2012 USA

Durch den Südwesten der USA
12.09.2012 - 09.10.2012

Gleich zum Bericht

Die letzten Jahre waren unsere ganzen Urlaube darauf ausgerichtet, uns für die grosse Sommer-Bike-Tour fit zu machen. An Ostern ging es nach Südtirol, an Pfingsten nach Frankreich zum Fahrradfahren, an den Wochenenden kamen die längeren Ausdauertouren dran, so dass wir im Sommer fit waren für den Alpencross.

Doch irgendwann 2010 sassen wir zusammen und haben "beschlossen", dass wir mal einen Urlaub ohne Bike machen sollten und der sollte dann auch noch über den Teich gehen. So weit so gut. Doch über den Teich kann vieles heissen.

Eine geführte Reise kam nicht in Frage, das war eigentlich von vorneherein klar. Und da wir grossen "Respekt" vor Südamerika, Asien und Afrika hatten, kamen diese Länder also schon mal nicht in Frage.

So ein Urlaub mit Auto und Hotel hat uns auch nicht sonderlich angemacht, also war klar, dass es ein Camperurlaub sein sollte. Somit waren eigentlich nur noch Australien, Neuseeland und USA/Kanada im Rennen. Der Reisezeitraum sollte nicht in der Haupreisezeit sein, uns schwebte da der September vor. Somit waren Neuseeland und Kanada eigentlich auch schon aus dem Rennen, weil uns das Risiko, dass wir schlechtes Wetter bekommen, zu gross war. Mit Australien hat Hansi so seine Probleme, er hat eine Spinnenphobie. Und in Australien gibt es mit die grössten und giftigsten Spinnen. Somit waren wir also recht schnell bei den USA gelandet. Doch die USA sind gross! Soll es Florida sein, der Westen, der Osten oder die Rocky Mountains? Und nach einigem Hin und Her haben wir uns für den (Süd-)Westen entschieden.  (In den Allgemeinen Tipps zur Reiseplanung habe ich da ja noch einiges dazu geschrieben).

Und wir haben anscheinend schon damals - ganz unbewusst - viele der Tipps berücksichtigt, die ich dort beschrieben habe. Ich stelle den Reisebericht nämlich im Dezember 2020 anhand unseres Fotobuchs zusammen, das wir damals erstellt haben und das ich wohl schon lange nicht mehr in der Hand hatte. Zur Vorbereitung habe ich dort nämlich geschrieben:


Im Vorfeld des Urlaubs gab es vieles zu planen und zu berücksichtigen:

  • Reiseführer wälzen
  • im Internet recherchieren
  • unzählige Exceltabellen erstellen
  • wieder Reiseführer wälzen (mit dem Ergebnis, dass die Route „umgedreht“ wurde)
  • mit Freunde sprechen (danach wurde die Route um San Francisco –  und damit auch um das Death Valley und Yosemite – erweitert und die Reise auf  vier Wochen verlängert)
  • Urlaub beantragen und das Catsitting regeln
  • Kataloge studieren
    wir haben uns damals nicht "getraut", alles selber zu buchen. Deshalb haben wir unsere Route erstellt und sind dann damit ins Reisebüro gegangen. Dort, wo wir schliesslich gebucht haben, hatten wir das Glück auf eine sehr kompetente Beraterin zu stossen, die ihre Urlaube regelmässig in den USA verbringt und somit hat sie uns einige sehr wertvolle Tipps gegeben.
  • Kosten berechnen (und daraufhin nochmals die Tourdaten optimieren)
  • die Reise und alle Aktivitäten buchen
  • Campgrounds suchen und reservieren
    Das haben wir selber gemacht. Wir haben nur Flug, Camper, Hotels und Aktivitäten im Reisebüro gebucht
  • „Things to do“ notieren
  • nach den Sonnenauf-und Sonnenuntergangszeiten und dem Wetter schauen
  • immer wieder die Finanzen prüfen
  • Todo Listen erstellen und verwerfen und neu erstellen
  • die Adapter-, Kabel-, Stecker-, Kamera-, Speicher-, Telefon- und Sicherheitsfragen lösen
  • und schliesslich das „Roadbook", unseren täglichen Tourguide, erstellen
    und zwar wirklich so, wie ich es in der "Allgemeinen Reiseplanung" beschrieben habe. Für jeden Tag gab es eine eigene Klarsichthülle. Dort kam dann alles Wichtige für diesen Tag hinein.


Und dann konnte es losgehen.......


Wir haben damals hauptsächlich mit zwei Reiseführern "gearbeitet": "USA der ganze Westen" von Hans-R. Grundmann und Isabel Synnatschke und "USA - der Südwesten mit dem Wohnmobil" von Gaby Fichtl. Im "Wohnmobilführer" war für uns die perfekte Route zusammengestellt, die war dann allerdings noch um den Arches Nationalpark und Mesa Verde und das Death Valley, Yosemite und San Francisko erweitert haben - nach demselben Muster (Kilometer, Planungsgrundlagen,...) wie bei den vorgegebenen Etappen. Und im Reiseführer "USA der ganze Westen" findet man wirklich alles, was man für so eine Standardroute braucht. Der Reiseführer geht aber auch noch auf viele andere Ausflugstipps, Besichtigungen,... ein, so dass man oft auch etwas überfordert ist. Was sollte man wirklich besuchen? Wo wirklich mal einen Stopp einlegen? Da haben wir uns dann immer wieder am "Wohnmobilführer" orientiert. Das war sowas wie der rote Faden, an dem wir uns entlanggehangelt haben. Bei der Planung für diese Reise haben wir das Wohnmobilforum "WoMo-Abenteuer" leider erst viel zu spät entdeckt. Das hätte uns bei manchen offenen Fragen doch sehr weiterhelfen können.

Herausgekommen ist dann nach gut 1,5 Jahren "Planung" folgende Route mit Start in Las Vegas und Ende in San Francisco.  Das ist ganz klar eine ganz typische Ersttäterroute mit all den "grossen" Highlights des Südwestens. Und dem Reisebericht merkt man unsere Begeisterung für dieses tolle Land an. Schliesslich haben wir uns hier mit dem USA-Virus infiziert.

Tag 1: Mittwoch, 12. September 2012

Wie waren wir aufgeregt: Unsere erste Reise über den grossen Teich, unsere erste lange Flugreise. Nach Monaten der Planung geht es endlich los - ein guter Freund bringt uns zum Flughafen und dann sind wir auf uns alleine gestellt.

Abflug Stuttgart: 10.20 Uhr - Ankunft Las Vegas: 19:20

Wir fliegen mit Delta. Die täglich von Stuttgart nach Atlanta fliegt, DEM Drehkreuz für die Delta-Flüge. Da das unsere erste Station in den USA ist, müssen wir hier durch die Immigration gehen. Davor hatten wir schon ein bisschen "Bammel". Doch alles ist gut organisiert, der Flughafen trotz seiner Grösse super übersichtlich, so dass wir bald an unserem Gate sind, wo es dann nach Las Vegas weitergeht. Hier haben wir mindestens 3 Stunden Aufenthalt eingeplant, was aber gar nicht nötig gewesen wäre.

Alles verläuft planmäßig und - nachdem uns durch die Zeitverschiebung 9 Stunden "geschenkt" wurden - sind wir gegen 20 Uhr in unserem Hotel in Las Vegas: Im Hotel Luxor.
Das Hotel ist riesig: Es hat über 4000 Zimmer, 4 Pools, ein Casino, ein Fitnesscenter, mehrere Restaurants und Bars, ein "Theater" und noch viel mehr. Für uns total verwirrend.
Nach dem Check-in haben wir den falschen Aufzug genommen und sind somit im falschen Hotelblock herausgekommen. So mussten wir dann ein ganzes Stück durch die Gänge laufen - mit all unserem Gepäck.
Wir wurden dann insgesamt 3 Mal von Hotelmitarbeitern, die nicht sofort als solche erkennbar waren, gefragt worden, ob sie uns helfen könnten. May I help you? Beim ersten Mal haben wir dankend abgelehnt. Hatten wir doch Angst um unser Gepäck. Auch das zweite Mal. Doch dann haben wir so langsam gemerkt, dass diese Fragen wirklich ernst gemeint waren, dass sie uns nicht beklauen wollten, sondern wirklich helfen. Der erste positive Eindruck von diesem für uns so unbekannten Land.
Wir haben uns hauptsächlich für die USA entschieden, um die Landschaft, die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Die Menschen dort werden ja immer als oberflächlich und abweisend beschrieben. So dachten wir damals......
Las Vegas - die Stadt, die niemals schläft
Endlich haben wir dann unser Zimmer gefunden. Im ersten Stock (oder so) mit Blick auf den Hinterhof. Doch wir sind ja schliesslich hier, um was zu erleben und nicht, um hier die Aussicht zu geniessen.

Wir haben immer gesagt, wir glauben erst dann, dass wir den USA Urlaub wirklich machen, dass wir wirklich in den USA sind, wenn wir im Hotel sind - und jetzt sind wir da, in LAS VEGAS! Wir können es noch gar nicht glauben.

Also Koffer aufs Bett geschmissen, ganz schnell "frisch" gemacht und dann ab, auf den Strip.
Es ist noch viel kitschiger wie gedacht.... ..... und sooooo unwirklich.
Es gibt ein unüberschaubares Angebot an Kasinos, Shows und extravaganten Themenhotels. Las Vegas wird auch "die Stadt, die niemals schläft genannt". Da ist was dran.
Wir gehen weit nach Mitternacht zurück ins Hotel und fallen hundemüde ins Bett.  Wie werden wohl die nächsten Tage werden? Was wird uns erwarten? Geht alles gut? Mit diesen Gedanken schlafen wir endlich ein.
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Tag 2: Donnerstag, 13. September 2012

Der Jetlag lässt grüssen. Obwohl wir erst spät ins Bett sind, sind wir schön früh wach. Zuerst gehen wir Frühstücken: Pancakes für Hansi für mich so etwas wie Müsli, dazu Coffee von Starbucks : Willkommen in Amerika!

Dann sind wir wieder los, auf den Strip! Im Vorfeld habe ich uns das Wichtigste herausgesucht: welche Themenhotels gibt es? Wie kommt man hin? Wie funktionieren die öffentlichen Verkehrsmittel? Das hat uns an diesem Tag unheimlich bei der Orientierung geholfen.

Tagsüber sehen die Hotelanlagen viel märchenhafter aus wie nachts, wenn sie angestrahlt werden und es überall blinkt und leuchtet.
Das New York - New York besteht aus der Freiheitsstatue, der Skyline von Manhatten und der Brocklyn Bridge. Um den Hotelkomplex führt eine Achterbahn herum. Das Excalibur ist eine Mischung aus Märchen- und Ritterburg.
Auf der Suche nach dem schönsten Bild vom Luxor sind wir im Tropicana gelandet. Im Gegensatz zu den Hotels, die wir bisher gesehen haben, ist es dort richtig hell und ruhig - eine richtige Oase.
Am Mandala Bay beginnt praktisch der Strip. Entlang der Hauptstrasse, dem Strip, liegt auf einer Länge von etwa 6 Meilen/10 km wie an einer Kette aufgereiht ein Hotelkomplex am anderen.

Las Vegas ist die größte Stadt im US-Bundesstaat Nevada, hat etwa 600.000 Einwohner und liegt mitten in der Mojave-Wüste. Mit dem Bau des Hoover-Staudamms von 1931 bis 1935 und der Legalisierung des Glücksspiels in Nevada 1931 wurde der Grundstein für das schnelle Wachstum der Stadt gelegt. In den 1970ern und 80ern galt die Stadt jedoch als zunehmend heruntergekommen. Eine Trendwende leitete Steve Wynn 1989 mit der Eröffnung des Mirage ein, das wieder neue und vor allem sehr zahlungskräftige Kundschaft anlocken konnte. In den letzten Jahren wurde von offizieller Seite versucht, das Image der Stadt von Sin City (Stadt der Sünde) mit Kasinos, Nacktbars und illegaler Prostitution nach City of Entertainment (Stadt der Unterhaltung) zu ändern.

Auch wenn es nicht immer so aussieht, so sind die Entfernungen zwischen den Hotelanlagen teilweise ganz schön gross - das haben wir gestern nacht schon gemerkt. Deshalb geht es mit dem Bus weiter. Wir kaufen eine Tageskarte, so können wir  jederzeit ein- und auch wieder aussteigen ohne jedes Mal neu lösen zu müssen.

Zuerst fahren wir zum Paris - Paris. Hier stehen Eifelturm, Rathaus, Arc de Triomphe,… Im Innern sorgen französisch anmutendes Ambiente und die typischen Klänge von der Seine für das Pariser Flair….

