wir uns selber durchfragen.
    Da ich (versehentlich) zuerst die Abbaye Karten mit Klostergarten gekauft habe (9 Euro/Person), fangen wir also hier an.

    Sonntag, 02.10.2022 - Die Abbaye St. André

    Die Grundlagen dieses ehemaligen Klosters gehen ins 6 Jahrhundert zurück, auf die heilige Casarie, die als Eremitin in einer Grotte auf dem Hügel des Mont Adnan  lebte. Im Jahr 999 gründeten dann die Benediktiner mit Segen von Papst Grégoire V dort ihr Kloster mit den wunderbaren Gärten. Es folgte eine wechselvolle Geschichte, Päpste und Könige  kamen und gingen, doch das Kloster blieb. Im 16 Jahrhundert erneuerte Pierre Mignard, der Architekt Ludwigs des XIV, einige Gebäude und Mauern.
    Bis zur französischen Revolution kümmerten sich die Mönche in liebevoller Arbeit um die Gartenanlagen, bis die französische Revolution sie 1792 vertrieb und die Abtei zu einem MiIitärkrankenhaus umfunktioniert wurde. Von der üppigen Pracht und dem Reichtum der vergangenen Jahrhunderte blieb nichts erhalten,  nach der Revolution stand die Abtei leer. Dem Zahn der Zeit trotzte nur der Abteipalast.
    Ihre Renaissance erlebten Abtei und Gärten Anfang der 20. Jahrhunderts, als der Maler Gustave Fayet und die mit ihm befreundete Dichterin Elsa Koeberlé dem Zauber dieses Anwesens erlagen. 1916 schenkte Fayet das Anwesen Elsa Koeberlé und ihrer Lebenspartnerin Génia Lioubow, die die Gärten wieder herstellten. Nach deren Tod wurde ihre Arbeit von Fayets Enkelin und Patenkind  Elsa Koeberlés, Roseline Bacou, fortgesetzt.
    Der Klostergarten ist im italienischen Renaissance Stil und im mediterranen Stil gestaltet. Dort findet man Rosenbögen, Laubengänge, Grotten, Wasserbecken, Springbrunnen und Statuen in Hülle und Fülle, dazwischen eingebettet die Überreste der Begräbnisstätten der Mönche und das Fundament der Saint Martins Kirche, alles umgeben von den alten Festungsmauern des Fort Saint André.


    Wir sind hier ja völlig unvorbereitet gelandet und sind jetzt nicht so die Fans von Gartenbesichtigungen. Doch das hier hat uns sehr gut gefallen, es hat einfach Spass gemacht, immer wieder neue Ecken des Klostergartens zu erkunden. Wer mag, kann den ganzen Tag hier verbringen.
    Sonntag, 02.10.2022 - Das Fort St. André

    Und dann wir machen uns noch auf den Weg zum Fort St. André. Die Tickets für das Fort kosten 6 Euro/Person. Zuerst geht es an der Mauer entlang mit herrlichem Blick in Richtung Mont Ventoux. Dann nutzen wir eine kleine Nische, um zu vespern und so gestärkt geht es endlich auf die Mauer und die Türme. Und auch hier geniessen wir den herrlichen Rundumblick.

    Mit einer befestigten Stadtmauer, die von Wachtürmen flankiert ist und deren riesiges Stadttor von Zwillingstürmen eingerahmt wird, überblickt die Festung St, André, die hoch oben auf einem Hügel erbaut wurde, die Rhone und den Papstpalast und die Stadt Avignon auf dem gegenüberliegenden Ufer. Im 14. Jahrhundert  wurde es von König Philipp dem Schönen und Johann dem Guten erbaut, um seine königliche Macht gegenüber dem Gebiet des Reiches und der Päpste in Avignon zu betonen. Es schützte weiterhin die Benediktinerabtei und das kleine Dorf Saint-André.
    Oben auf den Türmen ist die Aussicht auf Villeneuve-lès-Avignon und Avignon selbst wundervoll. Die Festungswälle bieten einen schönen Spaziergang, um in das 14. Jahrhundert, in dem die Festung erbaut wurde, einzutauchen.

