2023 - Atlantik Frankreich und Spanien

Roadtrip: Atlantik Frankreich/Spanien
12.05. - 10.06.2023

Die diesjährige Tour war eine schwere Geburt - wir waren mal wieder planlos. Ursprünglich waren auch "nur" 3,5 Wochen angedacht.

Die erste Idee, war eine Tour mit Start in der Normandie (Etretat), Deauville, Mont Saint Michel, Bretagne und dann runter bis La Rochelle - quasi "Auf den Spuren von Sylvie", die letztes Jahr immer so tolle Bilder gepostet hat. Doch davon ist dann nicht mehr viel übrig gebliegen, weil das irgendwie zu "küstenlastig" war.

Dann habe ich mich an der Dordogne/dem Périgord versucht: Doch für 3,5 Wochen war uns das Gebiet einfach zu "überschaubar". Der nächste Versuch war eine Mischung aus Atlantik und Périgord, aber auch das konnte nicht überzeugen.

Wir wollten mehr sehen: Spanien und Portugal vielleicht? Ich habe dann tatsächlich eine sehr interessante Tour ausgearbeitet, die uns im Landesinneren auf dem Jakobsweg bis etwa Santiago di Compostella geführt hätte und dann an der Küste entlang zurück. Schon besser - aber letztendlich etwas "stressig", es gibt auf dieser Route so viel zum Anschauen, da sind 3,5 bis 4 Wochen einfach zu kurz. Da wären wir dann "durchgehechelt" - das ist nicht unseres....

Hm, was nun? Rausgekommen ist dann letztendlich eine abgespeckte Variante aus der Normandie und der Spanien-Runde. Nur haben einfach noch ein paar Tage gefehlt - das war dann aber kein Problem mehr - wir konnten noch ein paar Tage rausholen und waren dann 4 Wochen unterwegs.

Und so sah dann unsere Tour aus



Die Anreise
12.05. - 13.05.2023

 Freitag, 12.05.2023 - Die Anreise Part I

Während Hansi heute schon Urlaub hat, arbeite ich noch bis zum mittag. So kann Hansi alles in Ruhe vorbereiten. Dann fahre auch ich den Rechner runter und der Urlaub kann beginnen.
Eigentlich wollten wir Amigo holen und dann am Lagerplatz bei Hansis Arbeit umräumen, doch wir haben schon auf dem Weg zu Amigo gesehen, dass es sich überall staut. So ein Mist aber auch! Deshalb haben wir schon vor Ort das meiste umgeräumt und sind dann staufrei zum Lagerplatz zurückgefahren und hatten fast nichts mehr zu tun. Dann haben wir unser Auto in der Werkstatt abgegeben (Eine Frau ist Hansi vor ein paar Wochen ins Auto gefahren und die gesamte Beifahrerseite muss neu gemacht werden) und dann hiess es endlich: En route!
Unsere erste Übernachtung ist auf dem Eurocamping Sand in Willstätt bei Offenburg - 1,5 Stunden Fahrt, allerdings über Pforzheim. Der Stau dort hielt sich in Grenzen -  trotz Freitag und einer zusätzlichen Baustelle - so dass wir zeitig angekommen sind. Ein kleiner schnuckeliger Platz auf der Wiese mit einem Imbiss.
Und natürlich gab es auch wieder ein Tramperpäckchen von meiner Schwester- ihr fällt auch immer wieder was ein. Was ist es denn dieses Mal? Ein kunstvoller Salz- und Pfefferstreuer und ein "Ding" für Parmesan und natürlich Marshmellows. Wie witzig. Und das ganze Verpackungsmaterial können wir gut nutzen, um unsere Flaschen im Schrank zu schützen. Nachhaltig, oder?
Da wir zu faul zum Kochen waren, haben wir den Imbiss gleich mal ausprobiert und waren positiv überrascht: Sehr gute Hausmannskost - alles selber zubereitet und lecker. Lediglich die Weinauswahl hat viel Luft nach oben. Leider konnte man abends nicht draussen sitzen, da es immer wieder mal leicht genieselt hat. Doch das war uns eh egal: Let´Dance - unsere Lieblingssendung - hatte Halbfinale.
Somit ein schöner und stressfreier Start in den diesjährigen Urlaub.
zum Campingplatz
 Samstag, 13.05.2023 - Die Anreise Part II

Wir haben gut geschlafen. Nach einem leckeren Frühstück mit frischen Brötchen ging es dann auch wieder weiter. Die nächste Zwischenetappe war Vichy - mit 530 Kilometern und 5,5 Stunden Fahrzeit die längste Etappe des Urlaubs. Von Mühlhausen bis Beaune hatten wir -  wie immer - nicht viel Verkehr, so dass wir gut vorangekommen sind. Dann ging es bei durchwachsenem Wetter für uns auf neuen Wegen auf der A79 weiter durch die Auvergne bis nach Vichy.  Und auf einmal bin ich "stutzig" geworden: Eine Péage war angekündigt, doch es gab keine Mautstelle dazu. Und dann habe ich aus den Augenwinkeln noch so etwas wie "Péage flux libre" und irgendwas mit 72 Stunden gelesen. Ist das etwa der Beginn des neuen Mautsystems? Dafür registriert man sich einmal mit dem Kennzeichen und den Bankdaten und dann werden die Mautgebühren automatisch eingezogen. Am Abend habe ich dann recherchiert und siehe da: Genau das ist es. Zum Glück ist mir das aufgefallen, da sonst eine Strafgebühr in Höhe von 65 Euro angefallen wäre. Bei uns waren es dann 50 Cent, die ich online bezahlen konnte.
Wir haben uns für den Camping Beaurivage entschieden, der liegt idyllisch am Fluss Allier. Leider nieselt es immer noch hin und wieder, so dass wir den schönen Platz gar nicht richtig nutzen können.
Während Hansi sich von der Fahrt erholt, mache ich mich auf den Weg nach Vichy. Ich musste mich etwas sputen, weil wir abends noch einen Tisch reserviert hatten.

Ich bin also im Stechschritt durch Vichy gehetzt - das ist eigentlich schade, weil die vielen (Kur-)Parks eher zum Flanieren einladen. Die Trinkhallen, die Quellen, das Thermalbad und auch der Park sind alle im Jugendstil erbaut worden. Das mag ich ja und erinnert mich an meine Zeit bei "Club Med" in Vittel. Schön ist die Lage am Fluss Allier mit Parks, Promenaden und Fahrradwegen. Somit ist die Gegend um Vichy auf jeden Fall eine Reise wert.
Und ich bin gerade rechtzeitig wieder zurück gewesen, um mich fürs Essen gehen fertig zu machen. Das Restaurant "Le Cabanon" ist 5 Minuten vom Campingplatz entfernt und hat eine kleine aber feine Speisekarte. Während Hansi das Menü genommen hat (Salade gourmande au foie gras und Pavé de charolais grillé) , habe ich mich für Foie gras und Moules frites entschieden. Wir waren so voll, dass Hansis Menü-Eis-Nachtisch für uns beide gereicht hat. Zum Glück hatten wir es nicht weit bis zum Camper. Glücklich und vollgefressen sind wir dann ins Bett gefallen.
Zum Campingplatz

Vichy


Bekannt ist Vichy einerseits als das bedeutendste Heilbad Frankreichs und andererseits als Sitz des Vichy-Regimes von Juli 1940 bis August 1944, dessen Regierung ihren Sitz in dieser Stadt hatte. Zusammen mit zehn anderen Kurorten Europas - den "Great Spas of Europe" - wurde Vichy 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Und natürlich kommt auch die gleichnamige Hautpflegeserie von hier.

Was gibt es in Vichy alles zum Anschauen? Natürlich dreht sich fast alles um die Quellen, das Thermalbad mit dem Kurpark und den Promenaden. So führt eine 700 m lange überdachte Galerie durch den Kurpark, den Parc des Bourins. Und dort befindet sich auch der Musikkiosk.

Ein Casino und eine Oper dürfen natürlich auch nicht fehlen. So ist der "Palais des congrès – Opéra" ein Juwel des architektonischen Erbes der Stadt und besteht aus dem ehemaligen Grand Casino und dem Opernhaus. Auffallend sind auch die Villen, die meist um die Wende zum 20. Jahrhundert im neo-venezianischen, flämischen, gotischen, klassischen oder Jugendstil erbaut wurden und einzig und allein dazu dienten, die gutsituierten Kurgäste aufzunehmen.


Die Dune du Pilat
14.05. - 17.05.2023

 Sonntag, 14.05.2023 - Dune du Pilat

Auch heute haben wir wieder eine grosse Fahrstrecke vor uns - knapp 500 Kilometer. Und wir nehmen auch heute die Autobahn und die Fahrt durch das Limousin und die Dordogne ist sowohl kurzweilig als auch nicht stark befahren. Und zudem ist heute ja Sonntag. Also: freie Fahrt für Hansi. So kommen wir gut voran und sind am frühen nachmittag bereits auf dem Campingplatz "Camping de la Dune ". Hm, es windet heftig und irgendwie sieht das alles ganz schön triste aus hier. Letztes Jahr hat hier ein furchtbarer Waldbrand gewütet (siehe hier) und alles ist abgebrannt. Der "Camping de la Dune" ist im Moment der einzige Campingplatz, der es geschafft hat, rechtzeitig in 2023 zu öffnen. Und man sieht halt schon, dass vieles improvisiert ist. Ok, das wussten wir und damit muss man leben. Unseren ersten Urlaubstag haben wir uns anders vorgestellt, wollten schon draussen sitzen - dazu windet es aber viel zu stark. Frust!!! Sollen wir bleiben? Sollen wir weiterziehen? Aber wohin? Wie sehen die Wetterprognosen aus? Geplant haben wir hier 2 volle Tage zum Ankommen, Einkaufen und Biken.
Von unserem Campingplatz aus gibt es eine steile Treppe hoch zu den Dünen. Eigentlich wollten wir die Düne morgen (oder übermorgen) besteigen. Aber wenn wir eventuell morgen schon weiterfahren, was dann? Zur Düne will ich auf jeden Fall hoch - schliesslich sind wir hauptsächlich wegen der Düne hierher gekommen.
Also nehmen wir den Aufstieg zur Düne schon heute in Angriff. Wir erwischen ein sonniges Zeitfenster (trotzdem windet es heftig) und machen uns an den anstrengenden Aufstieg. Buh, ganz schön steil. Doch es hat sich gelohnt. Wow - wie geil ist das denn? Wir können uns gar nicht stattsehen und geniessen die Aussicht. Die Belohnung ist dann der Flow abwärts im Sand - macht das Spass.
Unsere Laune ist spürbar gestiegen und nach einem kühlen Bierchen sieht unser Platz auch gar nicht mehr so schlecht aus - auch im Vergleich zu den anderen improvisierten Plätzen. Wir fallen heute müde ins Bett und sind gespannt, was wir die nächsten Tage machen werden.
Zum Campingplatz

Dune du Pilat


Die Dune du Pilat an der Atlantikküste bei Arcachon steht unter Naturschutz und ist die höchste Wanderdüne Europas - sie wandert mit einer Geschwindigkeit von 5 Metern/Jahr stetig ins Landesinnere und begräbt alles unter sich, was im Weg steht. Der grösste Teil der Sandmassen wird mit dem Wind von der vorgelagerten Sandbank Banc d`Arguin abgetragen oder vom Atlantik angespült. Die Düne verläuft von Nord nach Süd, ist bis zu 110 Meter hoch 500 Meter breit und etwa 2,7 Kilometer lang.

Von oben hat man eine herrliche Aussicht auf den Atlantik, die Sandbank Banc d`Arguin, die Halbinsel Cap Ferret und die Bucht von Arcachon und normalerweise auch auf die gigantischen Kieferwälder - die ja leider letztes Jahr zum Teil abgebrannt sind.

Im Prinzip ist das ein riesengrosser Sandkasten, der jung und alt einen grossen Spass verspricht.

 Montag, 15.05.2023 - Dune du Pilat

Heute ist erst einmal Ausschlafen angesagt. Nach dem Duschen im alten Sanitärgebäude (das scheint nicht abgebrannt zu sein), hole ich schnell noch Baguette im Lädchen.
Beim Frühstück entschieden wir, heute erst einmal noch zu bleiben. Wir wollen/müssen einkaufen gehen und zwar mit den Bikes in La Teste du Buch. Das Schöne an der Ecke hier ist, dass es jede Menge Bikewege gibt und man nicht auf der Strasse fahren muss. Und natürlich fahren wir auch durch das abgebrannte Gebiet. Das sieht schon schlimm und trostlos aus, auch wenn schon viel aufgeräumt wurde. Die abgebrannten Bäume wurden alle gefällt und am Strassenrand liegen nun meterhoch aufgetürmte Baumstämme zur Abholung bereit.
Beim Einkaufen müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viel einpacken - wir haben ja nur die Biketaschen für den Transport. Und ich muss immer wieder sagen, dass wir das Einkaufen im Ausland lieben: Durch die Regale zu Laufen und all die bekannten und unbekannten Leckereien anzuschauen (und einzupacken) gehört für uns zum Urlaub einfach immer dazu. In den vielen Jahren, die wir nun schon nach Frankreich fahren, haben wir auch schon unsere Lieblingslebensmittel (Wurst, Käse, Paté, Foie gras, Oliven, Lupins,.....), auf die wir uns schon Wochen vorher freuen. Für unsere Verhältnisse kaufen wir also sehr vernünftig ein. Doch an der Kasse heisst es dann: Kreditkarte wird nicht akzeptiert. Hä? Pin falsch? Nein, die hat gestimmt..... Gestern habe ich damit doch noch bezahlt? Egal, dann kommt halt eine andere Karte zum Einsatz.
Wir radeln entspannt zurück und finden so langsam auch Gefallen an dem Platz. Wir relaxen in bisschen, ich google, was es mit der flux libre auf sich hat und versuche die Maut  online zu bezahlen. Und wieder habe ich ein Problem mit der Kreditkarte. Was ist da denn los? Auch hier hilft mir eine andere Karte aus der "Patsche".
Und dann am nachmittag kommt die Mail, dass meine Kreditkarte vorübergehend gesperrt wurde, weil eine Sicherheitsanfrage durch ungewöhnliche Transaktionen ausgelöst wurde. Ah, deshalb konnte ich nichts mehr bezahlen. Und ich weiss auch schon warum - glaube ich zumindest. Gestern haben wir an einer Tankstelle eine falsche Tanksäule erwischt - die für LKWs. Und wenn man dort dann tanken möchte, werden nicht die üblichen 200 Euro angefragt und geblockt, sondern gleich mal 1.000 Euro (oder so). Ich habe natürlich zeitnah unter der angegebenen Nummer angerufen und mein Verdacht wurde bestätigt. Daraufhin wurde auch die Kreditkarte wieder freigegeben. Uff - das ist natürlich echt doof, wenn die Kreditkarte einfach so gesperrt wird. Einmal mehr sind wir froh, dass wir immer mit mehreren Karten von unterschiedlichen Kreditinstituten unterwegs sind. Obwohl das in dem Fall auch hätte schief gehen können. Meine Hausbank ist die Postbank. Die ist jetzt schon seit Monaten (Jahren?) dabei, die Konten umzustellen, weil sie ja mit der Deutschen Bank verschmolzen ist. Und daheim hatten wir Post, dass es neue PINs für ALLE Postbank-Kreditkarten gibt - die alten PINS wären nicht mehr gültig gewesen..........
Durch die Brände sind natürlich auch die ganzen Restaurants hier abgebrannt. Also gab es heute abend mal wieder Vesper im Amigo-Imbiss. Auch sehr lecker.
 Dienstag, 16.05.2023 - Dune du Pilat

Heute scheint die Sonne - wir können es kaum glauben. Aber der Wind ist immer noch sehr heftig. Wir wollen heute auf der Véloroute bis nach Biscarosse fahren. Also: En route.
Erst führt die Bikelane natürlich durch die trostlosen abgebrannten Pinien- und Kieferwälder. Man kann den Brandgeruch förmlich noch riechen. Und auf einmal sind wir tatsächlich in den Wäldern, die vom Brand verschont blieben. Wir fahren bis zum Plage de Biscarosse, wollen endlich ans Wasser, an den Atlantik kommen. Und wir schaffen es auch. Doch der Wind ist echt heftig, richtig heftig. Wir fahren zurück und geniessen den restlichen Tag am Campground. Und ich nutze den nachmittag, um das erste Mal Wäsche zu waschen. Eigentlich wollte ich ja nochmals hoch zur Düne, doch das Wetter schlägt um, so dass wir den Abend im Camper verbringen und wieder mal vespern.

Biarritz
17.05. - 18.05.2023

 Mittwoch, 17.05.2023 - Biarritz

Heute geht es - endlich - weiter. Unser nächstes Ziel ist Biarritz. "Nur" 200 Kilometer - 2 Stunden Fahrt. Aber zuerst geht es nochmals zum Supermarkt - Grosseinkauf ist angesagt: Wasser, Wein, Crémant, Bier und die ganzen Leckereien, die wir schon am Montag entdeckt haben. Eine ganz besondere Entdeckung ist der Piment d'Espelette:  er ist milder als Cayennepfeffer, aber schärfer und aromatischer als normales  Paprikapulver und ist das einzige Gewürz Frankreichs, welches unter geschützter Ursprungsbezeichnung (in französisch: Appellation d’Origine Protégée (AOP)) angebaut wird. Tanken gehen wir auch gleich. An den meisten Supermärkten gibt es nämlich auch eine Tankstelle (und eine Autowaschanlage und einen Waschsaloon zum Wäsche waschen). Die Kreditkarte funktioniert inzwischen auch wieder - Zum Glück.
Wir wollten eigentlich auf den kleinen D-Strässchen an der Küste entlang fahren. Doch nach gut einer Stunde geben wir entnervt auf und sind froh, endlich auf der Autobahn zu sein.

Das ist vielleicht der passende Moment, um ein paar Worte zu den französischen Autobahnen zu verlieren. Ja, die Autobahnen kosten Maut und zwar immer da, wo es auch eine akzeptable route nationale gäbe. Wir haben das mit der route nationale oft versucht und sind immer wieder ziemlich entnervt auf der Autobahn gelandet. Die ständigen Kreisverkehre, das ständige Aufpassen, wo es nun hin geht strengt an und auf die vielen Blitzer muss man auch noch ständig aufpassen. Und man kommt nicht voran. Um die grossen Städte herum sind die Autobahnen meist mautfrei und genauso stark befahren wie die Autobahnen bei uns. Doch sobald man dafür bezahlen muss, wird der Verkehr weniger - viele weichen dann auf die route nationale aus. Somit kommt man dann in Frankreich auf den Autobahnen recht zügig (na ja mit Tempo 130) voran. Alle paar Kilometer gibt es Raststätten (aires) für die Biopause. Auf diesen Plätzen darf man aber nie und nimmer !!!!! nachts stehen. Die Gefahr dort ausgeraubt zu werden ist einfach zu gross.
Meist zieht man sich am Beginn der mautpflichtigen Strecke ein Ticket und bei der Ausfahrt zahlt man dann dafür - der Preis ist natürlich streckenabhängig. Manchmal wird aber auch der Beginn einer Strecke, für die Maut fällig ist angekündigt und dann zahlt man am Ende den angeforderten Betrag. Ja, das summiert sich - keine Frage - vor allem mit einem Camper. Aber wie schon geschrieben: Man kommt eigentlich ziemlich rasch voran. Und wir empfehlen, immer mit der Kreditkarte zu bezahlen und nicht das Kleingeld rauszukruschteln. Das hält den ganzen Verkehr auf.

Dafür dass der Platz erst am Wochenende aufgemacht hat, ist er gut besucht - vor allem die Plätze mit Meerblick sind fast alle belegt. Wir haben einen Platz ganz vorne mit Meerblick. Ja, das gefällt uns.
Und der Platz bietet einen direkten Zugang zum Strand - da müssen wir natürlich auch noch hin. Diese "Macht" des Atlantiks ist schon faszinierend. Was ganz anderes, wie das Mittelmeer.
Abends ist es dann aber zu windig, um draussen zu sitzen und/oder zu kochen. Doch im Camper geht das ja auch ganz gut.
zum Campingplatz
Donnerstag, 18.05.2023 - Biarritz

Und heute können wir endlich draussen frühstücken. Eigentlich wollte Biarritz mit dem Bike besichtigen. Doch schon bei der gestrigen Anfahrt habe ich gesehen, dass es hier kaum Bikelanes gibt und viel Verkehr. Aber zum Glück gibt es eine Busverbindung. Jede Stunde fährt die Linie 44  (fast) direkt vom Campingplatz zu der Markhalle und zum Strand. Und den nehmen wir heute. Kostenpunkt: 2 Euro/Person.
Zuerst geht es zu den Markthallen. Boh das sieht vielversprechend aus: Ein typischer Markt davor und in den Hallen selber alles was das kulinarische Herz höher schlagen lässt: Wurst, Käste, Fleisch, Gemüse, Gewürze, Obst, Brot, Meeresfrüchte (in einer eigenen Halle),..... . Und drumherum jede Menge Tapas-Bars. Nur haben wir leider noch keinen Hunger.
Also gehen wir erst einmal weiter zum Felsenriff mit der Jungfrau Maria - mit all den anderen Touristen natürlich - dort gibt es  noch jede Menge Aussichtspunkte und auch den alten Hafen von Biarritz. Eine Stadt am Strand ist natürlich genial: das hat Atmosphäre und es macht Spass dort zu leben. Man fühlt sich so richtig in alte Zeiten zurückversetzt.... . Mit den Bikes wären wir natürlich auch zum Leuchtturm gefahren, doch zu Fuss ist uns das einfach zu weit.
Die Restaurants hier machen uns alle nicht wirklich an - obwohl die schon auch schnuckelig aussehen - also gehen wir zurück in Richtung Markthalle  und setzen uns in die erste Tapas-Bar in dieserm Urlaub. Draussen hat es leider keinen Platz mehr - aber hier ist es schon richtig hot und wir sind ganz froh um unseren Platz im Innern.
Das mit den Tapas ist hier ganz einfach: Man nimmt sich am Buffet einen Teller und sucht sich die Tapas aus, die einem gefallen. In den Tapas stecken Zahnstocher (1 - 3 Stück) und am Ende zahlt man pro zurückgelassendem Zahnstocher 1 Euro. Das gefällt uns....... .
Jetzt müssen wir nur noch zur Bushaltestelle zurückwanken und auf den Bus warten.
Was für ein toller Tag war das heute - zum Abschluss gehen wir nochmals an den Strand.