Und gleich gegenüber liegt das Bellagio, das zu den besten Hotels der Welt gehört und dem Gast eine angenehme Atmosphäre von Luxus bietet.  Hier wurde auch die Filme Ocean's Eleven und Ocean's 13 gedreht.

Um von einem Hotel zum anderen zu gelangen, geht es immer durch die Casinos, durch lange Gänge und die Hotellobbys. In den Hotels ist alles klimatisiert, draussen wird es minütlich wärmer - klar, wir sind ja auch mitten in der Wüste.

Unser nächstes Hotel ist das Venetian. Dazu nehmen wir wieder den Bus - uns tun schon jetzt die Füsse weh.

Das Venetian ist ganz nach dem Motto Venedig gestaltet. Man kann die Rialto-Brücke ablaufen oder sich den Campanile di San Marco ansehen, es gibt Shops mit Kanälen, auf denen man sich in Gondeln fahren lassen kann (und der Gondoliere singt auch dabei...) sowie einen Nachbau des Markusplatzes.

Erst mal essen gehen und danach ein lecker Eis essen- die Kugel zu 7,50 Dollar! Das toppt wahrscheinlich sogar die Preise direkt in Venedig.

Nun kann es weitergehen.

Gegenüber dem Venetian befindet sich das Treasure Island. Mehrmals am Abend findet vor dem Treasure Island eine spektakuläre Show statt, die "Sirens of Treasure Island". Eine tolle Darbietung mit pyro-technischen Spezialeffekten. Aber auch die Fashion Mall - oder ist das eher ein UFO? - und das Wynn sind hier vertreten. Und fast am Ende vom Strip steht das Circus Circus - hier finden den ganzen Tag über 3 verschiedene artistische Vorführungen statt. Im Hintergrund sieht man schon den Stratosphere Tower.

Und zu guter letzt geht es noch zum Stratosphere Tower, der mit 350 Meter der höchste frei stehende Aussichtsturm Amerikas ist.

Doch neben der phantastischen Aussicht, gibt es auch noch einige Attraktionen, die für Nervenkitzel sorgen und immer wieder durch andere Attraktionen ausgetauscht werden. 

Bei uns ist nun irgendwie die Luft raus: Sind wir doch schon den ganzen Tag auf den Füssen und wir haben ja auch nicht wirklich viel Schlaf abbekommen. Da kommt so eine schöne Couch mit Blick auf Las Vegas und einem kleinen Bierchen zum Abhänägen gerade recht.

Und für diesen gigantischen Sonnenuntergang hat sich das Warten gelohnt.

Doch wir haben noch nicht genug. Weiter gehts zur Fremont Street, dem alten Strip.

In der Fremont Street in Downtown, im alten Las Vegas, findet täglich eine Lichtshow statt. Die Straße ist mit einem halbrunden Dach versehen, an der mehrere Millionen Glühlampen angebracht worden sind und so findet an der Decke dieses Daches mehrmals nach Einbruch der Dunkelheit eine tolle Lichtershow statt. Und es gibt zwei Bühnen, auf denen jeden Abend Gratiskonzerte stattfinden.

Es gibt aber noch eine weitere Attraktion hier: Die Zoomline - die Zipline verläuft in 34 Metern Höhe entlang der gesamten Fremont Street und über das Dach hinweg. Die Gäste sitzen dabei nicht in einem Gurt, sondern „fliegen“ wie Superman mit dem Gesicht nach unten. Wie cool ist das denn.

Und wir sind auch bei „Vegas Vic“ vorbeigegangen., einem weitern Wahrzeichen der Stadt. Der 23 Meter große winkende Neon-Cowboy war ursprünglich Teil der Fassade des Pioneer Club. Bis 2017 saß ihm „Vegas Vickie“ ein Neon-Cowgirl gegenüber, das jedoch für einen Casino-Neubau entfernt wurde.

Auf dem Rückweg steigen wir noch schnell am Bellagio aus um das "Wasserballett" anzuschauen - anmutig wechselnde Fontänen von zig Metern Höhe zu klassischen Klängen. Echt schön.

Dann wollen wir aber nur noch eines: Ein Absackerbier und ab ins Bett...

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Tag 3: Freitag, 14. September 2012
Heute geht es richtig los - heute startet unsere Wohnmobil-Tour. Morgens werden wir von Moturis am Hotel abgeholt und zur Vermietstation gefahren.
Wir haben uns für ein Wohnmobil von Moturis entschieden, weil die einen guten Ruf haben und für uns das Preis-Leistungsverhältnis gestimmt hat. Leider gibt es diesen Vermieter nicht mehr. Wir haben ein E-23 Wohnmobil, das heisst, es ist 23 Fuss - also 7 Meter - lang. Für die USA ist das recht klein, doch uns hat es ewig gereicht. Und Moturis bietet auch Bikes mit einem Bike-Träger an. Klar, das sind keine Superbikes, aber es hat gereicht, um die Strecken auf den Campgrounds zurückzulegen und kleinere Touren zu fahren.
Ein weiterer Grund, dass wir uns für Moturs entschieden haben, ist das Early-Bird Paket. Gegen einen geringen Aufpreis wird man schon am morgen vom Hotel (es gibt eine handvoll Hotels, die angefaahren werden) abholt und zur Vermietstation bringt. So kann man bereits am vormittag losfahren.
Nachdem wir bei Moturis sämtliche Formalitäten erledigt haben, uns das Wohnmobil (mehr oder weniger gut) erklärt wurde, wir noch den ein oder anderen Mangel gefunden haben - aber längst noch nicht alle - kann es losgehen. En route.
Zuerst einmal zum Einkaufen, zum Walmart: Das ist in einem "fremden" Land, mit "fremden" Lebensmitteln und einem unübersichtlichen Supermarkt gar nicht so einfach. Nach zwei!!! Einkaufsdurchgängen, einem "verlorengegangenem" Einkaufswagen (man sollte in den US-Supermärkten seinen Wagen nie länger unbeaufsichtigt stehen lassen, die fleissigen Helferlein kommen sofort und räumen alles wieder auf) und um einige hundert Dollar ärmer sind wir auch mit den Nerven am Ende. Und wir haben einmal mehr unser deutsches Sozialsystem zu schätzen gewusst: Wir haben eine nicht mehr ganz junge Frau gesehen, die mit einem Beatmungsgerät an ihrer Seite Waren eingeräumt hat und an der Kasse sass ein etwa 70 jähriger nicht mehr ganz so fitter Mann..... .
Dann haben wir auch die ersten Mängel bemerkt: Die Tür lässt sich nicht richtig öffnen/schliessen (O-Ton Hansi: "Scheiss Konstruktion"), die Halterung vom GPS ist wackelig und unsere Bikes eigentlich nicht fahrtüchtig. Und nun? Zurückfahren? Reklamieren? Damit leben? Wir entscheiden uns für die letzte Version! Und im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass das meist die beste Variante ist.

Und so sieht unser "rollendes Zuhause" aus. Wir hatten 5 Betten - ein grosses Doppelbett im Heck, ein Doppelbett im Alkoven und die Sitzgruppe hätte sich auch noch zu einem Bett umbauen lassen können. Für 2 Personen ist die Grösse einfach optimal. Das Womo hatte eine Küche mit Backofen und Mikrowelle, Dusche und Toilette, eine Sitzgruppe und einen riesengrossen "Keller", das ist der Stauraum unter dem Heckbett. Die Koffer - damals sind wir noch mit Koffern gereist -  haben wir im "Keller" gelassen. Jacken, Kruscht und sonstige Dinge haben im Alkoven ihren Platz gefunden. Im "Keller" waren dann auch die Campingstühle, der Campingtisch, der Grill, das Feuerholz, die unverderblichen Lebensmittel,.... untergebracht. So hatten wir eigentlich keine Platzprobleme. Für die Bikes gab es bei Moturis Fahrradträger. Oft wird gefragt, ob man die Bikes auch im "Keller" unterbringen kann. Wir haben das einmal gemacht - da werden die Bikes aber arg durcheinandergeschüttelt. Uns war da nicht wohl dabei. Das würden wir also nicht nochmals tun.

Ja, das sieht arg  nach "Eiche-rustikal" aus. Doch leider haben die meisten RVs in den USA dieses potthässliche Design. Damit muss man einfach leben. Ach ja: In den USA gehört natürlich auch immer ein Fernseher dazu.

Die Mietwohnwagen werden nach ein paar Jahren verkauft und ohne TV wäre der praktisch unverkäuflich. Wir haben noch nie auf unseren ganzen Reisen im Camper Fernsehen geschaut.

Die Fahrt durch Las Vegas hindurch ist nochmals anstrengend, doch dann verlassen wir die Autobahn und fahren zum Lake Mead, unserem ersten Zwischenstopp. Fast die gesamte Lake Mead Area ist Nationalpark und deshalb muss man Eintritt bezahlen. Man kann in jedem Park Tageskarten bekommen oder man kauf sich den Nationalpark Jahrespass (America the beautiful).  Diese Karte berechtigt einen für die Dauer von einem Jahr zum Besuch aller Nationalparks. Und da wir ja einige Parks auf unserer Route besuchen werden, kaufen wir uns den Pass gleich am Parkeingang und fahren dann weiter zum zum RV Campground Village. Obwohl ich dort nicht vor-buchen konnte (inzwischen ist die Vorbuchung möglich), gab es noch jede Menge freie Plätze: Seashore natürlich!

Am Campground angekommen, kann der Urlaub beginnen: Mit Barbecue und Bier - typisch amerikanisch halt.

Na ja noch nicht ganz: Erst einmal mussten wir ja unsere ganzen Einkäufe verstauen, unser Gepäck unterbringen und uns überhaupt erst einmal an das Camperleben gewöhnen.

Tag 4: Samstag, 15. September 2012

Dank Jetlag macht uns das frühe Aufstehen keinerlei Probleme. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es heute richtig los: Bis zum Hoover Dam sind es nur zehn Kilometer, also ein Katzensprung.

Der Lake Mead ist rund 170 km lang, etwa 190 Meter tief und somit der größte Stausee der USA und wurde bereits 1936 fertiggestellt. Er wird durch den Hoover Dam aufgestaut, wegen dessen Bau mehrere Gemeinden aufgegeben und evakuiert werden mussten. Der Hoover Dam liegt etwa 50 Kilometer südöstlich von Las Vegas, an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Nevada und dient der Erzeugung von Wasserkraft und als Speichersee für die Trinkwasserversorgung Süd-Kaliforniens und für den Bewässerungsfeldbau in Arizona, Nevada und Kalifornien. Ach so: Der Hoover Dam staut den Colorado River auf, der in den Rocky Mountains seinen Ursprung hat.
Die Pegel des Lake Mead sanken seit der letzten vollständigen Füllung (2000) fast kontinuierlich, mit Ausnahme des Winters 2010/2011 konnten die Erhöhungen durch die Schneeschmelze der Rocky Mountains nie die Entnahme über die Sommermonate hinweg ausgleichen. Infolge der Dürre im Westen der USA sank der jahresdurchschnittliche Pegel des Lake Mead in den Jahren 2012 bis 2016 besonders stark. Der helle Uferbereich zeigt den Wasserstand, wenn der See voll ist.
Beim Passieren der Colorado Bridge erreicht man einen neuen Bundes-staat und eine neue Zeitzone! Nevada hat die Pacific Time und Arizona die Mountain Standard Zeit. Aber: Nicht im Sommer - Arizona nimmt nicht an der Sommerzeit teil.

Weiter geht es durch eine felsige und hügelige Landschaft bis nach Kingman, wo die legendäre Route 66 abzweigt.

Der US-Highway 66, der in den 20er und 30er Jahren von Chicago über St.Louis, Oklahoma City und Flagstaff bis nach Los Angeles führte, war ursprünglich mal 2.500 Meilen lang. Doch die alte Route wurde "begradigt"oder durch Interstates und andere Strassen ersetzt. Es war dann die reine Nostalgie, die den Mythos "Route 66" neu aufleben ließ. Die alten Tankstellen und Diners wurden aufpoliert und auf nostalgisch getrimmte Fassaden sollten den Fremdenverkehr wieder anlocken.

In Seligman halten wir an, um im legendären "Roadkill Cafe" einen Burger zu essen. Motto: "You kill it - we grill it!". Anschliessend machen wir noch und einen Rundgang durch Seligman. Dort findet man die Original-Nachbauten des Gefängnisses, daneben die filmreife Kulisse einer Westernstadt und ein paar Rostreste von Oldtimern und sonstigen Dingen.

Für uns ist das alles ganz neu und wir saugen diese Eindrücke aus den USA wie einen Schwamm auf. Wir sind teilweise wie kleine Kinder, die alles mit grossen Augen wahrnehmen.