    Ja, das war genau nach unserem Geschmack. Und im Gegensatz zum trubeligen Avignon ging es hier so richtig gemächlich zu. Wir sind noch fit und fahren in einem weiten Bogen zurück, um doch noch etwas von der Île de la Barthelasse zu sehen. Da haben wir aber tatsächlich nicht viel verpasst.

    Abends sind wir ein bisschen wehmütig - beginnt doch morgen unsere Heimreise......

    Rückreise
    03./04.10.2022

    Montag, 03.10.2022 - Time to say good bye - Bonjour Dole

    Es ist mal wieder Zeit, unsere sieben Sachen zusammenzupacken und weiterzufahren. Avignon und auch Villeneuve-lès-Avignon haben uns sehr gut gefallen. Für einen Stadtcampingplatz war der Campingplatz hier voll in Ordnung. Und jetzt sind also fast vier Wochen Ferien vorbei, wir machen uns auf die Heimfahrt.

    Da wir nicht die ganze Strecke fahren wollen, haben wir dieses Mal in Dole einen Zwischenstopp geplant. Und zwar auf dem Campingplatz Le Pasquier. Normalerweise fahren wir ja grossräumig um Lyon herum, doch irgendwie verpassen wir die richtige Ausfahrt und müssen (fast) durch Lyon durch. Nerv!
    Unterwegs tanken wir nochmals an einer Total-Tankstelle für Euro 1,68 (Total in Frankreich gibt 30 Cent Rabatt auf Benzin und Diesel). Und dann sind wir auch schon da. Wir sind erstaunt, wie voll es hier noch ist. Und die Sonne kommt nochmals raus, so dass wir ein letztes Mal in der Sonne sitzen können. Oh, wie ist das schön.

    Bevor wir essen gehen, machen wir noch eine kleine Rundtour durch Dole. Schon bei der Anfahrt sind uns die witzigen Schornsteine auf den Häusern und die Kirche Notre-Dame aufgefallen. Um nach Dole zu kommen, müssen wir am Kanal entlang fahren, an dem jede Menge Hausboote liegen. Oh, ist das schön.

    Rund um die Stiftskirche Notre-Dame erzählt die Altstadt von einer bewegten Vergangenheit, als Dole noch die Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) war. Heute ist Franche-Comté ein beliebtes Urlaubsgebiet vor allem für Wasserfreunde. Der Fluss Doubs und der Rhein-Rhône-Kanal sind Traumreviere für Kanus und Hausboote. Eine der Sehenswürdigkeiten von Dole ist das Geburtshaus von Louis Pasteur (1822 - 1895). Der Chemiker hinterließ der Menschheit vor allem die Pasteurisierung, das Haltbarmachen von Lebensmitteln durch Erhitzen.

    Uns hat das Städtchen sehr gut gefallen und ich kann mir schon vorsstellen, dass wir hier nochmals für ein paar Tage herkommen. Nicht nur um die Stadt etwas genauer anzuschauen, sondern auch um entlang der Doubs und dem Rhein-Rhone-Kanal Fahrrad zu fahren.