Biarritz


Biarritz liegt im baskischen Teil Südfrankreichs an der Grenze zu Spanien und am westlichen Rand der Pyrenäen. Das ehemalige Fischerdorf hat sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die regelmäßigen Sommerbesuche von Kaiser Napoleon III. zum Seebad entwickelt. Heute ist Biarritz wegen der Atlantikwellen ein Hotspot für Surfer.


Das Wahrzeichen von Biarritz, das Rocher de la Vierge, ist ein Felsenriff, auf dem eine Statue der Jungfrau Maria steht. Dort steht sie schon seit 1864 für die sichere Heimkehr der Fischer in den Hafen von Biarritz. Das Riff ist über eine Fußgängerbrücke zu erreichen, die einen Panoramablick auf den Golf von Biskaya bietet. Napoleon III. hatte die Idee, dass man den sogenannten „Jungfrauenfelsen“ durch eine Brücke mit dem Festland verbinden sollte und der Erbauer des Pariser Eiffelturms, Gustav Eiffel, verwirklichte diesen Plan 1887 und baute die feste Landverbindung.


Ein weiteres "Highlight" ist die Markhalle in Biarritz mit einem riesen Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse, Oliven, Krustentieren,.... . Hier und in den Tapas-Bars rund um die Markthalle, kann man auch gut Tapas essen und ein Glas Wein dazu trinken.

Von Biarritz aus bietet sich auch eine Fahrt mit der Zahnradbahn zum Berg La Rhune an. Seit den 1920er Jahren fährt die Zahnradbahn gemächlich ihren Weg, bei dem sie über 700 Höhenmeter überwindet. Etwa eine halbe Stunde lang dauert die Fahrt, die einen wunderbar entschleunigen lässt. Leider gab es während unserem Aufenthalt keine Fahrten dorthin.

San Sebastian
19.05. - 20.05.2023

Freitag, 19.05.2023 - Donostia San Sebastian Part I

Heute haben wir nur eine kurze Strecke vor uns. Es geht nach San Sebastian, genauer Donostia San Sebastian im spanischen Baskenland. Und in Spanien (und auch in Italien) müssen wir an den Bikes die rot-weiße Warntafel für überstehende Ladung anbringen. Die Warntafel für Spanien hat 3 rote Querbalken, die für Italien 5 Streifen. Willkommen in der EU.
Aber zuerst einmal gehen wir einkaufen. Doch was ist das? Der Supermarkt, der zentral für viele Campingplätze in der Nähe liegt hat eine Höhenbeschränkung. Die wollen also nicht, dass Camper bei denen einkaufen. Was nun? Na ja bis auf den Wein bekommen wir alles was wir brauchen gegenüber beim Lidl. So, jetzt kann es aber losgehen.
Die Grenze zu Spanien ist schnell erreicht und ab jetzt bin ich sprachlich "lost". Die Schilder hier sind hier meistens zweisprachig: spanisch und baskisch. Und das baskische hat in jedem Wort mindestens zwei "X" - unaussprechlich für uns.
Nach gut einer Stunde haben wir San Sebastian erreicht. Jetzt müssen wir uns nur noch durch San Sebastian "quälen" und sind dann auch schon am Campingplatz "Igueldo". Obwohl wir bereits vor 12 Uhr dort sind, können wir schon auf den Platz fahren. Hier geht es ziemlich eng zu, aber die Plätze sind schön und schattig. Da wir nicht direkt an der Küste sind, ist es auch lange nicht so windig wie direkt an der Küste.
Und wir sind erstaunt - erstaunt über die Landschaft. Sobald man ein paar hundert Meter von der Küste weg ist, hat man das Gefühl in den (Vor-)Alpen zu sein: Hügelig, teilweise sogar bergig im Hintergrund, Gras, immer wieder Kühe und Schafe.... . Was wir uns vorgestellt haben? Um ehrlich zu sein nichts. Aber die Landschaft hat uns schon überrascht und zwar positiv.
zum Campingplatz

Donostia San Sebastián


Das Seebad San Sebastián (baskisch Donostia) zählt zu den schönsten Städten an der baskischen Küste. Gelegen an der Bucht Bahía de La Concha, umgeben von den Ausläufern der Pyrenäen, bietet die Stadt muntere Lebendigkeit, eine außergewöhnliche gute Gastronomie und ein abwechslungsreiches Kulturangebot.

San Sebastián wird auf der einen Seite durch den Berg Monte Igueldo begrenzt, einen unübertroffenen Aussichtspunkt für einen Blick auf die Stadt. An seinen Füssen befindet sich das Kap Punta Torrepea mit der Skulpturengruppe “Peine del Viento” (Kamm des Windes) des berühmten baskischen Künstlers Eduardo Chillida.

Hier beginnt auch der Strand Playa de Ondarreta, der von einer Grünzone und dem Berg Pico del Loro eingerahmt wird. Eine schöne Strandpromenade mit elegantem Geländer und Laternen zieht sich entlang des Strandes Playa de La Concha, an dem auch das alte königliche Badehaus La Perla del Océano liegt. Folgt man der Promenade gelangt man schließlich zum ehemaligen Casino, das heute das Rathaus beherbergt.


Wer sich einen ersten Überblick verschaffen will, dem sei der Aufstieg auf den Hausberg Monte Urgull empfohlen. Auf dem Gipfel des Urgull befindet sich die Mota-Burg und ein Bildstock des Sagrado Corazón. Vom Fischerviertel aus führt ein Weg nach oben, während ein zweiter um den Berg herum zu den Wellenbrechern führt. Von dem Hügel mit der Christusstatue geht der Blick auf die weite Concha-Bucht mit dem bezaubernden Stadtstrand hinüber zum Monte Igueldo. Am Fusse des Monte Urgull liegen der Sporthafen und das Fischerviertel.

Die Playa de la Concha gilt mit Recht als einer der schönsten Stadtstrände. Mitten in der Bucht liegt das Inselchen Santa Clara. Ein Boot dorthin startet vom Fischereihafen.

San Sebastián ist bekannt für seine gute Küche. Nirgendwo gibt es mehr Michelin-Sterne pro Quadratmeter als hier, heißt es. Aber warum ein teures Sterne-Restaurant aufsuchen? Die leckeren Kleinigkeiten gibt es hier an jeder Ecke. Die Theken der Bars sind voll der Köstlichkeiten: Tapas heißen hier Pinchos oder baskisch Pintxos (ausgesprochen “Pintchos”). Jedes Pincho ist sorgfältig mit einem Zahnstocher fixiert. Dazu trinkt man ein Gläschen Txakolí, den trockenen Weißwein der Gegend.


Inmitten der rechtwinklig angelegten Gassen liegt der kleine zentrale Platz der Altstadt. Die Plaza Constitución mit ihren Arkaden wurde früher als Stierkampfarena genutzt, wie man an den nummerierten Balkonen sehen kann. Diese wurden während den Stierkämpfen vermietet. Heute ist er vor allem Treffpunkt am Abend.

Die Stadt besitzt wenige historische Gebäude. Grund dafür ist die Zerstörung der Stadt im Jahr 1808 während des spanischen Unabhängigkeitskrieges. Die Wende kam, als ab 1863 die spanische Königin Isabella II. damit begann, hier ihre Sommerresidenz einzurichten. Damit begann die Entwicklung zu einem mondänen Seebad, die einen Vergleich mit Biarritz oder Nizza nicht zu scheuen brauchte.

 Freitag, 19.05.2023 - Donostia San Sebastiàn Part II

Wir relaxen ein bisschen, essen eine Kleinigkeit und dann machen wir uns auf den Weg zur naheliegenden Bushaltestelle. Der Bus Nummer 16 fährt (eigentlich) alle 30 Minuten nach San Sebastiàn. Kostenpunkt: Keine 2 Euro pro Person. Ganz einfach kontaktlos mit Kreditkarte zu bezahlen. Aber: Es kommt einfach kein Bus, so warten wir über 30 Minuten auf den nächsten.....
Wir wollen nämlich noch mit der Standseilbahn auf den  Monte Igueldo fahren. Der Bus hält direkt vor der Haltestelle. Die Standseilbahn fährt alle 15 Minuten und kostet 4,25 hin und zurück.
Der Aussichtspunkt des Monte Igueldo bietet den besten Blick auf Donostia-San Sebastián. Der berühmte Blick vom Monte Igueldo ist weltweit bekannt und ist wahrscheinlich das weitläufigste Bild der Stadt, das man nicht verpassen darf. Und dem stimmen wir einfach zu. Phantastisch.
Auf dem Monte Igueldo befindet sich aber auch noch ein Vergnügungspark. Für uns interessant ist der Turm, um einen noch schöneren Blick auf San Sebastian zu haben. Auf dem Monte Igueldo sind alle Aussichtspunkte kostenlos, man kann sich also frei bewegen. Lediglich für den Turm (und die anderen "Attraktionen" ) muss man zusätzlich bezahlen. Der Eintritt zum Turm kostet Euro 2,5, die sich lohnen.
Hansi hatte an dem Tag sein Ramones Shirt an. Die Dame an der Kasse war so begeistert, dass sie uns zu Best-friends erklärte und extra für uns die Musik wechselte. Ramones hatte sie zwar nicht auf Lager, aber mit Van Morrisson konnten wir auch sehr gut leben. Beschwingt haben wir also die Aussicht genossen.
Zum Abschluss sind wir noch zu den Skulpturen El Peine del Viento ("Der Windkamm") gegangen. Das ist eine Sammlung von drei Stahlskulpturen, die jeweils über neun Tonnen wiegen. Die Skulpturen wurden dort aufgestellt, wo die Stadt endet und das Meer beginnt, wo die Wellen die schroffen Felswände des Monte Igeldo umarmen. Eduardo Chillida verankerte die drei Skulpturen an den Felsen, so dass der ankommende Wind in der Bucht von La Concha ständig "gekämmt" wird.
Wir mussten dann wieder ewig auf den Bus warten und waren dann aber ganz froh, als wir wieder am Campingplatz waren. Wir sassen dann noch ewig draussen und uns wurde bewusst, dass wir jetzt schon eine Woche unterwegs sind. Auf das Finale von Let´s Dance haben wir aber nicht verzichtet.
 Samstag, 20.05.2023 - Donostia San Sebastiàn

Für heute sind kühle Temperaturen und zum Teil auch Regen angesagt. Schade. Eigentlich wollten wir heute nämlich noch auf den anderen Aussichtsberg laufen, den Monte Urgull. Das macht bei Regen und schlechter Sicht natürlich keinen Sinn. Also wird es heute ganz relaxed: Wir schauen uns nur die Altstadt an. Wir nehmen wieder den Bus, der dieses Mal sogar pünktlich kommt, und fahren bis zur Endstation. Und siehe da: Auf einmal kommt die Sonne durch. Tja, da müssen wir doch glatt den Monte Urgull wieder ins Programm aufnehmen.
Wir laufen also erst einmal Richtung Altstadt und Fischerviertel und nehmen den Aufstieg auf den Monte Ugull in Angriff. Hier gilt eigentlich: Alle Wege führen nach oben - der eine mehr, der andere weniger steil. Wir merken recht schnell, dass wir zu warm angezogen sind und kommen ganz schön ins Schwitzen. Doch die Aussicht lohnt auf jeden Fall. Wahnsinn.
Dann orientieren wir uns an der Christus-Statue und kommen so an die Mota-Burg. Ich muss gestehen, dass ich die Burg so gar nicht richtig auf dem Radar hatte. Aber bei einer schönen Burg, von der aus man eine gute Aussicht hat und auf der man überall herumlaufen kann, sagen wir natürlich nie nein.
Die auf dem Berg in San Sebastián errichtete Anlage sollte die Siedlung vor Angreifern schützen. Die Stadt entstand am Fuße des Monte Urgull, wo man sich sicher fühlte. Der hohe Hügel schützte sie vor den Launen des Meeres und den starken Winden aus dem Norden. Der Gipfel des Berges war der perfekte Ort, um eine Festung zu bauen. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts befahl König Sancho VII. von Navarra den Bau einer Schutzmauer rund um das Dorf und einer Burg, die als Festung dienen sollte. Während des 16. Jahrhunderts wurde das Castillo de la Mota aus verschiedenen Gründen mehrfach renoviert. 1575 schlug beispielsweise der Blitz in die Burg ein und verursachte einen verheerenden Brand. Die Statue zeigt einen 12,5 Meter hohen Christus, der 1950 vom Bildhauer Federico Coullaut-Valera und dem Architekten Pedro Muguruza aus Beton geschaffen wurde.
Im Burghof gibt es noch kein kleines kostenloses Museum über die Geschichte von San Sebastian und einen Zugang bis hoch zu der Statue. Um zur Statue zu gelangen, braucht man allerdings ein - kostenloses -Ticket mit Zeitslot. Wir hätten 45 Minuten auf den nächsten Zeitslot warten müssen. Das war es uns nicht wert.
Also haben wir uns wieder an den Abstieg gemacht und sind auf Entdeckungstour durch die Altstadt geschlendert. Die vielen Pintxos-Bars haben hungrig gemacht und so sind wir in die erste Pinxto-Bar gegangen und haben ein paar Pinxtos gegessen. Eigentlich standen wir nur im Weg rum, doch das hat niemanden gestört. Als wir aufgegessen haben, haben wir gesehen, dass in der Bar auch San Sebastian Cheesecake gebacken und angeboten wurde. Den habe ich ja während Corona entdeckt und oft gebacken. Aber wir wollen ja noch ein eine andere Bar gehen. Obwohl der ganz oben auf meiner To-Do-Liste steht. Wir laufen weiter und als wir einen freien Tisch draussen entdecken, "schlagen" wir zu. Hansi hat den Tisch reserviert und ich bin losgezogen und habe die Teller gefüllt. Natürlich gehört auch hier ein Glas Wein dazu. Solche Stadtbesichtigungen gefallen uns.
Wir schlendern dann zu unserem Bus zurück und geniessen den restlichen nachmittag auf dem Campingplatz. Abends gibt es dann bei uns wieder Gambas à la Hansi. Immer wieder lecker.
Beim Spülen hatte ich dann eine echt witzige Begegnung mit einem französischen Pilger. Er war etwa 20 Jahre alt und während wir übers Pilgern, den Campingplatz, Gott und die Welt gesprochen haben, habe ich gespült hat er seine dreckigen Socken und Unterhosen liebevoll gewaschen. Unterwegs war er übrigens mit seinem über 60 jährigen Vater.
Ach ja und gewaschen habe ich auch noch. Schliesslich haben wir jetzt eine gute Woche ohne richtige Campingplätze vor uns.

Castillo de Javier
21.05.2023

Sonntag, 21.05.2023 - Castillo de Javier

Die nächsten Tage könnten anstrengend werden. Wir werden auf Stellplätzen übernachten, können also nicht vorreservieren. Und wir sind ständig unterwegs. Für uns im Amigo eine neue Erfahrung. Aber Plan B ist natürlich parat: Wenn wir keine Lust mehr haben, suchen wir uns ein schönes Plätzchen und steigen dann irgendwo unterwegs wieder in die Tour ein. Also: schauen wir mal.
Warum wir heute nicht im Camper frühstücken, sondern im "Restaurant", kann ich eigentlich gar nicht mehr so richtig nachvollziehen. Vielleicht war es aber auch nur der verführerische Kaffeegeruch als ich gestern Baguette geholt habe. Auf jeden Fall haben wir beschlossen, heute im Restaurant einen schnellen Kaffee zu holen und ein belegtes Brot dazu. Anfangs hatten die nur süsse Hörnchen und Schinken Sandwich. Doch so nach und nach kamen: Käsesandwich, Eisandwich und ganz später Omelette. Bohhh!
Unterwegs halten wir kurz an, um zu tanken. Im Innenraum der Tankstelle wurde Wein im Schlauch angeboten: Der Tankwart hat uns signalisiert, dass der Wein gut sei. Na ja bei 11 Euro für 5 Liter Rosé "vernichtet" man ja nicht wirklich viel Geld. Ein Versuch is es wert. Und was soll ich sagen? das war ein richtig leckerer Wein. Kein Grand Cru das ist klar, aber ein echt leckerer Tischwein. Schade, dass wir nur einen Schlauch gekauft haben.
Unsere erste Station heute ist das Castillo Javier - 140 km/Fahrzeit knapp 2 Stunden. Warum diese Burg? Es lag schlicht und einfach auf dem Weg und hat einen grossen Parkplatz für Busse/Camper. (Tipp: Hier in der Gegend wimmelt es nur so von Burgen, Klostern und sonstigen alten Steinen, die man anschauen könnte).
Wir sind weit vor mittag da, finden auch problemlos einen Parkplatz und laufen los in Richtung Burg. Und um ehrlich zu sein, wir wollen die Burg hauptsächlich wegen der Aussicht besichtigen. Obwohl die Burg selber gut erhalten und interessant ist und die Ausstellung/das Museum auch schön gestaltet ist, sind wir hauptsächlich wegen der Aussicht hier. Kostenpunkt:  Euro 3,50/Person

Castillo de Javier


Wer nach Javier kommt, bemerkt auf den ersten Blick, hier geht es hauptsächlich die Verehrung des Missionars Francisco de Xavier (1506 - 1552), Mitgründer des mächtigen Jesuitenordens und einer der Schutzheiligen von Navarra. Dieser missionierte unter portugiesischer Flagge in Indien und später in Japan. Sein nächstes Ziel China erreichte er nicht mehr, da er vorher auf einer Insel in der Bucht von Kanton im Alter von 46 Jahren verstarb. Francisco de Xavier wurde in Goa (Indien) begraben. Franz Xaver ist Schutzheiliger der Seefahrer, sein Namenstag wird am 3. Dezember begangen.

Der Name der Burg hat seinen Ursprung im Baskischen und heißt übersetzt etwa “Neues Haus”. Die Anfänge der Befestigung gehen auf einen Wachturm zurück, der die Grenze zu den maurisch regierten Gebieten sichern sollte. Sukzessiv wurde die Grenzstation ausgebaut und vergrößert.

Im Jahre 1516 befahl der Großkanzler von Kastilien, Jiménez de Cisneros, die Zerstörung der Anlage, da der örtliche Adel Widerstand gegen die Einverleibung von Navarra durch Kastilien leistete. In der Folge zerfiel die Burg in Ruinen. Die Restaurierungsarbeiten begannen dann Ende des 19. Jahrhunderts. Heute präsentiert sich das herausgeputzte Castillo de Javier als typisch spanische Burg mit Zinnen und Türmen.
Anfang der 20. Jahrhunderts wurde die Burg einschließlich der Basilika den Jesuiten übertragen. Der Orden betreibt hier ein spirituelles Zentrum und pflegt das Burgmuseum.

Sos del Rey Católico
21.05.2023

 Sonntag, 21.05.2023 - Sos del Rey Católico

Wir schauen uns also die Burg an, essen den Rest des Frühstücks im Camper und dann fahren wir weiter. Es sind noch etwa 20 Minuten / 30 Kilometer bis zu unserem heuten Ziel: Sos del Rey Católico. Dort gibt es einen kostenlosen Stellplatz am Ortsrand, der ganz gut belegt war als wir angekommen sind.
Na ja schön ist anders, aber hinter dem Camper ist dann wenigstens noch etwas Grün und Landschaft. Während Hansi Bubu macht, geniesse ich die Sonne und die Ruhe.
Gegen später machen wir uns dann auf den Weg durch Sos del Rey Católico hoch zur Burg. Das ist mal wieder so ein schönes mittelalterliches Dorf mit Burg, wie wir es lieben. Die engen Gässchen spenden reichlich Schatten und im Gegensatz zu den mittelalterlichen Dörfern in Frankreich ist es hier noch sehr ruhig und nicht ganz so touristisch.
Wir erkunden die Burg, geniessen die Aussicht und wundern uns über die vielen Skulpturen, denen wir ständig begegnen. Weiter unten dazu mehr.
Nachdem wir alles ausgiebig angeschaut haben, gehen wir zurück zum Camper. Inzwischen ist es recht leer geworden auf dem Platz, es sind nur noch vereinzelte Camper da.
Wir relaxen noch ein bisschen in der Sonne und essen eine Kleinigkeit. Gegenüber des Platzes ist eine Veranstaltungshalle und die wird gerade rege besucht. Was ist da los? Was wird gefeiert? Sechs Kids feiern zusammen die Heilige Kommunion. Die ganze Veranstaltung hört sich eher wie eine Disco an und dauert etwa 2 Stunden - dann ist der Spuk vorbei und wir stehen plötzlich ganz alleine hier.
Doch für uns ist das ok, wir fühlen uns hier wohl und auch sicher.
zum Stellplatz

Sos del Rey Católico


Hoch auf einem Hügel in den Ausläufern der Pyrenäen liegt Sos del Rey Católico. Wehrhaft erhebt sich die Burg auf der höchsten Stelle. Gleich daneben etwas tiefer liegt die befestigte Kirche umgeben von stattlichen Palästen und Herrenhäusern.

