Wie alles begann

Wie alles begann


Manchmal passieren Dinge, bei denen man im Nachhinein denkt: "Das war Schicksal - das musste einfach so sein!" Und bei unserem Clever ging es uns genau so. So viele "dumme" Zufälle kann es nämlich gar nicht geben. Das musste einfach so sein.

Schicksal eben.

Eigentlich war ich nämlich coronabedingt im Internet auf der Suche nach ein paar schönen Ecken und Campgrounds in Frankreich, um eine Rundreise mit einem Mietcamper für nächstes Jahr zusammenzustellen. Aber irgendwie bin ich nicht so richtig weitergekommen. Dann habe ich mich daran erinnert, dass Forum-Freunde erst kürzlich mit ihrem Camper eine schöne Frankreichrunde gemacht haben. Also wollte ich mir auf deren Homepage ein paar Ideen holen. Doch dann bin ich auf den Camper-Infos auf deren Homepage hängengeblieben.
Hmmmmm...... So ein Camper ist ja eine tolle Sache. Und in ein oder zwei Jahren wird es sicherlich jede Menge Gebraucht-Camper geben, weil im Moment sicherlich auch viele Fehlkäufe gemacht werden. Und dann könnte man sicherlich das ein oder andere "Camper Schnäppchen" machen. Man müsste dann halt nur schnell sein. Und man müsste auch schon so grob wissen, was man will und was man nicht will/braucht....
"Du Hansi, sollen wir uns nicht mal ein paar Camper anschauen, um dann in ein oder zwei Jahren (hahaha!!!) schnell zuschlagen zu können?"
Da war Hansi natürlich sofort Feuer und Flamme und am Wochenende gingen wir dann gleich mal los, um die ersten Camper anzuschauen.
Unsere erste Station war Rocket Camper in Remshalden. Die haben den VanTourer, den auch unsere Forum-Freund haben und die haben auch Camper von Weinsberg.

Der VanTourer hat uns schon mal sehr gut gefallen. Und wir haben auch sehr schnell gemerkt, dass 5,40 Meter Länge zwar eine Ansage sind - damit ist man einfach wendiger und etwas flexibler wie mit 6 Meter, aber die 60 cm fehlen dann halt irgendwie im Inneren in der Küchenzeile und im Bad. Ein Längsbett (600L) ist sicherlich auch sehr komfortabel, vor allem muss man da nicht ständig über den Partner "drübersteigen", wenn mal das Bett verlassen möchte, doch dann fehlen eben wieder diese 60 cm. Und der 630L hätte zwar eine tolle Kombi aus Längsbett und Platz im Innern, aber die 30cm mehr heissen eben auch wieder 30cm weniger Flexibilität und Wendigkeit (um das mal so "flapsig" zu formulieren.) Wenn dann würde es also auf 6 Meter (600D) hinauslaufen mit Querbett. Die Lösung beim VanTourer mit den Betten, bei denen man die Matratzen zu einer Art Lounge klappen kann, fanden wir schon sehr cool.
Der White Rocket, der auch angeboten wird, sieht echt mega cool aus, aber der ist auch einfach (ganz uncool) zu teuer.

Und was gibt es bei Weinsberg? Bei Weinsberg heissen die Kastenwageen CUV´s  Caravaning Utility Vehicles.
Und die Modelle heissen hier CaraBus und CaraTour. Der Unterschied? Wir haben ihn bis heute nicht gefunden. Auf jeden Fall gibt es da auch die 540er Modelle, die 6 Meter Varianten mit Quer- und Längsbett und die 630er Modelle. Aber Weinsberg hat noch was Tolles auf Lager: Die Bezeichnung H wie Hochbett, bzw. Hochdach. Echt cool - aber dann ist der Camper 3,08 m hoch und damit passt er nicht mehr unter allen Brücken durch! Da wir nur zu zweit unterwegs sind, ist das für uns auch keine Option.
Weinsberg hat aber noch einen weiteren echt coolen Camper auf Lager: Den 630 MEG. Der hat ein Hochdach und hinten kann man dann ein Motorrad unterbringen. Für Motorradfahrer sicherlich eine tolle Möglichkeit, ohne Anhänger unterwegs zu sein.
Unser Fazit: Weinsberg hat echt viele Varianten. Doch da wir nur zu zweit unterwegs sind und wir wohl auch eher selten das Motorrad dabei haben - auch wenn das echt eine coole Option  ist - würde bei einem Weinsberg-Camper für uns auch nur die 6 Meter Variante mit Querbett in Frage kommen.