    zum Campingplatz
    Montag, 03.10.2022 - Le Local in Dole

    Jetzt haben wir aber Hunger. Schon vor einigen Wochen haben wir im Restaurant Le Local einen Tisch reserviert. Und das war auch gut so, denn das Restaurant war voll - im Innern gibt es lediglich 20 Tische. Wir werden freundlich begrüsst und freuen uns auf einen schönen Abend.
    Als Apéritif wählen wir einen Crémant mit Macvin. Macvin du Jura ist ein Likörwein und eine Mischung aus Traubenmost und Marc. Das hatten wir schon einmal vor ein paar Jahren in Montbéliard. Der schmeckt leicht harzig, kommt aber gut mit dem Crémant.
    Und dann haben wir - natürlich - das Menü genommen - jeder etwas anderes, damit wir tauschen können. Zur Vorspeise haben wir einen sehr interessanten Chardonnay (AOC Arbois Chardonnay Jerome Arnoux) gehabt, der gut zu den Eiern - sehr lecker - und dem Tartare - lecker - gepasst hat.
    Im Hauptgang habe ich das T-Bone-Steak genommen und Hansi das Rinderfilet - beides lecker. Dazu haben wir einen guten Rotwein gehabt. Zum Nachtisch hatte ich - natürlich - die Käseplatte und Hansi die Crème brullée. Alles war sehr sehr lecker. Und wir sind nun wirklich papp satt. Zum Glück ist es nicht weit bis zum Campingplatz.

    Leider wird uns der Abend in einer eher schlechten Erinnerung bleiben: Eine Frau am Nachbartisch hat ein paar Mal genossen - Tja, und daheim hat es uns dann beide erwischt - CORONA!

     Dienstag, 04.10.2022 - The long way home

    Heute nacht hat es leicht geregnet, so dass uns der Abschied nicht allzuschwer fällt. Wir haben eigentlich nur 5 Stunden Fahrt vor uns, deshalb trödeln wir rum. Doch dann heisst es Abschied nehmen und das letzte Mal en route. Da wir keinen Bock auf Stau haben (Baden-Baden, Karlsruhe/Ettlingen und Pforzheim natürlich), fahren wir durch das Höllental auf die A81. Wir brauchen dann zwar auch fast 6 Stunden, doch die Strecke ist wirklich schön.

    Wir stellen den Camper erst einmal bei Hansi am Lagerplatz ab und wissen - wie immer eigentlich - in der "grossen" Wohnung nichts mit uns anzufangen.
    Und eigentlich könnten wir gleich wieder losfahren....... . Schön war´s.

    Fazit

    Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll mit dem Fazit: Wir haben in den vier Wochen so viel gesehen und gemacht und so viele neue Eindrücke gewonnen, dass wir immer noch ganz geflasht sind.

    Die Planung:

    Die Tour war ja (fast) vollständig vorgeplant, weil das für uns die beste Reiseform ist. Und das hat sich auch dieses Mal bewährt. Wobei wir ja schon so flexibel sind, dass wir unterwegs auch mal umplanen, wenn wir merken, dass es nicht mehr ganz so passt.

    Wir mögen es einfach, morgens zu wissen, wo wir abends stehen werden. Für uns ist es "Stress pur" ohne Reservierung loszufahren. Und für unsere ganzen Aktivitäten habe ich ja auch immer die Plätze ausgesucht, die am Besten dafür gepasst haben, damit wir da auch zu Fuss oder mit unseren Bikes hinkommen können, bzw. um ein Auto mieten zu können. Das hätte nicht immer funktioniert, wenn wir spontan und ohne Reservierung unterwegs gewesen wären.

    Somit werde ich wohl auch in Zukunft unsere Touren vorplanen und die Campingplätze vorreservieren.


    Unsere Route:

    Wir hatten im Vorfeld einige Stationen, die wir gerne anschauen wollten. Während der Planung hat sich dann herausgestellt, dass manche Sehenswürdigkeiten einfach nicht so richtig reinpassen (So etwa die Carmargue, die Verdon-Schlucht, die Calanques). Deshalb konnten wir nicht alles anschauen, was auf der Wunschliste stand.

    Die Reihenfolge hat sich eigentlich fast schon automatisch ergeben: Die meisten Plätze in der Ardèche schliessen Mitte/Ende September, der Platz an der Cote d`Azur schliesst zum 30. September. Somit war die Route fast schon vorgegeben. Und die zwei Tage in Avignon haben perfekt für den Rückweg gepasst.