Durch das historische Zentrum führt als Hauptgasse die Calle de Fernando El Católico bis hinauf zu Burg. Links und rechts biegen verwinkelte Gassen ab. Der Weg führt vorbei an alten Steinhäusern aus dem 15. Und 16. Jahrhundert. Die Portale der Paläste sind mit dem Wappen geschmückt, mit Glück ist ein Blick in die schönen Innenhöfe möglich. Die Reste der Stadtmauern sind kaum zu erkennen, so sehr sind die Häuser mit diesen verbaut.

Das jüdische Viertel soll etwa 20 Häuser umfasst haben, aber dies ist sehr lange schon Vergangenheit.

Oben auf dem Hügel Feliciana wurde die Burg zum Schutz der Grenze zum benachbarten Königreich Navarra errichtet. Damit wurde der Anfang für die Besiedlung des Ortes gemacht. Hoch erhebt sich der Turm. Von hier aus schweift der Blick über die Dächer Sos und die Berge der Umgebung. Gleich neben der Festung liegt die alte Kirche Iglesia de San Esteban, deren Ursprünge in der Krypta mit gotischen Fresken zu besichtigen sind.

Sos erhielt seinen Beinamen del Rey Católico, weil hier im Palacio de los Sada 1452 Fernando II. von Aragón geboren wurde. Während der Herrschaft von Ferdinand II. und seiner Frau Isabella von Kastilien entwickelte sich Spanien zu Weltmacht. Kolumbus entdeckte Amerika, die letzten maurischen Herrscher wurden in Granada besiegt und das Königreich Neapel gesichert. Unter der Herrschaft der “katholischen Könige” wurde die Inquisition verschärft und die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung eingeleitet.

Was bedeuten nun die Skulpturen, die hier überall zu sehen sind?

Luis García Berlanga ist ein spanischer Filmemacher, der 1984 vollständig in Sos del Rey Católico den Film "La vaquilla" drehte, einen der teuersten Filme des spanischen Kinos. Der Film wurde am 28. Februar 1985 in Saragossa uraufgeführt, und auf Berlangas ausdrücklichen Wunsch wurde der Erlös für die Restaurierung des historischen Viertels von Sos gespendet.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Dreharbeiten in der Gemeinde und in Anerkennung dessen, was der Film für die Stadt bedeutet hat, wurden 2009 eine Reihe von Bronzeskulpturen aufgestellt, die vom Bildhauer José Luis Fernández geschaffen wurden.

Die Skulpturen sind lebensgroße Darstellungen der Stühle, die von den Regisseuren benutzt werden, und neben jedem Stuhl befindet sich eine  Klappe, auf der einige der besten Phrasen aus dem Film stehen.

Es gibt eine Route der Stühle, die auf der Hommage von Sos an den Film anlässlich seines 25-jährigen Bestehens basiert. Man kann durch das Dorf spazieren und die Orte genießen, an denen die wichtigsten Szenen des Films gedreht wurden.

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Arguedas
22.05.2023

 Montag, 22.05.2023 - Arguedas

Wir haben gut geschlafen, auch wenn wir ganz alleine hier standen. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir unsere Sachen gepackt und sind weitergezogen. Nun geht es zu einem - wir wir finden - Highlight unserer diesjährigen Tour: In die Bardenas Reales - eine Halbwüste mitten in Europa. Na ja, heute fahren wir da eigentlich nur durch. Morgen werden wir uns dann mehr Zeit dafür nehmen.
Wir fahren etwa eine Stunde durch eine schöne, hügelige Landschaft mit kleinen Dörfchen mit ihren Kirchtürmen. So stellen wir uns ein bisschen die Toskana vor (obwohl wir da ja auch noch nicht waren). Zuerst gehen wir einkaufen und dann fahren wir - wie oben schon geschrieben - auf der Hauptstrasse durch die Bardenas Reales. Einmal versuchen wir uns an eine Schotterpiste, doch die wird dann irgendwann doch zu "holprig". Morgen werden wir erfahren, dass diese Piste eigentlich nur mit Allrad zu fahren geht. Trotzdem haben wir schon mal einen ersten Eindruck bekommen, was uns morgen erwarten wird. Und wir haben mal ausprobieren können, was Amigo gefedert und mit den passenden Reifen so alles aushalten kann.
Dann sind wir auch schon in Arguedas. Hier gibt es einen grossen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz, auf dem schon einige Camper stehen. Doch wir finden auch noch ein Plätzchen. Und wenn hier voll ist, dann gibt es nebenan beim Friedhof auch noch jede Menge Plätze. Es ist warm, aber trotzdem geht auch hier ein heftiger Wind. Trotzdem stellen wir Tisch und Stühle raus und mangels Platz vor den Camper. So können wir draussen unser Ankommens-Bierchen geniessen.
In dem Hang hinter dem Stellplatz befinden sich ehemalige Höhlenwohnungen, die komplett aus dem weichen Sandstein herausgearbeitet wurden.
Ich mache eine kleine Sightseeing-Tour durch den Ort, der aber ausser ein paar Restaurants und und danach besichtigen wir die Höhlenwohnungen hinter uns. Und dann ist es auch schon Zeit für den Apéro.
zum Stellplatz

Die Höhlenwohnungen von Arguedas


Die Höhlenwohnungen sind in den weichen Stein hineingegrabenen und enstanden im 19.Jahrhundert, um Menschen Unterkunft zu bieten, die sich keine "richtige" Wohnung leisten konnten. Im Jahr 1940 gab es etwa 50 Höhlenhäuser, die noch bis in die 60er Jahre bewohnt wurden. Die angenehme Temperatur von 18 Grad ist Sommer wie Winter gleichbleibend. Die Fenster und Türen fehlen inzwischen, doch man kann durch die alten Wohnungen laufen. Manche sind noch gut erhalten, andere sind schon etwas verfallen. Zwei bis drei Zimmer hat so eine Wohnung. Die meisten Wohnungen sind weiss gestrichen, in einer Wohnung dominieren Rosa- und Blautöne. In den Höhlen gab es - natürlich - kein fliessendes Wasser. Vielmehr musste dieses vom Fluss hochgetragen werden - das Schmutzwasser wurde dann einfach über die Felsen entsorgt. In den 60er Jahren wurden den verbliebenen Familien dann Unterkünfte in den umfliegenden Dörfern angeboten.

Bardenas Reales
23.05.2023

 Dienstag, 23.05.2023 - Bardenas Reales

Heute früh lassen wir uns auch wieder Zeit. Gemäss "Plan" haben wir jede Menge Zeit, nur leider konnte der Campingplatz, den wir für heute abend angedacht haben, nicht reserviert werden. Wird schon klappen, hoffen wir mal.
Zuerst fahren wir noch auf einer geteerten Strasse ins Besucherzentrum der Bardenas Reales. Schon hier fühlen wir uns wie im Westen der USA. Wo es ja auch am Eingang eines jeden Nationalparks ein Visitor-Center gibt, wo man alle aktuellen Informationen zum Besuch bekommt. Und so bin ich dort auch als erstes hingegangen. Und das war auch gut so. Die Dame hat mir zuerst die Karte mit den fahrbahren Strassen gegeben und mir auch erklärt, dass ausser für die Hauptroute meistens Allrad erforderlich ist - ja, das haben wir gestern ja schon gemerkt. Und sie hat uns auch darauf hingewiesen, dass es im Park bis 14 Uhr eine Militärübung gibt und deshalb nur die halbe Route gefahren werden kann. Ja, mitten im Nationalpark gibt es eine Militärstation. Hm, das ist aber doof. Die schönsten Felsformationen sind aber auf der geöffneten Route zu finden.
Was machen wir? Die halbe Route fahren und dann wieder zurück oder die nördliche Ausfahrt nehmen und dann schauen, wie wir nach Logrono kommen, unserem heutigen Ziel. Wir schauen mal.
Also machen wir uns auf den Weg. Von nun an besteht die Strasse aus einer gut befahrbaren staubigen Schotterpiste. Die ist aber staubig - sehr staubig. Am Ende der Tour sieht Amigo einfach furchtbar aus. Auf den Bikes hat es eine zentimerhohe Staubschicht.
Wir fahren durch eine bizarre Landschaft und haben das Gefühl durch Utah zu fahren - kleinere Tafelberge hier, karge Felder und trockene Flussbetten da und immer wieder faszinierende Steinformationen. Wir halten - natürlich - ständig an und freuen uns, wieder ein bisschen Amerika-Feeling zu haben. Am "Abzweig", wo das Gelände gesperrt ist, haben wir dann beschlossen, weiterzufahren. Anfangs war die Landschaft noch sehr interessant, doch dann wurde es immer öder und die Piste immer schlechter. Wir waren dann echt froh, als wir wieder Asphalt unter den Reifen hatten. Doch wie weiter? Der Umweg hat viel mehr Zeit gekostet, wie gedacht und war für Hansi auch anstrengend zu fahren.
Wir beschlissen im Plan zu bleiben und noch die Stunde - auf Autobahn - bis nach Logrono in Angriff zu nehmen. Amigo hätte wirklich eine Autowäsche verdient und was kommt: Ein heftiger Wolkenbruch. Wir können es nicht glauben. Doch der Regen entfernt nur den schlimmsten Staub - da müssen wir echt nochmals schauen..... . Wir fahren nun durch das Weinanbaugebiet Rioja und bedauern es etwas, dass wir hier nur durchfahren. Die ganze Ecke ist wirklich eine Reise wert.

Bardenas Reales


Die Bardenas Reales ist eine Halbwüste im Süden von Navarra und wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Der Park zeichnet sich durch seine halbwüstenartigen Landschaften aus, die für die Region extrem unüblich sind und in scharfem Kontrast zu den sattgrünen Landschaften im Norden Navarras stehen. Sie sind das Resultat eines sehr speziellen Klimas, einer Mischung aus heißen Sommern, kalten Wintern und langen Trockenperioden, die von abrupten heftigen Regenfällen unterbrochen werden. Eine besondere Windströmung, der „Cierzo“, beherrscht die Gegend. Der Druckunterschied zwischen dem Kantabrischen Meer und dem Mittelmeer erzeugt eine starke Windströmung, die dem Lauf des Ebro folgt. Der „Cierzo“ ist verantwortlich für die einzigartigen schroffen Landschaften, Canyons und Hochplateaus, die durch Erosion des Bodens, der hauptsächlich aus Lehm, Kalk und Sandstein besteht, entstanden sind.

Der Naturpark teilt sich in zwei gegensätzliche Teile auf: Bardena Blanca und Bardena Negra.

  • Die Mondlandschaft Bardena Blanca ist geprägt von Gips und Ton sowie tiefen Schluchten und Bergen, die von den »Cabezos« genannten Steinen gekrönt werden, wie der Castildetierra, El Fraile oder Las Cortinillas

  • Im grüneren Teil Bardena Negra zeugen Aleppo-Kiefern von der Artenvielfalt der Region. Ihr Name stammt von dem schwarzen Boden, den man hier überall vorfindet.


Diese Landschaft, die Ihresgleichen sucht, lässt sich über das insgesamt 700 Kilometer lange Wander- und Radwegnetz entdecken. Wer in Form ist, kann die Umgebung auf dem fast 70 Kilometer langen Wanderweg Gran Bardena genießen. Aber es gibt auch einfachere Optionen wie die nur 14 Kilometer langen Fahrradstrecke Landazuria durch die Bardena Blanca. Wobei man wissen sollte:  es sind alles Schotterpisten und die Strecke zieht sich enorm. Schatten gibt es keinen, dafür aber viel Wind. Und es ist extrem staubig.


Die Bardenas Reales, eigentlich ein Biosphärenreservat, ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet. Es wird von der spanischen Luftwaffe als Übungsgebiet benutzt: Dort werden Bombenabwürfe (ohne Explosionsstoffe) trainiert und ab und zu dröhnen Kampfjets über den Kopf.


Der Eintritt in die Bardenas Reales ist kostenlos und der Naturpark kann ab 8 Uhr und bis eine Stunde vor Sonnenuntergang besichtigt werden. Das Informationszentrum und den Haupteingang erreicht man von der N 134 aus, die ca. 3 Kilometer südlich von Arguedas verläuft. Hier kann man sich eine Infobroschüre mit Karte herunterladen. Das Verlassen der Wege ist aufgrund der Sperrzone des Militärs verboten. In der Karte des Visitor Centers sind die Fussgängerstrecken sowie die erlaubten Strassen für motorisierte Fahrzeuge eingezeichnet.

Viele Orte kommen einem nicht nur deshalb bekannt vor, weil sie so an den Südwesten der USA erinnern, sondern weil die Bardenas Reales schon mehrfach die Kulisse für bekannte Film- und Fernsehproduktionen gestellt haben. Serien wie "Game of Thrones" und Filme wie "The Counselor" oder "Die Welt ist nicht genug" spielen teilweise in dieser Landschaft.

Die Bardenas Reales beherbergt aber auch über 20 verschiedene Vogelarten, die in den Lüften der Bardenas ihre Runden drehen, wie der Königsuhu, der Schmutz- oder der Gänsegeier.


Unser 1. richtiger Stopp ist am "Balanced Rock" am "Cabezo de las Cortinillas". Die Aussicht ist einfach phantastisch.

Für den Aufstieg auf den Hügel hatten wir leider nicht die passenden Schuhe parat. Leider.

Kurz darauf dann eines der "Highlights" der Rundfahrt: der  Cabeza de Castildetierra Monolith - auch hier lässt Utah grüssen und drum herum die ausgetrockneten Flussbetten.

Wir fahren nun noch gut 2 bis 3 Stunden weiter durch die Bardenas Reales, da wir ja den Rundkurs wegen der Militärübungen nicht fahren konnten. Immer wieder dröhnen die Kampfjets über unsere Köpfe und wir bestaunen die Wendigkeit der Jets

Dienstag, 23.05.2023 - Logroño

Am späten nachmittag kommen wir dann am "Camping La Playa" an. Ein richtig schnuckeliger kleiner Stadtcampingplatz. Aber eben auch wieder recht eng und die Plätze können laut Homepage nicht reserviert werden. Bis zum Abend war der Platz dann voll. Und wie haben wir uns auf eine schöne Dusche gefreut, um den ganzen Staub der letzten zwei Tage abzuwaschen. Doch zuerst einmal hat es ein Ankommens-Bierchen gegeben.

Logroño, die Hauptstadt der Rioja, liegt im Norden der Gemeinschaft am Fluss Ebro. Die kleine Altstadt von Logroño mit unzähligen Bars bietet eine gute Möglichkeit, die Weine einer der bekanntesten Weinbauregionen Spaniens zu probieren. Dazu gibt es leckere Tapas.
Logroño ist eine sehr geschichtsträchtige Stadt, in welcher heute noch aus dem Mittelalter stammende Traditionen gepflegt werden. Die Geschichte Logroños ist so untrennbar mit dem Camino de Santiago (Jakobsweg) verbunden, dass die Stadt erst durch das Aufleben dieser Pilgerroute ab dem 11. Jahrhundert Bedeutung erlangte. Nicht ohne Charme ist die Altstadt. Am Rande liegt die Festung Cubo del Revellín und das einzige noch erhaltenen Stadttor, die Puerta del Revellín.

Vom Platz aus führt die Flusspromenade in etwa 10 Minuten zur Altstadt. Und wir haben auch bewusst hier den Zwischenstopp eingeplant, weil wir Logroño besichtigen wollten und natürlich wollten wir hier auch Tapas essen. Aber: Wir sind einfach zu platt, um nochmals loszuziehen. Wir haben dann den zwanglosen Abend vor unserem Camper sooooo genossen. Hinter uns war ein reiner Zeltplatz mit 3 Campern: Ein junges Mädel aus Italien, die mit dem Rad unterwegs war, ein älterer Herr mit dem Rad, der in Holland gestartet ist und zwei französische Damen mit Hund, die zu Fuss auf dem Jakobsweg unterwegs sind. Hut ab!

Bilbao
24.05. - 25.05.2023

Mittwoch, 24.05.2023 - Bilbao Part I

Heute früh versuchen, wir eher loszukommen. Die nächste Station ist Bilbao und obwohl wir reserviert haben, sollte man bis um 12 Uhr vor Ort sein, sonst wird der Platz anderweitig vergeben. Nach einem schnellen Frühstück und einer letzten Dusche für die nächsten 3 Tage gehen wir noch zur Entsorgungsstation und versuchen mit dem Wasserschlauch Auto und Bikes wenigstens etwas vom Staub zu befreien. Der Platzregen hat nicht wirklich viel gebracht. Ein Königreich für einen Dampfstrahler…..
Wir finden unterwegs noch Baguette fürs (nach-) mittägliche Vesper und gehen auch noch Tanken. Und dann heisst es: En route.
Wir fahren wieder durch eine schöne Gegend und müssen noch nicht einmal durch Bilbao durchfahren, um zum Stellplatz zu kommen. Das ist cool. Der Stellplatz liegt praktisch über den Dächern von Bilbao.
Wir sind pünktlich da und reihen uns in die Warteschlange ein. Die Anmeldung ist langwierig und umständlich und man kann immer nur für eine Nacht bezahlen. Aber wir haben einen Platz: 1. Reihe – Bilbao-View – Platz 6. Der Blick ist tatsächlich phantastisch, auch wenn es heute etwas diesig ist. Hansi stellt mir einen Stuhl raus, aber es ist einfach zu kalt und windig, zum länger draussen sitzen.
Wir richten uns ein und während Hansi ein bisschen relaxed erkunde ich die Gegend. Und bin schon wieder überrascht: Gleich neben dem Stellplatz ist ein Park und dort grasen Kühe und von hier aus sieht man auch die Autobahn und die Zufahrt zum Stellplatz mit der (Alpen-) Landschaft. Leider ist das Wetter heute nicht wirklich fotogen.

Die Altstadt von Bilbao


Bilbao ist vor allem als moderne Hafenstadt bekannt, in der man zeitgenössische Architektur, allen voran das weltberühmte Guggenheim Museum  besichtigen kann. Aber die Stadt hat natürlich auch eine Geschichte, von der man noch heute sehr schöne Zeitzeugen bestaunen kann, insbesondere in der Altstadt von Bilbao, das seine Struktur seit Gründung der Stadt vor über 700 Jahren bis auf den heutigen Tag beibehalten hat. Auch als „Casco Viejo“ oder „Siete Calles“ bekannt, stellt dieses Viertel das Herz von Bilbao dar.

Beim Besuch von Bilbaos Altstadt kann man einfach durch die pittoresken engen Gassen schlendern, die entspannte Atmosphäre genießen und in den gemütlichen Cafés und Restaurants einkehren, um die typischen baskischen Pintxos zu probieren. Man kann seine Besichtigungsroute aber auch gezielt entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Casco Viejo gestalten: Der Hauptplatz, die Plaza Nueva, markiert den Norden der Altstadt. Südlich davon liegt die Kathedrale von Bilbao. Hinter dieser Kirche befindet sich das Viertel der Siete Calles. Dies ist der älteste Teil der Altstadt. Die “sieben Gassen” bilden das beliebte Kneipenviertel, welches sich bis an den Fluss hinunterzieht. Direkt am Ufer liegt die große Markthalle Mercado de la Ribera. Bereits im Mittelalter fand am Rande der Altstadt von Bilbao, auf der Plaza Vieja oder Mayor, ein Markt statt, für den später, im 19. Jahrhundert, eine Markthalle errichtet wurde. Das heutige Gebäude stammt allerdings von Anfang des 20. Jahrhunderts. Es wurde vom Architekten Pedro Ispizua im Stile des Rationalismus mit Art Déco-Elementen entworfen und 1929 eingeweiht. Der Mercado de la Ribera ist beeindruckend, es handelt sich um den größten überdachten Markt Europas.

 Mittwoch, 24.05.2023 - Bilbao Part II

Was machen wir hier nun mit dem freien nachmittag? Mein Vorschlag: Um die morgige Stadtbesichtigung etwas zu „entspannen“ könnten wir doch heute schon einmal die Altstadt und die Markthalle besuchen. Hier oben rumzuhängen, macht weniger Sinn. Ok – let´s go. Der Bus 58 fährt direkt vom Campingplatz aus alle 20 Minuten bis zur Altstadt. Kostenpunkt: 1,35 Euro/Fahrt. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Spanien sind echt günstig.
Wir steigen aus, gehen über die San Antón Brücke, laufen an der San Antón Kirche vorbei und sind innerhalb von 5 Minuten in der Altstadt. Ich habe zwar einige „Sehenswürdigkeiten“ vorbereitet, die wir gerne anschauen wollen, doch wir lassen uns hier einfach treiben.  So kommen wir irgendwann am  Plaza Nueva (neuer Platz) vorbei, ein 3.600 Quadratmeter großer öffentlicher Platz, der von vierstöckigen Gebäuden eingerahmt und über 64 Arkaden zugänglich ist. Dann kommen wir zum  Mercado de la Ribera (Markt am Fluss), der grössten überdachten Markthalle Europas. Neben traditionellen Ständen mit frischen Produkten gibt es hier auch Gaststätten und Restaurants mit einer leckeren Auswahl an Pintxos. Von der Markthalle sind wir etwas „enttäuscht“, weil die ist nämlich geschlossen. Und irgendwann weiss ich auch warum: Ursprünglich war die Altstadt ja für morgen, Donnerstag, geplant. Und da hat die Markthalle auch nachmittags geöffnet.

Wir gehen also wieder zurück in die Altstadt, bewundern, die schön und unterschiedlich gestalteten Fassaden in den engen Gassen, trinken an der Basilika einen Cappuccino, gönnen uns ein paar Pintxos in einer der zahlreichen Bars und schlendern weiter durch die Stadt. Doch die Altstadt ist recht überschaubar, so dass man immer wieder am Nervion River und dem Mercado rauskommt. Und da müssen wir doch einfach nochmals ein paar Pintxos probieren. Erst am rechten Stand, der eher was für Hansi ist, dann wechseln wir zum linken Stand, an dem es eher Meeresfrüchte gibt. Alles lecker, kommt aber nicht an die Pintxos heran, die wir in der Altstadt hatten. Beschwingt gehen wir zur Bushaltestelle, die für die Rückfahrt praktischerweise direkt am Mercado liegt. Hunger haben wir keinen mehr, so geniessen wir im Camper einfach die geniale Aussicht auf Bilbao.