Dann sind es nur noch wenige Meilen zum Ten-X-Campground. Dieser Einfachcampground hat weder Strom noch Duschen und liegt idyllisch mitten in einem Pinienwald. Und es gibt - natürlich - wieder Bier und Barbecue.

Der Campground war damals first come - first serve, d.h. nicht reservierbar.

Die Anmeldung ist ganz einfach: Man nimmt einen Umschlag, ähnlich wie eine Fototasche und sucht sich dann einen einen Platz aus. Anschliessend füllt man den Bogen aus und trägt die gewählte Platznummer ein. Dann reißt man den oberen Teil ab und hängt ihn an einen Pfosten am Platz, um diesen zu belegen. In den Umschlag steckt man die "Fee" - also das Geld für die Übernachtung (5$) - und schmeißt ihn dann in einen Blechkasten. Abends kommt dann der Ranger, der den Umschlag abholt und nach dem Rechten schaut.

Tag 5: Sonntag, 16. September 2012


Nach einem ausgiebigen Frühstück steht heute der Heliflug und Weiterfahrt zum Grand Canyon auf dem Programm.


Um 10 Uhr geht es los. Die Passagiere werden vom Piloten nach Gewicht eingeteilt -und ich kann es gar nicht glauben. Ich darf vorne sitzen! 

Nach einer kurzen Einweisung, geht es dann los! Erst einmal über den Kaibab National Forest, dann in einem weiten Bogen auf den Grand Canyon zu, um dann mit einem lauten oooh über die Kante zu fliegen - Wow!

Wir fliegen bis zum Ostrand des Canyons - Richtung Desert View Watchtower und folgen dann ein Stück dem Colorado River.

Man sieht Marble Canyon und Point Imperial wenn man durch den Canyon fliegt - immer mit einem grandiosen Blick in den Canyon. In den eigentlichen Canyon darf man übrigens nicht fliegen, sondern nur über den Part rechts und links davon.

Schliesslich geht es in einem weiten Bogen hoch zum Nord Rim und dann durch den Dragon Corridor, den weitesten und tiefsten Teil des Canyons.

Dann fliegen wir nochmals über den Colorado River zurück zum South Rim und dem Grand Canyon Airport.

Wow, was für ein einzigartiges Erlebnis. Und ich muss gestehen, anfangs wollte ich den Heliflug gar nicht miteinplanen, weil er nicht ganz günstig ist. Aber: da hat sich jeder Cent gelohnt.

So entrückt geht es weiter zu unserem nächsten Campingplatz, dem Grand Canyon Trailer Campground am Grand Canyon. Ein einfacher, aber schön gelegener Platz. Dort wird erstmal Strom und Wasser gelegt (Full-Hookup).

Hier gibt es zwei Campgrounds: Den privaten Trailer Campground, auf dem wir sind, und der Mother Campground. Der Mother Campground liegt sehr idyllisch im Wald, hat aber weder Wasser noch Strom. Da wir schon letzte Nacht ohne Anschluss gestanden sind und wir hier auch nicht rumfahren werden - dadurch werden die Batterien wieder aufgeladen - haben wir uns für den nicht ganz so idyllischen Trailer Campground entschieden. Uns hat es hier trotzdem sehr gut gefallen.


An den Campgrounds gibt es unterschliedliche Arten von Anschlüssen:

Manche haben nur einen Stromanschluss. Das ist ganz praktisch, dann muss man sich um die Stromversorgung keine Sorgen machen und kann seine elektrischen Geräte - mit einem entsprechenden Adapter - voll nutzen. Dann gibt es noch Campgrounds, die nur Wasser anbieten (oder auch Strom und Wasser). Damit ist man am Wasser angeschlossen und bekommt alles Wasser im Camper, also aus den Wasserhähnen, zum Duschen und für die Toilettenspülung, direkt von aussen. Der Wassertank wird dadurch nicht in Anspruch genommen. Das genutzte Wasser fliesst dann in den Abwassertank. Das ist dann das Grey Water für Spüle und Dusche und das Black Water für die Toilette. Meistens fährt man dann kurz bevor man zum nächsten Campground weiterfährt an der Dumpingstation vorbei, um das Wasser abzulassen. Dazu gibt es einen Schlauch, den man auf der einen Seite unter den Abwassertank steckt und auf der anderen Seite in die Dumpingstation. Zuerst lässt man das Black Water ab und dann das Grey Water, um den Schlauch noch etwas durchzuspülen. Dafür gibt es zwei Schieber - einen für das Grey Water und einen für das Black Water. An der Dumpingstation kann man auch den Wassertank wieder auffüllen. Die Füllstände der Tanks kann man auf einem Paneel im Camper ablesen.

Und dann gibt es auch noch Campgrounds mit Full Hook-up, die haben neben Strom und Wasser auch noch das Abwasser mit am Platz. Da wird der Abwassertank ständig entleert (die Schieber für das Grey und Black Water sind dann beide offen). Das ist dann fast so komfortabel wie daheim und man muss sich weder über Strom noch über den Wasserstand Gedanken machen. Ach so: Es gibt dann noch die ganz komfortablen Plätze , die auch noch einen Satelittenanschluss haben.

Diese Angaben findet man dann auch immer auf den jeweiligen Homepages. Oft gibt es auf einem Campingplatz auch unterschiedliche Anschlüsse - einmal mit Strom, einmal ohne Strom, einmal mit allem oder mit nix.

Auf den meisten Campgrounds gibt es dann auch Sanitärhäuschen mit Duschen und/oder Toiletten und vereinzelt auch mit Waschmschinen und Trockner. Oft wenn kein Wasser vorhanden ist, gibt es lediglich Plumsclos........ .

Und dann ist aber erst einmal Kaffeetrinken und ausruhen angesagt.

Einen "Programmpunkt" habe ich heute aber noch: Die Gegend erkunden und dann den Sonnenuntergang am Mather Point geniessen. Man könnte zum Mather Point laufen oder auch den Shuttle nehmen, aber wir fahren mit den Bikes!

Es gibt immer mehr Parks, in denen man das Auto, den Camper stehen lassen kann, um den Verkehr im Park zu entlasten. Dort fahren dann regelmässig kostenlose Shuttlebusse. Eine tolle Sache.


Es gibt einen extra Radweg und eigentlich ist der Weg zum Visitor Center auch ausgeschildert - eigentlich!

Wir verfahren uns trotzdem, haben aber das Glück unseren ersten - und mitnichten den letzten - "Elks" zu begegnen: Mitten auf der Strasse.

Was in Amerika "Elk" heisst, ist bei uns der "Wapiti-Hirsch", unser Elch ist in Amerika der "moose". Ich werde aber einfach den Begriff "Elk" verwenden, der Einfachheit halber.

Zuerst fahren wir zum Yavapai Point, wo es ein Geologiemuseum gibt, das die Entstehung des Grand Canyons erklärt. Aber erst einmal die Aussicht geniessen.

Der Grand Canyon ist zwischen 6 und 30 km breit, 1600 m tief und innerhalb des Parkes 160 km lang. Er ist das Meisterwerk des Colorado River, der sich im Laufe der Jahrmillionen durch die roten, gelben, grauen, braunen, grünen und schwarzen Schiefer-, Granit-, Kalk- und Sandsteinschichten hindurchgearbeitet hat. Je nach Lichteinfall kann sich die Färbung dieser Gesteinsschichten innerhalb von Minuten verändern. Geologisch bietet der Grand Canyon einen Streifzug durch die Erdgeschichte, was auch überall zu sehen ist. Die unterste Ebene entstand vor 1,7 Milliarden Jahren. Sie besteht aus mit Granitadern durchsetztem Schiefer. Es folgen weitere Schichten, die rund 500 Millionen Jahre alt sind. Aus den Erdzeitaltern Devon, Karbon und Perm wechseln nun verschiedene Sandstein- und Kalkschichten mit Schiefer-ton ab, deren jüngste Schicht 225 Millionen Jahre alt ist. Die mittlere rote Kalksteinschicht enthält sehr viele Überreste von Meerestieren. Zu Urzeiten muss das Gebiet mehrmals unter einem Meer gelegen haben.

Dann geht es weiter zum Sonnenuntergang am Mather Point, ein Naturschauspiel der besonderen Art: Das Abendlicht bringt die Felsen des Grand Canyon zum Leuchten - aber seht selber und geniesst..... Was für ein Naturschauspiel!

Hansi gibt am Abend alles für: Bier und Barbecue.

Tag 6: Montag, 17. September 2012


Ich schau aus dem Wohmobil und sehe nur Elks: Good Morning!

Heute ist wandern angesagt: Mit dem Shuttlebus fahren wir zur Bright Angel Lodge und dann laufen wir den 11 Kilometer langen Rim Trail bis zum Hermits Rest. Zurück geht es dann wieder mit dem Shuttlebus. Da es auch zwischen den einzelnen Aussichtspunkten jede Menge zum Schauen gibt, brauchen wir Stunden für die Wanderung.Aber wir haben jede Menge gesehen: An jedem Aussichtspunkt hat man eine andere Perspektive auf den Canyon.

Auszug aus der Grand Canyon Park Map

Abends am Campground dann wieder "Elkalarm" und Bier und Barbecue. 

Tag 7: Dienstag, 18. September 2012


Eigentlich war heute geplant, einen Teil des South Kaibab Trails in den Canyon hinunter zu laufen. Aber wir wollten nicht schon wieder um 5 Uhr aufstehen und haben uns dann dafür entschieden, mit den Bikes zum
Yaki-Point zu fahren - die andere Richtung, die wir gestern erkundet haben.

Vesper mit Aussicht...... . Auch so ein schöner Tag geht mal zu Ende!



Wir sind dann noch am Minimarket vorbeigefahren, um frische Milch zu kaufen und haben dann noch im Souvenirshop zugeschlagen. Am nachmittag habe ich noch einen kleinen Abstecher zum Mother Campground gemacht, um die Laundry zu nutzen. Während die Wäsche vor sich hin gewaschen hat, habe ich mich in die Sonne gesetzt und Tagebuch geschrieben. Das Leben ist sooo schön.


Tag 8: Mittwoch, 19. September 2012


Es geht weiter und zwar gleich morgens um 6 Uhr: Zuerst fahren wir den 42km langen
Desert View Drive, wo wir ein letztes Mal den Canyon sehen werden.

Auszug aus der Grand Canyon Park Map

Am Grandviewpoint hat man beide Himmelsrichtungen des Canyon im  Panoramablick vor sich und wir begrüssen die ersten Sonnenstrahlen.

Beim Weiterfahren - die Sonne geht gerade auf, es ist noch nebelig und ein Elk läuft vor uns über die Strasse kommt auf unserer Musikfestplatte gerade "Morning has broken.....". Das ist so ein perfekter Moment, der einfach so passiert. 

Vom Moran Point aus hat man einen spektakulären Blick auf die Stromschnellen, zumindest aber auf den Colorado-River.

  • Und am Lipan Point kann man die grösstmögliche Fläche des Grand Canyon überschauen. Im Norden beschreibt der Colorado eine S-Form, die man von hier ebenfalls sieht.

  • Und schliesslich erreichen wir den Desert View mit dem Desert View Watchtower, von wo man eine grandiose Aussicht in den Grand Canyon hat und eindrucksvolle Wandmalereien den Aufstieg auf den Turm verschönern.

    Wir haben Glück, der Turm hat gerade erst aufgemacht und wir können ihn noch besichtigen, bevor die erste Tourigruppe auftaucht.

    Nach einem schnellen Frühstück - wir haben unser Häuschen ja immer dabei, werfen wir noch einen letzten Blick in den Canyon und dann geht es weiter.

    Unser nächstes Ziel ist der Campground in Lees Ferry am Colorado River.

    Unterwegs kommen wir durch Marble Canyon mit diesen hübschen Steinformationen.

    Der Lees Ferry Campground ist ein Einfachcampground ohne Strom und Wasser und liegt direkt am Colorado River. Ein Stück weiter im Ort Lees Ferry gibt es eine Bootsrampe, von wo aus die (geführten) Rafting-Touren durch den Grand Canyon starten. Dort wird auch unsere morgige "Rafting" Tour enden. Und hier ist es hot, richtig hot. Zum Glück gibt es diese Sonnendächer, die wenigstens ein bisschen Schatten spenden. Da wir keinen Strom haben können wir auch nicht unsere Klimaanlage im Camper laufen lassen. Den Generator, der einen Höllenlärm macht, wollen wir deshalb nicht anschmeissen.