    Somit mussten wir uns für die Routenplanung eigentlich fast keinen Kopf machen. Was ich eher grossügig geplant habe, war die Zeit, die wir an den einzelnen Orten verbringen. An der Ardèche hätten insgesamt 3 oder 4 Tage gereicht, auch in der Provence habe ich viel zu viel Zeit eingeplant. Wobei wir natürlich auch immer noch gerne einen Relaxtag dazwischen haben. Im Luberon hätte man auch noch ein bisschen straffen können - obwohl uns ja auch die Biketouren oft gefallen. Zum Relaxen waren dann die vielen Tage an der Cote d`Azur einfach perfekt. Und dass wir uns für An- und Abreise so viel Zeit genommen haben, hat sicherlich auch einen grossen Teil dazu beigetragen, dass wir immer relaxed unterwegs waren.

    Im Grossen und Ganzen also alles richtig gemacht.


    Die Campingplätze:

    Bei den vorreservierten Campingplätzen hatte ich (fast) durchweg ein ganz gutes Händchen. Wir haben uns (fast) überall wohl gefühlt, die Plätze waren alle sauber, es  gab warmes Wasser zum Duschen und einen Baguette-Service. Natürlich habe ich mir im Vorfeld immer die Bewertungen angeschaut und die Plätze eben auch nach unseren Bedürfnissen ausgesucht.

    Der Platz auf dem Freizeitpark bei Iffezheim war einfach eine "Notlösung": Wir wussten nicht, wann wir loskommen, d.h. er musste auf jeden Fall auch noch abends anfahrbar sein, wir wollten nicht kochen und wir haben kurzfristig gesucht. Eine Alternative wäre der Stellplatz gewesen, aber da hätten wir zum Spülen und Duschen in den Campingplatz gehen müssen. Für eine Nacht auf der Durchreise ist uns das zu umständlich. Und so schlimm war er ja dann gar nicht.....

    Bei den Plätzen für die Hin- und Rückreise im Burgund konnte man ja nicht wirklich viel falsch machen. Bei einer Nacht gilt ja im Schlimmsten Fall immer: Augen zu und durch. Das einzige was uns da wichtig ist, ist die Möglichkeit, essen zu gehen. Da wollen wir nicht auch noch mit Kochen anfangen.

    In der Ardèche habe ich noch zwei, drei andere Plätze im Kopf gehabt. Und Balazuc wäre für uns einen Tick geschickter gelegen, um die Ardèche mit dem Bike zu erkunden. Vallon-Pont-d'Arc und Ruoms war mir schon im Vorfeld zu "rummelig", das ist nichts für uns. Den Ausschlag für den Platz in Vogüé hat das angebotene Mietauto gegeben und der SPAR-Markt, der gleich um die Ecke war. Dass es keinen Baguette-Service gab, war nicht so schlimm, da die Boulangerie wirklich ganz in der Nähe war.

    Mit dem Platz in der Provence habe ich mich schwer getan. Insgesamt gab es vier stadtnahe Plätze. Bei allen hätte es einen Baguette-Service gegeben und einen Supermarkt in der Nähe. Ich habe dann noch in einer Facebook-Gruppe nachgefragt und dort wurde mir dann der Platz Monplaisir empfohlen. Das hat sich ja auch alles ganz toll angehört. Und die Auto-Vermietung und der Supermarkt gleich in Laufnähe war natürlich auch ein grosser Vorteil. Das uns dann der Platz - na ja eher die Camper dort - nicht wirklich gefallen hat, kann passieren.

    Im Luberon musste ich eigentlich die Plätze nehmen, die gleich in der Nähe waren, da war die Auswahl nicht ganz so gross. Hat dann aber auch funktioniert. Und bei jeweils 3 Nächten brauchen wir auch keinen Supermarkt oder Baguette-Service - dafür haben wir immer noch einen Toaster dabei.

    Den Platz an der Cote d`Azur haben wir ja schon mehrmals besucht. Zwar nicht als Camper, aber da wussten wir schon auf was wir uns einlassen.