Wir müssen umplanen


Mit der Weiterfahrt von Bilbao bis nach Zumaia war ich schon bei der Planung unglücklich. Und jetzt, wo bald die nächsten Tage anstehen, ist mir immer noch nicht wohl dabei - das ist alles unrund und eigentlich auch zu stressig. Will ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand und alles auf einmal anschauen?

Geplant war, am Freitag mit der Schwebefähre ganz früh von Portugalete nach Getxo überzusetzen. Dann gleich weiter zum Kloster San Juan de Gaztelugatxe zu fahren. Das Kloster wollen wir auf jeden Fall sehen, doch ist die Parkplatzsituation vor Ort - sagen wir mal - unübersichtlich. Obwohl ich mega viel recherchiert habe, konnte ich nicht rausfinden, ob und wieviele Parkplätze es für Camper gibt. Deshalb wollte ich da schon ganz früh morgens dort sein, in der Hoffnung einen Parkplatz zu bekommen. Schon daheim habe ich vorsorglich ein Bakio einen Stellplatz reserviert - der einzige vernünftige Stellplatz dort in der Nähe. Sollte das mit dem frühen Parkplatz nichts werden, hätte ich entlang der Strasse noch zwei Aussichtsparkplätze ausgesucht, die gehen müssten. Von dort aus müsste man dann allerdings mit dem Bike fahren. Eine andere Möglichkeit wäre noch vom Stellplatz aus mit dem Bike zum Kloster zu fahren. Ich habe aber keine Ahnung, wie stark befahren die Strassen sind. Es gibt auch noch eine "Piste" zum Kloster, doch da ist nicht ersichtlich, ob die durchgängig befahrbar ist. Und einen Bus gibt es wohl auch - der fährt alle paar Stunden..... . Dort oben gibt es auch noch einen Leuchtturm, den ich auch gerne anschauen würde. Also ein Plan sieht anders aus und irgendwie mögen wir solche Situationen überhaupt nicht. Auf Samstag wollte ich das Kloster eigentlich nicht besuchen, weil dann wahrscheinlich noch mehr Besucher da sein werden wie an einem Freitag. So sieht also die "Planung" mit allen Varianten aus.

Und nun sind wir am überlegen: Sollen wir die Schwebefähre weglassen? Da ist Hansi inzwischen dagegen. Das Kloster will ich unbedingt sehen.  Was, wenn wir ganz normal aufstehen und die Schwebefähre nehmen, wenn wir dann weiter zum Kloster fahren und einfach mal schauen, wie die ganze Situation dort vor Ort aussieht. Wie ist die Parkplatzsituation? Kann man mit dem Bike hoch fahren?  Wo genau sind die Aussichtsparkplätze und kann man von dort aus losfahren?  Den Stellplatz habe ich ja eh reserviert, der ist sicher. 

Wenn nämlich alle Stricke reissen, dann fahren wir halt am Samstag recht früh zum Kloster hoch in der Hoffnung dann auch einen Parkplatz zu bekommen und besichtigen das Kloster dann halt am Samstag. Im Mai muss man Samstags noch keinen Zeitslot (kostenlos) reservieren. Ausser am Pfingswochenende. Ähm, Hansi? Wann ist Pfingsten? Am Samstag. Mist. Also gleich mal auf der Homepage geschaut, wie es am Samstag aussieht - Alles ausgebucht. Es gibt keinen freien Zeitslot mehr. Doppel Mist. Also heisst es auf Stornos zu hoffen und regelmässig auf die Seite zu gehen. Vielleicht haben wir ja Glück.

Doch das sieht jetzt doch schon eher nach einem Plan aus. Jetzt kann ich beruhigt schlafen gehen.

Donnerstag, 25.05.2023 - Bilbao

Nachdem wir gestern ja schon in der Altstadt waren, können wir es heute früh etwas entspannter angehen. Nach einem relaxten Frühstück mit Baguette - ja, hier gibt es sogar einen Baguette-Service - fahren wir mit dem Bus wieder hinab nach Bilbao. Dieses Mal steigen wir aber unterwegs in die Strassenbahn 5 um. Dafür müssen wir jedoch ein neues Ticket am Automaten kaufen.

Unterwegs checke ich immer wieder die Homepage für das Kloster. Die ersten Stornos trudeln ein: 16.15 Uhr - zu spät. 15 Uhr - auch noch zu spät. Als dann um 12.15 Uhr ein Zeitslot frei wird, schlage ich erst einmal zu. Noch nicht optimal, aber noch machbar. Wir haben im Anschluss an das Kloster noch etwa 1,5 bis 2 Stunden Fahrt - je nachdem ob wir an der Küste entlang fahren oder die Hauptstrassen nehmen.


Ein paar Infos zu Bilbao


Bilbao – auf baskisch „Bilbo“ – ist die größte Stadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland und die Hauptstadt der Provinz Bizkaia. Bilbao liegt im Norden Spaniens und gehört mit etwa 350.000 Einwohnern zu den zehn größten spanischen Städten und ist die wichtigste Hafenstadt des Baskenlandes am Golf von Biscaya. Und die baskische Industrie- und Hafenstadt hat in den letzten Jahrzehnten einen radikalen Wandel vollzogen. Galt Bilbao zu früheren Zeiten aus graue Industriestadt, der aus touristischer Sicht nicht viel abzugewinnen war, so präsentiert sich die größte Stadt des Baskenlandes heute als Zentrum der Kultur und der modernen Architektur und zählt heute zu den attraktivsten Städtereisezielen in Spanien. Ein weiterer wegweisender Schritt dazu war die Ansiedlung des Guggenheim Museums. Aber ein Guggenheim-Museum alleine macht noch keine schöne Stadt aus. Bilbao wurde nicht nur begrünt, sondern erhielt eine moderne U-Bahn und neue Brücken. Viel Geld wurde in Infrastrukturmaßnahmen investiert. Auch aus EU-Mitteln. Namhafte Architekten und Designer wurden beauftragt. So stammt die Planung der U-Bahn vom britischen Stararchitekten Norman Forster. Oder die Zubizuri Fußgänger-Brücke von dem Spanier Santiago Calatrava. So hat die ehemalige Industriestadt Bilbao ein sympathisches, unverwechselbares Gesicht erhalten, auch „Guggenheim-Effekt“ genannt: die elementare Verbesserung des Stadtimages durch kreative, neue Architektur.


Ein guter Ausgangspunkt für den Besuch dieser Stadt in Nordspanien ist das Guggenheim-Museum. Für den Bau eines der überwältigendsten Werke der Architektur des 20. Jh. verwendete Frank Gehry 33.000 feinste Titanplatten, um kuriose Kurvenformen zu schaffen, die mithilfe einer modernen Software aus der Raumfahrtindustrie ausgeklügelt wurden. Dieses Gebäude gilt längst als das Wahrzeichen der Stadt Es birgt gemeinsam mit den Sammlungen in New York und Venedig die wichtigste Privatsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Welt. Am Eingang des Museums werden Sie von der neun Meter hohen Spinnenskulptur „Mama“ von Bourgeois begrüßt. Ein weiterer Blickfang vor dem Museum ist Puppy, der Riesenhund aus Stahl und Blumen, ein Werk von Jeff Koons. Und jeden Tag von 10 bis 20 Uhr beginnt zur vollen Stunde gleich daneben die Nebelshow der Wassergärten. F.O.G. nennt sich diese „Nebelskuptur“ der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya.



Natürlich starten auch wir unsere Besichtigungstour beim Guggenheim-Museum. Für das Museum selber fehlt allerdingss die Zeit. Wir laufen einmal um das Museum herum, bestaunen die Spinne und auch Puppy, wir werden von der Nebelshow nass - eine willkommene Abkühlung - und schauen uns auch die Puente de La Salve an, eine schöne Ergänzung zum Guggenheim-Museum.

Klar, hier tummeln sich die Touristen, aber auch Afrikaner, die hier ihre Waren anbieten und es wird auch gebettelt. Am Nervion River kann man stundenlang schön flanieren oder auch mit dem Fahrrad fahren. Eigentlich eine schöne Atmosphäre.

Dann schlendern wir weiter zur Zubizuri-Brücke. Sie ist schön filigran, doch so sehr wir uns auch anstrengen, wir erkennen einfach nicht so richtig, was daran so aussergewöhnlich sein soll.

Und zwischendurch checke ich natürlich immer wieder die Reservierungsseite vom Kloster. Es gibt nun einen Slot um 11:50. Den nehme ich doch gleich und storniere dafür den Slot am Mittag.

Im Anschluss gehen wir zur Drahtseilbahn von Artxanda, die die Gegend um das Campo Volantín mit dem Berg Artxanda verbindet. Eine sehenswerte, altmodische rote Seilbahn fährt hier auf den Berg. Von oben haben wir eine fantastische Aussicht auf Bilbao und auf unseren Stellplatz.

Und dann sind wir mal wieder hungrig. Wir schauen uns verschiedene Pintxo-Bars und dann haben wir "unsere" Bar entdeckt: Das "Zubizuri jatetxea". Hier haben wir nochmals richtig leckere Pintxos gegessen und auch der Wein dazu war nicht zu verachten. Da musste ein Nachschlag her.

Und dann wird doch tatsächlich noch ein Zeitslot um 11:10 frei - gebucht und den alten Slot storniert. Danach hat sich gar nichts mehr getan.

So gestärkt haben wir dann leicht beschwingt die Heimreise angetreten. Wir sind mit der Strassenbahn bis zur Markthalle gefahren, waren aber um ehrlich zu sein, echt zu platt, um nochmals durchzuschlendern und haben dort dann auf unseren Bus gewartet.

Und wie hat uns Bilbao gefallen? Alle sind ja total begeistert von dieser offenen und jungen Stadt. Hm, wir fanden es schön hier, klar, aber der Funke ist nicht übergesprungen. So hat uns San Sebastian zum Beispiel viel viel besser gefallen.

 Freitag, 26.05.2023 - Puente de Bizkaia

Nachdem wir die nächsten zwei Tage ja komplett umgeplant haben, können wir es heute früh ruhiger angehen lassen. Ich hole vorne an der Rezeption noch einmal Baguette und wir frühstücken ganz gemütlich. Leider ist es immer noch zu windig, um draussen zu sitzen.
Dann fahren wir los nach Portugalete und zwar nehmen wir die Autobahn "hintenrum", dann müssen wir uns nicht durch den Ort quälen.
In Portugalete wird es dann "kniffelig": Die Strassen sind eng, die Strassenführung verwirrend und obwohl wir mit zwei Navis fahren, sind wir oft an den Kreisverkehren ganz froh, um zu korrigieren. Und dann sind wir fast da - aus anderen Berichten weiss ich, dass man bei der Anfahrt zur Fähre nicht gleich rechts abbiegen kann, sondern erst einmal eine kleine Runde drehen muss. Und dann sind wir wirklich da, und zwar an der Wartezone für die Fähre. Eigentlich ganz easy. Ich hole die Tickets am Automaten. Für den Camper ist es einfach ein Ticket zu ziehen, doch für Hansi und mich blicke ich es nicht. Dann hilft mir ein Spanier (vermeintlich) und meint, dass wir ja schon bezahlt hätten. Doch das hat sich dann als falsch erwiesen und wir mussten dann auf der Fähre noch nachzahlen.
Und dann waren wir auch schon auf der anderen Seite in Getxo. Die Fahrt war viel zu kurz, gerne hätten wir noch etwas fotografiert.

Puente de Bizkaia


Die Bizkaia-Brücke (spanisch Puente (de) Vizcaya, baskisch Bizkaiko Zubia) ist eine Schwebefähre und als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Die am 18. Juli 1893 eröffnete Brückeist die älteste Schwebefähre der Welt und noch heute in Betrieb. Die Brücke war die erste Fährbrücke weltweit mit einer Metallstruktur und wurde in ihrer Zeit als ein Wunderwerk des Ingenieurwesens betrachtet, ein „Traum aus Walzeisen“. In Spanien ist sie aber vor allem unter dem Namen Puente Colgante („Hängende Brücke“) bekannt. Es handelt sich allerdings nicht um eine Hängebrücke im technischen Sinne, sondern um eine Schwebefähre (also eine Hochbrücke, die eine Hängebarke trägt). Diese Flussbrücke über den Nervión ist 45 m hoch und 160 m lang und verbindet die Ortschaften Portugalete und Getxo miteinander.

Die Fähre ist das ganze Jahr über täglich von morgens fünf bis abends zehn Uhr geöffnet. Im Abstand von acht Minuten werden während der Betriebszeiten Autos und Personen übergesetzt. Die Überfahrt dauert eineinhalb Minuten und kostet für 1 Person für eine Fahrt in der Kabine 50 Cent, für den Camper bezahlt man 2,60 Euro.

Die Überquerung der Ría de Bilbao auf der Brücke zu Fuß kostet 9,50 Euro und man wird mit einem Aufzug in die Höhe befördert und läuft oberhalb des Antriebs über einen Panoramaweg auf die jeweils andere Seite.
Die Brücke ist fest in das Verkehrsnetz von Bilbao eingebunden und erspart den Fahrgästen einen Umweg von fast zwanzig Kilometern Autobahn.

Freitag, 26.05.2023 - San Juan de Gaztelugatxe

Das ging ja schnell mit der Schwebebrücke. Ich habe aber leider nicht so richtig aufgepasst und schon waren wir in Richtung Autobahn unterwegs. Eigentlich wollte ich ja an der Küste entlang fahren. Wir fahren nun also durchs Landesinnere, was uns auch gut gefällt und kommen schliesslich in Bakio an - hier habe ich für heute nacht einen Stellplatz reserviert - für alle Fälle. Von hier aus sind es nur noch 4 km bis zum Parkplatz des Klosters San Juan de Gaztelugatxe.
(Anmerkung: Die Strasse ist nicht allzustark befahren, man könnte also schon mit dem Bike hochfahren.)
Gleich bei der Einfahrt gibt es einen Parkplatz mit etwa 20 Parkplätzen. Google ist hier nicht mehr ganz aktuell, weil es gibt bei der Einfahrt zum Parkplatz eine Art Wendeschleife, in der man auch mal zuwarten kann, ob/bis jemand wegfährt. Für kleinere Camper (6 - 6,5 Meter vielleicht) sind einige Parkplätze möglich. Gegenüber vom Hotel gibt es auch einen Parkplatz, doch der ist nur für Hotelgäste und mit einer Schranke abgesperrt. Und für Autos gibt es beim Restaurant Eneperi noch viele Parkmöglichkeiten, die Zufahrt ist für Camper verboten und teilweise geht es dort auch recht eng zu. Und natürlich waren alle Parkplätze belegt.
Wir sind dann erst einmal auf der BI 3101 Richtung Bermeo weitergefahren, zum Parkplatz am 1. Aussichtspunkt. Hier kann man auch mit Camper gut parken, wahrscheinlich auch über Nacht stehen. Von hier aus sieht man ein bisschen das Kloster auf der einen Seite und den Leuchtturm auf der anderen Seite. Bis zum Kloster-Parkplatz sind es etwa 1000 Meter. Auf der Strasse hat es meist einen Seitenstreifen, auf dem man fahren könnte - es geht aber bergauf.
Der 2. Parkplatz, vor der Kurve bei Bermeo Enagas, taugt nicht wirklich als Ausgangspunkt fürs Kloster. Eventuell zum Wandern..... . 
 Freitag, 26.05.2023 - Faro de Matxitxako

Wir sind dann erst einmal weitergefahren zum Faro de Matxitxako. Die Zufahrt zweigt links von der BI 3101 nach Bermeo ab. Eine kleine Strasse führt durch einen richtigen Märchenwald, vorbei an Ferienhäuschen. Und fast direkt am Leuchtturm gibt es einen kleinen Parkplatz. Übernachten ist hier nicht erlaubt.
Und den alten Leuchtturm schauen wir uns jetzt erst einmal an. Er ist nicht mehr in Betrieb, und obwohl heute nur noch der Turm zu sehen ist, wird er immer noch als Nebelhorn benutzt. Hier geht ein heftiger Wind und die Aussicht auf die kantabrische Küste ist einfach phantastisch. Ein kleiner Abstecher, der sich unbedingt lohnt.
Der neue Leuchtturm ist voll in Betrieb und kann nur nach Voranmeldung besichtigt werden.
Was uns hier aber auch noch aufgefallen ist: Es ist nicht nur die Landschaft, die an die Alpen erinnert, sondern auch die Pflanzen, die es hier überall gibt.
Von hier aus führt ein schöner Wanderweg bis zum Kloster.

Der Leuchtturm von Matxitxako


Der Leuchtturm von Matxitxako ist eines der wichtigsten Leuchttürme in Urdaibai und Bizkaia. Das funktionale Bauwerk liegt strategisch günstig im Biosphärenreservat Urdaibai an einem der markantesten Punkte der kantabrischen Küste und bietet einen wunderschönen Blick auf die baskische Küste. Auch wenn immer vom Leuchtturm von Matxitxako die Rede ist, muss darauf hingewiesen werden, dass es eigentlich zwei Leuchttürme gibt, den neuen und den alten. Der neue Leuchtturm befindet sich im Landesinneren, während der alte Leuchtturm buchstäblich auf der Steilküste steht.

Dieses architektonische Ensemble in Verbindung mit der beeindruckenden Aussicht und dem Rauschen der Wellen bietet uns einen idyllischen, magischen Ort. Das Kap Matxitxako ist den Winden und dem Meer völlig ausgesetzt, Elemente, die diesen Ort vollständig geprägt haben.


 Freitag, 26.05.2023 - San Juan de Gaztelugatxe

Es ist jetzt kurz nach 12 Uhr und wir beschliessen, nochmals am Kloster-Parkplatz vorbeizufahren. Wir können es nicht glauben, dass es tatsächlich nur die handvoll Parkplätze für Camper gibt. Doch so ist es leider. Und wir haben so was von Glück: Ein anderer Camper, der wohl hier über Nacht gestanden ist, ist gerade im Begriff zum Wegfahren und bietet uns seinen Platz an. Das Angebot nehmen wir gerne an. Glück muss man haben. Wir ziehen uns schnell um - wie toll es doch ist, sein Schneckenhaus immer dabei zu haben - versorgen uns mit einem Energie-Riegel und Wasser und laufen los.
Zuerst einmal geht es am Restaurant Eneperi und an der Zugangskontrolle vorbei. Heute ist erst Freitag, so dass kein Ticket nötig ist, obwohl man schon das Gefühl hat, an einer Massenwanderung teilzunehmen. Weiter geht es über einen teils geteerten Weg und steile Stufen hinab bis zur Brücke, die zur Insel führt. Dabei kann man immer mal wieder einen Blick auf das Kloster und die Küste erhaschen. Früher konnte man wohl mit dem Auto bis hierher fahren - heisst es.
Nun beginnt der anstrengende Teil unseres Ausfluges: Wir müssen die etwa 240 Stufen nach oben gehen. Wir lassen uns Zeit und geniessen den angenehmen Wind - der immer stärker wird, je höher wir kommen - und die tolle Aussicht.
Oben angekommen trinken wir erst einmal etwas und geniessen das Panorama. Wow, der Aufstieg hat sich definitiv gelohnt. Und dann heisst es die ganzen Stufen wieder bergab zu gehen - was ganz schön in die Knie geht - und dann nach der Brücke kommt ja wieder ein steiler Aufstieg. Uff! Wir machen noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt und gehen dann langsam zurück zum Camper. Was für eine schöne kleine Wanderung und wie haben wir doch Glück gehabt, dass wir den Parkplatz bekommen haben.

San Juan de Gaztelugatxe


Gaztelugatxe ist eine Insel, die unmittelbar vor der Felsenküste der Costa Vasca zwischen den Orten Bakio und Bermeo liegt. Wie ein felsiger Kegel ragt San Juan de Gaztelugatxe aus dem Atlantik. Auf seinem schmalen Plateau befinden sich die Überreste eines Klosters sowie die Kirche der Pfarrgemeinde St. Pelagius. Die Insel ist gerade einmal 270 Meter lang und 80 Meter breit und zieht doch seit jeher die Aufmerksamkeit der Menschheit auf sich. So entstand die kleine Kirche bereits Anfang des 11. Jahrhunderts und diente vermutlich dem Templerorden als Rückzugsort. Zu ihnen gesellten sich fromme Einsiedler, die ein Kloster errichteten und den Felsen befestigten. Doch 1593 war es vorbei mit der Ruhe auf San Juan de Gaztelugatxe. Die Freibeuter rund um Francis Drake überfielen und plünderten die Insel. Ein Jahr später töteten die Hugenotten den einzigen permanenten Bewohner der Insel und setzten große Teile der Anlage in Brand. Lediglich die Kirche wurde wieder aufgebaut und diente lange Zeit als Seefahrerkapelle.

Ein schmaler, steiniger Weg verbindet im steilen Zickzack das 200 Meter entfernt liegende Festland mit San Juan de Gaztelugatxe. Um zu der Einsiedelei zu gelangen, muss man, nachdem man die heute dammartig unterbaute Brücke überquert hat, etwa 241 Stufen einer in den Fels gehauenen Treppe hinaufsteigen.