    Die Anmeldung ist so wie auch "damals" beim Ten-X-Camgpround ganz einfach: Man nimmt einen Umschlag, ähnlich wie eine Fototasche und sucht sich dann einen einen Platz aus. Anschliessend füllt man den Bogen aus und trägt die gewählte Platznummer ein. Dann reißt man den oberen Teil ab und hängt ihn an einen Pfosten am Platz, um diesen zu belegen. In den Umschlag steckt man die "Fee" - also das Geld - und schmeißt ihn dann in einen Blechkasten. Abends kommt dann der Ranger, der den Umschlag abholt und nach dem Rechten schaut.

    Zum Glück fahren wir nochmal los - wenigstens ist es im WoMo klimatisiert -und zwar bis zur Navajo Bridge: Über den Colorado River spannen sich zwei fast identische Brücken nebeneinander: Eine der beiden Brücken ist historisch, die andere ziemlich neu.

    Wir haben dann noch versucht, am Lake Mead einen anderen, klimatisierten, Campground zu bekommen - dann hätten wir morgen vormittag auch keine so lange Anfahrt -  doch alles war "fully booked". Na ja, dann fahren wir halt zurück zu unserem Campground. Gegen Abend kühlt es dann etwas ab und inzwischen finden wir den Campground eigentlich ganz cool.

    Tag 9: Donnerstag, 20. September 2012


    Heute gibt es das nächste Highlight:
    Rafting auf dem Colorado River. Wir treffen uns erst am frühen vormittag im Buchungsbüro, so dass wir noch gemütlich frühstücken können. Auf dem Weg liegt der Horseshoe Bend Overlook - ein wirklich lohnenswerter Aussichtspunkt. Den lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

    Vom Parkplatz aus führt ein etwa 1 km langer sandiger Fussweg zum Aussichtspunkt. Tief unten schlängelt sich der grüne Colorado River wie ein Hufeisen um eine Felseninsel. Und unten sieht man die Schlauchboote entlangfahren, so wie wir das später auch tun werden. Wow, das geht ganz schön tief nach unten.

    Wir haben noch Zeit, deshalb fahren wir weiter zum Wahweap Campground am Lake Powell, wo wir heute einen Platz reserviert haben. Gestern haben wir hier ja angerufen und so kurzfristig keinen Platz mehr erhalten.

    Mit der Fertigstellung des Glen-Canyon-Staudamms wurde der Glen Canyon ab 1963 vom Colorado überflutet und bis 1980 zum Lake Powell aufgestaut. Der See ist nach dem Lake Mead der zweitgrößte Stausee der Vereinigten Staaten. Die Küstenlinie des Sees ist mit 3153 km (1960 Meilen) länger als die gesamte Westküste der USA. Die einzige Stadt am Lake Powell ist Page am südlichen Ende des Sees. Der Lake Powell ist auf Grund vielfältiger Freizeitangebote um den See und zahlreicher Sehenswürdigkeiten im Umland zu einem beliebten Urlaubsziel gewachsen. Niederschlagsarme Jahre und eine verstärkte Wasserentnahme lassen den Wasserpegel des Sees seit Jahren stetig sinken.

    Wir checken ein, schauen uns kurz unseren Platz an, dann müssen wir aber auch schon weiter - zum Buchungsbüro unserer Rafting-Tour in Page.  Sobald alle Teilnehmer der Tour da sind, fahren wir gemeinsam zum Startpunkt unseres "Rafting-Trips" -  Schlauchbootfahren trifft es wohl eher - auf dem Colorado River, der uns ja schon seit Beginn unserer Reise begleitet.  Start des 24 Kilometer langen Float Trips durch den Glen Canyon ist am Staudamm, dem Glen Canyon Dam.

    "Es gibt keine nennenswerten Stromschnellen zu meistern und so treiben die Schlauchboote mit Zwischenstopps vier Stunden lang auf dem Colorado River durch die großartige Kulisse steil aufragender Felswände bis nach Lees Ferry. Der 72 km lange Rücktransport erfolgt per Bustransfer" , so die Ausschreibung zu der Tour. Wir sind gespannt.

    Wir gleiten auf dem Colorado River dahin, geniessen die Ruhe und die fantastische Aussicht.

    Nach einer kleinen Pause - und einem bitterkalten Bad im Colorado River - geht es weiter.

    Ja, genau! Das ist der Horseshoe Bend Overlook, den wir heute früh angeschaut haben, diesmal von unten. Jetzt sind wir in den kleinen Booten drin.

    Und dann gleiten wir auf dem Colorado River weiter bis nach Lees Ferry.

    Und irgendwann geht der schönste Ausflug zu Ende - Ja, in Lees Ferry waren wir gestern schon einmal, hier war unser "Luxus-Campground". Zurück geht es mit dem Bus.

    Obwohl es schon spät ist, bis wir am Campground ankommen, gibt es noch Bier und Barbecue.

    Unser Platz hatte kein bisschen Schatten, aber wir hatten Strom, so dass wir wenigstens die Klimaanlage laufen lassen konnten. Das ist jetzt nicht so wirklich unser Lieblingsplatz, aber für eine Nacht war er vollkommen in Ordnung.

    Hier endet nun unser Besuch des Grand Canyon endgültig. Wir haben ja fast eine Woche lang den Grand Canyon erleben dürfen: Zu Fuss, mit dem Bike, in der Luft und auch im Wasser. Uns hat es sehr sehr gut gefallen und wir sind froh, dass wir den Grand Canyon nicht einfach nur mit ein oder zwei Übernachtungen "abgehakt" haben. Wir haben wirklich das Gefühl, ihn so richtig erlebt zu haben.

    Morgen geht es dann weiter mit ganz neuen Landschaften und Eindrücken.

    Tag 10: Freitag, 21. September 2012

    Heute früh müssen wir uns beeilen: Wir schauen uns den Lower Antelope Canyon an. Und weil der schon morgens das beste Licht zum Fotografieren haben soll, sind wir bereits gegen 9 Uhr am Eingang und sind gespannt, was uns hier erwartet. Neben dem Lower Antelope Canyon, den wir besuchen, gibt es noch den Upper Antelope Canyon, der aber erst am nachmittag gute Lichtverhältnisse aufweist.

    Der Antelope Canyon ist der meistbesuchte Slot Canyon im Südwesten der USA. Er besteht aus dem Upper Antelope Canyon und dem Lower Antelope Canyon. Entstanden sind die skurrilen Spalten im Boden durch den Antelope Creek, der sein Bachbett über Jahrmillionen in den weichen Sandstand gegraben hat. Dementsprechend nennen ihn die Navajo-Indianer, denen das Land gehört, „Tse’ bighanilini” – der Ort, wo das Wasser durch die Felsen fließt. Durch die geringe Breite des Wasserlaufs bildeten sich so genannten Slot Canyons, deren schmale Schluchten ein typisches Landschaftsmerkmal für das amerikanische Colorado-Plateau sind.

    Nach Sommergewittern schießen immer wieder wahre Sturzfluten von Wasser (Flash Floods) durch die nur wenige hundert Meter langen Mini-Canyons. Eine derartige Flut kostetet 1997 elf Besuchern des Lower Antelope Canyon das Leben. Die meiste Zeit jedoch ist der Antelope Canyon trocken und für Besucher zugänglich. Verwaltet wird er von den Navajo als Navajo Nation Park.

    Im Lower Antelope Canyon steigt man durch eine schmale Felsspalte hinab. Unten herrschen selbst im Hochsommer angenehme klimatische Bedingungen, die den Aufenthalt dort sehr erträglich machen. Im ganzen Canyon geht es ziemlich eng und ziemlich steil durch die Sandsteinwände. Bei unpassierbaren Stellen sind Stufen und Leitern angebracht. Der Upper Antelope Canyon ist bei den Besuchern deshalb beliebt, weil er im Gegensatz zum Lower Antelope Canyon ebenerdig begehbar, allgemein breiter und tiefer ist. Auf eigene Faust erkunden kann man die Schlucht leider nicht, ein Jeep bringt Besucher kostenpflichtig vor Ort.


    Wir haben die Tour damals nicht vorgebucht. Doch diese Touren sind inzwischen so gut besucht, dass oft eine Reservierung nötig ist.

    Tickets für den Lower Antelope Canyon gibt es entweder über Ken´s Tour oder über Dixie Ellies Tour.  Den Upper Antelope Canyon kann hier buchen. Inzwischen gibt es noch einen weiteren Slot-Canyon, den Canyon X, der nocht nicht ganz so überlaufen sein soll.


    Nachdem wir sage und schreibe 20 Dollar plus 6 Dollar Navajo-Zuschlag gezahlt haben - pro Person wohlgemerkt - kann es losgehen (ja, die Preise haben sich nun mehr wie verdoppelt). An seinen Eingängen ist der Antelope Canyon zunächst nicht sehr viel mehr als ein unscheinbarer Spalt in einem Felsen. Und genau, hier geht es nun hinein

    Mit dem Eintauchen in diesen schmalen Spalt entführt der Antelope Canyon seine Besucher in eine andere Welt aus bizarr geformten, sanft geschwungenen oder kantig scharfen Sandsteinformationen.

    Wasser und Wind haben im Laufe von Jahrmillionen diese tiefe und schmale Schlucht in den roten Sandstein geschliffen, die gerade einmal genügend Platz bietet, damit Menschen hindurchpassen. An manchen Stellen ist der Antelope Canyon so schmal und steil, dass ein Weiterkommen nicht ganz einfach ist. Um in diesen Abschnitten des Antelope Canyons überhaupt ein Vorankommen zu ermöglichen, wurden Leitern aus Eisen angebracht.

    Durch kleine Öffnungen am oberen Canyonrand gelangt nur wenig Licht in die schmale aber bis über dreißig Meter tiefe Schlucht.
    Dieses Licht hüllt den Sandstein in alle erdenklichen Schattierungen von Rot über Orange bis Braun. Dieses Farbenspiel kommt auf Fotos sehr gut zur Geltung und entfaltet sich insbesondere bei längeren Belichtungszeiten. In die Luft geworfener Sand verstärkt die Wirkung der mystischen Lichteinfälle noch mehr.

    Und ganz zum Schluss hat unser Navajo-Guide noch seine Flöte ausgepackt und ein altes Indianer-Lied gespielt. Andächtiges Schweigen - Gänsehautfeeling.

    Danach ging es langsam die Leitern wieder bergauf - zurück in das reale Leben.

    Obwohl die Tour damals (und heute noch viel mehr) nicht ganz günstig ist, gehört das - glauben wir - zu jedem USA-Urlaub einfach dazu. Noch heute denken wir gerne an diesen Ausflug zurück.

    Durch Navajo-Land geht es nun weiter in Richtung Monument Valley. Am Straßenrand wird immer wieder Indianer-Schmuck und indianisches Kunsthandwerk verkauft, meist an einfachen Bretterbuden ode auch  mal vom Auto aus. Die typischen Sandsteinformationen, wie man sie vom Monument Valley kennt, immer im Blick.

    Wenn es eine Landschaft auf der Welt gibt, die als „klassisch“ für den Western-Film gilt, dann ist es wohl Monument Valley. Das im Norden der Navajo Indian Reservation (Navajoland)  gelegene Monument Valley zählt zu den bemerkenswertesten Landschaften der USA, ein Synonym für den „Wilden Westen“. Nicht zuletzt aus der Zigarettenwerbung (Marlboro) sind die markanten Landschaftspunkte jedem auch hierzulande bekannt. Tatsächlich handelt es sich nicht um ein Tal, sondern um flaches Steppen- und Wüstenland, aus dem sich monolithische Sandsteingebilde in der Form von Tafelbergen, Nadeln, Zinnen, Burgen (butes), Plateaus (mesas) und Felsbögen bis zu 300 m hoch erheben. Je nach Sonneneinstrahlung wechselt das Farbenspiel von hellrot bis violett und einem besonderen dunkelrot bei Sonnenuntergang. Seit 1960 ist das Gebiet als Navajo Tribal Park unter Naturschutz, aber der Öffentlichkeit zugänglich. Es ist kein Nationalpark, sondern steht allein in der Verantwortung der Navajo Indianer. Zu den hier gedrehten Filmen gehören der Western-Klassiker  „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Thelma und Louise“ und „Back to the Future III“. Und auch für den Walt-Disney-Film „Die Wüste lebt“, war das Monument Valley Kulisse.

    Und dann sind wir auch schon am Gouldings Campground, wo wir heute übernachten werden. Und von weitem sieht man auch schon die bekannten Tafelberge, die "Buttes".

    Hier gibt es zwar auch einen Scenic Drive, doch der besteht aus Schotterpiste - nichts für unseren RV - und die Jeep-Touren, die hier angeboten werden, sind absolut überteuert. Da verzichten wir lieber und versuchen auf einem Spaziergang ein schönes Foto zu bekommen - es gelingt aber nicht wirklich. Und auch das mit dem Farbenfeuerwerk am Sonnenuntergang will nicht so recht funktionieren. Egal heute gibt es zur Feier des Tages Geburtstags-Bier und Geburtsags-Barbecue.