Wir sind schon total erschlagen. Doch gleich in der Nähe gibt es noch einen weiteren Händler: Karman. Und hier gibt es noch viel mehr Varianten: 5,40 Meter, 6 Meter, 6,30 Meter, Hubbett, Längswaschraum, Mittelwaschraum, praktischer Waschraum, Halbdinette, hoher Kleiderschrank..... Es gibt auch Camper mit Hochdach, bei denen dann hinten - wo sonst das Bett ist  - die Küche und/oder das Bad untergebracht ist. Das bringt zwei Personen dann einen wirklichen Platzgewinn. Doch dann wäre der Camper wieder zu hoch und es fehlt dann einfach an dem Stauraum unter dem Bett.
Aber der Hammer ist: die haben einen Allrad-Camper im Angebot, den Dexter auf Ford-Basis. Wir wollen da gar nicht dran denken, was man damit alles machen kann..... Den hätten wir am liebsten gleich mitgenommen.

Bei Karmann hatten wir dann auch die Gelegenheit uns die Teilintegrierten etwas genauer anzuschauen. Doch uns überzeugen die nicht wirklich.
Interessant ist bei Weinsberg die Wand mit den Angeboten der Gebrauchten - das könnte man man mal im Auge behalten - man weiss ja nie. Neue Camper haben nämlich im Moment eine Lieferfrist von 12 - 14 Monaten.

Danach sind wir erst einmal in unsere Lieblingskneipe gegangen, um all die Eindrücke zu verarbeiten und das war dann auch dringend nötig.

Wir sind nochmals alle Marken durchgegangen, die verschiedenen Modelle, die Vor- und Nachteile. Rauskristallisiert hat sich dann aber ganz klar: Es soll unbedingt ein Kastenwagen sein und zwar mit einer Länger von 6 Metern (na ja, 5,99 um ganz genau zu sein). Wir können mit einem Querbett gut leben, das aber mindestens 1,40 breit sein sollte. Um komfortabel zu reisen, wünscht sich Hansi das Automatikgetriebe (also einein Fiat Ducato, weil Citroen kein Automatikgetriebe anbietet) und 160 PS. Wir benötigen weder ein Hoch- noch ein Hubbett.

Und wir müssen unbedingt auch die mögliche Zuladung im Auge behalten - die ist vor allem bei dem Allrad-Camper von Karman ein Problem. Und ausser in Island wäre der Allrad-Camper auch nicht wirklich zu gebrauchen hier in Europa.

Am nächsten Tag hatten wir dann Pössl in Metzingen auf dem Plan. Zum Glück habe ich vorher schon etwas recherchiert, sonst wären wir komplett aufgeschmissen gewesen. Dort gibt es jede Menge Modelle zum Anschauen und Anfassen. Also in den einen Camper rein, aus dem Camper raus und weiter zum nächsten Camper. Was war bei dem Modell gut? Wie sah das bei dem anderen aus? 2 Win? Summit? Roadcamp? Vario? 540? 600? 630? R wie Raumbad? Oder Duschvorhang?
Pössl hat eine echt tricky Variante für das Bett. Vorne, da wo der Kopf ist und man gerne etwas mehr Platz hat, sind die Betten etwas breiter und hinten bei den Beinen sind es dann die 1,40 Meter. Auch haben da die Küchenzeilen ganz unterschiedliche Varianten. Nach etwa 2 Stunden rein und raus hat sich dann unser Favorit herauskristallisiert: Der Summit 600 Plus Sondermodell - mit dem grossen Schwenkbad, dem grossen Heckbett, 700 kg Zuladung, dem Karusell für die Töpfe und einem echt interessanten Preis.