Wenn man die Glocke an der Stirnwand der Kapelle von San Juan de Gaztelugatxe drei Mal läutet und sich dabei etwas wünschst, geht ein Wunsch laut der Legende in Erfüllung. Früher hat man sich mit diesem Glockenritual die Fruchtbarkeit gewünscht, oder, dass böse Geister verjagt werden. Doch um die Vögel rund um das Kloster zu schützen, kann die Glocke heute nicht mehr geläutet werden - es sind einfach zu viele Touristen, die täglich läuten würden.
Von hier oben aus lässt sich die von Steilküsten und Felsbrocken dominierte Küste bestens überblicken, aber auch das auf dem Festland liegende Naturschutzgebiet. Es erstreckt sich bis zum Kap Matxitxako - dem nördlichsten Punkt des spanischen Baskenlandes. Inzwischen sorgen statt Piratenschiffe nur noch die schäumenden Wellenkronen des Atlantiks für Dramatik - und die hat es auch den Machern von Game of Thrones angetan. Sie nutzten die Insel für einige Drehs der beliebten Serie.

Entsprechend populär ist San Juan de Gaztelugatxe inzwischen geworden. Insbesondere in der Hochsaison oder an den Wochenenden kann es voll werden. Die lokalen Behörden haben mit einer limitierten Anzahl an kostenlosen Tickets reagiert - sie kontrollieren so die Besucherströme. So muss man sich das Ticket nun am Osterwochenende, an Pfingsten, an Brückentagen und zwischen Juni und Ende September täglich vorab hier online besorgen.


Von Bilbao fahren Busse der Linie A3518 nach Bakio, dem am nächsten gelegen Ort. Von Bakio aus geht es mit der Buslinie 3524 weiter. Die Linie fährt im Sommer alle 2 Stunden über Gaztelugatxe nach Bermeo. Außerhalb der Hochsaison und am Wochenende nur eingeschränkt oder mit Sammeltaxi.

Freitag, 26.05.2023 - Bakio

Auf der einen Seite hätten wir echt Lust gehabt im Restaurant Eneperi ein paar Tapas zu essen, auf der anderen Seite hat uns die kleine Wanderung und die Hitze dann doch so geschlaucht, dass wir eigentlich nur noch zum Camper und dann auf den Stellplatz gehen wollen. Und das machen wir dann auch.
Wie schon geschrieben, habe ich im Vorfeld schon einen Platz reserviert. Als wir ankommen sind wir die ersten und haben somit freie Platzwahl. Wir entscheiden uns für einen Platz in der ersten Ebene, der relativ eben ist und etwas Grünfläche vor der Tür hat (weil der Platz quer ist) - die zweite Ebene habe ich gar nicht realisiert, muss ich gestehen.
Zum Draussensitzen ist es auch heute zu windig. Also lassen wir die Tür auf und essen eine Kleinigkeit. Wir haben jetzt echt Kohldampf.
Hansi relaxed ein bisschen und ich schaue mir den Ort näher an. Im Vorfeld hiess es, dass der Platz direkt am Strand wäre - na ja Strand fussläufig erreichbar ist wohl zutreffender - und dass es hier einige Restaurants geben würde. Ja, das stimmt, aber so wirklich machen die mich jetzt auch nicht an.
Ich gehe also zum "fussläufigen" Strand, schaue den Surfern zu und lasse mir den Wind ums Gesicht blasen. Zum Schwimmen ist das Wasser einfach immer noch viel zu kalt.
Dann schlendere ich noch ein bisschen durch den Ort und suche einen Bäcker - finde aber nur einen Supermarkt. Hauptsache Baguette.
Bakia ist wohl ein typischer Ferienort an der baskischen Küste. Dominiert wird der Ort durch mehrstöckige Feriendomizile, die das Stadtbild einfach verschandeln. Nichts für uns um ehrlich zu sein.
Zurück am Camper ist es auch schon wieder Zeit für Apéro und so langsam beginnt das Camping-Kino. Ein Camper nach dem anderen reist an und fährt dann zielstrebig in die zweite Ebene, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Hm, haben die eine bessere Aussicht? Eigentlich nicht - wir haben Rasen und Parkplatz und die da oben haben nur Aussicht auf die Ferienhäuser. Und bis zum Abend tummeln sich gut und gerne 20 Camper da oben - dichtgedrängt, Kuschelcamping sozusagen. Und erst dann füllt sich die erste Ebene und letztendlich haben wir schon den besten Platz. Warum hier so voll ist? Die Spanier - und hier hat es fast nur Spanier am Platz - gehen über Pfingsten zusammen mit Freunden campen.
Und wir sind jetzt wirklich erleichtert, dass der Tag so relaxed abgelaufen ist und wir das Glück hatten, schon heute das Kloster zu besichtigen. Natürlich habe ich auch gleich am nachmittag meinen morgigen Zeitslot storniert.

Zumaia
27.05. - 28.05.2023

Samstag, 27.05.2023 - Zumaia
Da wir ja gestern schon am Kloster waren, können wir uns heute Zeit lassen. Ich gehe erst einmal Baguette holen und dann wird ausgiebig gefrühstückt.
Dann nehmen wir wieder die BI 3101 und fahren bis nach Bermeo. Die Strasse ist recht eng, hin und wieder erhascht man einen kurzen Blick aufs Meer, es gibt aber keine wirkliche Möglichkeit, mal kurz anzuhalten und schon gar nicht auf unserer Strassenseite. Die Strasse zieht sich durch Bormeo durch, vorbei am Strand und am Hafen und dann sind wir auch schon wieder aus dem Ort draussen.
Im Internet wird die Strecke bis nach Zumaia etwa so beschrieben (wir sind andersherum gefahren): Die Flysch-Route startet ab etwa Zumaia durch den Geopark der Baskischen Küste geht vorbei an imposanten Klippen, hier können Sie Zeuge von 60 Millionen Jahren Geschichte auf dieser Erde werden. Richtung Lekeitio ging es für uns weiter bis zu dem atemberaubenden Naturpark „Urdaibai“. Wir durchfuhren das 22.000 ha große Schutzgebiet und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Laga als auch Mundaka sind wunderschöne kleine Dörfer zwischen schroffen Felsmassiven. Der Playa de Laga gehört zu den schönsten Stränden des gesamten Baskenlandes und dort befindet sich eine Surfschule. Andere Wassersportarten lassen sich ebenfalls gut durchführen, wie Kajak oder Segeln.
Das hat sich gut angehört und deshalb wollte ich hier unbedingt an der Küste entlang fahren. Aber: Entweder hat die Strasse ins Landesinnere geführt oder wir waren an der Küste, konnten aber nirgends anhalten, um die schöne baskische Küste zu geniessen. Auf unserer Strassenseite gab es praktisch keine Möglichkeiten, in der anderen Richtung hätte es hin und wieder eine Haltemöglichkeit gegeben. Echt doof. Und dann waren wir auch schon in Zumaia auf unserem Campingplatz "Camping Zumaia".
Der Platz ist schön terrassenförmig angelegt und war ausgebucht. Also mal wieder Glück gehabt, dass wir vorgebucht haben. Schnell haben wir uns eingerichtet, endlich kommt auch mal wieder die Markise zum Einsatz und ich nutze den freien nachmittag dazu, endlich mal wieder Wäsche zu waschen und zu duschen.
Und nicht nur die Wäsche wird gewaschen, sondern wir müssen auch unsere Bikes vom Staub der Banderas Reales zu befreien. Der hängt einfach überall und ist kaum weg zu putzen. Ein Königreich für einen Dampfstrahler.  Morgen werden die Bikes endlich mal wieder zum Einsatz kommen.
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Sonntag, 28.05.2023 - Zumaia

Heute war bei uns irgendwie die Luft raus. Wir haben es heute früh genossen, draussen sitzen zu können, geruhsam zu frühstücken und einfach mal zu trödeln. Am späten vormittag schnappen wir uns dann die Bikes und fahren los in Richtung Zumaia. Unterhalb des Campingplatzes fliesst das Flüsschen Urola und daneben gibt es einen Fahrradweg an der Marina vorbei, wo heute eine Kajak-Veranstaltung stattfindet, über die Brücke bis ins Zentrum von Zumaia und weiter bis zum Leuchtturm. Unserem ersten Stopp. Zum Leuchtturm selber konnte man nicht hoch, doch wir sind auf der Promenade ganz vor zum Meer gefahren.
Was uns auch hier wieder auffällt: Während wir am "Leuchtturm" am Meer stehen, beginnen hinter uns praktisch schon die Alpen. Einfach schön.
Weiter geht es dann quer durch den Ort direkt zum von Felswänden eingerahmten Hausstrand Itzurun. Hier bekomme ich das erste Mal den Flysch zu sehen.
Flysch: Eine geologische Besonderheit aus steilen Felswänden und zackigen Steinwällen, die bei Ebbe aus dem Strand der Playa Itzarun ragen.
Und ganz zum Schluss noch zur Wallfahrtskappelle San Telmo, eine kleine schlichte Kapelle, die auf einer Steilklippe hoch über dem Itzurun Strand liegt. Von hier aus kann man kilometerweit auf den Klippen an der Küste entlang laufen.
Aber wir haben irgendwie genug heute. Haben auch keine Lust in einen der Bars noch ein paar Pintxos zu essen. Wir wollten eigentlich nur zurück zum Camper und ein bisschen relaxen.
Wie man schon merkt: Die Küste hat uns jetzt nicht wirklich abgeholt. Durch die vielen Berichte im Internet, die diesen Küstenabschnitt so gehypt haben, hatten wir wohl viel zu hohe Erwartungen.

Andernos-les-Bains
29.05.2023

Montag, 29.05.2023 - Andernos-les-Bains
Heute müssen wir etwas "Strecke" machen schliesslich sind wir ja eigentlich schon auf dem Rückweg: 260 km - gute 3 Stunden Fahrt. Geplant war, dass wir an der Küstenstrasse entlang fahren, doch wir hatten echt keine Lust mehr dazu. Also ging es directement auf die Autobahn. Erst Richtung San Sebastian - an die Zeit dort, erinnern wir uns gerne zurück - und dann ging es wieder zurück nach Frankreich in Richtung Bordeaux und weiter ins Becken von Arcachon. Eigentlich wollte ich den Zwischenstopp in Arcachon direkt machen, doch die Campgrounds dort sind nur für mindestens 3 Nächte buchbar. Also habe ich einfach irgendwo am Bassin einen Platz gebucht. Herausgekommen ist der "Camping Fontaine Vieille/Hippo Camp" in Andernos-les-Bains.
Beim Tanken sehe ich einen günstigen Schlauchwein in der Tankstelle und nach unserer guten Erfahrung das letzte Mal, habe ich einen Schlauch mitgenommen. Hansi schaut den an, recherchiert in den Fotos und siehe da: es ist derselbe, den wir schon einmal hatten. Da bin ich doch glatt nochmals in die Tankstelle gegangen und habe noch weitere Boxen gekauft.
Und dann mussten wir mal wieder einkaufen gehen. Ein schöner grosser Intermarché, so wie wir es lieben. Und dann haben Hansis Adleraugen einen Dampfstrahler entdeckt. Endlich konnte das Auto vom schlimmsten Staub befreit werden. Der Staub sass wirklich in allen Ritzen drin - furchtbar.
Der Campingplatz liegt mitten in einer Feriensiedlung direkt am Strand. Und natürlich habe ich einen Platz am Strand gebucht. Wir hatten sogar noch ein paar Plätze zur Auswahl. Ja, hier gefällt es uns. Blick auf das Meer, ein schattiger Platz und nicht so trubelig.
Gleich an unserem Platz ging die Promenade vorbei und dann war man auch schon am Meer - sofern nicht gerade Ebbe ist. Wir haben den nachmittag genossen, ich habe so eine Art Wattwanderung - so nennt man das wohl gemacht - und abends haben wir dann noch den Apéro am Strand eingenommen. Irgendwie haben wir uns in diesen Ort "verliebt". Das Örtchen wird wohl hauptsächlich von Rentnern besucht, die hier alle seit Jahren ihre Ferienhäuschen haben - hatten wir so den Eindruck. Es ging hier ruhig und beschaulich zu. Überall Fahrradwege. Einfach schön. Ja, hier hätten wir gerne noch ein oder zwei Tage verbracht. Ich habe auch überlegt, wo man schieben könnte, aber da ja viele Plätze ausgebucht sind, wäre das schwierig geworden. Tja, für diesen Platz hätten wir - glaube ich - gerne auf Zumaia verzichtet.

La Rochelle
30.05. - 31.05.2023

Dienstag, 30.05.2023 - La Rochelle

Leider gibt es in der Nebensaison keinen Baguette-Service. An der Rezeption hat man gesagt,  dass gleich in der Nähe ein Bäcker sei. Also mache ich mich auf den Weg. "Gleich in der Nähe, bzw. nicht weit" ist aber relativ. Vor allem wenn man zu Fuss unterwegs ist sind 15 MInuten schon recht weit. Egal, für ein gutes Baguette macht man das schon einmal.
Schweren Herzens machen wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg - nach La Rochelle. Das sind heute fast 3 Stunden Fahrt, etwa 230 Kilometer.
Mit La Rochelle verbinde ich eine schöne Jugenderinnerung. Vor etwa 40 (!!!!) Jahren war ich auf einer Jugendfreizeit und wir haben einen Ausflug nach La Rochelle gemacht. Mit Sylvie, einer Französin, die ich auf der Freizeit kennengelernt habe, habe ich heute noch Kontakt. Und wir haben damals zusammen am Hafen eine Krabbe gegessen. Und auch deshalb war La Rochelle ein Must-Do.
Wir konnten uns Zeit lassen, weil die Rezeption des "Camping municipale Le Soleil" mittags geschlossen ist und erst wieder um 16 Uhr öffnet. Trotzdem waren wir zu früh dort und haben zusammen mit einigen anderen Campern in der Wartezone auf die Öffnung gewartet. Die Wartezeit haben wir genutzt, um eine Kleinigkeit zu essen und Hansi hat sich schon etwas ausgeruht. An der Rezeption war schon ein Schild, dass der Platz ausgebucht ist. Gut, dass ich schon reserviert habe. Die Reservierung war etwas holprig, da schreibe ich beim Campingplatz selber noch etwas dazu.
Dann wird die Rezeption endlich geöffnet und wir bekommen unseren Platz zugewiesen - Platz Nummer 4 an der Einfahrt mit viel Platz und Strom - super geeignet für Camping TV. Wasser gibt es gegenüber an der Entsorgungsstation (die uns aber nicht gestört hat). Und erst jetzt gibt es endlich ein Willkommens-Bierchen und wir relaxen noch ein bisschen bis wir am späten nachmittag mit den Bikes nochmals losfahren.
Zum Campingplatz
Dienstag, 30.05.2023 - La Rochelle
Für den späten nachmittag habe ich heute noch was geplant. Wir fahren mit den Bikes zur Promenade Allée des Tamaris, wo man schön die Schiffe beobachten kann. Wir werfen einen ersten Blick auf La Rochelle und folgen der Promenade am Meer entlang,  überqueren die Passerelle "Nelson Mandela" und gelangen so auf den Damm "Nouveau Monde". Den Yachthafen von La Rochelle, Le Port de Plaisance" immer im Blick.
Hier kann man sich so richtig schön den Wind um die Nase wehen lassen. Wir fahren am Hafen entlang weiter und staunen, wie viele Boote hier im Hafen liegen.
Der Port de Plaisance La Rochelle, deutsch Yachthafen La Rochelle oder auch Port des Minimes ist mit knapp 4.000 Liegeplätzen der größte auf die Freizeitschifffahrt ausgerichtete Seehafen Europas.
Und dann haben wir Hunger. Hier gibt es jede Menge Restaurants, die oft aber auch ziemlich schicki-micki aussehen. Nichts für uns. Doch dann entdecken wir "Le Bistrot de Mémé", das uns auf Anhieb gefällt. Es hat schon geöffnet und die Speisekarte ist in alten Kinderbüchern eingeheftet. Was für eine schöne Idee.
Das Restaurant ist ein Sammelsorium von Souvenirs, Mémé selber ist ein Unikum: Er hat eine sogenannte "Kittelschürze" an, am Halstuch baumelt ein Schnuller und auch die Bedienung ist dermassen kurios gekleidet. Aber die Begrüssung ist herzlich und wir haben uns hier sofort wohl gefühlt.
Die Auswahl ist etwas unübersichtlich und letztendlich entscheiden wir uns für eine gemischte Meeres-Tapas-Platte. Eine gute Wahl und da wir durstig sind erst mal ein Bier dazu. Boh, das zischt.
Und so haben wir hier einen sehr schönen abend verbracht und sind froh, dass wir es nicht weit haben bis zum Campingplatz.
Dort trinken wir noch das in oder andere Gläschen Wein und geniessen den Campingplatz-TV.
Mittwoch, 31.05.2023 - La Rochelle

Heute ist "nur" eine kleine Stadtbesichtigung vorgesehen - mit dem Bike. Also können wir uns mit dem Frühstück Zeit lassen. Da es hier keinen Baguette-Service gibt, gehe ich zu Fuss zum nächstgelegenen Supermarkt. Das Viertel ist interessant: Um die Ecke ist die Handwerkskammer, die Universität ist auch in der Nähe und ich laufe an vielen Appartement-Anlagen vorbei.
Und dann starten wir unsere kleine Stadtrundfahrt: Zuerst gehen wir nochmals zur Promenade Allée des Tamaris. Auch heute sind wieder viele Fussgänger, Jogger und Fahrradfahrer unterwegs. An der Promenade hat es viele Sitzgelegenheiten, die auch in Anspruch genommen werden. Wir ärgern uns am Le Globe de la francophonie (Jedes französischsprachige Land wird durch ein Dorf repräsentiert) über die Schmierereien und "schlendern" dann mit den Bikes in Richtung Pont Levant, einer alten Kippbrücke aus dem Jahr 1927, die nun nur noch für Fussänger und Fahrradfahrer befahrbar ist. Vorbei geht es an der Skulptur "Crépeau l'humaniste", einer Skulptur zu Ehren von Michel Crépeau, der 29 Jahre lang Bürgermeister von La Roche war. Und weiter zum Friche Street-Art Gabu. Hier befinden sich die Werkstätten und Lager der ehemaligen Schiffswerft, die heutzutage verlassen sind. Letztere wurden zu idealem Material für die Umsetzung von Wandfresken und repräsentativen Graffitis der Streetart-Bewegung. Und schliesslich kommen wir am Tour St. Nicolas an. Den würden wir gerne besichtigen. Normalerweise gilt das Ticket für alle 3 Türme, doch einer der anderen beiden Türme war heute nicht geöffnet. Und weil bald mittag war, hätte man den anderen Turm erst ab etwa 14 Uhr besichtigen können. Diese Auskunft wurde uns sehr unhöflich von der Tussi an der Kasse gegeben. Da waren wir schon beleidigt und hatten keine Lust mehr.

La Rochelle

La Rochelle ist eine Küsten- und Hafenstadt am Golf von Biscaya, dessen Seefahrtstradition sowohl im alten Hafen Vieux Port als auch im großen, modernen Jachthafen Les Minimes ersichtlich wird. Die Altstadt wird von mittelalterlichen Fachwerkhäusern und Renaissance-Bauten geprägt, darunter Arkaden aus dem 17. Jahrhundert.

Der alte Hafen von La Rochelle geht bis ins 10. Jahrhundert zurück und bildet heute das Herz der Stadt. Der Quai Duperré ist mit Bars und Restaurants gesäumt, von deren Terrassen aus ihr einen herrlichen Blick auf das Wasser und die Boote genießt. Damit stellt er den perfekten Ausgangspunkt für eure Erkundung der Stadt dar. Nur ca. 300 Meter entfernt stehen die drei Türme von La Rochelle, die Wahrzeichen der Stadt, und ein Stück weiter in Richtung Nordwesten bildet das alte Stadttor Grosse Horloge den Eingang zur Altstadt. In dem reizenden historischen Viertel mit seinen engen Kopfsteinpflastergassen, den hübschen Fachwerkhäusern und versteckten Durchgängen fühlt man sich sofort in vergangene Zeiten zurückversetzt.

Die drei Türme, die den Hafen von La Rochelle bewachen, gelten als Wahrzeichen der Stadt. Während die Türme Tour Saint-Nicolas und Tour de la Chaîne den Eingang zum alten Hafen flankieren, steht der Tour de la Lanterne etwas abseits, ca. 200 Meter entfernt. Die drei Türme wurden einst im 12. und 14. Jahrhundert als Befestigungstürme errichtet und bieten heute einen fantastischen Blick auf den Pier und die Stadt. Außerdem sind dort Exponate zur Geschichte von La Rochelle ausgestellt. (Ein Einzelticket bietet Einlass in alle drei Türme).


Das Baudatum des Tour Saint-Nicolas ist historisch nicht belegt. Er bildet mit dem Tour de la Chaîne den Eingang des alten Hafens Vieux Port von La Rochelle. Jahrhundertelang war er das verteidigende Eingangsschloss der Meeresfront der Stadt. Als echter urbaner Bergfried und palastartiges Wohngebäude, das dem Ozean zugewandt ist, verkörpert dieser Militärbau die Macht und den Reichtum von La Rochelle. Der Turm wird 1376 erbaut und ist 38 m hoch.


Nach der Fertigstellung des Turm Saint-Nicolas erbaut die Stadt von 1382 bis 1390 den Tour de la Chaîne. Sein Name rührt von der großen Eisenkette her, die man mit einer Winde bewegen musste, um Schiffen die Ein- und Ausfahrt aus dem alten Hafen Vieux Port zu ermöglichen. Der Turmkapitän überwachte den Schiffverkehr und kassierte die Passierdokumente und -steuern.

1472 wird der Turm von König Ludwig XI. besichtigt. Einer Legende nach hat er mit dem Diamanten, den er am Finger trug, eine Inschrift in eine der Glasschreiben eingraviert.

Der Turm dient während der Fronde (Auflehnung gegen die Monarchie während der Minderjährigkeit Ludwig XIV.) als Pulverlager, explodiert und bleibt 300 ohne Dach. Im 20. und 21. Jh. werden mit der Rekonstruktion des Zinnenrundgangs, einem neuen Dach und die Restitution zweier Etagen im Innern wichtigen Restaurierungsarbeiten vorgenommen.