    Um ehrlich zu sein, wir haben mit dem Monument Valley noch eine richtig grosse Rechnung offen, die wir dann 2018 begleichen.

    Tag 11: Samstag, 22. September 2012

    Früh morgens war plötzlich Unruhe auf dem Platz: Alle sind Richtung Zeltplatz gelaufen - und Hansi gleich hinterher: (wir haben das das "Lemminge-Prinzip" genannt und sind ganz gut damit gefahren). Das Ziel: Der Sonnenaufgang, der sich doch sehen lassen kann...

    Auf dem Weg zum Mexican Hat unternehmen wir weitere Versuche, DAS klassiche Foto vom Monument Valley zu bekommen. Na ja, wie schon gesagt werden wir diese offene Rechnung erst 2018 begleichen können. Der Mexican Hat ist übrigens eine kleine Felsformation, die an einen Sombrero erinnert.

    Ein Stück weiter führt ein kleines Strässchen zum Goosenecks State Park. Vom Aussichtspunkt auf 1.500 Meter Höhe blickt man auf die Schlingen des Don Juan, die sich wie Schwanenhälse um die ausgefrästen Halbinseln winden. Egal wo man steht: Man bekommt gar nicht alle Schwanenhälse auf das Bild.

    Wir haben nun noch gut 2,5 Stunden Fahrt vor uns. Uns begleiten farbenprächtige Felsformationen und dann wechselt die Landschaft ständig.  Die Fahrt durch die Ute Mountain Indian Reservation führt durch eine ganz ungewöhnlich monotone Landschaft - mit Ölförderung.Es ist die drittgrösste Reservation, in der noch heute der Stamm der Ute- (sprich: Ju-ti) Indianer beheimatet ist. Und dann sind wir auch schon kurz vor Cortez. Wir suchen verzweifelt ein Plätzchen, um Picknick zu machen, aber vergebens. So fahren wir direkt weiter zum Mesa Verde Nationalpark, unser heutiges Ziel.

    Vom Eingang des Parks windet sich die Parkstrasse kurvenreich auf das 600 Meter höher gelegene waldige Hochplateau mit dem spanischen Namen Mesa Verde - grüner Tisch - hinauf. In den Serpentinen erhascht man immer wieder schöne Blicke auf das tief unten gelegene Montezuma Valley im Norden. Den bis zu 2.600 Meter hohen Tafelberg säumen für die Region untypisch dichte Waldstücke.


    Dieser Park ist hauptsächlich wegen seiner rund 4.000 historischen Stätten bekannt und eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der USA. Hervorzuheben sind die gut erhaltenen Felsbehausungen der Anasazi-Stämme, aus der Zeit um 1100. Warum die Anasazi erst mit viel Mühen Klippenwohnungen erbauten und diese dann nach wenigen Jahren - im 14.Jahrhundert - plötzlich wieder verließen, ist bis heute ein Geheimnis. Aber einige ihrer Klippenwohnungen (Cliff Dwellings) haben versteckt in steilen Canyons unter weit ausladenden Felsüberhängen die Zeit beinahe unversehrt überstanden.

    Da wir den Campground vorreserviert haben, fahren wir gleich weiter zum Mesa Top Loop Drive und zwar zum Sun Temple. Von hier aus hat man eine eindrucksvolle Aussicht auf Cliff Palace und andere kleinere Cliff Dwellings auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons. Das Besondere an diesen "Wohnungen" ist, dass sie wie Schwalbennester im Schutz der Felsüberhänge versteckt sind. Man nennt sie "Cliff Dwellings", Klippenbehausungen. Die Wohnungen bestanden meistens aus kleinen Zimmern, die in zwei bis vier Stockwerken dicht aneinander gebaut waren, und einer großen runden Kiva - einem Gemeinschaftsraum, der für spirituelle Zeremonien genutzt wurde.

    Im Chapin Mesa Archeological Museum wird die Geschichte des Parks detailliert und liebevoll beschrieben. Dort gibt es auch ein 25-minütiges Video zum Park. Vom Museum Museum führt ein kurzer Pfad zum Spruce Tree House, der drittgrössten Felswandsiedlung. Mit 114 "Zimmern" und acht Kivas ist die Siedlung grösser als die meisten Cliff Dewllings und am besten erhalten. Durch eine Deckenöffnung kann man in eine vollkommen restaurierte Kiva hinunterklettern.

    Schade, dass wir hier so wenig Zeit eingeplant haben. Das, was wir hier bisher gesehen haben, hat unser Interesse geweckt und Lust auf mehr gemacht. Wir fahren dennoch zum Morefield Campground und jetzt, da Hansi endlich Brennholz und eine Axt hat, gibt es naütrlich Bier und Barbecue.

    Tag 12: Sonntag, 23. September 2012


    Heute ist nicht unser Tag, oder besser gesagt Hansis Tag!

    Am Campground-Village wäre er fast in eine zu niedrige Überdachung an der Tankstelle reingefahren. Aber Glück gehabt!


    Auf der Suche nach einer Tankstelle mit Propan tut es beim Wenden einen Höllenschlag - ein Bumper! - und wir verlieren drei Teller sowie das vorletzte Glas. Hansis Stimmung ist nun auf dem Nullpunkt. Doch es soll noch "besser" kommen:


    Wir beschliessen, nach Cortez zurückzufahren, um Teller zu kaufen und in der Hoffnung Propan zu finden.

    An der Tankstelle soll Hansi das WoMo passend hinstellen, damit das Propan eingefüllt werden kann und dann macht es "bäng": Hansi hat einen Masten übersehen - zum Glück genau dort, wo die Leiter und die Stoßstange bereits beschädigt waren.


    Die Stimmung erreicht den Gefrierpunkt!

    Wofür braucht man das Propan? Wenn der Camper nicht am Strom angeschlossen ist, dann arbeitet der Kühlschrank mit Propan. Und auch der Herd sowie das Warmwasser benötigt Propan. In den USA werden kaum Gasflaschen, wie wir sie kennen, eingesetzt, sondern aben das Propan. Dafür gibt es einen gesonderten "Tank" und nur besonders geschultes Personal an gesonderten dafür vorgesehenen Tankstellen, dürfen das Propan auffüllen. Manchmal braucht man dann eine Weile, um so eine Propan-Tankstelle zu finden.

    Unser Ziel ist heute der Arches Nationalpark.

    Der Arches-Nationalpark liegt nördlich von Moab im Bundesstaat Utah. Der Park, der im Südosten vom Colorado River begrenzt wird, ist für seine über 2.000 natürlichen Sandsteinbögen wie den gewaltigen roten Delicate Arch im Osten bekannt. Der lange, dünne Landscape Arch im Devils Garden liegt im Norden. Eine weitere besondere geologische Formation ist der Balanced Rock, der in der Mitte des Parks über der Wüstenlandschaft in den Himmel ragt.

    Die meisten Felsbildungen im Arches National Park sind aus weichem, rotem Sandstein, der vor 150 Millionen Jahren in einer weiten Wüste abgelagert wurde. Das leicht kohlensaure Regenwasser, welches im durchlässigen Sandstein versickert, löst die Bindemittel (Oxyde), die die Sandkörner zusammenhalten, auf, so dass die Sandkörner herausfallen.

    Dazu kommt, dass die über 100 m mächtige Sandsteinformation aus drei Schichten unterschiedlicher Härte besteht. Die mittlere Schicht ist die weichste und verwittert deshalb am schnellsten. In diesem Bereich entstehen zunächst kleine Nischen, dann Höhlen und Löcher, die sich dann zu Steinbögen ausweiten. Wenn die Bögen einstürzen, bleiben Steinsäulen mit balancierenden Steinblöcken aus der härteren Oberschicht zurück - wie der Balanced Rock.


    Die Panoramastrasse führt vom Grunde des Moab Canyons durchs Herz des Parks zum Devil´s Garden, wo unser - vorreservierter - Campground liegt. Nebenstrecken zu The Windows Section, Wolfe Ranch und Delicate Arch zweigen von der "Hauptstrasse" ab.

    Am Park Avenue Viewpoint, dem ersten Haltepunkt, trifft man zuerst auf Nofretete. Von hier kann man bis zu den Courthouse Towers gehen.

    Ein Stück weiter sind die Three Gossips, die drei Schwatzbasen zu sehen. Und gleich gegenüber steht der Babel Tower, der zusammen mit den Three Gossips vor einigen Jahren auf einem Marlboro-Plakat zu sehen war. Immer wieder sehen wir interessante Steinfiguren und dann kommt auch der "berühmte" Balanced Rock.  Ein Stück weiter führt die Strasse führt an den Zinnen und Monolithen des Garden of Eden vorbei.

    Dann endet die Strasse vor einer Wand aus Sandstein, die von mehreren Bögen durchbrochen ist, der Windows-Section. Kurze Pfade führen näher an die Bögen heran. Zuerst gehen wir zum North und South Window, die zusammen The Spectacles genannt werden.

    Als Arch bezeichnet man solche, die allein durch Erosion entstanden sind, also nicht durch Wasser eines Flusses herausge- waschen wurden, das sind nämlich Brücken - Aha!

    Dann geht es weiter zum Turret Arch.

    Auf der anderen Seite des Parkplatzes wandern wir noch zum Double Arch, der aus zwei Bögen besteht, die fast rechtwinklig zueinander stehen. Er ist kurz in den Filmen "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" und "Hulk" zu sehen.

    Und dann sind wir endlich am Devil´s Garden Campground, der einer der schönsten Campgrounds in Amerika sein soll.

    Wir melden uns beim Host an, kaufen noch etwaas Feuerholz und fahren dann zu unserem Platz mit eigenem Gartenzwerg.

    Heute gibt es Reste-Essen: Bier und Hamburger.

    Tag 13: Montag, 24. September 2012


    Heute früh scheint wieder die Sonne und wir laufen den
    Devils Garden Trail. Dieser führt wieder an vielen Steinbögen und Figuren vorbei. Wir wollten eigentlich nur bis zum Landscape Arch gehen, mit 92 Metern Spannweite, der grösste freistehende Naturbogen der Welt. 1991 brach ein Felsblock aus der Unterseite des Bogens. Seitdem ist er an seiner dünnsten Stelle weniger als drei Meter dick. Doch weil es soooooooooo schön ist, gehen wir weiter.

    Nun wird der Weg anspruchsvoller. Bis zum sehenswerten Double O´ Arch führt ein Pfad teilweise über schmale Felsrücken - wir schaffen das aber!

    Der Trail bietet spektakuläre Aussichtspunkte und der Phantasie kann freien Lauf gelassen werden.....

    Dann haben wir denDouble O´Arch erreicht!

    Der Rückweg bietet ganz neue Perspektiven und tolle Aussichten...

    Eigentlich wollten wir mittags noch zur Wolfe Ranch fahren. Da wir heute früh aber schon so viel gelaufen sind und weil es zu wenig Parkplätze gibt, verschieben wir das auf morgen früh.

    Ich gehe dann nochmals alleine los und erkunde die Arches rund um den Campground.

    Am nachmittag sieht man das Gewitter schon so richtig aufziehen. Abends regnet und gewittert es dann, so dass wir ausnahmsweise mal drinnen kochen und essen müssen. Es gibt Spaghetti und natürlich Bier dazu.

    Tag 14: Dienstag, 25. September 2012


    Wir stehen um 5:30 Uhr auf und nach einer Katzenwäsche fahren wir zur
    Wolfe Ranch und laufen von dort aus zum Delicate Arch. Der Weg führt über Slimrock, der glatt und gebogen ist, wie der Rücken eines Wals. Steinmännchen weisen den Weg. Die letzten paar Schritte sollen ein wenig halsbrecherisch sein, doch da war der Weg einfach nur etwas schmal....

    Und dann endet der Weg plötzlich und dramatisch hinter der Kehre am Delicate Arch. Obwohl wir wirklich früh unterwegs sind, sind wir leider nicht die einzigen, die den Arch bestaunen wollen. Leider ist der Himmel immer noch bewölkt.

    Bereits um 9 Uhr können wir nach einem schnellen Frühstück weiterfahren. Wir müssen uns beeilen - der nächste Campground konnte nicht reserviert werden und er soll schon gegen mittag voll werden, heisst es.

    Zunächst fahren wir am San Raphael Reef entlang, eine fantastische Landschaft und später dann durch die Upper Blue Hills. In Hanksville gehen wir erst einmal Tanken und in einem kleinen General Store Einkaufen. Die nächsten Tage - bis hinter dem Bryce Canyon - sieht es schlecht aus mit Supermärkten.