Noch ein paar Worte zum Preis: Es gibt Marken, die fangen auf dem Papier echt günstig an. Doch da muss man dann wirklich noch jede zusätzliche Option, die eigentlich selbstverständlich und inklusive sein sollte, dazubezahlen. Wie etwa für den ausziehbaren Tisch, die ausklappbare Ablagefläche neben dem Kochfeld, das Fliegengitter an der Eingangstür oder die Trittstufe, um in den Camper zu kommen, um nur ein paar Dinge zu nennen. Und wenn man diese "Extras" dann mit den etwas "teureren" Campern vergleicht, sind diese dann gar nicht mehr so günstig.
Und dann kommen halt noch die wirklichen "Extras" obendrauf: 160 PS, Automatik, Heavy Fahrwerk, Markise, Navi, Rückfahrkamera,..... Und da ist man dann halt doch recht schnell bei +/- 50.000 Euro für einen Neucamper.

Mit gebrauchen Campern ist das so eine Sache - vor allem wenn man in Stuttgart wohnt - wegen den Abgaswerten. Eigentlich gehen da wirklich nur die Camper der letzten Jahre mit der Euro 6d-Temp Abgasnorm. Und da liegen die Preise immer noch bei 40.000 Euro und mehr.
Und ein aktueller Camper aus der Vermietung liegt auch bei +/- 45.000 Euro. Ein Schnäppchen sieht anders aus, vor allem, weil man da ja doch meistens nicht ganz das bekommt, was man sich so vorstellt und die haben dann alle schon ein paar Kilometer auf dem Buckel.

Wir waren gut und gerne 2 bis 3  Stunden in Metzingen und wir waren echt fertig und es war soooo heiss. Auf dem Rückweg lag dann noch ein Anbieter - ist das wirklich ein Anbieter, den Namen haben wir noch nie gehört?  - Irgendwie sind wir aus dem Eintrag in Google Maps nicht so richtig schlau geworden. Clever Vans. Da habe ich im Vorfeld nichts dazu recherchiert und wir sind da halt einfach deshalb hingefahren, weil es auf dem Rückweg war und die noch offen hatten. Zufall oder Schicksal?

Clever gehört zur Pössl Group und die hatten etwa vier Modelle in den Preisgruppen 42.000 bis 57.000 Euro zur Ansicht auf dem Hof stehen. Wir haben alle angeschaut, von den Angeboten und den Campern Fotos gemacht, mit dem Händler ein paar Worte geredet - im Gegensatz zu Pössl gab es hier wirklich so was wie ein Verkaufsgespräch - und dann sind wir endlich nach Hause gefahren.

Boh, ist das anstrengend. Die Modellvielfalt, die Preisgestaltung, die Details.
Bei Clever hat uns auf Anhieb die Preisgestaltung gefallen. Die Modelle fangen bei 40.000 Euro an, doch da ist schon einiges drin. Damit könnte man dann fast schon losfahren. Das waren für uns "ehrliche" Preise. Nach dem heutigen Tag liegt Clever mit seinem Preiskonzept ganz klar vorne, dicht gefolgt vom Pössl Summit. Aber wir haben ja noch sooo viel Zeit - dachten wir.

Am Sonntag habe ich dann noch jede Menge andere Marken gegoogelt: Adria, Hymer, Ahorn, Carado, Knaus, Forster, Pilote, Malibu, Bürstner, Dreamer, .......

Das Ergebnis: Die Grundrisse sind nicht wirklich so verschieden: manche haben beim Bad eine interessante Idee, andere für die Küche, aber irgendwie sind die Grundrisse mehr oder weniger alle gleich, die Unterschiede nicht wirklich so gross. Wenn man schon eine grobe Vorstellung hat, was man möchte (oder nicht möchte).

Und dann haben ich mir nochmals die Bilder der interessanten Camper vom Wochenende angeschaut und bin an dem Clever Celebration "hängengeblieben".


Hmmmmmmmm - da ist wirklich alles drin, was uns wichtig ist (und noch viel mehr). Wenn man realistisch rechnet, dann würde unser "Wunschcamper" auch etwa 55.000 Euro kosten - und der Clever Celebration wäre sofort verfügbar...... Zufall oder Schicksal?