Die Entstehung des Tour de la Laterne reicht bis ins 12. Jh. zurück. Er liegt im Mauerwinkel des Viertels St-Jean-du-Pérot, dem letzten mittelalterlichen Leuchtturm der atlantischen Küste und diente immer als Leuchtturm und Gefängnis. 

Der Turm war zuerst Wohnsitz des „Schiffsentwaffners“, der die Abrüstung der Schiffe überwachte, bevor sie in den Hafen gelangten. Dann wurde er mit einer monumentalen Turmspitze und einer Lampe versehen, um die Seeleute zu führen. Mit ihren 55 m Höhe ist er vom gesamten Pertuis d‘Antioche (Meerenge zwischen den Inseln Île de Ré, Aix und Oléron) aus sichtbar und nimmt an der militärischen Küstenwache „Wacht am Meer“ teil.

Ab dem 16. Jh. dient der Turm als Gefängnis. Hier werden Kriegsgefangene eingesperrt, die man auf offener See einfängt, Seeleute, vor allem Engländer, Holländer und Spanier. Zum Zeitpunkt des Edikt von Nantes werden hier Protestanten und Aufständische der Vendée eingesperrt.


Während des Hundertjährigen Krieges spielte die Stadt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Engländer. Die Stadtmauer ist ein wichtiger Teil der Geschichte der Stadt und wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Sie verläuft entlang der Altstadt und ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur. Ein Spaziergang entlang der Stadtmauer führt zu den alten Türmen und Bastionen.  

Später entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Zentrum des Seehandels und der Seefahrt. Im 16. Jahrhundert nahm La Rochelle eine zentrale Rolle in den Religionskriegen ein, da die Stadt als Hafen für die protestantischen Hugenotten diente. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Hafenstadt immer wieder von Kriegen und Naturkatastrophen heimgesucht, die zur Zerstörung zahlreicher historischer Gebäude führten.


Mittwoch, 31.05.2023 - La Rochelle
Somit "schlenderten" wir also weiter am View Port und dem Quai Duperré entlang, genossen die schöne Stimmung - überall Fahrradfahrer - und haben kurz am Grosse Horloge vorbeigeschauft und schliesslich auch am Tour de la chaine. Weiter ging es dann entlang der Rue des Murs zum letzten Turm, zum Tour de la Laterne, wo auch noch ein Stück der Stadtmauer erhalten ist.
Unweit des Turm war dann auch der Plage de la Concurrence. Das macht einfach Städte, die am Wasser liegen so interessant. Eigentlich waren wir jetzt durch mit unserer Stadtbesichtigung. Gleich am Strand hat aber der Parc Charruyer begonnen. Ein schöner Park mit Fuss- und Fahrradwegen, Sitz- und Grillgelegenheiten.
Letztendlich sind wir dann wieder am Viex Port herausgekommen. Und jetzt haben wir Hunger. Doch hier hat man tatsächlich die Qual der Wahl - in welchem der vielen Restaurants soll man denn bitte essen gehen? Doch dann haben wir am Vieux Port einen besseren Imbissstand entdeckt, wo man schön direkt am Hafen sitzen konnte. Für Hansi gab es gegrillte Calamaris und ich hatte Moule frites à la papilotte, also im Pergamentpapier. Den Wein gab es im Pappbecher.
So gestärkt ging es dann zurück zum Campingplatz. Hick!
Abends haben wir uns kurz überlegt, nochmals zu Mémé zu fahren, doch dann waren wir selbst dazu zu faul und haben mal wieder gevespert und die Tage hier in La Rochelle Revue passieren lassen. Und wir müssen sagen, dass uns die Stadt sehr gut gefallen hat. Es ist eine junge Stadt, in der es sehr viele Radwege gibt, die auch genutzt werden. Überall gibt es auch Sitzmöglichkeiten, die ebenfalls genutzt werden. Hier wird dann gegessen, gepicknickt oder einfach nur relaxed. Durch den Atlantik weht hier immer ein kühles Lüftchen und es ist nicht zu heiss.

Ile de Ré
01.06. - 03.06.2023

Ile de Ré

Île de Ré, Ré la Blanche oder auch einfach nur die weiße Insel – es gibt viele Bezeichnungen für die kleine Insel an der französischen Atlantikküste, die 26 Kilometern lang und bis zu fünf Kilometer breit ist. Am schmalsten Stück der Insel kann man  sogar auf nur 100 Metern von einer Seite zur anderen laufen. Gerade mal 17.500 Menschen nennen die paradiesische Insel ihr Zuhause.

Mit 2.800 Sonnenstunden im Jahr ist die Île de Ré eines der beliebtesten Reiseziele innerhalb Frankreichs. Genau wie in weiten Teilen der Westküste des Landes herrscht hier südländisches Flair. Die malerischen Hafenstädtchen und verträumten Fischerdörfer verleihen der Insel einen ganz besonderen Charme.

Seit 1988 verbindet die 2,9 Kilometer lange mautpflichtige Brücke Pont de l’île de Ré verbindet die Insel mit dem Festland. Sie erreicht die Insel am Pointe de Sablanceaux, dem östlichsten Punkt der Insel. Die Maut der Brücke refinanziert nicht nur den Bau der damals sehr umstrittenen Brücke, sondern fungiert mittlerweile auch als Zugangsregelung. Zur Nebensaison und bei geringem touristischen „Druck“ ist sie niedrig (8 Euro für die Hin- und Rückfahrt). Steigende Touristenzahlen lassen die Gebühr steigen (16 Euro in der Hochsaison). Die Einheimischen zahlen ganzjährig einen niedrigen Preis.

Die filigrane Brücke schwingt sich bis zu 27 Meter hoch im eleganten Bogen, um den Kriegsschiffen der französischen Marine die Zufahrt in den Hafen La Pallice von La Rochelle zu ermöglichen. An der Nordseite der Brücke wurde ein separater Radweg, zur Südseite ein Fußgängerweg angelegt.

Donnerstag, 01.06.2023 - Ile de Ré

Auch heute früh gehe ich zum Supermarkt, um Baguette zu holen. Bis zu unserem nächsten Ziel, der Ile de Ré ist es nur ein Katzensprung, deshalb können wir uns Zeit lassen mit dem Frühstück. Wir sind aber inzwischen so eingespielt beim Zusammenpacken, dass wir recht früh loskommen.
Zuerst geht es über die Brücke Pont de l’île de Ré und wir bezahlen die happigen 8 Euro Maut (im Sommer kostet die Maut anscheinend das doppelte!) und fahren erst einmal zum Supermarkt. Und schon auf dem Parkplatz und auch drinnen im Supermarkt fällt uns das etwas "spezielle" Publikum hier auf der Insel auf - Geld und Arroganz überwiegt. Na ja - nicht umsonst wird die Insel auch öfter mal mit Sylt verglichen.....
Wir kommen gerade noch rechtzeitig am Campingplatz "Camping Municipal Le Rempart" an, bevor er Mittagsruhe macht. Wir haben einen schönen abgelegenen Platz, der uns auf Anhieb gefällt. Hier habe ich ganz bewusst keinen Platz am Strand ausgewählt, da diese meist total in der Pampa liegen - geeignet für Surfer. Und ich wollte hier in der Nähe von einem kleinen Dörfchen, von Saint-Martin-de-Ré,  mit Restaurants stehen.
Abseits vom Atlantik hält sich auch der Wind in Grenzen und es ist ziemlich warm - eine gute Möglichkeit, endlich mal wieder die Markise auszufahren und in der Sonne ein bisschen zu dösen.
Doch nicht zu lange, steht am nachmittag ja noch der Besuch von Saint-Martin-de-Ré und der Befestigungsanlagen von Vauban auf dem Programm.
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Saint-Martin-de-Ré

Das größte Dorf auf der Île de Ré mit dem schönen Namen Saint-Martin-de-Ré ist mit seinem kleinen Hafen und den süßen Bistros, Cafés und Boutiquen Treffpunkt für Touristen, aber auch für die High Society. Hier trifft sich die französische Crème de la Crème zum Austern schlürfen oder auch, um das ein oder andere Gläschen Pineau zu trinken – eine Mischung aus Traubensaft und Cognac, die hier Spezialität ist. Doch man sollte sich Hummer, Austern oder andere Meeresfrüchte in einem der vielen Restaurants nicht entgehen lassen. Gesäumt von Restaurants und belebten Terrassen, geschützt von den Befestigungsanlagen und einem Deich am Eingang, besteht der Hafen von Saint-Martin-de-Ré aus einem Tidehafen und einem Hafenbecken, das von einer Schleuse reguliert wird.

Ein weiteres Highlight von Saint-Martin-de-Ré sind die Befestigungsanlagen von Vauban. Mit seinem fantastischen Mauerstern, der Ende des 17. Jahrhunderts von Sébastien Le Prestre de Vauban, dem damaligen Baumeister Ludwigs XIV., erbaut wurde, hat das Dorf seine Mauern und Gebäude in intaktem Zustand bewahrt. Die Cité sollte im Fall eines feindlichen Angriffs der gesamten Inselbevölkerung Schutz bieten können. Dank dieses Bauwerks wurde die Cité von Saint-Martin-de-Ré im Juli 2008 (zusammen mit 11 weiteren wichtigen Sehenswürdigkeiten) von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.

Einzigartig in ihren Dimensionen, einem Halbkreis mit einem Radius von 1,5 km und Befestigungsanlagen von mehr als 14 km Länge, wurde die städtische Ringmauer von Saint-Martin-de-Ré zwischen 1681 und 1685 erbaut - in nur 5 Jahren. Die großzügige Anlage verfügt sogar über einen kleinen befestigten Hafen. Im Nordosten stützt sie sich auf eine weitläufige Zitadelle, einer militärischen Cité, die im 19. Jahrhundert in ein Gefängnis umgewandelt wurde. Mit ihren 485 Häftlingsplätzen ist sie die wichtigste Hafteinrichtung Frankreichs. Sie kann natürlich nicht besichtigt werden.

Ihre zwei gewaltigen Tore, an denen die Jahrhunderte beinahe spurlos vorübergegangen zu sein scheinen, sind mit einer strahlenden Sonne geschmückt, welche die Macht des Sonnenkönigs symbolisiert (Porte des Campani und Porte Toiras). Breite Gräben, hohe Mauern und tiefe Aushebungen im Erdreich sind sprechende Zeugen der militärischen Vergangenheit einer vielbegehrten Stadt und Insel.

Donnerstag, 01.06.2023 - Ile de Ré
Am nachmittag schwingen wir uns dann nochmals auf unsere Bikes. An der Stadtmauer entlang fahren wir zur Porte des Campani und weiter bis zum Hafen. Mit seinen vielen Läden und den Restaurants, den Booten und den anderen Touristen herrscht hier eine schöne Atmosphäre. Wir entdecken sogar einen Laden, in dem es alles von Tim und Struppi gibt, die berühmten Figuren von Hergé - Schmuckstücke, Figuren, T-Shirts und andere Souvenirs mit dem Bild dieser berühmten Helden. Weiter geht es zum Leuchtturm und dann zur Zitadelle. Die Befestigungsanlagen sind so gross, dass man deren Ausmass eigentlich nur von oben aus erahnen kann. Am Gefängnis und der Porte Toiras vorbei fahren wir an der Stadtmauer entlang weiter zurück zum Campingplatz.
Um am Hafen essen zu gehen, waren wir etwas zu früh dran. Und da hätten wir wieder die Qual der Wahl gehabt. Und auch für das Restaurant am Campingplatz waren wir noch etwas zu früh dran. Doch da war die letzten zwei Tage ja schon essen waren, wollten wir heute abend einfach nur auf unserem schönen Platz geniessen. Durch den Wind am Atlantik ist das gemütliche Draussensitzen leider oftmals zu kurz gekommen.

Salzgewinnung auf der Ile de Ré

Die Ile de Ré hat auch eine sehr lange Tradition in der Salzgewinnung. Die Sonneneinstrahlung und der lehmhaltige Boden sind ideale Voraussetzungen für das Anlegen von Salzgärten. Die Salzproduzenten auf der Ile de Ré, die als „Sauniers“ bezeichnet werden, wenden noch heute jahrhundertealte Techniken an, denn die Funktionsweise eines Salzgartens hat sich seit dem Mittelalter so gut wie nicht verändert. Ein Salzgarten besteht aus 3 großen Beckenkomplexen: Diese Becken wurden geschickt in den natürlichen Ton gegraben, so dass das Wasser von einem zum anderen durch Schwerkraft weitergeleitet wird.  An der Wasseroberfläche der Salinenbecken kristallisiert das Salz und bildet kleine Blüten (frz. Fleur), die von den „Sauniers“ per Hand abgeschöpft werden. Jeden Tag beobachtet der Saunier aufmerksam jede kleinste Wetterveränderung und erhöht oder senkt den Wasserfluss zwischen den Becken. Die Salzbildung ist also vollkommen von der Wetterlage abhängig und die Erntezeit dauert im Allgemeinen von Juni bis September. Ein Regenschauer genügt, um die Ernte mehrerer Tage zunichte zu machen.


Freitag, 02.06.2023 - Ile de Ré

Hier am Platz gibt es endlich mal wieder Baguette-Service mit einem guten Baguette. Das ist angenehm. Wir frühstücken in aller Ruhe und dann heisst es "en route" mit den Bikes.
Die Ile de Ré ist nämlich auch eine Fahrradhochburg mit über 100 km Fahrradwegen. Und wir haben uns für heute den Klassiker herausgesucht. Einmal der Länge nach bis zum Phare des Baleines.
Zusammen mit den geühlt anderen tausend Radlern fahren wir auf dem Radweg an der Küste entlang. Da weht immer ein angenehmes Lüftchen und es ist wirklich schön zu fahren. Nach einiger Zeit erreichen wir dann die ersten Salzgärten, für die die Insel auch so berühmt ist. Und hier wird dann "fleur du sel" am Wegesrand direkt vom Erzeuger angeboten.
Ars-en-Ré ist ein beliebtes Touristendorf und entsprechend voll ist es hier dann auch. Schnell weiter. Dann erreichen wir schliesslich den Phare des Baleines. Und hier wimmelt es natürlich nur so von Touristen.
Eigentlich gibt es hier zwei Leuchttürme: den heute in Betrieb befindlichen "Grand Phare" (1854) und den alten Leuchtturm, der 1682 auf Anweisung von Colbert errichtet worden war. Der erste, von Vauban errichtete Leuchtturm war zwischen 1682 und 1854 in Betrieb und wurde zwischen 2003 und 2007 restauriert.
Der heutige "Grand Phare" wurde 1854 eingeweiht. Mit seiner Höhe von 57 Metern ist er einer der höchsten Leuchttürme Frankreichs: 257 Stufen führen Sie zu einer umwerfenden Aussicht auf die Insel und den Atlantik!
Wir steigen die 257 Stufen nach oben - die oberen Stufen sind für mich und meine Höhenangst eine kleine Herausforderung, aber was macht man nicht alles, für eine schöne Aussicht und schöne Fotos. Die Aussicht ist natürlich atemberaubend. Dann steigen wir wieder ab und suchen uns ein nettes Restaurant - wir haben Hunger. Die Auswahl ist gross - Meeresfrüchte, Pizza & Pasta, Crepes und die salzige Variante Galettes, Tapas,.... . Wir entscheiden uns für Moules frites und einem alkoholfreien Bier dazu. Schliesslich müssen wir den ganzen Weg auch wieder zurück fahren.
Das war heute ein richtig schöner Ausflug und wir lassen den Tag dann ganz relaxed am Campingplatz ausklingen.
Samstag, 03.06.2023 - Ile de Ré
Eigentlich wollten wir heute mit den Bikes die andere Seite der Insel erkunden. Aber wir sind faul, geniessen es, einfach mal nichts zu tun und im Schatten rumzulümmeln.
Aber ich habe da eine Idee für den nachmittag: Gestern als wir zum Leuchtturm gefahren sind, habe ich gar nicht weit vom Campingplatz weg, eine Austernbar gesehen, die einfach nur Lust gemacht hat, dorthin zu gehen.  Wäre das nicht ein schöner Abschluss für unseren Aufenthalt auf der Insel? Austern? Die schmecken uns doch gar nicht, kam der Einwand von Hansi. Ja, der hat er recht. Vor etwa 30 Jahren haben wir mal in einem Restaurant Austern probiert und für bäh befunden. Aber wer weiss? Vielleicht schmecken die uns ja inzwischen? Aber es gibt ja auch noch andere Meeresfrüchte - es müssen ja nicht unbedingt Austern sein.
Also schwingen wir uns am nachmittag nochmals auf die Bikes und fahren zur Austernbar "Ré Ostréa". Die Speisekarte steht auf einer grossen Tafel und dort steht auch, dass keine Kreditkarten akzeptiert werden. Mist! Was haben wir an Bargeld dabei? 130 Euro - das sollte reichen. Wenn nicht, dann kann man später bezahlen und den Ausweis als Pfand dalassen. Das nenne ich mal Vertrauen.

Austernzucht auf der Ile de Ré

Austern gehören zu den typischen Produkten der Ile de Ré und werden das ganze Jahr über verzehrt. Sie wachsen auf offenem Meer heran, bevor sie in Klärbecken veredelt werden, in denen sie die unglaublich grüne Farbe des Wassers und Geschmacksnoten von Gischt und gemischten Nüssen annehmen. Die Arbeit der Austernzüchter wird von der Abfolge der Gezeiten bestimmt, denen die Austernparks, die bei Ebbe auf der ganzen Insel zu sehen sind, in regelmäßigen Abständen unterliegen. Austern verfügen über einen unterschiedlichen Geschmack, je nachdem, ob sie auf Felsen oder Sand gezüchtet wurden, ob sie im Meer (huître fine) oder in einem Becken (huître fine de claire oder spéciale) veredelt werden. Im Verlauf der Saison ändert sich der Geschmack: manchmal mild und fleischig, dann wieder kräftig salzig und wild.

Samstag, 03.06.2023 - Ile de Ré

Wir finden einen Platz an der "Bar" mit Atlantik-View und bestellen Langusten für Hansi und die Fischplatte für mich, dazu ein Wein und Wasser. Oh ist das schön hier. Einfach ein paar Holztische und Stühle auf dem Hof, die "Bar" besteht aus einem Hochtisch und Stühlen mit Blick auf den Atlantik. Die Sonne brennt, aber es geht fast immer ein schöner angenehmer Wind.
Als die Bestellung kommt, können wir unseren Augen kaum glauben: Das nenn ich mal eine Meeresfrüchteplatte: Austern, die mir sogar schmecken - Hansi findet sie nach wie vor bäh - Bulots - Meeresschnecken - finde ich auch lecker, Crevetten, Langusten und ein halber Tourteau, also ein Taschenkrebs. Der sieht war prächtig aus, aber zum Essen ist da nicht viel dran. Leider. Dazu lecker Mayonnaise und natürlich der Wein. Boh wie geht es uns gut......
Für einen Café gourmand (Espresso mit Eis und Keks) reicht unser Bargeld dann leider nicht mehr, doch wir sind einfach nur pappsatt und - um ehrlich zu sein - auch ein bisschen beschwipst. Zum Glück haben wir es nicht mehr weit bis zum Campingplatz.
Ich nutze den restlichen nachmittag, um wohl das letzte Mal in diesem Urlaub die Wäsche zu waschen - eine lästige "Pflicht" im Urlaub.

Le Mont Saint Michel
04.06. - 05.06.2023

Sonntag, 04.06.2023 - Le Mont Saint Michel

Wir haben heute wieder ein bisschen Strecke zu machen - 350km etwa 4 Stunden Fahrt. Ja, wir sind jetzt so langsam auf dem Rückweg. Gleich am Morgen habe ich den Platz bezahlt und nach einem schnellen Frühstück hiess es wieder "en route". Aber erst einmal zum Supermarkt, noch ein paar Dinge einkaufen. Hansi wartet so lange im Camper auf mich.
Für die Brücke zurück aufs Festland müssen wir nichts (mehr) bezahlen. Die Gebühr, die wir vor drei Tagen bezahlt haben, war für Hin- und Rückfahrt.
Wir fahren durch alle möglichen Départements und Regionen - wie etwa durch La Vendée, die Bretagne und die Normandie. Ja, wir müssen leider jede Menge schöne Ecken links liegen lassen. Das ist der Preis dafür, dass wir ins Baskenland gefahren sind und nur noch zwei "Rumpforte" in der Normandie besuchen werden.
Das wichtigste aber ist, dass wir den Zutrittscode zum Campingplatz gestern abend tatsächlich erhalten haben. Ich hatte da nämlich erhebliche Zweifel - mehr dazu bei der Beschreibung zum Campingplatz. Wir haben aber auch die Info bekommen, dass der französische Präsident Emmanuel Macron morgen den Mont Saint Michel anlässlich der 1000-Jahr-Feierlichkeiten besuchen wird und dass das Gebiet um den Campingplatz (und wahrscheinlich noch mehr) ab dem nachmittag nicht zugänglich sein wird.  Ok, da müssen wir dann vor Ort nochmals darüber nachdenken.
Wir kommen am frühen vormittag in der Gegend an. Fahren erst durch den Hauptort Beauvoir, wo jede Menge Geschäfte, Hotels, Restaurants und Souvenirshops an der Hauptstrasse aufgereiht sind, aber auch ein recht neuer, völlig schattenloser Stellplatz für Camper. Oh je, wie sieht es dann erst direkt vor Ort aus?
Wir fahren weiter bis wir zur Einfahrt zum Campingplatz kommen. Dort stauen sich schon einige Autos und Camper. Warum? Die Schranke öffnet sich nur für diejenigen, die den Zutrittscode haben - die anderen müssen erst einmal auf den grossen Parkplatz fahren. Wie schon geschrieben, haben wir den Code und können weiterfahren. Die Anmeldung für den Campingplatz ist an der Rezeption des Hotel Vert, das den Campingplatz verwaltet und wir bekommen dort unseren Platz zugewiesen und nochmals den Hinweis, dass niemand weiss, was morgen genau gesperrt ist und wie lange. Wir sollen das entsprechend berücksichtigen für den Besuch des Mont Saint Michel.
Unser Platz ist schön,wir richten uns ein, essen eine Kleinigkeit und überlegen dann, wie wir den Mont Saint Michel am besten besichtigen werden.
zum Campingplatz

Le Mont-Saint-Michel

An der Grenze der Normandie und der Bretagne gelegen, bezaubert der Klosterberg Mont-Saint-Michel Reisende aus aller Welt. Der Mont Saint-Michel gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs - rund 3,5 Millionen Touristen kommen pro Jahr hierher. Er bietet seinen Besuchern ein unvergessliches Panorama auf seine Bucht und das Meer und lädt zum Innehalten ein. Es ist nicht verwunderlich, dass der Mont-Saint-Michel auch „La Merveille“ (dt. „das Wunder“) genannt wird.