    Der Fruita Campground, ist bereits seit 9 Uhr (!!!) heute früh voll (inzwischen kann man einen Teil der Plätze reservieren). Also fahren wir weiter nach Torrey zum Wonderland RV Park - hier hat es noch Plätze frei und wir buchen gleich beide Tage. Dann geht es zurück zum Park.

    Die schönste Route führt auf dem Scenic Drive parallel zum steil aufragenden Captol Reef. Tiefroter Schiefer und glatter, gelber Navajo Sandstein sind zu imposanten Schlössern und Zinnen erodiert. Dazwischen auch einige graue Bänder: Vulkanasche und gelblichgraue, uranhaltige Fluss-Sedimente. Kernstück des Nationalparks ist die 160 km lange Waterpocket Fold, eine vor 70 Millionen Jahren entstandene Faltung der Sedimentschichten. Durch grossen seitlichen Druck hob sich damals der Westteil des heutigen Parks. Wie eine grosse Welle zieht sich die Faltung durch den Park.

    Der Scenic-Drive führt 16km weit durch die Waterpocket Fold in den langgestreckten Parkteil und ist eine Sackgasse. Unterwegs gibt es Sandsteinbögen und monumentale Felsformationen zu sehen. Die letzten 3km sind Sandpiste und nichts für unser WoMo.

    Auf der Fahrt zurück zurück am Campground gibt es noch ein Feierabendbier im "Chefsessel" - mit Musik: Eine Gruppe Biker ist angekommen und feiert ihre Reise lautstark mit Bier und AC/DC . Abends gibt es dann ausnahmsweise mal Resteessen mit Bier. Der Wonderland RV Park ist ein typischer privater Campground. Meist gibt es eine Betonplatte für das Womo, dazu alle Anschlüsse (Strom, Wasser, Abwasser, TV) und mit etwas Glück hat man noch eine Tisch-Bank-Garnitur dabei. Lagerfeuer ist meistens nicht erlaubt, der Nachbar steht dann gleich daneben. Kein Vergleich zu den staatlichen Campgrounds in den Parks.

    Tag 15: Mittwoch, 26. September 2012


    Heute wird ausgeschlafen, d.h. wir stehen erst um 6 Uhr auf. Und dann fahren wir zur
    Hickman Bridge, um den Hickman Trail zu laufen: Das soll ein Naturlehrpfad sein, der verschiedene Stationen abläuft und erklärt. In Wirklichkeit ist es ein Trail, der durch phantastische Landschaft zur Hickman-Bridge, einer Naturbrücke, führt. Und wie wir inzwischen wissen, werden natürliche Brücken von Flüssen ausgewaschen.

    Dann sind wir auch schon wieder am Freemont River. Wir nehmen ein zweites Frühstück zu uns und nehmen dann noch den Cohab Canyon Trail in Angriff. Der Weg führt hoch zu einem versteckt gelegenen Canyon (oberhalb des Fruita Campgrounds) mit Felsvorsprüngen von denen man einen Ausblick über Fruita hat. Der ist manchmal ganz schön "abenteuerlich" und hinter jeder Wegbiegung gibt es was neues zu entdecken. Das lieben wir - Abwechslung pur!

    Der idyllische Fluss Fremont River fliesst durch das Capitol Reef hindurch.  Gegen Ende des 19.Jahrhunderts siedelten hier Mormonen an, die Obst anbauten und damit den Ort Fruita gründeten.

    Am Ende des Trails hat man dann noch einen tollen Blick auf die Strasse und den Freemont River, dort wo wir heute früh für die Wanderung geparkt haben. Und dann geht es wieder zurück.

    Die schwarzen Brocken, die uns echt fasziniert haben, sind vulkanischen Ursprungs. Sie stammen von einem Lavastrom, der vor etwa 20-30 Millionen Jahren durch die Thousand Lake Mountains floss. Die Gletscher der Eiszeit beförderten diese hinab ins Tal, wo sie noch heute sichtbar sind. Diese Steine findet man in dieser Gegend fast überall.

    Wir schauen uns noch das Gifford-Farmhouse an - "Unsere kleine Farm" lässt grüssen.

    Dann fahren wir zurück zum Campground - ohne AC/DC. Und heute gibt es Wraps - lecker - und Bier.

    Tag 16: Donnerstag, 27. September 2012


    Heute geht es wieder weiter. Wir folgen der National Scenic Byway UT-12, die unter die Top 10 der All American Route gekürt und erst vor etwa 20 Jahren eröffnet wurde.

    Die Straße beginnt westlich des Bryce Canyon National Parks, passiert die kleinen Ortschaften Bryce Canyon City, Tropic, Cannonville, Henrieville, verläuft weiter in östliche Richtung via Escalante und Boulder. Die Traumstraße endet dann schließlich kurz vor Torrey in der Nähe des Capitol Reef National Parks.

    Wir fahren die Strasse in umgekehrter Richtung und sind einfach mal gespannt, was hier alles auf uns wartet. Bis Boulder über die Boulder Mountains durchfahren wir eine grüne, alpine Bergwelt. Es geht auf über 2900m Höhe und hier hält schon der Herbst Einzug.

    Dann geht es durch das Grand Staircase Escalante National Monument. Die Strasse windet sich über mächtige Felsrücken und auf schmalem Kar entlang dem Schluchtengewirr. Man sieht Sandstein, Lavafelder, Schluchten, rote Felsklippen, Pinien- und Espenwälder und alpine Bergabschnitte und das alles auf einmal. Alle paar Kilometer wechselt die Landschaft grundlegend Farben und Struktur.

    Die vielfarbigen Klippen leuchten in rot, orange, weiß, grau und rosa. Zusammen bilden diese Steilhänge 200 Mio. Jahre Erdgeschichte ab. Der Grand Staircase besteht aus rotem leuchtenden Moenkopi-Sandstein, der viele Fossilien von Fischen und frühen Dinosauriern aus dem Trias enthält.

    Mittags erreichen wir dann den Escalante Petrified Forest State Park - gerade richtig für eine kleine Mittagspause und einen kleinen Spaziergang. Ein 1,6 km langer Naturlehrpfad führt durch Lavagestein und tausende versteinerte Holzstücke. Der Legende nach wird jeder, der ein Stück des versteinerten Holzes mitnimmt, fortan nur noch Unglück haben. Mag dies auch nur ein Mythos sein, das Mitnehmen von Holzstücken ist in jedem Fall nicht gestattet.

    Nach einem kleinen Päuschen geht es dann weiter zum Kodachrome Basin State Park, wo wir auch noch eine kleine Wanderung unternehmen, um die schönen Felstürme zu bestaunen.

    Roter und weisser Sandstein umgibt in Streifen die Felswände, dazu ragen schornsteinähnliche Felstürme empor, sogenannte Chimneys - das sind die Attraktionen dieses State Parks. Diesmal sind es Quellen und Geysire, die für die Entstehung dieses neuerlichen Naturwunders verantwortlich sind. Kalkhaltige Sedimente verstopften die Quellen, Erosion legte sie später wieder frei. Darum werden die Formationen auch versteinerte Geysire genannt.

    Und dann sind es nur noch knapp 30 Kilometer bis zum Bryce Canyon. Das ist eigentlich gar kein richtiger Canyon, weil ein richtiger Canyon durch Wasser gebildet wird, während der Bryce Canyon durch Erosionen und Ablagerungen entstanden ist.

    Wir fahren zum Ruby´s Inn Campground, den wir gestern noch telefonisch reserviert haben. Abends gibt es dann nochmals Wraps und Bier. Aber vorher überlegen wir noch, wie wir morgen das Parkplatzproblem im Park am besten umgehen können.

    Tag 17: Freitag, 28. September 2012

    Gestern abend haben wir uns ja einen "Plan" zurechtgelegt, um dem bestehenden Parkplatzproblem im Park zu entgehen. Und so sah der Plan aus: Wir stehen um 5 Uhr auf und fahren gleich zum zum Sunset Point, wo schon die ersten Fotografen auf den Sonnenaufgang warten - ein Naturschauspiel der besonderen Art. Der Park liegt ziemlich hoch und es war arschkalt am Morgen. Ich war noch im Camper, Hansi hat sich einen guten Platz gesichert, für die Fotos zum Sonnenaufgang. Gestern hat er wohl nicht so richtig zugehört, als ich ihm den Park erklärt habe:

    Charakteristisch für den Bryce Canyon sind die Buchten in Hufeisenformen, aus denen die Hoodos in allen erdenklichen Gestalten majestätisch hervorragen, wie in einem Amphitheater. Im Laufe vieler Jahrtausende entstanden im rot-gelb-rostbraunen Gestein höchst eigenartige Säulen, Türme und Skulpturen. Was die Traumlandschaft des Bryce Canyon so traumhaft und einzigartig macht, sind die verschiedenen Tönungen in Rot, Orange, Rosa und Braun, in denen die Felsnadeln und Felstürme leuchten. Mit der Veränderung der Sonneneinstrahlung ändert sich dann von Minute zu Minute das Aussehen der Felsen.

    Auf jeden Fall kam er dann kurz vor Sonnenaufgang ganz aufgeregt zum Camper und meinte nur: "Boh, das ist der Hammer. Nina, du musst jetzt unbedingt kommen....".

    Als Hoodoos werden Gesteinssäulen aus Sandstein bezeichnet, die sich durch Wind geformt haben. Sie entstanden innerhalb der letzten 40 bis 60 Millionen Jahre vor allem auf den Hochplateaus des Colorado-Gebietes.

    Die Paiute-Indianer, die in dieser Region ansässig waren verehrten den Bryce Canyon, den sie „Rote Felsen, die wie Männer in einer schalenförmigen Schlucht stehen“ nannten, als heiligen Ort und betraten ihn aus Angst, selbst versteinert zu werden, nur zu religiösen Zeremonien. Und schöner noch als jede naturwissen-schaftliche Theorie erklärt der Mythos der Paiute-Indianer die Entstehung des Canyons: „Einst war der Bryce Canyon vom Gott Coyote als Wohnstatt für sein Volk errichtet worden. Dieses Volk - Eidechsen, menschenähnliche Wesen, Vögel und andere Kreaturen - war aber nicht mit seiner Stadt zufrieden, sondern versuchte, sie immer weiter zu verschönern. Das erzürnte den Gott Coyote. Eines Tages nahm er all deren Farbtöpfe, schüttete sie über sein Volk aus und verwandelte alle Lebewesen in Stein. Und so stehen sie noch heute da!“

    Nach etwa einer Stunde ist das Schauspiel vorbei und wir wärmen uns wieder auf. Dann wird geduscht und gefrühstückt - das ist halt wirklich toll, wenn man sein "Hotel" immer dabei hat -  und danach wird gewandert. Eine Wanderung ist Pflicht, denn zum großen Erlebnis wird der Besuch des Bryce Canyon National Park erst auf einer Wanderung mitten hinein in die geologische Wunderwelt.

    Vom Sunrise Point aus geht es zuerst in Serpentinen abwärts...

    ... dann am "Canyon"-Grund entlang

    ... machen einen Abstecher zur Wall Street - etliche der Douglastannen hier sind bis 700 Jahre alt - und vorbei an Thors Hammer, bekannt aus der Marlboro-Werbung geht es dann wieder steil nach oben zurück zum Sunrise Point.

    Erstmal brauchen wir eine Kaffeepause, um die Eindrücke zu verarbeiten.

    Dann kann es auch schon weitergehen: Wir wollen jetzt noch den 30 km langen Scenic Drive abfahren. Da sich die Aussichtspunkte alle auf der linken Strassenseite befinden, fahren wir zuerst bis zum Rainbow Point, dem Ende der Panoramastrasse.

    Dort macht Hansi ein Nickerchen und ich laufe inzwischen den Bristelcon Loop, der 1,5 km lang ganz oben am Rand des Plateaus entlang läuft und sich durch ein Waldstück mit Tannen und Fichten schlängelt und herrliche Aussichtspunkte bietet.

    Hansi ist nun wieder fit und wir fahren als erstes zum Ponderosa Point. Auch hier wieder eine phantastische Aussicht.

    Die nächsten Punkte sind Natural Bridge, Farview Point und Swamp Canyon.

    Und dann zum Inspiration Point!Parkplätze? Fehlanzeige - Hansi musste im WoMo warten und bekam deshalb Ärger mit einer Rangerin... Und ich musste ihm versprechen, viele gute Bilder mitzubringen.

    Aber die schönste Aussicht über das Amphitheater bietet der Bryce Point.