"Hansi, was meinst du? Wäre das was? Wäre das nicht geil, wenn wir schon jetzt - in Zeiten von Corona - einen eigenen Camper hätten?"

Lange Rede, kurzer Sinn. Am Dienstag, also keine Woche nach der Idee, mal ganz unverbindlich Camper anzuschauen, sind wir wieder zum Clever-Händler gefahren, haben uns den Celebration nochmals angeschaut und haben den Kaufvertrag unterschieben. Wir haben noch  eine Solaranlage rausgeschlagen und waren rundum zufrieden damit.

So schnell kann es gehen: Vor einer Woche wussten wir noch nicht einmal, dass wir einen Camper benötigen und nun haben wir einen gekauft.

DerVollständigkeit halber will ich auch noch kurz ein paar Worte dazu verlieren, wie lange wir warten mussten und was es noch alles gebraucht hat, bis wir den Camper endlich abholen konnten.

Der Clever-Händler musste nämlich noch die Solaranlage einbauen, zur Installation der Markise fehlte coronabedingt noch ein Teil und für das Sky Roof wurde eine neue neue Dichtung benötigt (mit der alten Dichtung hat das Dach wohl furchtbar geklappert und war sehr sehr laut ), die coronabedingt auch noch nicht verfügbar war und der Clever Händler hatte nun erst einmal 2 Wochen Ferien.

Zulassen müssten wir den Camper ja auch noch. Und über die Stuttgarter Zulassungsbehörde hat man die letzten Wochen und Monate nur Horrormeldungen gelesen.

Für die Zulassung werden folgende Papiere benötigt:

* Gültiger Personalausweis oder Reisepass
* Versicherungsbestätigung - 7stelliger eVB-Code (bekommt man von der Versicherung)
* COC-Papiere (haben wir vom Clever-Händler bekommen)
* Herstellerbescheinigung, dass es für das Fahrzeug noch keine Zulassungsbescheinigung gibt (haben wir auch vom Händler erhalten)
* Originalrechnung

Ausserdem muss das Fahrzeug von der Zulassungsstelle identifiziert werden. Dazu muss man entweder mit dem Camper direkt bei der Zulassungsstelle vorfahren oder man kann einen Sachverständigen/den TÜV mit der Identifizierung beauftragen. Es geht dabei eigentlich nur darum, dass bestätigt wird, dass das Fahrzeug mit der Fahrgestell-Nummer übereinstimmt.

Der Clever-Händler war dann so nett und hat während seiner Ferien das "Gutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis" durchführen lassen, das dann auch gleichzeitig für die Fahrzeug-Identifizierung genutzt werden kann.

Den Termin bei der Zulassungsstelle kann man eine Woche im Voraus online vereinbaren , das (Wunsch-) Kennzeichen konnte man ebenfalls online beantragen und wurde dann per Post zugeschickt. 

In der Zwischenzeit haben wir uns dann noch nach einer günstigen Wohnmobilversicherung umgeschaut. Das ist nämlich auch so eine Wissenschaft für sich. Da heisst es auch nochmals gut vergleichen - die Preisunterschiede sind erheblich.

Somit hatten wir rechtzeitig zu unserem Termin bei der Zulassungsstelle alle nötigen Papiere zusammen. Trotzdem war die Spannung gross: Klappt alles? (Im Internet sind zum Thema Zulassung von Wohnmobilen/Campern richtiggehende Horrorgeschichten zu lesen).
Um 7:15 Uhr hatte ich den Termin bei der Zulassungsstelle. Die Türen wurden pünktlich geöffnet und dann wurden die Namen der Besucher einzeln aufgerufen und die Schalter zugeteilt. Um Punkt 8 Uhr war ich fertig und habe alle Papiere erhalten. Yuhuuu!

Die erste Hürde war also genommen. Zwei Wochen später konnten wir dann auch unseren Camper abholen - Etwa vier Wochen, nachdem wir ihn gekauft haben.

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