Der Legende nach wurde Mont-Saint-Michel im Jahr 708 n.Chr. von Bischof Aubert de Avranches errichtet, nachdem ihm mehrmals der Erzengel Michael erschienen war – nach diesem ist das Wunder im Wattenmeer also benannt. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Berg zu einem einzigartigen Mischwesen aus gewachsenem Fels und verschachtelten Baukörpern aus verschiedenen Epochen. 

Doch die Gezeiten haben die Bucht um den Berg fast gänzlich verlanden lassen. Das ist zunächst natürliche Sedimentation, begünstigt durch den Bau eines Dammes vom Festland zum Berg und die Ausdehnung der Salzgraswiesen.

Deswegen wurden von der französischen Regierung mehr als 200 Millionen Euro investiert. Das Vorhaben dauerte Jahrzehnte – und diente dazu, den magischen Anblick von Berg und Meer in die Zukunft zu retten. Seit einigen Jahren ist das Hauptwerk getan: Der Parkplatz ist aus der Bucht verschwunden. Statt des Dammes liegt eine Stelzenbrücke wie ein Pinselstrich in der Wattlandschaft, begünstigt den Wasserfluss und ermöglicht mit wechselnden Perspektiven eine fast schon meditative Annäherung an das Heiligtum.

Gewaltig waren die Arbeiten am Fluss Couesnon: Er wurde mit einem Stausystem versehen, das sich bei Flut füllt, bei Ebbe geöffnet wird und durch einen schnellen Wasserabfluss den Sand aus der Bucht ins Meer schwemmt. Die Maßnahmen zeigen inzwischen ihre Wirkung, bei starken Springfluten wird der Welterbe-Berg wieder zur Insel.

 

Das Kernstück von Mont-Saint-Michel ist die Abtei, die ab 966 den Benediktinern anvertraut wurde. Die kümmerten sich mehr als 800 Jahre lang um die Geschicke des Monts und machten ihn zu einem Beispiel mönchischer Kultur. Vom 8. bis ins 18. Jahrhundert galt die „Abbaye du Mont-Saint-Michel“ als einer der wichtigsten Pilgerorte Frankreichs.


Der zentrale Parkplatz und Informationszentrum befinden sich in zweieinhalb Kilometern Entfernung zum Klosterberg. Vom Parkplatz aus kann man mit einem kostenlosen Shuttle-Bus, zu Fuß oder mit dem Bike zum Klosterberg gelangen. Ein weiteres (kostenpflichtiges) Angebot sind Pferdekutschen. Der Weg zum Klosterberg führt für alle über die neue Stegbrücke. Die Shuttle-Busse bringen die Besucher alle 10 bis 15 Minuten bis 400 Meter vor den Mont Saint-Michel und zwar von 7 Uhr morgens bis um Mitternacht.

 Sonntag, 04.06.2023 - Le Mont Saint Michel

Wir sind noch fit und haben noch Lust, etwas zu unternehmen. Also schwingen wir uns am späten nachmittag auf die Bikes und fahren erst einmal zur Barrage du Mont Saint Michel, also zum Staudamm, und dann über die neue Brücke bis zum Klosterberg. 
Irgendwie ist es aber etwas "ernüchternd": vom Staudamm und von der Brücke aus sieht der Mont Saint Michel magisch, fast schon mystisch aus. Je näher man aber kommt, desto mehr verliert er erst einmal an Zauber.......
Es ist Ebbe und wir stellen unsere Bikes an der Mauer ab. Etwas sind wir verwundert, dass es in manchen Hinweisen zum Mont Saint Michel heisst, dass es nur eine begrenzte Anzahl an Abstellplätzen für Bikes gibt.
Es ist nicht annäherungsweise so voll wie wir befürchtet haben. Und wir geniessen den ersten unerwarteten Ausflug zum Klosterberg. Ein Stück weit gehen wir auf der Grand Rue, der einzigen Straße der kleinen Gemeinde. Dort reihen sich die Restaurants, Souvenirshops und Bars aneinander. Dazwischen natürlich die ganzen Touristen - zu denen halt auch wir gehören.
Für heute haben wir genug und treten die Heimreise mit den Bikes an. Auf dem Campingplatz buchen wir uns dann im Internet gleich für morgen früh um 9 Uhr Tickets zur Besichtigung der Abtei. Anscheinend sind bis zum mittag keine Einschränkungen durch den Besuch des Präsidenten zu befürchten. Den Abend lassen wir dann geruhsam ausklingen.
 Montag, 05.06.2023 - Le Mont Saint Michel

Wir stehen heute früh auf. Ich gehe duschen, hole die bestellen Baguettes und dann schwingen wir uns auf die Bikes, um zum Mont Saint Michel zu fahren, bzw. zur Abbey du Mont Saint Michel. Aber heute früh ist Flut. Da wo wir gestern unsere Bikes abgestellt haben, ist überall Wasser. Und der Fahrradabstellplatz ist schon fast voll. Aber wir finden noch ein Plätzchen. Von hier aus können wir auch gleich den Weg zur Abbey nehmen.  Das geht ganz schön steil nach oben und irgendwie scheint die Abbey viel grösser zu sein, wie sie von aussen aussieht.
Und während wir ja gestern so für uns dachten, dass der Mont Saint Michel an Zauber verliert, je näher man kommt, stellen wir heute fest: Wenn man dann so nah an den Mauern, der Abbey dran ist, wird man richtig ehrfürchtig und versteht, weshalb dieser ganze Gebäudekomplex auch "La Merveille", das Wunder bezeichnet wird.
Wir sind ja eigentlich recht früh dran, doch die Schlange ist schon recht lang. Viele andere Touristen versuchen sich vorzudrängeln, so nach dem Motto "wir haben Online-Karten", müssen wir feststellen, dass die Schlange bei den Online-Karten fast länger ist wie die für den Kartenkauf vor Ort. Um 9 Uhr wird die Abbey geöffnet und dann verläuft sich die Menge auch recht schnell.

Die Abbaye du Mont Saint Michel


Viele Touristen besichtigen die Insel und das Dorf. Wahrscheinlich von den ganzen Eindrücken überfordert, betrachten viele Touristen das Kloster von außen und denken, dass man es nicht von innen gesehen haben muss. Falsch!

Man verpasst damit richtig etwas. Zum einen ist das Kloster mit seinen verschiedenen Räumen, die sich über mehrere Stockwerke verteilen viel größer als es von außen wirkt. Zum anderen verpasst man eines der beeindruckendsten Kloster des Abendlandes.

Zudem hat man von der Aussichtsplattform innerhalb der Abtei einen grandiosen Ausblick über die Bucht und somit Teile der Normandie sowie der Bretagne.


Die Baumeister des Mittelalters, mussten beim Bau der Abtei die Pyramidenform des Berges berücksichtigen und legten deshalb die Gebäude schneckenförmig um den Granitfelsen an. Die Abteikirche auf dem Gipfel ruht auf Krypten, die eine Plattform bilden, die das Gewicht einer 80m langen Kirche tragen.  Die Klosterbauten wurden bereits im Mittelalter als "Merveille" („Wunder“) bezeichnet, da sich kaum jemand vorzustellen vermochte, wie auf der Spitze eines Berges ein derart gewaltiger Gebäudekomplex in drei Ebenen geplant und errichtet werden konnte.

Im Laufe der Jahrhunderte und in Folge von Bränden, Umbauten, architektonischen Anpassungen und veränderten Nutzungsbedingungen hat sich die Abtei immer wieder verändert. Dennoch ist sie bis heute eine wichtige Pilgerstätte geblieben.


Die Gründung der Abtei soll auf eine Erscheinung des Bischofs von Avranches zurückgehen: 708 wurde er im Traum vom Erzengel Michael mehrfach zum Bau einer Kirche aufgefordert. Nach einigem Zögern begann der Bau auf dem Mont-Tombe, so der damalige Name des Felsens, dessen Fertigstellung Hunderte von Jahren dauerte.

Im 10. Jahrhundert siedelten sich schließlich die ersten Benediktiner in der Abtei an. Aus dem 10. Jahrhundert stammt etwa die Kirche Notre-Dame-sous-Terre, in der 996 die Hochzeit des Herzogs Richard II. mit Judith de Bretagne stattfand. Mit diesem Ereignis erlebte das Benediktinerkloster einen lange dauernden Aufschwung, der von zahlreichen Baumaßnahmen begleitet war. Über 500 Jahre wurde an den Anlagen gearbeitet. Die Abtei wurde zu einer regelrechten Festung ausgebaut, die während der Hugenottenkriege allen Angriffen trotzte. Während der französischen Revolution wurde das Kloster aufgegeben und lange als Gefängnis genutzt. sozusagen das französische Alcatraz. Seit den sechziger Jahren leben hier wieder einige Benediktiner und füllen die Klosteranlagen mit geistlichem Leben.


Während des Hundertjährigen Krieges wurde das Dorf am Fuße der Abtei von einer mächtigen Festungsmauer umgeben. Der heroische Widerstand des Bergs gegenüber den Engländern machte aus ihm das Symbol der Nationalidentität.

 Montag, 05.06.2023 - Le Mont Saint Michel

Vom Eingangsbereich, an dem unsere Taschen kontrolliert werden, führt eine lange Treppe zwischen der Kirche auf der rechten Seite und dem Wohntrakt auf der linken Seite hoch zur Aussichtsterrasse. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Brücke, die zum Mont Saint Michel führt, aber auch auf die Turmspitze des Glockenturms. 
Weiter geht der Rundgang nun in die Abteikirche, die auf der Spitze des Felsens 80m über dem Meeresspiegel auf einer 80m langen Plattform angelegt wurde. Danach geht es weiter zum Kreuzgang, wo schon alles für Macrons Besuch vorbereitet ist.
Von hier aus gelangt man ins Refektorium, in dem die Mönche ihre Mahlzeit schweigend eingenommen haben, während einer von den Mönchen von der Kanzel an der Südmauer vorgelesen hat. Über eine Treppe betritt man dann den Gästesaal, der genau unter dem Refektorium liegt und zum Empfang der Könige und Adeligen gedient hat.
Als nächstes kommt die Krypta der dicken Pfeiler, die Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde, um den Chor der Abteikirche abzustützen. Kurz darauf kommt die St.Martins-Krypta, die im 11.Jahrhundert gebaut wurde, um dem Südarm des Querhauses der Abteikirche als Fundament zu dienen.
Von diesem Raum aus betritt man durch einen kleinen Durchgang den ehemaligen "Karner" der Mönche (eine Kammer, in der aus dem Friedhof ausgegrabene menschliche Gebeine gestapelt wurde), in dem sich seit 1820 ein riesiges Rad befindet. Damit wurde die Nahrung für die Gefangenen heraufgezogen, als die Abtei als Gefängnis diente.
Über die Nord-Süd-Treppe, die sich unter der Aussichtsterrasse befindet,  erreicht man schliesslich die Wandelhalle, ein langer, zweischiffiger Saal und dann den Rittersaal, der errichtet wurde, um den Kreuzgang zu tragen und als  als Studier- und Arbeitsraum für die Mönche diente.
Die Besichtigung der "Merveille" endet mit der Almosenkammer unter dem Gästesaat. Hier haben die Mönche Arme und Pilger empfangen.
Für den Rundgang haben wir eine gute Stunde benötigt. Wir haben uns vom Rundgang treiben lassen und sind ganz unbedarft und ohne Audioguide durch die Anlage gelaufen, fast schon gewandelt. So können wir uns auf die Details konzentrieren, die uns auffallen und gefallen. Erst daheim lesen wir dann meistens die Details nach. Das finden wir meist viel interessanter.
Montag, 05.06.2023 - Le Mont Saint Michel


Wir könnten nun einfach über die Grand Rue zum Ausgang gehen, doch wir bleiben auf der Klostermauer und geniessen die Aussicht, die dieser Weg immer wieder mit sich bringt. Von hier aus können wir auch nochmals sehen, dass der Besucherstrom in die Abbey weiterhin anhält. Wir fühlen uns ins Mittelalter zurückversetzt und können den ein oder anderen Blick in die schön gestalteten Hinterhöfe der Cafés und Hotels erhaschen. 
Jetzt strömen sie die Touristenmassen. Für uns Zeit zu gehen. Inzwischen steht überall die Gendarmerie herum, auch beim Zugang zum Bikeabstellplatz. Wir dürfen rein (und auch wieder raus) und dann machen wir uns auf den Rückweg. Am Souvenirshop "Les Galeries Du Mont-Saint Michel" holen wir uns ein zweites kleines Frühstück und schauen uns im Shop um und kaufen auch ein paar Kleinigkeiten. Auch hier fällt uns die Rücksichtlosigkeit vieler Touristen auf, die sich immer wieder frech vordrängeln oder ihren (Frühstücks-) Müll einfach liegen lassen.
Inzwischen sind die Aushänge angebracht, dass das Gelände ab mittag gesperrt ist und auch keine Shuttlebusse fahren. Das bringt die Pläne vieler Touristen durcheinander. Wir wurden ja darauf hingewiesen, weil wir hier unseren Stellplatz haben. Viele Touristen von ausserhalb werden vor vollendete Tatsachen gestellt.
Zurück am Camper mache ich eine kleine Campingplatzrunde. So sicher habe ich mich noch nie gefühlt - auch hier überall Gendarmerie und umherirrende Touristen, die irgendwie versuchen zum Mont Saint Michel zu kommen. Vergeblich - ein Durchkommen ist nicht möglich, alles dicht.
Abends ist dann der "Spuk" mit dem Präsidenten vorbei und der Platz füllt sich wieder. Ein Pärchen aus Hamburg kommt mit einem T3-Bulli an und wir kommen auch gleich mit denen ins Gespräch. Dazu kommt ein Pärchen aus Frankreich mit einem noch älteren Modell  Wir unterhalten uns angeregt und abends sitzen wir noch alle nett zusammen. Das erste Mal eigentlich, dass wir so eine nette Campingbekanntschaft machen. Blöd ist nur, dass nicht alle französisch sprechen. Später kommt noch ein Typ mit einem anderem Oldtimer, einem Ford Sunliner dazu, der einen platten Reifen hat und um Hilfe bittet. Er benötigt spezielle Ventile und Hansi ist sich sicher, dass wir was passendes dabei haben. Nur wo? Wir finden leider nichts und können nicht helfen. Auf jeden Fall war es ein schöner Abend.

Yport und Étretat
06.06. - 08.06.2023

Dienstag, 06.06.2023 - Yport

Als wir beim Frühstücken sitzen, schaut der Typ mit seinem Sunliner nochmals um die Ecke. Sein Reifen ist immer noch platt. Und plötzlich habe ich eine Idee, wo das Tool, das ihm helfen könnte, ist. Voilà. Ganz schnell ist der platte Reifen aufgepumpt (was ihm aber nicht wirklich hilft, weil ständig Luft rausgeht und wir jetzt ja weiterfahren). Als Dank dürfen wir den Oldtimer "probefahren".
Und dann geht es weiter. Erst einmal einkaufen und dann haben wir nochmals etwa 250 km - 3 Stunden - Fahrt vor uns. Unser nächstes und eigentlich auch letztes Ziel ist Yport in der Normandie. Was wir aber gar nicht auf dem Schirm hatten, war die "Pont de Normandie", eine Schrägseilbrücke, die mit 856 m die größte Spannweite in Europa besitzt. Sie überquert die Seinemündung und verbindet Le Havre auf dem rechten Ufer im Norden mit Honfleur auf dem linken Ufer im Süden. In Yport habe ich den Campingplatz "Camping le Rivage" hoch über Yport reserviert. Die Aussicht ist phantastisch, doch der Wind ist so heftig, dass es alles wegbläst. Also nichts mehr mit draussen sitzen.
In einer der Planungen hatten wir auch noch St. Malo drin und wären dann in der Normandie an den Landungsstränden entlang (Utah Beach, Omaha Beach, Juno- und Sword-Beach) nach Deauville mit seinen schönen Sonnenschirmen gefahren. Doch das haben wir einfach nicht mehr unterbekommen. Und ursprünglich wollte ich anstelle dem "zentralen" Yport Etretat und Fécamp getrennt anfahren. Doch da wir ja recht kurzfristig noch die Ile-de-Ré reingenommen haben, mussten wir hier auch nochmals kürzen.
Ich war da eigentlich gar nicht traurig darüber, war doch der Campingplatz in Yport wesentlich schöner wie diejenigen in Etretat und Fécamp.
Den Abend haben wir gemütlich im Camper verbracht und den morgigen Tag geplant. Wir wollten unbedingt Etretat besichtigen. Bei dem Wind hatten wir überhaupt keine Lust mit dem Bike zu fahren. Schon bei der Anfahrt hierher haben wir gesehen, dass es fast keine Radwege gibt und die Strassen doch recht befahren waren. Doch es gibt einen Bus: Der fährt um 10:18 hier in Yport los und ist dann um 10:39 in Etretat. Zurück geht es dann um 14:19 oder um 17:57 Uhr. Das müsste doch reichen, um das Nötigste anzuschauen. Also geht es morgen mit dem Bus nach Etretat.
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Étretat

Étretat befindet sich im Norden Frankreichs, direkt am Ärmelkanal. Die kleine Gemeinde und die Klippen von Étretat liegen auf Meereshöhe in einer Talöffnung der über 100 Kilometer langen Steilküste zwischen Dieppe und Le Havre, die wegen ihrer hellen Farbe auch "Alabasterküste / Côte d'Albâtre" genannt wird. Die malerischsten Kreidefelsen sind die Klippen von Etretat mit ihren außergewöhnlichen Felsformationen, die den Ort auf beiden Seiten umrahmen.


Von der Strandpromenade aus führen zu beiden Seiten steile Treppen nach oben, wo man mit spektakulären Aussichten belohnt wird.


Auf der einen Seite des Strandes - im Westen von Étretat - befinden sich die
Porte d'Aval und die Aiguille d'Aval, eine riesige Feuersteinarkade, die  von den Wellen ausgehöhlt wurde, als sie auf das Ende der Klippe von Aval schlugen. „Die Nadel” (l’Aiguille), 51 Meter hoch, ist ein Zeuge der geologischen Vergangenheit der Klippen von Etretat. Sie wurde berühmt, erlangte Weltruf und inspirierte viele Maler und Schriftsteller. Ist sie hohl und beherbergt sie den Schatz der Könige von Frankreich, der von Arsène Lupin entdeckt wurde, wie in dem Roman von Maurice Leblanc , L’aiguille Creuse beschrieben?


Auf der anderen Seite des Strandes - im Osten von Étretat - liegt die 74 Meter hohe Steilküste Falaise d'Amont. Die Falaise d'Amont wurden früher wegen der weißen Kreidefelsen Falaise du Blanc-Trait genannt. In seinem Roman “Une vie” verglich Maupassant seinen Bogen mit einem Elefanten, der seinen Rüssel ins Meer tauchte.

Das Tor Porte d'Amont ist das kleinste der drei Felsentore von Étretat. Rechts von der Klippe von Amont, am Ende des Strandes, erhebt sich die sehr beeindruckende Nadel von Belval. Sie scheint durch ein Wunder des Balance aufrecht gehalten zu werden: Ihr Fuß, der von den Wellen angefressen wird, wird allmählich dünner.

Die Klippe von Amont beherbergt aber auch zahlreiche Vögel, Kormorane oder sogar Wanderfalken sowie geschützte Pflanzen wie Meerfenchel oder Wildkohl, die sich an Wind und Gischt angepasst haben.


Auf dem Plateau oberhalb der Falaise d'Amont steht auch die neugotische Chapelle Notre-Dame-de-la-Garde. Die 1950 erbaute Kapelle  zeichnet sich vor allem durch das schiffförmige Kirchenschiff aus und ist die Schutzpatronin der Seeleute.


Hinter der Kapelle ragt eine riesige Turmspitze in den Himmel. Dort führen einige Stufen zum Sockel des alten Denkmals in Form eines Flugzeugs. Hier sieht man in großen weißen Buchstaben die Nase, die Flügel, den Schwanz und den Namen.  Dieses Denkmal für Nungesser und Coli erinnert an die Abfahrt der Oiseau blanc, dem ersten und so erfolglosen Versuch, den Atlantik ohne Zwischenlandung zu überqueren (8. Mai 1927). Das Flugzeug wurde zuletzt an dieser Stelle gesichtet.


Und auf den Steilfelsen von Amont befinden sich auch die "Gärten von Étretat", ein liebevoll angelegten Park, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die Kreidefelsen genießt. Der international bekannte Landschaftsarchitekt Alexandre Grivko ließ sich 2016 von der Flora der normannischen Küste inspirieren, um die Gärten der Villa auf einer Fläche von weniger als einem Hektar er erschaffen. Er zeichnet einen komplexen und faszinierenden Parcours aus Pflanzenskulpturen und einer Sammlung zeitgenössischer Kunst, die sich perfekt in die Architektur des Gartens einfügt.