    Nun geht es zurück zum Campground. Das "Feierabendbierchen" haben wir uns nun redlich verdient. Während wir so dasitzen, kommt ein Ami vorbei, begrüsst uns freundlich, erzählt, dass er deutsche Verwandte hätte und in den letzten Wochen viele viele Steine gesucht und gefunden hätte. Ob wir uns diese nicht mal anschauen wollten. Er hätte auch noch ein Bier für uns, wenn wir wollten. Wir sollen doch gleich mitkommen. Wir schaffen es gerade noch, die Campertür zu schliessen, aber nicht abzuschliessen. Ich schaffe es aber nicht mehr, meine Umhängetasche mit all unseren Papieren, Kreditkaren und Geld umzuhängen. Die bleibt im nicht abgeschlossenen Camper. Wir haben uns nett unterhalten  mit dem Ami, aber uns war so gar nicht wohl, weil der Camper offen war und meine Tasche da drin. Und er wollte auch so unbedingt, dass wir jetzt, sofort und auf der Stelle mitkommen. Wir waren so froh, als wir wieder zurück waren und noch alles da war. Aber: Das war leichtsinnig. Da haben wir uns echt überrumpeln lasse

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    Tag 18: Samstag, 29. September 2012

    Wir verzichten auf den Sonnenaufgang am Bryce Point und fahren nach einem schnellen Frühstück gleich morgens los. Zuerst durch das Gebiet "Red Canyon" und dann durch den Dixie National Forest weiter zum Zion Nationalpark.

    Um in den Zion Nationalpark zu gelangen muss man an der Osteinfahrt durch einen 2 km langen gebührenpflichtigen Tunnel fahren. Da Wohnmobile wegen ihrer Höhe nur in der Mitte des Tunnels fahren können, wird der Verkehr wechselweise als Einbahnstrasse durchgeleitet. Die Strasse führt dann idyllisch und in Serpentinen hinab in den Park.

    Mittags erreichen wir den Watchman Campground und trinken natürlich erst einmal Kaffee mit unseren tierischen neuen Nachbarn.

    Der Zion Nationalpark ist ein Wanderparadies mit herrlichen Ausblicken: Majestätische Tafelberge und hoch aufragende Felswände sind das Markenzeichen des Parks. Das Farbenspektakel von weißgrau über alle Rottöne der Felsen rührt von den neun sichtbaren Gesteinsschichten im Park. Jede einzelne Gesteinsschicht hat ihre Geschichte und entsprechend ihrem Alter ihre eigene Farbe. Genannt werden die Gesteinsformationen The Grand Staircase.

    Hansi macht Bubu und ich fahre den Pa´rus Trail mit dem Bike, um schon einmal die Gegend zu erkunden.

    Dann am nachmittag fahren wir gemeinsam nochmals los - mit den Bikes geht es bis zum Halt des Shuttle-Busses - Canyon Junction. Der 13 km lange Scenic Drive ist für den Individualverkehr gesperrt und führt flussaufwärts bis zur Endstation Temple of Sinawava. Unterwegs steuert er einige Haltepunkte an - hier gehen auch die meisten Wanderungen ab.

    Wir beginnen unsere Erkundung mit dem Riverside Walk - aber nur bis zu einer Engstelle des Virgin River, The Narrows. Von hier aus geht es im Fluss weiter durch die Schlucht. Dafür braucht man aber wassertaugliche/Neopren- Schuhe, die man im Ort ausleihen kann und viel Zeit.

    Es geht zurück zum Bus und mit dem nächsten Shuttel zu The Grotto. Hier laufen wir den Kayenta Trail zu den Emerald Pools und dann weiter bis zur Zion Lodge. Leider haben die ganzen Wasserfälle im Herbst nicht viel Wasser.

    Wir fahren noch weiter zu Court of the Patriarchs. Mit toller Aussicht auf Abraham-, Isaac- und Jacobs Peak.

    Jetzt nur noch zurück zu unseren Bikes und in zehn Minuten könnten wir unser erstes Bierchen geniessen, das wir uns echt verdient haben. Aber: Mein Schnellspanner am Vorderrad fehlt! Geklaut? Verloren? Ich hatte Glück - als ich mittags losgefahren bin hatte ich ihn noch - der Fotovergleich mit meinen Ausflugsbildern hat gezeigt, dass ich ihn unterwegs verloren habe - das hätte böse ausgehen können!

    Also waren noch 5 km Fussmarsch zum Sonnenuntergang angesagt.... . Das Feierabend-Bier und die Wraps haben wir uns also redlich verdient.

    Tag 19: Sonntag, 30. September 2012

    Heute steht ein weiteres Highlight an: Angels Landing - eine Wanderung. Wir stehen mal wieder um 5 Uhr auf, damit wir einen der ersten Shuttle-Busse bekommen und nicht in der Hitze wandern müssen.

    Start ist The Grotto - da fahren wir mit dem noch leeren Shuttle Bus hin. Und da oben ist unser Ziel. Nur: Wie kommt man da hin?

    Ah, dort die Punkte, das sind Menschen. Der Weg windet sich im Fels entlang langsam nach oben.

    Von unterwegs hat man einen tollen Blick ins Tal.

    Als wir dann dachten, jetzt sind wir auf dem Plateau, taucht man urplötzlich in eine andere Welt ein: von der prallen Sonne direkt in den kühlen und erfrischenden Schatten. Im Refrigerator Canyon spenden die vielen Bäume sehr viel Schatten. Man sollte die kühle und frische Luft hier noch einmal richtig genießen, denn auf den Canyon folgt der körperlich anstrengendste Teil des Aufstiegs: Bis hier war alles nur ein gemütlicher Spaziergang mit leichter Steigung !?!

    21 steile und sehr enge Spitzkehren, die jeweils kaum 10 Meter lang sind liegen nun vor uns - Walter´s Wiggles. Durch sie wird ein gewaltiger Höhenunterschied zurückgelegt, weshalb sie auch so anstrengend zu laufen sind. Die Serpentinen schlängeln sich (engl. to wiggle) an der rechten Wand des Canyons empor. Gebaut hat den Trail ein Walter Reusch - daher kommt auch der Namen Walter's Wiggles.

    Endlich geschafft! Hier auf dem Plateau des Scout Lookout kann man schon so richtig die Aussicht genießen. Unten sieht man die Bushaltestelle, von der aus wir vorhin ganz ehrfürchtig nach oben geschaut haben.

    Hier würde es zum Angels Landing weitergehen, dem Landeplatz der Engel.

    Der weitere Weg hat es in sich, er ist zwar durch Ketten gesichert, aber....Soll ich oder soll ich nicht? Für mich keine Frage - Nein - für Hansi? Auch wenn es ihn später ärgert, er geht nicht weiter.....

    Der Abstieg geht dann ganz schön in die Waden.... Doch dann haben wir es geschafft.

    Glücklich und zufrieden fahren wir dann wieder zurück zum Campground! Zumindest Hansi - ich habe noch Power und beschliesse, den Watchman Trail in Angriff zu nehmen.

    Der Weg windet sich fast vom Campground aus in leichten Serpentinen hinauf in die "Berge", eigentlich immer mit tollem Ausblick. Oben angekommen hat man einen grandiosen Blick ins Tal, die Bergkette und auch auf Springdale. Aber: Er ist immer in der Sonne und es war heiss.....

    Was für ein toller Trail. Dann bin auch ich froh endlich am Campground zu sein.

    Den nachmittag verbringen wir mit Trödeln, Waschen, Bier trinken, Putzen, Schreiben und Relaxen.

    Für den späten nachmittag habe ich aber noch eine tolle Idee: Ein Absackerbier am Freemont River - Seele und Füsse baumeln lassen.

    Und abends gibt es dann Lagerfeuer mit Wraps und sehr viel Bier!

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    Tag 20: Montag, 1. Oktober 2012

    Heute wird ein "harter" Tag für Hansi - eine sehr lange Fahretappe. Deshalb geht es auch früh los. Wir fahren durch die Hurricane Cliffs und gehen in Hurricane einkaufen. Nach über einer Woche endlich wieder ein grosser Supermarkt, der alles hat, was das Herz begehrt (und noch viel mehr). Aber keinen Schnellspanner für mein Bike.  Den finden wir in einem kleinen Bikeladen.

    Und dann fahren wir an Las Vegas vorbei - so viel Verkehr sind wir gar nicht mehr gewohnt. Und Las Vegas von hinten bietet eine ganz neue Perspektive. Ist es wirklich erst drei Wochen her, dass wir hier angekommen sind? 

    Nun wird es auch wieder ruhiger und wir fahren durch die Spring Mountains bis Pahrump.Anschliessend sollte es durchs Niemandsland nach Shoshone gehen. Das mit dem Niemandsland hat gestimmt, aber das Navi - Bedienungsfehler - führt uns durchs absolute Niemandsland!

    In Shoshone müssen wir am Shoshone Inn anhalten, um nach einem verlorengegangenen Murmeltier zu fragen - und es ist noch da!

    Was hat es mit dem Murmeltier auf sich? Die Tochter von einer Bekannten von uns, war im Sommer in den USA unterwegs und hat im Shoshone Inn ihr Murmeltier-Stoftier vergessen. Und das sollen wir ihr nun mitbringen.

    Nachdem wir in Shoshone das Murmeltier geholt und noch einmal Benzin und Kühlwasser überprüft haben, sind wir und das Womo bereit für das Death Valley.

    Die Landschaft wird nun zunehmend karger und die Temperaturen steigen auf über 30 Grad. Wir befinden uns nun nur noch auf Höhe des Meeresspiegels. Aufgrund der geologischen Tieflage zählt das Death Valley zu den heißesten Plätzen der Erde. In den Sommermonaten liegt die Temperatur oft bei über 50 Grad. Die Bodentemperatur kann bis auf 95 Grad Celsius ansteigen. Deshalb ist es bei vielen Vermieten im Sommer auch verboten, ins Death Valley zu fahren.

    Das Death Valley ist 30 km breit und 200 km lang, liegt in der Mojave-Wüste und ist die heisseste und trockenste Region Nordamerikas. Es wirkt wie eine meteorologische Bratpfanne: Gebirgszüge umstellen es, so dass dort selten Wind weht. Regengüsse entladen sich an den Bergen. Sonnenstrahlen, die andernorts Energie einbüßen, wenn sie Wasser verdunsten lassen oder von Wolken blockiert werden, knallen im Tal des Todes deshalb mit ganzer Kraft auf die Erde - sie erzeugen das hitzige Wüstenklima. Andere Wüsten kühlen nachts oft aus; in der Sahara werden sogar Minusgrade gemessen. Anders im Death Valley: Selbst nachts bleibt es dort meist 30 Grad warm. Am 12. Juli 2012 wurde im Death Valley mit 41,7 Grad die weltweit wärmste Nachttemperatur gemessen.

    Das Tal erhielt seinen Namen, nachdem 1849 Reisende mit insgesamt etwa 100 Wagen eine Abkürzung des Old Spanish Trail suchten und dabei in das Tal gerieten. Nachdem sie wochenlang keinen Ausweg aus dem Tal gefunden hatten und bereits gezwungen waren, mehrere ihrer Ochsen zu verspeisen, ließen sie ihre Wagen zurück und verließen das Tal. Dabei drehte sich eine der Frauen aus der Gruppe um und rief dem Tal ein „Goodbye, Death Valley“ hinterher.

    Es gibt den ein oder anderen Viewpoint, aber es ist einfach zu heiß zum Aussteigen oder gar zum Rumlaufen.

    Am Badwater Basin erreicht man mit 85,5 m unter NN die tiefste Stelle Nordamerikas.

    Obwohl es schon recht spät ist, fahren wir noch den Artist Drive ab, eine 15 km lange, kurvige Einbahnstraße, die an beeindruckenden Felsformationen in unterschiedlichsten Farbtönen vorbeiführt.

    Die Sonne geht so langsam unter und es wird Zeit, die letzen Kilometer bis nach Furnace Creek zu fahren, einer Oase in der Wüste. Dort tanken wir noch für sage und schreibe fast sechs Dollar die Gallone und fahren dann zu unserem Campground weiter.

    Das ist ein einfacher und karger Platz ohne Strom und Wasser. Um 21 Uhr hatte es immer noch 35 Grad! Und wir durften den Generator für die Klimaanlage über nacht nicht laufen lassen Da kommt Bier und Barbecue gerade richtig.

    Die Nacht war heiss (über 30 Grad) und unheimlich. Wir hatten Vollmond und ein Coyote hat geheult.

    Tag 21: Dienstag, 2. Oktober 2012

    Heute früh steht das nächste Naturschauspiel an: Sonnenaufgang am Zabriski Point. Die schrägen Sonnenstrahlen verwandeln die vegetationslosen, erodierten Formationen aus Sand und Stein in prachtvolle Theaterkulissen.