    Für Avignon gab es zwei mögliche Campingplätze: Der eine, auf dem nicht nicht waren, war näher an der Brücke und dem Bus-Shuttle vom Parkplatz aus und der andere, auf dem wir gebucht haben, lag näher an der kostenlosen Fähre und dem "schnuckeligen" Restaurant, das dann doch nicht so schnuckelig war. Das war dann der Grund, weshalb wir uns den Camping du Pont entschieden haben.

    Also auch hier plane und recherchiere ich lieber ein Mal mehr, wie ein Mal zu wenig. Doch für uns gehört eben auch ein schöner Campingplatz, auf dem wir uns rundum wohlfühlen dazu. Und wenn uns der Platz dann doch gar nicht gefällt, sind wir auch immer so flexibel, um nach einer Alternative vor Ort zu suchen. Das ist unsere Art Urlaub zu machen.

    Warum wir keine Stellplätze anfahren? Das "Problem" dabei ist halt immer, dass man die nicht vorreservieren kann. Und für uns gehört es halt auch dazu, morgens und abends draussen zu sitzen und die Natur zu geniessen. Das ist auf den Stellplätzen meist nicht möglich. Für eine Nacht, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wäre das aber sicherlich eine Alternative.....

    Wir waren voll und ganz zufrieden mit der Auswahl der Campingplätze.


    Die Sprache:

    Die Sprache ist ja in Frankreich oft auch ein Thema. Ich spreche so viel französisch, dass ich mich gut verständigen kann. Hansi kann lediglich ein paar Höflichkeitsfloskeln, doch die reichen, damit man ihm immer wohlgesonnen ist. Trotzdem muss man sagen, dass man sich immer und überall bemüht hat, damit die Kommunikation funktioniert. Es gibt immer mehr Franzosen, die auch deutsch können und die das auch anwenden wollen.

    Die Sprache sollte also wirklich kein Problem mehr sein.


    Wo würden wir nochmals hinfahren?

    Eigentlich dachte ich ja, dass wir jetzt unsere "Sehnsucht" nach Ardèche und Provence gestillt hätten. Aber: Weit gefehlt.

    Wir haben jetzt ja eher die Ecke am Flüsschen Ardèche angeschaut. Da müssen wir jetzt tatsächlich nicht nochmals hin. Doch das Département Ardèche, also das "Hinterland" hat ganz sicher noch viele viele schöne Ecke zu bieten.

    Die Provence um St. Rémy müssen wir jetzt nicht mehr anschauen. Ich denke aber, dass es eher im Norden, also grob um Carpentras und in Richtung Mont Ventoux, noch einige schöne Ecken gibt, die es sich zu entdecken lohnt.

    Das Luberon hat uns ja mit am Besten gefallen. Und wir könnten uns durchaus vorstellen, dass wir nicht das letzte Mal in der Ecke waren. On verra!

    Und was uns total überrascht hat, war die Bourgogne/das Jura um Dole, Dijon und Beaune herum. Da würden wir gerne mal ein paar Tage länger verbringen.


    Was mir sonst noch dazu einfällt:

    Das war ja das erste Mal, dass wir mit den Bikes unterwegs waren. Und man muss ganz klar sagen, dass wir ohne unsere Fahrräder vieles gar nicht hätten machen können. Klar, gibt es Menschen, die auch mal 1 Stunde irgendwo hin- und wieder zurücklaufen. Doch das ist jetzt nicht unseres. Die allererste Planung war noch ohne Bikes. Und da habe ich für alle Stationen schauen müssen, wo kann man EBikes und/oder ein Auto mieten, um flexibel zu sein. Das war ganz schön anstrengend und hat die Planung nicht einfacher gemacht.

    Wir sind so froh, an unseren EBikes. Die haben sicherlich auch zum Erfolg von unserem Urlaub beigetragen.



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