Étretat selber ist – trotz der bekannten Sehenswürdigkeiten – recht klein. In der Markthalle am Boulevard René Coty werden allerlei Dinge wie Postkarten, Interieurs, Schals und Handtaschen angeboten. Außerdem gibt es regionale Produkte wie Cidre, Calvados, Pommeau, Gebäck oder Gegenstände des täglichen Bedarfs zu kaufen. Kunstgegenstände und Souvenirs vervollständigen das Sortiment. Daneben gibt es viele Fachwerkhäuser und Villen aus der Belle Époque und natürlich viele Restaurants und Souvenirläden.

 Mittwoch, 07.06.2023 - Étretat

Heute geht es also mit dem Bus nach Étretat. Wir stehen etwas früher auf, gehen duschen, holen das Baguette und schauen, was das Wetter macht. Es bleibt stürmisch - an der Küste - und bewölkt, doch Regen ist keiner vorhergesagt. Wenigstens. Genau das richtige Wetter für meine neue echt bretonische Allwetter-Jacke.
Wir nehmen den kurzen und steilen Fussweg hinunter ins Dorf und können die Bushaltestelle am "Place du marché" gar nicht verfehlen. Heute früh ist dort Markt - na ja ein kleiner Markt - doch da wir nicht wissen, ob der Bus pünktlich ist, bleiben wir ganz brav an der Bushaltestelle. Der Bus ist gut gefüllt (er startet in Fécamp und fährt nach Étretat dann weiter nach Le Havre) und mit uns steigen noch ein paar andere Touristen mit ein.
In Étretat steigen wir dann an der "mairie" aus. Hier startet auch der "Petit train", der die Touristen, denen der Aufstieg auf Falise d`Amont zu beschwerlich ist,  bequem hoch auf die Klippen bringt.
Zuerst schlendern wir durch den Ort zum Strand, übrigens ein Kiesstrand. Wir versuchen trotz des bewölkten Himmels ein paar schöne Bilder der Porte d'Aval und der Aiguille d'Aval zu machen. Dann wenden wir uns nach rechts, um den steilen und anstrengenden Aufstieg zur Falaise d'Amont in Angriff zu nehmen. Belohnt werden wir mit vielen schönen Ausblicken auf die Küste und die Porte d'Aval. Wir laufen ein Stück den Klippenweg entlang und können den von Montpassant beschriebenen Elefantenrüssel im Meer entdecken. Es windet so stark, dass ich meinen Schal ganz fest um den Hals knoten muss. Die Chapelle Notre Dame de la Garde ist gerade eingerüstet und somit im Moment kein schönes Fotomotiv mehr. Und da ich auch unseren "Tourguide" wegen dem Wind wegpacken musste, rätseln wir lange über den Sinn der Turmspitze und dem seltsamen Flugzeug dort.
Und natürlich besuchen wir auch die Gärten von Étretat. Eigentlich gehören Gärten und Parks jetzt nicht so zu unseren Favoriten, wenn es um Besichtigungen geht, doch der Besuch hier hat sich gelohnt.


Am Strand von Étretat

Auf der einen Seite die Porte und die Aiguille d'Aval und auf der anderen Seite der Promenade die Falaise d'Amant. Schon von hier aus sieht man den Elefanten mit dem Rüssel im Wasser, ihr auch?


Falaise d'Amant

Der Aufstieg ist etwas mühsam und anstrengend, doch von hier oben hat man einfach den besten Blick auf die Falaise d' Amant und auch hier sieht man wieder den "Elefanten".

Und auch das Denkmal an die Oiseau blanc hat es uns angetan.


Die Gärten von Étretat / Les jardins d'Éretat

einfach mystisch schön

Mittwoch, 07.06.2023 - Étretat

Wir haben schon am Morgen beschlossen, dass wir nicht den Bus um 17:57 zurück nehmen, sondern versuchen, den Bus um 14:19 zu bekommen. Da haben wir noch genügend Zeit, um durch Étretat zu schlendern und eine Kleinigkeit zu essen. Auf den Aufstieg auf die Porte d’Aval verzichten wir. Zum Einen aus Zeitgründen, aber auch weil der Wind richtig unangenehm ist.
Die vielgepriesene Markthalle entpuppt sich als ein grosser Souvenirladen und so gehen wir in einem der vielen Restaurants essen - Moules frites natürlich. Nun ist es auch Zeit zur Bushaltestelle zu gehen. Mit uns wartet noch ein deutsches Pärchen und ein paar Einheimische ältere Damen. Doch der Bus kommt nicht. Sind wir hier richtig? Ja! Haben wir den Fahrplan richtig gelesen? Ja! Wir bekommen mit, dass es unterwegs wohl einen Unfall gegeben hat und die Strasse gesperrt ist. Oh je. Was nun. Nach über einer Stunde warten, hat einer der Damen einen Bus organisiert, der uns und das deutsche Pärchen dann zurück bringt. Wir haben erst unterwegs so richtig realisiert, dass das eher eine private Gefälligkeits Fahrt eines Bekannten von einer der Damen war, der sonst anscheinend eher die Schulbusfahrten übernimmt. Erst dachten wir nämlich, die beiden Damen hätten einen Ersatzbus organisiert. Wir haben uns auf jeden Fall herzlich bedankt dafür.
Wir sind dann froh, dass wir doch noch gut zurückgekommen sind und verkriechen uns in unseren Kuschelcamper. Draussen windet es immer noch sehr heftig.


Yport

Yport ist ein kleines Dorf mit ca. 800 Einwohnern ca. 6 km westlich von Fécamp und ca. 12 km nördlich von Etretat. Der frühere Fischerhafen liegt unterhalb der steilen Kreidefelsen der Alabasterküste ca. 30 Km von Le Havre. Der Ort lebt heute von den Touristen und seinem Casino. Lediglich einige Schiffswinden und bunte Kähne erinnern noch an den ehemaligen Dorfalltag. Besucher von Yport sind immer wieder begeistert von den senkrecht zum Meer fallenden Kreidefelsen.

Das Örtchen eingebettet in ein bezauberndes grünes Tal, erstreckt sich unmittelbar bis an die Meereskante, im Westen vor dem Wind von dem Felsvorsprung „Le Chicard“ beschützt, und auf der anderen Seite zieht sich die lange Klippenwand ununterbrochen bis fast nach Fécamp. In die kleine Bucht fließen mehrere unterirdische Quellen, die bei Ebbe hervortreten.
Auch findet man genügend Fischrestaurants am Ort, sodass eigentlich alles da ist was der Tourist sucht. Beliebt sind ebenfalls die Wanderungen entlang der Felsen auf den Kieseln und bei Ebbe zu den Muschelbänken
.

 Donnerstag, 08.06.2023 - Yport

Eigentlich wollten wir heute ja nach Fécamp fahren. Doch nach der Bus-Odyssee von gestern haben wir da echt keine Lust mehr drauf - auch nicht mit dem Bike. Also lassen wir es heute eher ruhig angehen und nehmen dann gegen später den kurzen, aber steilen Abstieg zum Strand von Yport. Es ist immer noch sehr stürmisch und bedeckt.
Wir laufen am Strand entlang, lassen uns den Wind um die Nase blasen, erfreuen uns an den Badehäuschen, bestaunen im Ort die schönen Backsteinhäuschen, die uns eher an England erinnen und gehen dann das letzte Mal essen: Moules Frites natürlich. Leicht beschwipst nehmen wir den steilen Aufstieg zum Campingplatz unter die Füsse. Schön wars.
Am nachmittag kommt ein bisschen die Sonne raus und ich mache noch eine kleine Campingplatzrunde. Die Lage und die Aussicht des Platzes sind natürlich mega. Doch hier ist man den "Naturgewalten" voll ausgesetzt.
Und dann müssen wir uns schon so langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass auch der schönste Urlaub irgendwann ein Ende nimmt. Wir verbringen noch einen schönen und relaxten Abend im Camper.

 Verdun - Stuttgart
09.06. - 10.06.2023

 Freitag, 09.06.2023 - Verdun 

Heute geht es weiter. Und wir befinden uns nun tatsächlich auf dem Rückweg - die Ferien neigen sich dem Ende zu. Am Grauwasserablass stehen die Camper schon Schlange und wir werden wohl nie verstehen, warum man nicht WÄHREND dss Grauwasser abgelassen wird (was ja oft ziemlich lange dauert) schon mal die Chemie-Toilette entleert werden kann. Oder warum Frau (wahlweise auch Mann) nicht schon mal auf die Toilette gehen kann, WÄHREND die andere Person das Wasser ablässt.
Es geht heute das letzte Mal einkaufen und dann heisst es "en route". Wir haben nun 450 km vor uns und brauchen gefühlt ewig, bis wir endlich auf einer Autobahn sind. Heute haben wir kein "Sitzfleisch" und die Fahrt zieht sich ganz schön.
Dann sind wir endlich da. Gebucht haben wir den "Camping Les Breuils" in Verdun in Lothringen. Wir bekommen einen schönen Platz und sind dann einfach nur froh, angekommen zu sein. Hier ist es wieder angenehm warm, so dass wir auch endlich mal wieder draussen sitzen können.
Es gibt hier zwar ein Restaurant, doch da haben wir nicht so wirklich Lust dazu. Viel lieber wollen wir heute abend nochmals draussen sitzen, Vespern und ganz in Ruhe unseren Wein trinken. Und auch ein bisschen die letzten vier Wochen Revue passieren lassen.

Samstag, 10.06.2023 - Stuttgart
Und auch der heutige Tag ist schnell erzählt: Nach dem Duschen, hab ich das letzte Mal Baguette geholt, dann das letzte Früstück in Frankreich und dann haben wir die letzten langen 380km unter die Räder genommen.
So schnell können 4 Wochen vergehen - wir hatten das Gefühl viel länger unterwegs gewesen zu sein und brauchen wohl noch eine ganze Weile, bis wir die ganzen Eindrücke verarbeitet haben.

Fazit


Wie sind wir mit den vielen Etappen auf dem Roadtrip zurechtgekommen?

Das war unser erster - aber ganz sicher nicht unser letzter - Roadtrip in Europa. Wir sind insgesamt 4.300 km in den vier Wochen gefahren. Die längsten Strecken waren natürlich die An- und Abreise. Unterwegs haben wir eher kürzere Strecken zurückgelegt. 

Während der Vorbereitung war ich mir ja überhaupt nicht sicher, ob uns die ständige Weiterreise zu viel wird, ob das unsere Art von Urlaub ist. Und wir haben auch von vorne herein gesagt, dass wir jederzeit abbrechen und/oder Tempo rausnehmen können. Das war überhaupt nicht nötig. Im Becken von Arcachon, wo wir ja nur auf der Durchreise waren, wären wir gerne länger geblieben. Das war irgendwie der "Punkt", wo wir eine kurze Pause gebraucht hätten. Die hatten wir dann ja aber ein paar Tage später auf der Ile de Ré. Das ist halt ein bisschen das "Problem", wenn man alles vorbucht - man versucht doch am Plan zu bleiben und die gebuchten Plätze auch aufzusuchen. Vor allem wenn man weiss, dass die Plätze in der Regel ausgebucht sind und verschieben nicht möglich ist. Wir wollen trotzdem nicht aufs Reservieren verzichten. Ganz klar. Und uns hat der Roadtrop so gut gefallen, dass wir im September nochmals losfahren.


Fazit zu den Camping- und Stellplätzen

Bevor ich einen Platz buche, lese ich mir schon immer die Bewertungen an. Und wenn ich in einer Ecke mehrere Möglichkeiten habe, dann berücksichtige ich solche Bewertungen auch bei der Planung. Oftmals gibt es aber keine passende Alternative, dann muss man halt schon auch ein bisschen zwischen den Zeilen lesen. Warum wird der Platz so schlecht bewertet? Dass die Strasse daneben laut ist, ist für mich einfach gegeben und nicht die Schuld des Campingplatzes. Dass es in Frankreich auf den Toiletten oftmals keine Clobrille und kein Clopapier gibt, das weiss man und damit muss man leben. Und wir hatten somit einige Plätze, bei denen ich wirklich nicht sicher war, was uns da erwartet. Und wie vermutet hatten wir wirklich keinen einzigen Platz, der uns nicht gefallen hat. Lediglich auf dem  Campingplatz in La Rochelle waren die Sanitäranlagen immer gegen abend etwas grenzwertig. Doch wir haben ja Toilette dabei und zur Not gehen wir halt auch nicht duschen, wenn es gar nicht anders geht. Soviel zu den Bewertungen.

Bei der Auswahl der Plätze schaue ich immer, dass wir von dort aus gut zu den Aktivitäten/Sehenswürdigkeiten kommen, entweder zu Fuss, mit dem Bike oder mit dem Bus. Da ist dann oft die Bewertung oder auch der Preis zweitrangig. Und wir ziehen einen Campingplatz immer einem Stellplatz vor. Für uns gehört es im Urlaub halt auch dazu, abends gemütlich draussen sitzen zu können. Dieses Jahr waren wir zwangsläufig mehrere Male auf einem Stellplatz und da es dort keine anderen Alternativen gab, war es dann letztendlich auch immer ok.

Zu den Sanitäranlagen in Frankreich muss man halt wirklich wissen, dass es auf den Toiletten meistens keine Clobrillen und auch kein Toilettenpapier gibt. Das muss man wissen und damit leben. In Spanien dagegen gab es meist Clopapier und auch eine Clobrille.

War es wirklich nötig, alle Plätze zu reservieren? Jein. Manche Plätze sind erst abends voll geworden, da hätte man am frühen nachmittag sicherlich noch einen Platz bekommen. Doch einige Plätze - Dune du Pilat, La Rochelle, Zumaia oder auch Bilbao - waren voll. Da waren wir dann schon sehr glücklich, dass wir reserviert haben. Es geht aber nicht nur um die Verfügbarkeit der Plätze, sondern ich habe keine Lust in der hintersten Ecke zu sitzen, nur weil das der letzte verfügbare Platz ist. Wenn möglich möchten wir halt schon die schönen Plätze haben - wenn möglich mit Aussicht. Und das geht halt meist nur mit rechtzeitiger Buchung.


Fazit zu den einzelnen Stationen

Wir waren ja dieses Mal an vielen Stationen/Orten unterwegs und im Vorfeld haben wir darüber natürlich auch viel gelesen. Wir hatten dann natürlich auch einige Erwartungen zu den einzelnen Stationen. Manchmal war es aber auch einfach nur eine Zwischenstation, von der wir total überrascht worden sind.

So haben uns Vichy, Verdun und auch Andernos-les-Bains überraschend gut gefallen. Das sind Orte/Ecken, wo wir gerne nochmals hingehen würden - auch für ein paar Tage länger.

Natürlich wird um die Dune du Pilat, den Mont-Saint-Michel, San Juan de Gaztelugatxe und auch Étretat/Fécamp ein riesen Hype gemacht. Und uns war klar, dass diese Orte sicherlich überlaufen sein werden - waren sie dann auch. Doch unterm Strich muss man sagen: Das muss man schon einmal gesehen haben - Beeindruckend, jeder Ort für sich.

Wir mögen Stadtbesichtigungen ja eher weniger, doch wenn man schonmal an Biarritz (schon den Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen), San Sebastian, Bilbao oder La Rochelle vorbeifährt, dann muss man halt auch dort anhalten - finden wir. Und das haben wir dann getan. Bilbao, das ja im Moment auch ziemlich gehypt wird, hat uns schon gefallen, aber das gewisse Etwas hat uns dort einfach gefehlt. Vielleicht waren wir ja auch einfach nicht lange genug dort. Egal. Müssen wir nicht nochmals hin. Überraschend gut hat uns Biarritz gefallen, trotz den Tourimassen dort. Doch vor allem die Stimmung um die Markthalle herum hat es uns angetan. Der absolute Favorit ist aber San Sebastian. Diese Stadt hat uns im Herzen erreicht. Und auch die Leichtigkeit in La Rochelle hat uns sehr gut gefallen. Manchmal muss man sich halt einen Ruck geben und auch (kleine) Städte besichtigen.

Die Wüste Bardenas Reales und auch die Höhlenwohnungen in Arguedas, das Kloster Javier und auch Sos del Rey Católico kennt man eigentlich nur, wenn man sich etwas mehr mit der Ecke beschäftigt. Und das waren jetzt Orte genau nach unserem Geschmack.

Zumaia mit seiner "tollen" baskischen Küste war eigentlich die Enttäuschung schlechthin für uns. Vielleicht wenn man die Küste erwandert erliegt man dem "Zauber". Wir haben es nicht erfahren. Und auch wenn der (kleine) Hafen noch so idyllisch ist, sobald er von Ferienwohnhäusen, also Betonklötzen, gesäumt wird, finden wir das nicht mehr idyllisch.

Und was ist mit der Ile-de-Ré? Ja, die ist schön, da könnte ich mir auch nochmals ein paar Tage vorstellen, aber es ist halt das Sylt Frankreichs. Das war nicht immer unser Publikum um ehrlich zu sein.

Aber alles in allem: Eine schöne runde Tour und ich glaube, ich habe da schon ein ganz gutes Händchen bei der Auswahl gehabt. (Ich weiss: Eigenlob stinkt)


Wie hat uns die Route gefallen?

Wie schon geschrieben, haben wir uns dieses Jahr mit der Routenplanung etwas schwergetan und die Route, die dann herausgekommen ist, war praktisch aus allen möglichen vorherigen Planungen zusammengepuzzelt. Aber genau das, hat dann letztendlich auch zum Erfolg der Route beigetragen. Es war nie langweilig oder zu einseitig. Wir hatten für unsere Begriffe viele Städte mit dabei, doch die waren immer so interessant, dass es ok war. Wir hatten Burgen und Schlösser zum Besichtigen, wir sind durch die spanische Wüste gefahren, wir konnten ein paar wenige Biketouren machen, wir waren ein paar Mal lecker essen und haben echt viel gesehen. Da wir keinen Strandurlaub mögen, hat es uns auch nichts ausgemacht, dass man im Atlantik nicht schwimmen konnte. Für uns also die perfekte Mischung.


Würden wir die Route so nochmals fahren?

Jein! Dune du Pilat reicht ganz klar 1 Tag aus. Wir haben den zweiten Tag aber auch zum Ankommen und Einkaufen genutzt. Von daher also ok. Im Nachhinein finde ich es schade, dass wir im Bassin d' Arcachon nicht länger geblieben sind - muss nachgeholt werden. Der Ausflug ins Hinterland von Spanien war einfach zu kurz und uns hat es etwas geärgert, dass wir durch ein grosses und gutes Weinanbaugebiet gefahren sind, ohne ein einziges Weingut zu besuchen. Das war uns aber klar, dass es wirklich nur ein kleiner Abstecher sein kann. Deshalb holen wir das jetzt im September nach. Bei dieser Reise war dafür einfach keine Zeit dafür, das wussten wir schon vorher.

Zumaia und die hochgelobte baskische Küste müssten wir jetzt nicht nochmals haben. Wir hatten so gut wie keine Möglichkeit, mal anzuhalten und die Aussicht zu geniessen. Die ganzen Orte an der Küste entlang waren mit alten Betonbunkern verschandelt, nur am Hafen sah es so toll aus, wie die vielen Fotos einem weiss machen wollen. Schade. Parkplätze oft Mangelware.

Und wahrscheinlich würde ich nur wegen dem Mont-Saint-Michel und Étretat nicht die ganze Strecke in die Normandie auf mich nehmen, die Zeit lieber vor Ort verbringen (Bassin d'Arcachon zum Beispiel). Obwohl wir die Normandie nicht missen wollen, es hat uns wirklich sehr gut gefallen dort.


Wie hat uns Spanien gefallen?

Das war ja unsere 1. Reise mit dem Camper nach Spanien. Und wir müssen sagen, dass es uns sehr gut gefallen hat. Die Spanier sind nett, hilfsbereit und versuchen oft auch mit Händen und Füssen eine Kommunikation herzustellen, weil wir halt wirklich gar kein spanisch sprechen. Spanien als Reiseland können wir somit wirklich empfehlen.


Sicherheit unterwegs

Leider liest man ja in letzter Zeit immer häufiger davon, dass in den Camper eingebrochen wird, dass er geklaut wird oder dass man unterwegs in den Orten überfallen und beklaut wird. Um dieses Thema kommt man leider nicht herum. An die Stories, dass man im Schlaf mit Gas betäubt wird, glauben wir übrigens nicht.

Ganz grundsätzlich haben wir nie ein schlechtes Gefühl gehabt, weder in den Orten, noch auf den Stellplätzen oder unterwegs.

Doch wir halten uns auch an ein paar einfache "Vorsichtsmassnahmen": Wir übernachten nie und nimmer unterwegs auf einem Rastplatz, sondern fahren immer raus auf einen Campingplatz oder zur Not auch einen Stellplatz. An den Rastplätzen selber bleibt iimmer eine Person am/im verschlossenen Camper. Und sobald wir ein komisches Gefühl haben, sei es dass das Umfeld seltsam ist oder sich die Personen komisch benehmen, fahren wir weiter - sei es die Tankstelle, der Supermarkt oder auch einfach nur ein Parkplatz.

Beim Einkaufen haben wir auch versucht, den Camper nicht (allzulange) alleine zu lassen. Meistens bin ich alleine einkaufen gegangen und Hansi ist dann danach nochmals losgezogen.

Wir waren jetzt sicherlich auch nicht in den Kriminalitätshochburgen unterwegs, aber lieber etwas zu vorsichtig sein, als nachher das Nachsehen zu haben. Bisher sind wir damit immer sehr gut gefahren.



Doch alles in allem war das ein richtig geiler Urlaub, in dem wir viel gesehen und erlebt haben!


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