    Der Aussichtspunkt und die davor liegende Landschaft wurden durch Michelangelo Antonionis Film Zabriskie Point von 1970 bekannt, der Musik der britischen Band Pink Floyd beinhaltet. Das Foto, das für das Cover des Albums The Joshua Tree der irischen Band U2 verwendet wurde, wurde ebenfalls hier aufgenommen.

    Innerhalb von Minuten wechselt das Licht und es kommen immer neue Farbschattierungen dazu.

    Wow - und dann ist das Schauspiel zu Ende. Wie geht es weiter? Wie immer, wir frühstücken jetzt erst einmal am Parkplatz.

    Unser heutiges Ziel ist der Yosemite Nationalpark (490 km). Das wird auch heute wieder ein anstrengender Fahrtag für Hansi - vor allem weil wir ständig anhalten: Als erstes an den bis zu 30 m hohen Mesquite Flat Dunes.

    Dann im General Store von Stovepipe Wells, weil Hansi unbedingt T-Shirts kaufen und die alten Fahrzeuge anschauen will. Die T-Shirts gehören heute noch zu seinen Lieblings-Shirts.

    Dann erreichen wir endlich das Owens Valley mit den ewig schneebedeckten Bergriesen der Sierra Nevada und dem Mount Whitney im Hintergrund.

    Bei einer Kaffeepause muss Hansi natürlich wieder auf "Entdeckungsreise" auf einem "privaten" Schrottplatz gehen.

    Bis zum Tioga Pass "zieht" es sich und wir brauchen nochmals ein Päuschen. Wir "tuckern" weiter mit Zwischenstopps an Tuolumne Meadows, der grössten subalpinen Wiesenlandschaft in der Sierra Nevada, am Olmstedt Point und überall dort, wo ein Viewpoint ist oder es etwas zu schauen gibt.

    Der Yosemite-Nationalpark liegt in der kalifornischen Sierra Nevada. Er ist berühmt für seine alten Riesenmammutbäume und Tunnel View, den bekannten Aussichtspunkt über den Bridalveil Fall sowie die Granitberge von El Capitan und Half Dome.

    Der Yosemite-Nationalpark wurde bereits 1864 gegründet  und 1984 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Mit mehr als 4 Millionen Besuchern im Jahr 2018 ist er einer der bestbesuchten Nationalparks der USA. Mit gutem Grund: Auf einer Fläche von über 3.000 Quadratkilometern beherbergt der Park eine Vielzahl landschaftlicher Schönheiten, darunter einige der weltweit eindrucksvollsten Granitformationen; gleichzeitig ist das Areal gut durch befahrbare Straßen und Wanderwege erschlossen.

    Und dann die letzten Kilometer zum Yosemite Valley und der erste Blick ins Valley hinein.

    Der erste Stopp dann natürlich am El Capitan, ein markanter Felsvorsprung im Yosemite-Nationalpark. Seine teilweise senkrecht abfallenden Flanken erheben sich bis zu 1000 Meter über dem Yosemite-Tal, an dessen Nordseite er liegt. Seine Felswände machen ihn zu einem Anziehungspunkt für Kletterer. Und während Hansi den Felsen noch nach Kletterern absucht und mir etwas langweilig ist, entdecke ich hinter mir, im Gebüsch, einen Bären. Einen waschechten Braunbären. Und was macht der dumme Tourist - in diesem Falle die Nina - natürlich, wenn er einen Bären sieht? Ich sag es euch. Ich bin blitzschnell zum Camper gelaufen, habe mir die Kamera geschnappt und bin dann directement dem Bär hinterher gerannt...... Noch Fragen? Zum Glück war der Bär durch diese Aktion so erschrocken, dass er ganz schnell das Weite gesucht hat.

    Irgendwann erreichen wir dann endlich unseren - zum Glück vorreservierten - Campground. Der "Food Storage" hat uns etwas irritiert, weil es hieß, dass alle Lebensmittel und Kosmetikartikel dort verwahrt werden sollen - unsere Nachbarn erklärten uns dann aber, dass dies nicht für RVs gilt, die wären bärensicher: Uff, Glück gehabt.

    Bei Bier und Barbecue - was denn auch sonst - lassen wir diesen abwechslungsreichen Tag Revue passieren:  wir haben an einem einzigen Tag alle Klimazonen durchfahren, die Kalifornien zu bieten hat: Begonnen haben wir im Glutofen des Death Valley, dann ging es durch die öde und verdörrte High Sierra. Im Anschluss auf die karge Hochebene am Tioga Pass mit den schneebedeckten Berggipfeln und Auen und dann hinab zu den üppigen Bergtälern des Yosemite Valley mit der unberührten Natur. Der Campground und die Atmosphäre hier haben uns sehr gut gefallen.

    Tag 22: Mittwoch, 3. Oktober 2012

    Eigentlich war heute Mariposa Grove mit den Mammutbäumen und/oder Glacier Point geplant, aber da heute der letzte richtige Womo-Tag ist, wollten wir es ruhiger angehen lassen. Wir haben wirklich und wahrhaftig ausgeschlafen und erkunden dann den Park mit den Bikes.

    Ausgangspunkt ist der Stop Happy Isles. Dort lassen wir die Räder stehen und laufen bis zu den Vernal Falls - Natur pur. Aber der Aufstieg ist schon ganz schön anstrengend. Unterwegs kommt man dann auch noch an Riesenbäumen und Riesensteinen vorbei. Und wie überall in den USA: Toilettenhäuschen.

    Und dann mit dem Bike und zu Fuss weiter zum Mirror Lake. Im Winter und Frühjahr sollen sich die umliegenden Felswände im Wasser des Sees reflektieren. Nur, wo ist der See? Es war weit und breit kein See zu sehen. Trotzdem eine schöne kleine Wanderung.

    Auch die Yosemite Falls haben im Sommer und Herbst kein Wasser mehr - Schade.

    Und dann bin ich en panne - Plattfuß! Wir lassen die Bikes an einem Parkplatz stehen und fahren mit dem Shuttle-Bus zum El Capitan.

    Am El Capitan schauen wir, ob Kletterer in der Wand hängen - jede Menge!

    Der El Capitan ist der berühmteste und berüchtigtste Kletterfels der Welt. Er besteht aus einer Südwest- und einer Südostflanke, die durch einen Steinkamm getrennt sind, den man „The Nose“ nennt. Mehr als 100 Routen kreuzen sich über diese Granitklippe. Der El Capitan wurde erstmals im Jahre 1958 von Warren Harding, Wayne Merry und George Whitmore in mehreren Anläufen bezwungen. Das Trio hämmerte Haken ins Granit und befestigte Fixseile am Fels, damit sie immer wieder zurück kommen konnten – über einen Zeitraum von 18 Monaten, bis der Aufstieg vollbracht war - sie brauchten dafür insgesamt 45 Tage.

    In den 1960er und 1970er Jahren entwickelte sich der El Capitan zu einem Hauptreiseziel für Kletterer aus aller Welt. Es sollte nicht lange dauern, bis sich diese in Sachen Tempo und Stil überboten. Die „Ein-Tag-Barriere“ wurde bereits 1975 durchbrochen und in den 1990er Jahren bis hin zu den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende gab es einen anhaltenden Wettbewerb zwischen Hans Florine und dem tödlich verunglückten Dean Potter um den Aufstieg in unter drei Stunden. Während die meisten Kletterer sich drei bis fünf Tage Zeit nehmen, steht der derzeitige Rekord bei 2 Stunden und 23 Minuten – aufgestellt von Florine und Alex Honnold im Jahr 2012.

    Wieder am Campground angekommen, fahren wir nochmals los, um unsere Bikes zu holen und zu dumpen.

    Und dann geht auch dieser Tag zu Ende. Wir blicken wehmütig auf die ersten drei Wochen unseres Amerika-Urlaubs zurück und können gar nicht glauben, dass morgen unsere letzte Fahretappe sein soll. Heute abend gibt es Resteessen: Spiegeleier mit Frikadellen, Folienkartoffel und Bier (das heute das erste Mal knapp wurde).

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    Tag 23: Donnerstag, 4. Oktober 2012

    Wir werfen noch einen letzten Blick auf die Kletterer am El Capitan und dann fahren wir endlich los.

    Wir sind etwas traurig, dass wir für diesen tollen Park nur einen Tag zur Verfügung hatten. Wir hoffen aber, dass das nicht der letzte Amerika-Urlaub war, dann werden wir auf jeden Fall nochmals herkommen* und viel mehr Zeit einplanen (3 Tage sollte man sich wohl mindestens Zeit nehmen).

    Die Fahrt aus dem Yosemite Park heraus zieht sich ganz schön in die Länge.....

    * Obwohl wir danach noch unzählige Male in den USA waren, haben wir es bisher nicht mehr geschafft, in diesen wundervollen Nationalpark zu kommen. Eine Tour war für 2020 als Ersatz für Kapstadt angedacht, doch schnell wurde klar, dass man auch weiterhin nicht in die USA reisen kann.

    Aber irgendwann erreichen wir endlich den Trailer Haven, den letzten Campground unserer Reise.

    Das ist wirklich so ein richtig typischer Trailer Park, wie man ihn sich vorstellt. Jede Menge Mobilehomes, aber auch "Dauercamper", die hier gestrandet sind. Hier gibt es auch nur eine handvoll Plätze für RVs auf der Durchreise. Wir haben den Platz gewählt, weil er sehr nahe zur Moturis-Rückgabestation war.

    Jetzt wird aufgeräumt, geputzt, gepackt und der schönen Zeit nachgetrauert. Ich gehe schnell zum General Store, um Bier zu kaufen. Da auf der Strasse allerlei komische Gestalten zu sehen waren, bin ich nur mit ein paar Dollars im Geldbeutel losmarschiert. Und was passiert an der Kasse? Ich werde nach einem Ausweis oder dem Führerschein gefragt, um zu sehen, ob ich wirklich älter wie 21 bin. Ich hatte aber nichts dabei. Und was bekomme ich zur Antwort? "No Beer without driving license". Ich habe doch tatsächlich kein Bier bekommen, nur weil ich mich nicht ausweisen konnte!

    In einem anderen Markt war das mit dem Bier dann auch kein Problem.(da hätte ich wohl noch ganz andere Dinge bekommen).

    Nun stand dem Resteessen und Bier satt nichts mehr im Wege - das letzte Mal im Womo! Oh wie wird uns unser rollendes Heim fehlen.

    Tag 23: Donnerstag, 4. Oktober 2012

    Es ist soweit - unsere Wohnmobil-Tour geht zu Ende!

    Wir stehen morgens früh auf, packen unsere Koffer, verteilen unsere Reste an die Bewohner des Trailer Parks, gehen Tanken (dabei haben wir wieder mal Angst um unser Geschirr, so dass wir schnell nochmals umräumen) und dann fahren wir zu Moturis. Die Rückgabe geht dann schnell: Einmal ums Auto rumlaufen, alles in Ordnung und Tschüss. Wir werden noch zur nahegelegenen BART-Station gefahren und hier kann unser nächstes Highlight - "San Francisco" - beginnen!

    Tickets für die BART sind schnell geholt, den Bahnsteig haben wir auch gleich gefunden und dann kam auch schon unsere Bahn. Ja, willkommen in San Francisco: Eine verärgerte (unter Drogen stehende?) junge Frau hat lautstark gegen ihren Lover gewettert, dann hat ein anderer Typ was von Jesus erzählt und dann hiess es auch schon Powell Street - Aussteigen.

    Bereits gegen 11 Uhr sind wir an unserem Hotel Union Square. Das Zimmer ist aber erst am nachmittag bezugsfertig. Kein Problem: Wir packen schnell um und gehen schon mal los, um die Stadt zu erkunden und etwas zu essen.

    Unser erster "Programmpunkt": Cable Car fahren. Das heisst aber zuerst einmal gut 30 Minuten anstehen, um die Tickets zu kaufen - wir nehmen einen Drei-Tages-Pass - damit können wir 3 Tage lang alle öffentlichen Verkehrsmittel in San Franciso nutzen. Und dann müssen wir noch einmal über eine Stunde auf die Cable Car warten. Doch wir sind relaxed und es gibt immer was zu schauen, so dass die Zeit wie im Fluge vergeht.

    An der Drehscheibe wird die Cable Car gewendet - immer noch von Hand! Oftmals ist die Cable Car so voll, dass man auf die nächste  Bahn warten muss. Wer unterwegs zusteigt, bekommt jedoch oft noch einen Platz.

    Die Hoover-Talsperre befindet sich auf der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona. Sein Absperrbauwerk staut den Colorado, der hier die Grenze zwischen Arizona und Nevada bildet, zum Lake Mead auf.


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